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Ernst Finnern

147 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Wald, Hamburg, 1992 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Ernst Finnern

30.06.2024 um 09:08
Liegen eigentlich Hinweise auf einen Raubmord vor? Das wäre ein Ansatz, denn womöglich hatte F. Geld in einer der Zelte.

Wahrscheinlich ist jedoch auch, dass er sein Geld ganz normal auf der Bank hatte. Dies würde zu der Tatsache passen, dass er nach außen hin ein ganz normales Leben aufrecht erhielt.

Dagegen spricht allerdings m.E. die enorme Brutalität des Falles, die eher nach einer Abrechnung aussieht.

Noch eine Frage zu seinem Leben im Wald: Wie war F. eigentlich postalisch zu erreichen? Postfach?


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Ernst Finnern

30.06.2024 um 18:07
Zitat von AnMAAnMA schrieb:Dagegen spricht allerdings m.E. die enorme Brutalität des Falles, die eher nach einer Abrechnung aussieht.
Möglich. Fraglich, was als Abrechnung gesehen wurde. Es gibt ja genug Leute, die mit einer unheimlichen Aggressivität auf Menschen reagieren, die, in ihren Augen, nicht das „ordentliche Leben“ pflegen, wie sie. Da reicht Obdachlosigkeit schon aus oder noch viel banalere Dinge.

Leider ist es gerade bei sehr jungen Gruppen so, wenn einer anfängt, ziehen alle oder fast alle mit und versuchen sich noch zu übertreffen. Von daher sehe ich die Art und Weise, wie man Herrn Finnern gequält und getötet hat, als durchaus möglich für eine Gruppe Jugendlicher.
Vera Marotz wurde der Schädel, sehr wahrscheinlich durch eine sowieso schon aufgeheizte Gruppe Halbwüchsiger, so eingeschlagen, dass es kein Gesicht mehr gab. Dabei sogar ein Mädchen.
Hier wird auch geschwiegen und das seit Jahren.

Das mag jetzt unheimlich harsch und absolut ätzend klingen, was es auch ist, aber als ich bei „Ungeklärte Morde“ den Tatort und den zugerichteten Körper von Herrn Finnern sah; dachte ich nur „Da haben ein paar wirklich Spaß gehabt, jemanden zu quälen und zu zerstören.“

In meiner Theorie kann ich mir gut vorstellen, dass man zuerst nur die Zelte, also EFs Lebensraum verwüsten und zerstören wollte. Leider kam EF dann dazu und möglicherweise hätte er die Täter identifizieren können. Um das zu vermeiden hat man ihn getötet…und nicht einfach so, sondern ebenso „zerstört“, wie seinen Lebensraum.

Es ist traurig. Und es trifft hier oft Leute ohne großartige Lobby. Ich hoffe sehr, dass dieser (und auch einige andere Fälle, wie Vera Marotz) irgendwann gelöst werden und es Gerechtigkeit gibt.


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Ernst Finnern

01.07.2024 um 20:06
Zitat von CaiaLiaCaiaLia schrieb:Möglich. Fraglich, was als Abrechnung gesehen wurde. Es gibt ja genug Leute, die mit einer unheimlichen Aggressivität auf Menschen reagieren, die, in ihren Augen, nicht das „ordentliche Leben“ pflegen, wie sie. Da reicht Obdachlosigkeit schon aus oder noch viel banalere Dinge.
...oder die sich jemanden gesucht haben, der nicht am Abend sicher seine Tür der Wohnung oder des Hauses hinter sich abschließt, und mehr oder weniger als "wehrlos" angesehen wird. Dennoch wirklich unglaublich abscheulich die Tat. Aus o.g. Grund hat F. sich natürlich auch aus meiner Sicht einem großen Risiko ausgesetzt. Hoffentlich werden die Täter noch geschnappt. 2-3 könnten es gewesen sein. Mehr glaube ich eher nicht.


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Ernst Finnern

01.07.2024 um 20:52
Zitat von AnMAAnMA schrieb:Dinge.
...oder die sich jemanden gesucht haben, der nicht am Abend sicher seine Tür der Wohnung oder des Hauses hinter sich abschließt, und mehr oder weniger als "wehrlos" angesehen wird. Dennoch wirklich unglaublich abscheulich die Tat. Aus o.g. Grund hat F. sich natürlich auch aus meiner Sicht einem großen Risiko ausgesetzt. Hoffentlich werden die Täter noch geschnappt. 2-3 könnten es gewesen sein. Mehr glaube ich eher nicht.
Wohnung, Haus und abschließbare Tür…das kann für die Täter schon wieder als „unüberwindbar“ empfunden worden sein. Außerdem…draußen im Wald, wenn da am Tatort DNA gefunden wird (außer bspw. an der Leiche oder anderen tatrelevanten Dingen), kann man immer noch sagen, dass man das Lager entdeckt hatte und sich dort mal umsehen wollte. Natürlich hinfällig, wenn die DNA dann bspw. am nackten Opfer usw. gefunden wird. Aber man sieht ja leider…bis heute kein/-e Täter ermittelt.

Klar hat sich EF einen erhöhten Risiko ausgesetzt…aber macht das nicht jeder, der nur einen Fuß vor die eigenen vier Wände setzt? Und aus vielen Fällen wissen wir auch, dass selbst die Wohnung oder das Haus nicht genug Schutz bietet, wie viele Übergriffe geschahen in den eigenen vier Wänden?

Es werden ja schon Fahrradfahrerinnen vom Rad gestoßen und ermordet…hatten wir ja leider vor nicht allzulanger Zeit.
Letztlich kann es überall in passieren, unabhängig ob man ohne Wohnung in Zelten im Wald lebt oder in einer Wohnung/in einem Haus.

Von mindestens zwei Täter gehe ich aus, aber ich kann mir vorstellen, dass es auch mehr waren. Keine große Gruppe, aber so, dass man sich gegenseitig angestachelt hat und einer den anderen überbieten wollte.

Der Schlafplatz von EF wurde ja, meines Wissens, im Vorfeld schon einmal verwüstet. Denke, das waren die gleichen Täter oder ein Teil davon.

Mich erschreckt dieser Hass, der ja offensichtlich erscheint. Der Hass auf eine Person oder Personengruppe, die zu so einem sich hochschaukelnden „Wunsch“ nach deren Zerstörung führt.
Kenne das von meinem Herzensfall auch oder auch bei Vera Marotz.
Und auch diese viele unnötige Gewalt…das deutet für mich, mit meiner Küchenpsychologie aus dem Psychologie-Unterricht, schon darauf hin, dass da Leute enthemmt waren, egal ob Einzeltäter oder Gruppe. Dass Grausames oder grausam zu sein, vielleicht auch bedingt durch Alkohol oder andere Drogen, schon eine gewisse Rolle im Leben gespielt hat oder auch heute noch spielt.

Aber wie du hoffe ich sehr, dass man den oder die Täter noch schnappt und verurteilen kann. Dass da draußen noch die Mörder frei rumlaufen, vielleicht noch mehr Verbrechen begangen haben oder noch begehen könnten…die Vorstellung finde ich furchtbar.


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Ernst Finnern

02.07.2024 um 15:38
Fs Leben war schon sehr ungewöhnlich. Ich versuche, es etwas zu verstehen; das Leben draußen in 3 Zelten. Im Sommer und an warmen Frühligstagen ging es wohl noch so einigermaßen. Wenn F., wie es heißt, in der Firma geduscht hat, vielleicht jeden Mittag eine warme Mahlzeit im Betrieb in der Kantine zu sich nahm - ging es einigermaßen. Man kann (vielleicht) davon ausgehen, dass er ein Bankkonto u eine Krankenkasse hatte u Bargeld bei sich führte.

Aber was war im Winter? Gut, Wohnsitzlose sind oft sehr abgehärtet.

Stimme auch dem Beitrag oben zu. Passieren kann überall und immer etwas u rein theoretisch kann jede/jeder Opfer eines Verbrechens werden.


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Ernst Finnern

02.07.2024 um 17:43
Zitat von AnMAAnMA schrieb:Aber was war im Winter? Gut, Wohnsitzlose sind oft sehr abgehärtet.
Die Frage ist schon zu stellen. 2017-2019 war ich etwas in der Obdachlosenhilfe in München aktiv.
Es hat mich schon überrascht, wie „gut“ viele im Winter ausgestattet sind. Nicht „gut“ im Sinne von Outdoor-Freaks, die die wärmsten Schlafsäcke haben und sich aus einem Blatt und einem Ast ein gemütliches Shelter bauen können. Aber nicht Wenige hatten halt zwei oder sogar drei Schlafsäcke, die sie ineinander steckten und oft auch genügend Kleidung in verschiedenen Größen, die sie in Lagen übereinander getragen haben.

Allerdings gibt es nicht soooo viele, die im Zelt nächtigen. Die Meisten, gerade in der Stadt, schlafen unter Brücken, in Hauseingängen, bei Kälte halt auch schon mal in einem Vorraum einer Bank, wo die Bankautomat men stehen usw.,
Da ist Herr Finnern definitiv eine Ausnahme (auch mit drei Zelten). Durch seinen Verdienst wird er aber sicher über die Möglichkeit eines Gaskochers und ggf. eine Mini-Gasheizung gehabt haben. Die gibt es schon in superklein und heizen wirklich gut; wir haben so ein Ding im Schrebergarten (die Holzhütte ist auch so gut gedämmt, wie ein Zelt = gar nicht).

Aber trotzdem, im Vergleich zu vielen Wohnungslosen, war EF ziemlich gut strukturiert und organisiert.

Die Bilder aus „Ungeklärte Morde“ kriege ich nicht mehr aus dem Kopf. Es ist mir unerklärlich, wie man einem Menschen diese Masse an Gewalt antun kann, wie man eine Person foltern kann, das Leid zeitlich ausdehnen…ihr so lange wie möglich Schmerzen zufügt. Irgendwie fehlt mir dafür jegliche Form von Verständnis. Das kann, für mich, nicht begründet werden.


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Ernst Finnern

02.07.2024 um 17:59
Zitat von CaiaLiaCaiaLia schrieb:Aber trotzdem, im Vergleich zu vielen Wohnungslosen, war EF ziemlich gut strukturiert und organisiert.
Das denke ich ebenfalls. Was mich stutzig macht ist, ob eben rein rechtlich so ein Leben wie im Fall Fs geht? Die allermeisten Wohnsitzlosen sind m.E. auch arbeitslos; ja diese Arbeitslosigkeit hat sie leider oft in die Obdachlosigkeit geführt. Das war F. nicht. Kann ich es mir so vorstellen, dass er seine monatliche Gehaltsabrechnung zum Beispiel in seinem Postfach abholte? Vorstellbar ist es. Zur Frage nach den Mördern: Es kann sein, dass es eben "diese Gruppe" war; es hieß aber doch auch, eine Zeit lang hätten dort noch Andere wild campiert. Womöglich waren es von denen welche, die spitz bekommen haben, dass F. über Geld verfügte. Auf der anderen Seite denke ich, dass die Ermittler dieses sicher genau unter die Lupe genommen haben. Wirklich mysteriös der Fall.


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Ernst Finnern

02.07.2024 um 18:30
Zitat von AnMAAnMA schrieb:Das war F. nicht. Kann ich es mir so vorstellen, dass er seine monatliche Gehaltsabrechnung zum Beispiel in seinem Postfach abholte?
Oder er hat es sogar bar bekommen, wie früher die Lohntüten.
An sich wäre es interessant, wann in dem Betrieb, in dem EF arbeitete, die Gehälter gezahlt wurden. Manche Arbeitgeber überweisen (oder zahlen aus) den Lohn ja zum 15. eines Monats. EF wurde an einem 15. ermordet.
Von daher kann mögliches vorhandenes Geld durchaus eine Rolle spielen oder sogar der Hauptgrund gewesen sein.

Sollte es so sein, macht es den Mord eigentlich noch widerwärtiger, als das Verbrechen eh schon ist.


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Ernst Finnern

02.07.2024 um 18:38
Zitat von CaiaLiaCaiaLia schrieb:Oder er hat es sogar bar bekommen, wie früher die Lohntüten.
Vielleicht war es auch so. Letztlich wissen wir einfach über den Fall und auch über F. zu wenig.

Wir wissen, dass er in der Arbeit ein recht beliebter und zuverlässiger Kollege war. Dass er in diesen 3 Zelten lebte und wohl mit seiner Familie gebrochen hatte.

Das ist nicht viel.

Von einem XY Beitrag ist mir jetzt nichts bekannt.


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Ernst Finnern

02.07.2024 um 21:35
Zitat von AnMAAnMA schrieb:Von einem XY Beitrag ist mir jetzt nichts bekannt.
Gab es auch bisher (leider) nicht. Nur eben die „Ungeklärte Morde“-Sendung.
Das wäre vielleicht mal eine Anregung wert.

Finde es immer noch schade, dass man UM eingestellt hat. Die Fälle wurden da doch weniger als filmisches „Meisterwerk“ präsentiert, sondern eher sachlich und neutral, eher erklärend…und auch schonungslos.
Auch wenn ich diese unheimliche Musikuntermalung nicht leiden konnte, war mir „Ungeklärte Morde“ immer lieber, als XY.

Aber als Cold Case bei XY - welche Möglichkeiten gibt es sonst noch, wieder Aufmerksamkeit auf den Fall zu richten?
Wenn es diese Fahndungssendung bei BILD-TV noch gibt, wäre das auch eine Option.

Ich schreibe es mir auf, dann veröffentlichte ich den Fall mal auch auf meinem Blog. Er hat keine große Reichweite, aber mir ist das egal, durch seine Obdachlosigkeit entspricht er den Fällen, die ich darin aufnehme…


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Ernst Finnern

03.07.2024 um 04:43
Ich wollte ja den Fall in meinem Blog veröffentlichen und habe demnach Quellen gesucht, auf die ich mich beziehen kann.

Unter anderem bin ich auf einen Zeit-Artikel gestoßen:
Der 31-jährige Obdachlose Ingo Finnern wird am 19. März 1992 von einem Skinhead in das Becken des Flensburger Hafens gestoßen und ertrinkt. Finnern hatte sich seinem späteren Mörder als Sinti zu erkennen gegeben, nachdem dieser "Ausländer raus" gerufen hatte. Das Landgericht Flensburg verurteilt den 21-jährigen Skinhead Sascha D. zu fünf Jahren Jugendhaft, will aber keinen direkten Zusammenhang zwischen dem Streit, den fremdenfeindlichen Ansichten des Täters und der Tat erkennen...
Quelle: https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2010-09/todesopfer-rechte-gewalt/seite-4

Das hat primär nichts mit Ernst Finnern zu tun, außer dass die Morde nicht mal zwei Monate auseinanderliegen und beide den gleichen Nachnamen tragen.

Aber für mich ergäbe sich darauf möglicherweise sogar ein neues Motiv. Wenn jemand in Hamburg, dem Fremdenfeindlichkeit nicht unbekannt ist und der dieser auch mit allen Mitteln Ausdruck geben kann und will, den Mord in Flensburg mitbekommen hat und vielleicht Ernst Finnern sogar kannte, dann könnte derjenige für sich kombiniert haben, dass auch EF Sinti ist.
Der Artikel macht für mich ein fremdenfeindliches Motiv möglich.


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Ernst Finnern

03.07.2024 um 11:03
Zitat von CaiaLiaCaiaLia schrieb:Das hat primär nichts mit Ernst Finnern zu tun, außer dass die Morde nicht mal zwei Monate auseinanderliegen und beide den gleichen Nachnamen tragen.
Das ist in der Tat ein sehr naher zeitlicher Zusammenhang beider Taten und auch ein gewisser räumlicher Zusammenhang, auch wenn Flensburg und Hamburg nicht direkt beieinander liegen. Dazu der gleiche Familienname..

Der oder die Täter könnten von dem Mord an Ingo Finnern und der Verurteilung des Täters aus der Presse erfahren haben. Oder sogar mit dem Täter des Mordes an Ingo Finnern bekannt gewesen sein, vielleicht sogar "Rache nehmen" an der Verurteilung des Täters in Flensburg?
Zitat von CaiaLiaCaiaLia schrieb:dann könnte derjenige für sich kombiniert haben, dass auch EF Sinti ist
Unabhängig von der Möglichkeit, dass derjenige womöglich so dachte: War EF denn Sinti?


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Ernst Finnern

03.07.2024 um 15:05
Zitat von sören42sören42 schrieb:Das ist in der Tat ein sehr naher zeitlicher Zusammenhang beider Taten und auch ein gewisser räumlicher Zusammenhang, auch wenn Flensburg und Hamburg nicht direkt beieinander liegen. Dazu der gleiche Familienname..

Der oder die Täter könnten von dem Mord an Ingo Finnern und der Verurteilung des Täters aus der Presse erfahren haben. Oder sogar mit dem Täter des Mordes an Ingo Finnern bekannt gewesen sein, vielleicht sogar "Rache nehmen" an der Verurteilung des Täters in Flensburg?
Ich denke, es ist wichtig die beiden Fälle getrennt voneinander zu sehen. Es ist außer einem gleichen Nachnamen keine Verbindung zu erkennen. Ansonsten müsste m.E. ein neuer Thread eröffnet werden. Ich beziehe mich hier in Zukunft ausschließlich auf den Fall E.F.


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Ernst Finnern

03.07.2024 um 15:15
Zitat von CaiaLiaCaiaLia schrieb:dann könnte derjenige für sich kombiniert haben, dass auch EF Sinti ist.
Danke, für die ausführlichen Erläuterungen. Gibt es Belege dafür, dass E.F. Sinti war?


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Ernst Finnern

03.07.2024 um 16:50
Zitat von AnMAAnMA schrieb:Es ist außer einem gleichen Nachnamen keine Verbindung zu erkennen.
Doch, schon:
1. Beide Opfer sind einem brutalen Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen.
2. Zwischen beiden Taten liegen gerade mal zwei Monate.
3. Flensburg und Hamburg liegen zwar nicht nahe beieinander, aber wenn man den Fokus etwas weiter fasst, liegen sie auch nicht wirklich weit auseinander.
4. Beide Opfer haben den gleichen Nachnamen.

Für mich sind das ein paar Punkte zuviel, um es als "ist halt Zufall" abzutun, auch wenn der Täter im Flensburg-Fall für das Verbrechen an E.F. nicht in Frage kommt.


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Ernst Finnern

03.07.2024 um 16:59
Zitat von sören42sören42 schrieb:Das ist in der Tat ein sehr naher zeitlicher Zusammenhang beider Taten und auch ein gewisser räumlicher Zusammenhang, auch wenn Flensburg und Hamburg nicht direkt beieinander liegen. Dazu der gleiche Familienname..
Mir ist dann später, als ich den Thread durchgegangen bin, aufgefallen, dass das schon auf den ersten Seiten angesprochen wurde…aber nicht weiters diskutiert.
Aber mir kam es eben doch irgendwie merkwürdig vor, innert nicht einmal zwei Monaten zwei Personen mit dem gleichen Nachnamen und eben in räumlicher Nähe (wobei ich den Örtlichkeiten keinen großen Belang gebe - das wurde ja bundesweit veröffentlicht).
Aber Gewalttaten mit rechten und fremdenfeindlichen Hintergründen, werden ja gerade in selbigen Kreisen ziemlich abgefeiert.

Dass da sich da ein paar von der Sorte gesagt haben „Wir haben hier auch so einen…und obdachlos dazu.“ und eben daraufhin der Mord geschah, kann ich mir gut vorstellen. Aber wie gesagt, das war alles nur ein Gedanke von mir, als ich den Artikel gelesen hatte.
Zitat von AnMAAnMA schrieb:Gibt es Belege dafür, dass E.F. Sinti war?
Nein, bzw. ich habe nichts gefunden, was aber nichts heißt. Wenn ich die Sinti-Familien ansehe, die ich kennengelernt habe, würde man gut bei der Hälfte nicht davon ausgehen.
Über Herrn Finnern ist fast gar nichts bekannt.
Das finde ich auf der einen Seite für den Schutz der Hinterbliebenen gut, auf der anderen Seite entmenschlicht es ein Opfer für mich auch immer etwas, liegt aber ggf. daran, dass ich immer an den Lebensgeschichten der Betroffenen interessiert bin.


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Ernst Finnern

03.07.2024 um 17:04
@AnMA

Da du hier ungebeten unpassende Ratschläge wie diesen erteilst:
Zitat von AnMAAnMA schrieb:Ansonsten müsste m.E. ein neuer Thread eröffnet werden.
Musst du dir auch einen gefallen lassen: Meine Frage
Zitat von sören42sören42 schrieb:Unabhängig von der Möglichkeit, dass derjenige womöglich so dachte: War EF denn Sinti?
musst du nicht unbedingt mit anderen Worten wiederholen, oder?
Zitat von AnMAAnMA schrieb:Gibt es Belege dafür, dass E.F. Sinti war?
Das bläht den Thread nur unnötig auf.


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Ernst Finnern

08.07.2024 um 02:34
Der Mord an Ernst Finnern hat mich sehr beschäftigt seit ich damals bei UM den Fall sah.
Wie oben in einem Beitrag geschrieben wurde ist solch eine Tat bzw. ein zu Tode foltern mit nichts zu entschuldigen!!

Schade, dass dieser Fall nach über 30 Jahren immer noch nicht aufgeklärt werden konnte.

Ich frage mich wie solche Menschen nachts noch schlafen können...

Trost oder Genugtuung für mich ist halt die Tatsache, dass sich jeder Mensch nach seinem Tod vor Gott rechtfertigen muss.
>und ein jeder wurde gerichtet nach seinen Werken> heisst es in der Bibel.


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Ernst Finnern

08.07.2024 um 05:18
Zitat von MacholzMacholz schrieb:Ich frage mich wie solche Menschen nachts noch schlafen können...
Tja, das ist eine gute Frage. Gerade wenn es, wie vermutet wirklich Jugendliche oder (sehr) junge Erwachsene waren. Entweder schon so abgestumpft, dass es sie nicht kratzt, bspw. weil sie aus Familien kommen, in denen Gewalt an der Tagesordnung und selbstverständlich ist oder sie verdrängen es erfolgreich (noch) oder sie versuchen ihre Tat schönzureden, zu relativieren und zu legitimieren, nach dem Motto „Der hat eh wegmüssen.“ - gibt ja in Deutschland leider genug Beispiele, in denen Personen, die von der gesellschaftsgewünschten Norm abwichen, zu Schaden oder zu Tode kamen.
Und nicht gerade wenige sehen in Obdachlosen wirklich nur etwas Störendes, wird ja durch diverse städtische Maßnahmen gegen Obdachlose noch verstärkt.

Gerade diese Folter (Jagd durch den Wald, Schläge, Tritte, Einritzen in die Fußsohlen etc.) ist für mich schon ein sehr deutliches Zeichen, dass da jemand durchaus seine Freude am Quälen hatte, so wie das ausgeartet ist. Jemanden kaputtmachen, zerstören…

Wenn ich so an die beiden Serienmörder denke, zu denen ich Kontakt hatte…der eine behauptet immer noch, er sei nie wegen Mordes verurteilt worden (Mord mit besonderer Schwere der Schuld) und die andere lebt nach dem Motto „Ist halt passiert, so what…“. So ähnlich kann ich mir das bei den Mördern von Herrn Finnern (und bei den Tätern in einigen anderen Fällen, in denen es auch so eine überschäumende Gewaltorgie gab) auch vorstellen. So what. Einer weniger.
Ob sie wussten, dass er arbeitet usw., möglich…das Geld könnte ein zusätzlicher Anreiz für den Übergriff an Herrn Finnern gewesen sein.
Zitat von MacholzMacholz schrieb:Trost oder Genugtuung für mich ist halt die Tatsache, dass sich jeder Mensch nach seinem Tod vor Gott rechtfertigen muss.
>und ein jeder wurde gerichtet nach seinen Werken> heisst es in der Bibel.
Das ist halt eine Frage des Glaubens. Trotz, dass ich fünf Jahre in einem katholischen Orden als Postulantin gelebt habe, ist meiner heute doch ziemlich anders.

Ich würde es auch vorziehen, dass sich die (und andere) Täter vor den irdischen Gerichten verantworten müssten. Solche Leute sollten wirklich ihre gerechte Strafe in irdischen Gefängnissen absitzen.

Leider merke ich gerade, dass ich schon wieder wütend werde. Ich kann nicht verstehen, wie man sich (gerade auch wenn es um mehrere Täter geht) an Menschen vergreifen kann, die nichts entgegenzusetzen haben, die unterlegen sind. Das ist einfach nur widerwärtig und zeigt, was für Feiglinge es sind.

Aber wie oben geschrieben, gehe ich davon aus, dass die Mörder Herrn Finnerns Spaß daran hatten, zu quälen und das erhöht für mich wieder die Chance, dass es Mitwisser gibt, vor denen mit der Tat geprahlt wurde, die das aber ggf. als kranken Scherz abgetan haben oder selbst gerne dabei gewesen wären.
In einigen Fällen (bspw. Vera Marotz, meinem Herzensfall Barbara Zürner oder auch hier in der aktuellen Diskussion um Herrn Strigl) bin ich zu 100% davon überzeugt, dass es Mitwisser gibt.

Solchen feigen Tätern wünsche ich, dass jede Nacht ihr Opfer in ihren Träumen spukt und sie immer wieder mit der Tat konfrontiert.


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Ernst Finnern

16.07.2024 um 23:57
Zitat von CaiaLiaCaiaLia schrieb am 08.07.2024:Leider merke ich gerade, dass ich schon wieder wütend werde. Ich kann nicht verstehen, wie man sich (gerade auch wenn es um mehrere Täter geht) an Menschen vergreifen kann, die nichts entgegenzusetzen haben, die unterlegen sind. Das ist einfach nur widerwärtig und zeigt, was für Feiglinge es sind.
Zu verstehen ist eine solche Tat auch nicht, aber möglicherweise erklärbar.

Das Jahr 1992 war in Deutschland ein sehr angespanntes Jahr. Hohe Arbeitslosigkeit, politisch durch damals zusätzliche neue Bundesländer im Umbruch. Es gab damals Anfang der 90er sehr viele solcher Morde/Übergriffe auf Ausländer, Obdachlose, Homosexuelle, Brandanschläge auf Asylbewerberheime in der ganzen Bundesrepublik usw. Der ganze Hass entlud sich auf Menschen, die nicht in ein gewisses Schema passten und einfach nicht " deutsch" genug waren.

Ich gehe hier sehr stark von Jugendlichen, Heranwachsenden, sprich Skinheads/ Neonazis aus und nicht von einem Einzeltäter, der lediglich Lust hatte sein Opfer durch den Wald zu hetzen oder ein vorangegangener Streit, der eskalierte und dann so endete. Das Verletzungsbild des Opfers spricht hier eindeutig für Folter.


Möglicherweise haben Neonazis den alten Herren eher durch Zufall im Wald entdeckt. Stark alkoholisiert, Gruppendynamik, die Verwüstung am Tatort, da braucht man leider nicht viel Phantasie um sich auszumalen, was da damals genau passiert ist...

Leider ist über diesen Cold Case nicht wirklich viel bekannt. Er ging wie so viele ähnliche ungeklärte Verbrechen in den frühen 90er Jahren leider unter.


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