Mordfall Jauch

Du gehst wieder von einem Idealfall aus, diesmal von einem "idealen" Stalkingfall: Opfer wird gestalked, geht zur Polizei, Stalking ist vorbei. So eindeutig läuft es halt in den seltensten Fällen ab. Die beiden können durchaus eine Art ambivalent-freundschaftliches Verhältnis gehabt haben, in dem sie was anderes gesehen hat als er. An Heilig Abend gab es dann ein -zunächst freundschaftliches - Treffen, vielleicht hat sie ihn ja echt gebeten die Karre mal anzuschauen. Diesen Termin könnte sie dann genutzt haben um ihren Move zu machen und dann: "Bamm". Sie hat ihn vermutlich nicht in irgendeiner Weise bedroht, weder durch Stalking noch körperlich aber er könnte sich durch ihr Werben doch sehr unter Druck gefühlt haben und als sie dann einen körperlichen Annäherungsversuch ihrerseits gegeben hat, wars um...

Ich hoffe ja sehr wir erfahren die Auflösung - welche Medien covern denn diese Story? XY hält sich leider immer sehr bedeckt, man erfährt häufig nur dass ein Verbrecher gefunden wurde, nicht aber die Motive und den Hergang einer Tat.

Wenn ich so drüber nachdenke, glaube ich fast an einen emotionalen Ausnahmezustand bei ihm. Ich zweifle, ob das dann ein Mord war.

Ja das glaub ich auch - insofern hoffe ich, dass er zur Selbstentlastung sich zur Tat "einlässt" wie es so schön heißt.

@KonradTönz1
Da kann man wirklich gespannt sein, was er tut und wie er beraten wird.

@Giselle-Sophie
Wenn er emotional gehandelt hat, kann man denn dann so rational nach der Tat handeln? Vor allem emotional die Tat so schnell weg stecken, dass man abends wieder ganz der "Alte" ist?

Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass sie ihn irgendwo bei ertappt hat und ihn darauf angesprochen hat und er durch die Tat, eine andere Sache vertuschen wollte und dann wird er nun erst Recht schweigen.

An eine Liebesgeschichte, egal von welcher Seite aus, kann ich nicht so Recht glauben. Da die Tat dann eher spontan gewesen wäre und man sich nicht so besonnen danach verhält, da man doch innerlich aufgewühlt sein müsste.

Halt immer vorausgesetzt, dass die Darstellung stimmt, dass er abends noch auf einer Party war.

Aber schon allein das Verhalten nach der DNA-Abgabe spricht Bände...

@Robert80
@Giselle-Sophie
Ich seh das ähnlich wie Robert.
Beim Motiv bin ich mir unsicher, die Version mit dem "Ertappen" hab ich auch schon geäußert, aber wer wen, schwierig. Möglicherweise eine Erpressung o.ä.
Übrigens. Egal wer wie aussieht, der sexuellen Phantasie sind überhaupt keine Grenzen gesetzt, dass sollten eifrige Leser hier erst Recht wissen. Es gibt Leute die stehen auf Kinder, es gibt Leute die stehen auf gleichgeschlechtliche Liebe, es gibt SM-Vorlieben, es gibt sogar Leichenliebhaber, es gibt Menschen die stehen auf mollige oder dicke, es gibt auch jugendliche die Omas attraktiv finden. Hier shlußendlich eine sexuell orientierte Tat komplett auszuschliessen halte ich für verfrüht.

@Locard,
@Giselle-Sophie
@diegraefin
@konrad Toölz

Ich geb euch alle einen aus, wenn es sexuelle avancen von SJ gegeben haben sollte und daraus ein mord resultiert sein soll. da ich nicht beweisen kann, dass diese these völlig abwegig ist, dass also eine gestandene, bodenständige frau (und keine, die sich mit mitte 40 als "hot mama" anzieht oder gibt und ständig auf partys oder clubs nach toyboys ausschau hält) sich nicht nur in einen jüngeren mann verguckt und ihm vielleicht zarte andeutungen, sondern ihm gleich beim ersten alleinigen treffen starke sexuelle avancen macht, so dass dieser rot sieht und nicht einfach geht oder sagt, "ne alte, lass mal" .... also diesen fall hat es wohl noch nie in der kriminalgeschichte gegeben. ansonsten halte ich hollers ausführungen für recht plausibel, ausser dass ein junger mann heutzutage nie ohne ein handy, ipod/ipad od. was auch immer unterwegs ist. dann noch eher ohne hose :-)...

@Sandita
wenn überhaupt denke ich eher andersrum sandita, also er ihr, möglicherweise, oder eben die sache mit dem vertuschen. vielleicht erfahren wir es bald.....

ich steh mit meiner reife-Rubens-Frau-steht-auf-jungen-Adonis-These wohl ziemlich alleine da :-(

Das ist euch allen zu langweilig oder? :-D

@KonradTönz1
nein, ich könnte mir nur nicht erklären warum er dann zu ihr sollte, wenn sie auf ihn steht, er es aber nicht will. entweder er fährt dann selbst hin ("Hör mal zu,......) ruft an oder ignoriert sie gänzlich. aber er lässt sich nicht abholen. es sei denn, er hatte irgendwas in seinem kopf und plante den mord schon. aber das ist auch unwahrscheinlich

Guten Abend,

nachdem ich jetzt längere zeit schweigend die Posts verfolgt habe, hab ich mich jetzt doch mal angemeldet um ein bisschen aktiver dabei zu sein.

Ich selbst bin erst richtig auf diesen Fall aufmerksam geworden als sich rumgesprochen hat das der täter gefasst wurde. Ich wohne nämlich nur ca. 10 Km von seinem Heimatort entfernt und kenne den täter dadurch sehr seeehr flüchtig von der ein oder anderen Party - bei weitem nicht gut genug um mir ein Urteil zu seinem Charakter oder ähnlichem zu bilden.

Aber mir gehen da ein paar Sachen durch den Kopf auf den ich mir keinen Reim bilden kann:

-Was kann einen 23-Jährigen zu so einer brutalen Tat veranlassen (ich bin selbst nur eine knappe Woche älter als der Täter)
-Wie kann man nach so einer Tat normal weiterleben, als wäre nichts passiert (die Frage hab ich mir schon oft gestellt und auch im Freundes- und Arbeitskreis diskutiert, aber keiner weiß einen Reim darauf)
-Denkt ihr das die ganzen Thesen nach dem Schema: gutes Verhältnis, Gefallen tun, Situation eskaliert, Mord... wirklich so zutreffen können? Das kann ich nämlich beim besten Willen nicht mit dem Punkt darüber vereinbaren... Täter tötet Opfer im Affekt und lässt sich danach nichts anmerken? Keiner der Leute denen ich die Fragen gestellt habe können sich das vorstellen.

Von daher denke ich das die Tat zumindest grob im Vorhinein geplant war und er bereits mit dem Gedanken Mord die Wohnung des Opfers betreten hat.

Also denke ich auch, dass das Verhältnis im Vorfeld nicht so rosig gewesen sein kann und dann wirft dann wieder ganz neue Fragen auf, warum haben sie sich getroffen, warum sind sie in ihre Wohnung gegangen, warum...?

Jedesmal wenn ich mich intensiver mit dem Fall befasse bin ich am Ende verwirrter als vorher, weil das in meinen Augen alles in keinster weise zusammenpasst.

Btw hab ich jetzt auch einfach mal zum Anfang alles was mir grade in den Kopf gekommen ist geschrieben, ohne logischen Zusammenhang oder sonstwas, wollte nur mal meine Gedanken einwerfen.

Mfg
Rpwnzl

Vielen Danke für die nachdenkenswerten Zweifel und Fragen, die mich in positiver Weise etwas verwirren, und zwar in dem Punkt der Tötung im Affekt oder Ausnahmezustand und dem anschließend rational kontrollierten Verhalten auf der Party und im weiteren Alltag.
Vielleicht kann uns @diegraefin weiterhelfen. Sie hat hier m.E. ein großes Wissen über außergewöhnliches Verhalten und seine psychologischen Ursachen.

So als erste Erklärung kommt mir in den Sinn, dass sich der Täter, um normal weiterleben zu können, psychisch irgendwie im Recht zu befinden glauben musste. Er musste sich irgendwie eingeredet haben, dass ihm Unrecht widerfahren war, dass er geleimt worden ist, in die Enge getrieben worden ist oder was auch immer. Er muss es evtl. als (ich mag das eigentlich gar nicht ausschreiben) eine Art "Selbstverteidigung" - nein! ich sage "Gegenwehr" oder "Abwehr" ihrer vermutlichen Bedrohung mit der Polzei für -in seinen Augen - "Nichts und wieder Nichts" empfunden haben. Da empfand er sich als hilfsbereit, setzte seine Zeit und Fachkenntnisse für sie ein, und eine (von ihm verschuldete) "Lapalie" macht sie zu einem "Elefanten" und fängt in seinen Augen an zu spinnen. (Sie waren in verschiedenen Ligen unterwegs!) Er muss wohl so empfunden haben, dass sie ihn mit der Polizei fertigmachen will. Dagegen setzte er sich vermutlich zur Wehr.
Wenn er sich nun eingeredet hat "entweder ich oder sie; sie ließ mir keine Wahl" hätte er sich evtl. damit selbstsuggestieren können.
Das ist momentan mein Konstrukt.

@Giselle-Sophie

Damit könnte man erklären, warum er keine Schuldgefühle hatte. Aber wie erklärt man, dass ihn auch die Angst vor einer Verhaftung scheinbar nicht sonderlich aus der Bahn geworfen hat? Immerhin soll er ja noch als sich die Schlinge spürbar enger zog "Party gemacht" haben.

Ich kann mir folgende Ansätze vorstellen:

- Er hatte Schuldgefühle und / oder Entdeckungsangst, ist aber ein sehr guter Schauspieler, so dass man
von außen keine Veränderung wahrnehmen konnte.

- Er hatte Schuldgefühle und / oder Entdeckungsangst, sein Umfeld hat auch eine Veränderung
festgestellt ohne die Gründe dafür zu kennen

. Er ist so ausgesprochen kaltblütig, dass er nach der Tat weder Schuldgefühle hatte noch unter Ent-
deckungsangst litt.

- Man kann aufgrund einer psychischen Anomalie sein Verhalten nicht nach normalen "Maßstäben"
beurteilen.

@Rpwnzl

Du wohnst doch in der Gegend und der Fall dürfte ja für einigen Wirbel gesorgt haben. Bekommst du denn über Dorftratsch, Soziale Netzwerke usw. irgendwas aus dem Umfeld des Täters mit? Welcher der genannten Ansätze scheint dir am Wahrscheinlichsten? Oder fällt jemandem noch ein weiterer ein?

@KonradTönz1

Vielleicht, weil das Party machen bald nicht mehr möglich sein würde, hat er die letzten Möglichkeiten noch ausgeschöpft? Carpe diem!

Er konnte m.E. nicht schauspielen, ohne dass in ihm sein Schuldempfinden reduziert war. Warum war es reduziert? Das ist ein Knackpunkt.

Als sein Anwalt würde ich versuchen, zur Persönlichkeit des Opfers etwas in Erfahrung zu bringen.
Was ich nicht weiß, ob die ärztliche Schweigepflicht mit dem Tod eines Patienten erlischt, ob das Gericht auf Antrag des Verteidigers da Auskünfte einholen kann.

Wenn es so ist, wie ich vermute, wäre es wichtig zu wissen, warum sie erbost über ihn war. Brauchte es nur wenig dazu oder war das schon eine massive Frechheit von ihm. Hat sie früher im Leben evtl. mal negative Erlebnisse mit männl. Übergriffen gehabt, die nun wie traumatisch wieder in ihr hochkamen und für die es nur wenig braucht, um in Rage oder Panik zu geraten?

Deutet ihre isolierte Lebensweise auf eine Persönlichkeitsstörung hin?

Jedenfalls denke ich, dass ausgemacht war, wie er wieder heimkommt. Dieses Versprechen scheint ja dann auch über den Haufen geworfen worden zu sein.

@Hollister

ich versteh deine Andeutungen nicht ganz - nach dem was du geschrieben hast könnte man fast meinen, sie hätte ihn umgebracht. Ich hänge schon bei deiner ersten Vermutung, dass sie erbost auf ihn gewesen sei. Kannst du mir das nochmal erläutern?

@KonradTönz1
Gestern um 8.08 Uhr habe ich mein ausgereiftestes hypothetisches Konstrukt gepostet, das mir mit oder ohne Handy nach wie vor plausibel erscheint. Kannst es dort nachlesen.

@KonradTönz1
Es ist auf Seite 38, ziemlich unten.

Der Einwand, wenn es eine Affekttat und nicht geplant gewesen ist, wie er dann danach auf eine Party gehen konnte, ohne sich was anmerken zu lassen, ist tatsächlich überlegenswert. Denn bei einer Affekttat (also ungeplant aus der Situation heraus entstanden) würde man annehmen, der Täter müsste danach selbst unter Schock gestanden haben, und DAS hätte man ihm dann eigentlich anmerken müssen.

Wie @KonradTönz1 schon sagt, entweder ist er ein guter Schauspieler, oder man HÄTTE was merken können, aber hat dem keine Bedeutung beigemessen, oder er ist echt so abgebrüht, dass er sich nach der Tat relativ schnell wieder beruhigt hat. Trotzdem würde ich auch sagen, das Nachtatverhalten spricht eher für eine geplante Tat. Wobei wir wieder bei der Frage nach dem Motiv wären...

Ich glaube nach wie vor, dieses ist in der gemeinsamen Arbeitszeit zu suchen, dass der Täter auf Sabine Jauch aus irgendeinem Grund einen Hass entwickelt hat. Das dürfte dann aber eigentlich auch anderen Kollegen nicht entgangen sein, wenn es da Spannungen gab... Warum redet darüber niemand öffentlich? Weil es das positive Andenken an Frau Jauch ins Wanken bringen würde? Hat sie den jungen Mann evtl. gemobbt?

Aber mal ein Beispiel, wie gut manche Täter schauspielern können: Der Serienmörder Jeffrey Dahmer hat sein 2. Opfer im Rausch in einem Hotelzimmer getötet, er wachte am nächsten Morgen neben der Leiche auf und konnte sich an nichts mehr erinnern, sah aber wohl an den Spuren und Blut an seinen Händen, dass ER das gewesen sein muss (da er diesen Mord freiwillig gestand und die Polizei bis da gar nicht wusste, dass es diesen Mord überhaupt gibt, kann man davon ausgehen, dass er hier die Wahrheit sagte). Nach dem ersten Schock hat er im Zimmer alle Spuren beseitigt, einen großen Koffer gekauft, die Leiche darin verstaut und sich ein Taxi gerufen. Der Taxifahrer, der beim Transport des schweren Koffers half, fragte Jeff scherzhaft, was er denn da drin habe, ob da eine Leiche drin wäre. Jeffrey Dahmer lachte darauf und sagte: "Ja genau!" Der Taxifahrer ist nicht misstrauisch geworden und der Mord blieb unentdeckt, bis Dahmer wegen seiner vielen Folgetaten irgendwann erwischt wurde.

Also, unmöglich ist das nicht, sich so gut zu verstellen, auch bei ungeplanten Taten. Nur dazu gehört schon ein soziopathischer Charakter, den unser Täter hier ja nicht zu haben scheint.