@DieKrähe Eltern wissen sehr oft nicht viel über die Freunde ihrer heranwachsenden Kinder. Normalerweise war zu Prä-Handy-Zeiten die Beziehung ok, so lange sie daraus bestand, den Telefonhörer weiter zu geben.
Als meine 18-jährige damals beste Freundin durchdrehte und mit paranoiden Wahnvorstellungen in der Psychiatrie landete, haben sich Freunde und Eltern auch gegenseitig beschuldigt. Man war zwar gerne mal zum Essen mit eingeladen und nahm das auch an, und sie verbrachte viel Zeit mit den Freunden - aber als alles schief ging, waren für die Eltern die Freunde, für die Freunde die Eltern schuld.
Ähnlich stelle ich mir die Situation vor, wenn ein Mädchen in dem Alter verschwindet. Die Eltern merken möglicherweise erst dann, wie wenig sie von der Tochter wissen, und machen die Freunde dafür verantwortlich, denn früher hat das Kind doch alles erzählt... das sind normale familiäre Dynamiken. Die Freunde hingegen sehen die Konflikte im Elternhaus im Vordergrund, denen eine junge Frau ausweichen möchte... auch auch total normal.
Nur das Ergebnis ist nicht normal, dass eine junge Frau verschwindet.
Die Polizei hat nun in diesem Spannungsfeld zu ermitteln gehabt und konnte es naturgemäß keinem recht machen. Obendrein hat man den Fall erst zu spät ernst genommen.
Trotzdem ist es immer noch möglich, dass ein junges Mädchen nachts noch eine spontane Entscheidung oder den falschen Menschen trifft. Auch wenn jemand sonst immer berechenbar schien und die Umstände berechenbar scheinen.