mUePEt353 schrieb:Aufgedeckte Betrugsskandale, fristlos kündigende Vorstände, brennende Häuser, Morddrohungen und nicht zuletzt mehrere tote Arbeitskollegen des Opfers sind mir etwas zu viele Zufälle...
Krimis und Thriller sowie die heutzutage zunehmend grassierenden Verschwörungstheorien beflügeln natürlich unsere Fantasie. Ein Auftragsmord aus trivialen Motiven wie Eifersucht, gekränkter Eitelkeit oder aufgestauten Hassgefühlen wegen Nichtigkeiten ist ja dann geradezu langweilig und passen nicht zu den von Medien vermittelten Bild, nach dem der Auftragsmord immer was mit organisierter Kriminalität o.ä. zu tun haben soll.
Und dann die Taxifahrten, die ja auch in der üblicherweise nüchtern gehaltenen XY-Inszenierung den Hauch von geheimnisvoller Dramatik hat...und wenn es in der Nähe einer Spielbank ist, dann denkt man gleich an James Bond
Dennoch glaube ich, dass das Motiv hier trivialer ist. Belegen kann ich es genauso wenig wie man derzeit andere Spekulationen belegen kann, es ist nur die Kenntnis über Fälle, bei denen ein Auftragsmord nachgewiesen und aufgeklärt worden ist.
Natürlich gibt es immer spektakuläre Auftragsmorde, vor allem durch Geheimdienste (gerade im Zusammenhang mit Russland oder früher der UdSSR, ebenso beim Mossad oder dem UBDA unter Tito). Da ist der Zusammenhang aber meist offensichtlich..
Bei anderen Auftragsmorden oder -versuchen eher alltägliche Motive: Der verschuldete Millionenerbe F., der einen Killer angeheuert haben soll, um einen Anwalt, der gegen ihn einen Millionenprozess führt, zumindest anzuschießen, Auftragsmord an Wettbürobesitze (beide spektakulär aber vom Motiv trivial und auf der Hand liegend); Makler lässt 1993 in Berlin unliebsame Mieterin liquidieren; Unternehmergattin in Babenhausen heuert 2007 Auftragskiller an und lässt Mann töten; die Liste, wo der Auftraggeber die/der (ehemalige) Partner/in war, ließe sich noch beliebig erweitern.
Gerade der Fall der Mieterin in Berlin zeigt, dass man Konflikte im engeren Lebensumfeld manchmal trotzdem erst nach jahrelangen Ermittlungen aufdecken kann.
Zumindest in Deutschland fallen mir spontan keine Fälle ein, bei denen es im Rahmen von groß angelegter Wirtschaftskriminalität nachweislich zu Auftragsmorden kam (den o.g. Fall des Millionenerben F. könnte man darunter fallen). Es hieß einmal, dass der Whistleblower, der in den 60'er Jahren ein großes Kartell der Teerfarbenhersteller aufdeckte, Ziel mehrerer Mordanschläge geworden sein soll.