Kriminalfälle
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Anschläge auf Berliner Millionärs-Familie Pepper

146 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Berlin, Pepper ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Anschläge auf Berliner Millionärs-Familie Pepper

16.05.2015 um 19:26
http://www.tagesspiegel.de/berlin/exklusiv-recherche-hinter-der-maske-des-maskenmanns/11783922.html

Das hier ist jetzt die Recherche vom Tagesspiegel, 10 Seiten, zuviel, um es hier reinzukopieren.

Die ganze Sache wird immer merkwürdiger. Ich hatte, nachdem die ersten Zweifel am Ablauf der Entführung aufkamen, einen ganz starken Eindruck, dass das eine abgekartete Sache war und Entführer und Entführter sich gekannt haben. Unter anderem, weil die Mutter zugelassen hat, dass der elf(!)jährige Sohn seinen Vater mit Klebeband fesseln muss.


melden

Anschläge auf Berliner Millionärs-Familie Pepper

18.05.2015 um 18:38
Neue Enthüllungen zum Maskenmann

Selbst die Justiz rügte die Anklage als zu dünn

UPDATE Nicht nur innerhalb der Polizei gab es Kritik an den Ermittlungen, auch in der Justiz wurde die Anklage bemängelt. Die Tagesspiegel-Enthüllungen zum Prozess um zwei Überfälle und eine Entführung bei Berlin bergen politische Brisanz. Die Staatsanwaltschaft bekräftigt derweil ihre Darstellung.

Die Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) hätte wissen können, dass ihre Anklageschrift gegen den Berliner Mario K. im Maskenmann-Fall im Prozess auf Probleme stoßen wird. Selbst intern wurde sie nach Tagesspiegel-Recherchen darauf hingewiesen.

In solch schwerwiegenden Fällen wie diesem um die Überfälle auf die Berliner Unternehmerfamilie P. 2011 und die Entführung des Berliner Bankers Stefan T. 2012 gilt Berichtspflicht gegenüber der Generalstaatsanwaltschaft in Brandenburg/Havel und dem Justizministerium in Potsdam. Als die Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) die fertige Anklage vorlegte, äußerte die Generalstaatsanwalt bei der Weiterleitung an das Justizministerium Bedenken. Der Grund: Die Beweislage erschien der obersten Anklagebehörde zu dünn und insgesamt nicht gut.

Genützt hat es nichts. Denn das Landgericht Frankfurt (Oder) hatte zu entscheiden, ob der Prozess gegen den jetzt angeklagten Mario K. eröffnet wird. Weil es genug Anhaltspunkte für eine mögliche Verurteilung des Angeklagten sah, ließ es die Anklage zu. Zwar blieben die geäußerten Bedenken der Generalstaatsanwaltschaft ohne Folgen, doch für die Zukunft hat sich die Behörde damit abgesichert – sollte der Prozess doch noch platzen oder der Angeklagte freigesprochen werden. Die Staatsanwaltschaft teilte am Montag mit, sie bleibe bei ihrer Darstellung.

Beweislage ist dünn

Tatsächlich ist die Beweislage dünn, die Staatsanwaltschaft, die kürzlich lebenslange Haft für Mario K. gefordert hat, beruft sich auf eine Indizienkette und das Ausschlussprinzip, wonach es kein anderer gewesen sein kann. Schlagende Beweise aber gibt es nicht, ebenso kein Motiv – außer dass K. Reiche hasse und bei der Entführung des Berliner Bankers Stefan T. aus seinem Haus am Storkower See Geld habe erpressen wollen.

Zudem soll er die Unternehmergattin P. im August 2011 attackiert und schließlich im Oktober einen Sicherheitsmann der Familie P. angeschossen haben, der seither im Rollstuhl sitzt. K. wird versuchter Mord, versuchte Tötung, gefährliche Körperverletzung und schwere räuberische Erpressung vorgeworfen.

Generalstaatsanwaltschaft hält sich auffällig zurück

Auch jetzt, nachdem der Tagesspiegel enthüllt hat, dass das Alibi eines damaligen Polizisten nur oberflächlich geprüft und andere Indizien damit gar nicht erst erkannt worden sind, hält sich die Generalstaatsanwaltschaft auffällig zurück. Stattdessen muss die Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) selbst auf die publik gemachten Vorwürfe reagieren. Und sie bleibt dabei: Das Alibi des Polizeibeamten, der bis 2013 Pilot der Huschrauberstaffel war, bevor er den Dienst infolge von Korruptionsermittlungen quittierte, sei bei den Ermittlungen zur Entführung des Bankers T. und noch einmal in Vorbereitung auf das Plädoyer geprüft worden.

Der Beamte war ins Visier der Ermittler geraten, weil sein Handy bei allen drei Taten in der jeweilen Funkzelle am Tatort zur Tatzeit erfasst worden war.

Immerhin will sich die Staatsanwaltschaft das Dossier des Tagesspiegels am heutigen Montag genau durchlesen und auswerten. Konkret geht es um die Frage: War der Entführer in den Stunden, nachdem er Stefan T. am Abend des 5. Oktober 2012 auf eine Schilfinsel entführt hatte, die ganze Zeit bei ihm – also auch am Morgen nach der Entführung zwischen 4 und 10 Uhr, an dem der Beamte, so das Alibi, wegen der Polizeisuche nach dem Entführungsopfer im Dienst war?

Die Staatsanwaltschaft regierte am Montag und sieht trotz der Berichte keinen Anlass, "den Wiedereintritt in die Beweisaufnahme zu beantragen". So sei der Entführte "insbesondere in den Stunden des Morgens" von dem Entführer gezwungen, Erpresserbriefe zu schreiben. Deshalb "kam der nunmehr genannte Verdächtige als Täter nicht mehr in Frage, was auch in die abgeschlossene Beweisaufnahme eingeführt wurde", teilte die Staatsanwaltschaft am Montag mit. "Gegenteilige Bekundungen eventueller Zeugen sind hier nicht bekannt."

Frau des Ex-Polizisten wurde bisher nicht befragt

Die Staatsanwaltschaft geht wie berichtet davon aus, dass der Entführer zur fraglichen Zeit beim Opfer war, weil T., gefesselt, geknebelt und in Folie eingewickelt, in der fraglichen Zeit den Entführer in seiner Nähe wahrgenommen haben will. Verteidiger Axel Weimann entgegnet, für die Anwesenheit des Entführers gebe es keine hinreichenden Beweise.

Vielmehr hätten die Recherchen des Tagesspiegels neue Erkenntnisse geliefert, die über die bisherigen Informationen hinausgingen. Fraglich ist zudem, was der Beamte nach Dienstschluss um 10 Uhr bis zum Abend gemacht hat. Zu Hause war er nach Angaben der von ihm getrennt lebenden Frau gegenüber dieser Zeitung nicht. Im selben Zeitraum aber war der Entführer bei T. Im Zuge der Ermittlungen war auch die Rede davon gewesen, dass T. den Entführer um 11 Uhr am Morgen nach der Entführung wieder bemerkt habe. Die Polizei hat die Frau des Ex-Polizisten bisher nicht befragt.

Fall wird weiter hohe Wellen schlagen

Aber es geht auch um andere Hinweise zu den Überfällen auf die Familie P., die nie geprüft worden waren – weil ihm für die Entführungsnacht ein „plausibles Alibi“ bescheinigt und aus diesem Grund auch für die Überfälle im Jahr zuvor ausgestellt worden war – obwohl er da gar nicht im Dienst war. Im Gegensatz zum Angeklagten Mario K. könnte es bei dem Ex-Beamten ein Motiv geben, das aber nie geprüft wurde: Schulden im sechsstelligen Bereich. Der Mann soll die beiden Opferfamilien gekannt haben und kennt die Gegend um die nur wenige Kilometer voneinander entfernt liegenden Tatorte gut.

Verteidiger Weimann hofft nun, über Hilfsanträge in seinem Plädoyer, das für Freitag angesetzt ist, wieder in die Beweisaufnahme einsteigen zu können. Ob das Gericht dem folgt, ist fraglich. Schon jetzt aktiv eingreifen kann – trotz neuer Hinweise sogar zu einem möglichen anderen Täter – nur das Gericht. Es sei Herr des Verfahrens, sagte eine Sprecherin des Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder).

Absehbar ist schon jetzt, dass der Fall weiter hohe Wellen schlagen wird – auch politisch. Die Oppositionsfraktionen von CDU und Grünen im Landtag Brandenburg erwägen, einen Untersuchungsausschuss zu beantragen. Die neuen Vorwürfe haben die Pläne dazu zusätzlich befeuert. Allerdings sei es geboten, dass „eine politische Bewertung des Maskenmann-Falls erst nach Abschluss des laufenden Verfahrens erfolgen kann“, sagte CDU-Innenexperte Björn Lakenmacher.

In der Kritik stand auch Innenstaatssekretär Arne Feuring

Dann dürften auch die Querelen in der Mordkommission, die bereits das Gericht an zahlreichen Verhandlungstagen beschäftigt hatten, noch einmal im Parlament zur Sprache kommen. Mehrere Beamte hatten kritisiert, dass sie nur einseitig ermitteln und Zweifeln an der Darstellung des Entführungsopfers auf Anweisung nicht nachgehen durften – es etwa keine rechtsmedizinische Untersuchung gab.

Und sie sprachen von massivem politischen Druck, schnell einen Tatverdächtigen zu präsentieren. In der Kritik stand auch der frühere Polizeipräsident und aktuelle Innenstaatssekretär Arne Feuring, weil er sich in die Ermittlungen eingemischt haben soll, was dieser bestreitet. Feuring, wegen einer geschönten Kriminalstatistik ohnehin unter Druck, hat im April den Rückzug von seinem Amt angekündigt. Wann es so weit ist, ist nicht klar.

Da der gesamte Maskenmann-Fall wie bei der Anklageschrift eine Berichtssache – auch im Innenministerium – war, also die politisch Verantwortlichen informiert waren, könnte der Untersuchungsausschuss noch viel Brisanz bergen.

http://www.tagesspiegel.de/berlin/neue-enthuellungen-zum-maskenmann-selbst-die-justiz-ruegte-die-anklage-als-zu-duenn/11787724.html


melden

Anschläge auf Berliner Millionärs-Familie Pepper

18.05.2015 um 18:52
Da bin ich mal gespannt auf das Plädoyer der Verteidigung am Freitag. Ob sie sich das Pulver für die Revision aufspart oder gleich zum Rundumschlag ausholt.


melden

Anschläge auf Berliner Millionärs-Familie Pepper

19.05.2015 um 15:31
Neuigkeiten:
Der Ex-Polizist ist nun in die Offensive gegangen. Er hat am Tag als die Tagesspiegel-Recherche veröffentlicht wurde seine Frau angezeigt. Der Grund wird nicht genannt, ich tippe auf Verleumdung oder ähnliches.

http://www.berliner-zeitung.de/berlin/-maskenmann--fall--ex-polizist-erstattet-anzeige,10809148,30734382,view,asTicker.html




Was ich schon lange sehr verwunderlich finde dass keinerlei DNA vom Angeklagten gefunden wurde.
Auf der Schilfinsel fand man zwar eine Decke mit DNA, diese stammt allerdings nicht vom Angeklagten - sie konnte aber einer Person zugeordnet werden, die in der Nähe seiner Wohnanschrift lebt. Wenn der Angeklagte nicht der Täter sein soll, glaub ich nicht an so viel Zufall, sondern dass der Angeklagte im Vorfeld ausgekuckt wurde, als derjenige der als Täter initiiert werden könnte. Für einen Polizisten sicher recht leicht an die hierfür notwendigen Daten zu kommen.


melden

Anschläge auf Berliner Millionärs-Familie Pepper

19.05.2015 um 15:40
Am kommenden Freitag soll das Plädoyer der Verteidigung erfolgen. Weiss jemand, wann das Urteil planmäßig verkündet werden soll?


melden

Anschläge auf Berliner Millionärs-Familie Pepper

21.05.2015 um 18:57
Mit Spannung wird im Prozess um den Maskenmann das Plädoyer des Verteidigers am morgigen Freitag erwartet. Seit der Tagesspiegel am Wochenende in einem Recherche-Dossier aufgezeigt hat, wie bei den Ermittlungen gegen den Angeklagten, den ehemaligen Dachdecker Mario K. aus Berlin, geschlampt wurde und dass Indizien und Verdachtsmomente etwa gegen einen langjährigen Polizeibeamten aus Brandenburg nur einseitig geprüft wurden, hat der Fall das Zeug, in die Justizgeschichte der Bundesrepublik einzugehen. Ein Überblick über den Stand der Dinge – insbesondere mit Blick auf das angebliche Alibi des früheren Polizisten, das die Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) derzeit betont.
Ganzer Artikel : http://www.tagesspiegel.de/berlin/maskenmann-prozess-wie-stichhaltig-ist-das-alibi-des-ex-polizisten/11804538.html


melden

Anschläge auf Berliner Millionärs-Familie Pepper

21.05.2015 um 23:30
Das wird sicher ein interessanter Gerichtstag für den Reportes des Tagesspiegel.


melden

Anschläge auf Berliner Millionärs-Familie Pepper

22.05.2015 um 22:29
Zwei Staatsanwälte, vier Nebenkläger und alle warten erst einmal auf den Verteidiger des Angeklagten im "Maskenmann"-Prozess. Doch Axel Weimann bringt zunächst nur eine Kiste mit Akten in den Gerichtssaal in Frankfurt (Oder) und verabschiedet sich wieder. Weimann, der den Angeklagten Mario K. vertritt, wollte eigentlich am heutigen Freitag sein Plädoyer halten. Doch ob es dazu heute noch kommt, ist weiterhin unklar. Nach neuen Zweifeln und Erkenntnissen in dem spektakulären Verfahren hat der Verteidiger neue Beweisanträge gestellt und eine Vernehmung weiterer Zeugen beantragt. Nach längeren Beratungen lehnte das Gericht jedoch sämtliche Beweisanträge ab.

Mit eineinhalb Stunden Verspätung hatte der inzwischen 56. Verhandlungstag am Freitagmorgen begonnen. Das Landgericht Frankfurt (Oder) teilte mit, die Verteidigung wolle sich zunächst mit ihrem Mandanten beraten. Dabei ging es um den Tagesspiegel-Bericht vom vergangenen Wochenende, der einen möglichen weiteren Verdächtigen im Fall ins Spiel bringt und nachlässige Ermittlungen aufzeigt. „In den Haftanstalten gibt es kein Zeitungs-Abo und so musste ich meinen Mandanten erst von den neuen Erkenntnissen im Tagesspiegel unterrichten“, sagte Verteidiger Axel Weimann zur Begründung.
http://www.tagesspiegel.de/berlin/prozess-in-frankfurt-oder-noch-einmal-neuer-beweisantrag-im-maskenmann-fall/11813426.html


melden

Anschläge auf Berliner Millionärs-Familie Pepper

23.05.2015 um 00:32
Geschickter Schachzug. Jetzt hat auch das Gericht etwas Luft um sich zu beraten und die Justizblamage vom Körper wegzuspielen.


melden

Anschläge auf Berliner Millionärs-Familie Pepper

04.06.2015 um 12:35
Im "Maskenmann"-Prozess um zwei Überfälle auf eine Millionärsfamilie und die Entführung eines Investmentmanagers 2011 und 2012 gab es am Donnerstag gleich zum Auftakt eine Überraschung: Der Vorsitzende Richter im Landgericht Frankfurt (Oder) gab bekannt, dass er einem Antrag der Verteidigung gefolgt ist. So wurde nach dem vergangenen Prozesstag, an dem neue Zweifel an der Schuld des ehemaligen Berliner Dachdeckers Mario K. im Gerichtssaal zur Sprache kamen, auf Veranlassung des Gerichts nun doch neue DNA-Proben genommen. Bislang hatten das Staatsanwaltschaft und Gericht abgelehnt.

Bei der nun veranlassten Prüfung wurden Spuren eines ehemaligen Hubschrauberpolizisten aus der Region und seiner getrennt von ihm lebenden Ehefrau genommen. Zuvor hatten Tagesspiegel-Recherchen ergeben, dass nach dem Plädoyer der Staatsanwaltschaft, Mario K. schuldig zu sprechen und zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe zu verurteilen, alle gegen ihn aufgeführten Indizien ebenso gut für einen anderen Täter sprechen könnten - den Hubschrauberpiloten, dessen Spur die Ermittler aber nicht hartnäckig verfolgt hatten. Der Richter gab am Donnerstag gleich auch das Ergebnis der Untersuchung bekannt: Es seien keine Spuren des ehemaligen Polizeibeamten nachgewiesen worden - zum Teil, weil die Spuren von einem Tatort bereits "verbraucht" gewesen seien.
Weibliche DNA am Tatort
Der ehemalige Hubschrauberpilot geriet 2012 kurzzeitig ins Visier der Ermittler, wurde jedoch mit der Begründung eines vorhandenen Alibis für eine der drei Taten wieder fallen gelassen. Nach Angaben des Richters soll heute im Gericht auch ein Protokoll der Polizei verlesen werden mit Angaben der Ex-Frau des ehemaligen Polizeibeamten. Diese reagierte auf die Ankündigung verwundert. Sie sei bisher nicht offiziell von der Polizei zu dem Fall befragt worden, es wurde ihr auch kein Protokoll vorgelegt, sagte sie telefonisch auf Nachfrage. "Ich habe noch keine Fragen der Polizei zum Fall beantwortet. Ich warte bis heute auf eine Vernehmung der Polizei", sagte die Frau dem Tagesspiegel. Wie berichtet, hatte die Frau das Alibi ihres früheren Mannes nicht für den Gesamtzeitraum der Entführung bestätigen können. Einen Antrag, die Ex-Frau als Zeugin vor Gericht zu hören, lehnte das Gericht auch am Donnerstag ab.

Bisher wurden in dem Indizienprozess keine eindeutigen Spuren zum Täter gefunden. Es gibt weder eine DNA, eine schlüssige Zeugenaussage noch ein klares Motiv. Vom Angeklagten Mario K. fand sich keine DNA an allen drei Tatorten. Er bestreitet die Taten. Bei allen Vorfällen trug der Täter eine Art Imkermaske. Dem Angeklagten werden unter anderem versuchter Mord und versuchter Totschlag vorgeworfen.
http://www.tagesspiegel.de/berlin/landgericht-in-frankfurt-oder-neue-widersprueche-im-maskenmann-prozess/11868906.html

Und dann wollen Sie Ihn wirklich verurteilen? Für mich, ist der ganze Prozess eine reinste Farce, und man kann den Eindruck gewinnen, dass sich total auf den Angeklagten eingeschossen, und nicht ausreichend in alle Richtungen ermittelt wurde . Was soll man sagen? Wird er verurteilt, dauert es bestimmt nicht lange, und die Verteidigung geht in Revision..


melden

Anschläge auf Berliner Millionärs-Familie Pepper

12.06.2015 um 13:00
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/maskenmann-prozess-angeklagter-muss-lebenslang-in-haft-a-1038452.html
Maskenmann-Prozess: Angeklagter muss lebenslang ins Gefängnis
Mario K.: Die Indizien sprachen gegen ihn
DPA

Mario K.: Die Indizien sprachen gegen ihn

Im Maskenmann-Prozess hat das Landgericht Frankfurt (Oder) gegen den Angeklagten die Höchststrafe verhängt. Der 47-Jährige hatte die ihm zur Last gelegten Taten bestritten.

Der Angeklagte im Maskenmann-Prozess ist am Freitag vom Landgericht Frankfurt (Oder) zu lebenslanger Haft verurteilt worden, unter anderem wegen versuchten Mordes. Nach Ansicht des Richters wollte der 47-Jährige durch eine Entführung Lösegeld erpressen, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Dabei habe er auch auf einen Wachmann geschossen, der seitdem im Rollstuhl sitzt. Ihm soll der Verurteilte 250.000 Euro Schadenersatz zahlen.

Mit dem Strafmaß folgte das Gericht dem Plädoyer der Staatsanwaltschaft. Der frühere Dachdecker Mario K. hatte die Taten bestritten. Die Verteidigung forderte einen Freispruch. Es gab nur Indizien und keinen klaren Beweis gegen den vorbestraften Mann.

Kritik an den Ermittlungen

Bei allen Überfällen trug der Täter eine Art Imkermaske - daher kommt die Bezeichnung Maskenmann. Der Prozess wurde auch deshalb bundesweit mit viel Interesse verfolgt, weil die Ermittlungsarbeit der Behörden in die Kritik geriet. Polizeibeamte hatten als Zeugen angegeben, dass sie nicht in alle Richtungen - etwa in Richtung einer fingierten Entführung - hätten ermitteln dürfen. Die Vorgesetzten bestritten das vehement.

Der Vorsitzende Richter Matthias Fuchs sagte in der Urteilsbegründung, der bereits vorbestrafte Angeklagte habe geplant, ein Mitglied einer wohlhabenden Familie zu entführen. Nach seiner Haftentlassung 2009 habe er deshalb keine Arbeit aufgenommen, sondern Orte in Ost-Brandenburg auskundschaftet.

Anwälte bringen neuen Verdächtigen ins Spiel

Im Sommer 2011 habe der Mann eine Unternehmerfrau niedergeschlagen, die sich allerdings heftig gewehrt habe. Deshalb habe er von der Frau abgelassen und sei mit einem Wasserfahrzeug über den angrenzenden See geflüchtet.

Danach habe Mario K. beschlossen, die Tochter der Familie zu entführen, die sich aber heftig wehrte und floh. Während dieses Vorfalls schoss der Täter demnach auf einen Wachmann und verletzte ihn lebensgefährlich. Nachdem auch dieser Entführungsversuch gescheitert sei, habe Mario K. einen Bankmanager gekidnappt.

Der Prozess hatte sich jüngst zugespitzt, weil die Verteidigung einen möglichen weiteren Verdächtigen ins Spiel brachte, einen Ex-Polizisten. Der Verdacht gegen den Mann sei vorschnell zu den Akten gelegt worden, argumentierten die Anwälte des Angeklagten. Das Gericht wies die Anträge zu einer DNA-Analyse ab. Dann befragten die Richter doch noch eine Biologin vom Landeskriminalamt, die Spuren auswertete. Ergebnis: Sie stammten nicht von dem Ex-Polizisten.

Die Verteidigung von K. kündigte nach dem Urteil an, Revision einzulegen. "Wir haben ein Jahr versucht, ein Fehlurteil zu verhindern", sagte Anwalt Axel Weimann.

sms/dpa
Meiner Meinung nach ein glattes Fehlurteil. Kann man nur hoffen, dass die Revision Erfolg hat und der Prozess neu aufgerollt werden muss. Vor einer Kammer, die unvoreingenommener an die Sache herangeht und auch die Möglichkeit der Unschuld des Angeklagten in Erwägung zieht. Der Verurteilungswille der jetzt urteilenden Kammer war ja quasi von Anfang an mit Händen zu greifen.


melden

Anschläge auf Berliner Millionärs-Familie Pepper

13.06.2015 um 11:43
Wow.

Anscheinend war wohl ein Richter oder Schöffe der Kammer nicht überzeugt. In den USA wäre das i.d.R. genug gewesen, um den Prozess von vorne beginnen zu müssen, aber hier ist das natürlich nicht so. Dennoch ungewöhnlich, dass das überhaupt bekannt wird. Meistens zeigt sich eine Kammer nach der Beratung "einstimmig."
Ein Stück weit geht Heger mit dem Urteil konform: Wenn mindestens vier der fünf Richter des Kollegialgerichts von der Schuld des Angeklagten überzeugt sind, gilt nicht der Grundsatz "im Zweifel für den Angeklagten", denn dieser Zweifel besteht offenbar innerhalb des Gerichts nicht.
aus: http://www.rbb-online.de/panorama/beitrag/2015/06/urteil-maskenmann-prozess-frankfurt-landgericht.html (Archiv-Version vom 31.07.2015)


melden

Anschläge auf Berliner Millionärs-Familie Pepper

15.06.2015 um 22:48
Wenn die Ermittler tatsächlich menschliches DNA-Material auf der Insel extrahieren konnten, welches nicht vom Opfer, nicht vom Angeklagten und auch nicht vom zweiten möglichen Verdächtigen stammt, so müsste doch eine ordentliche Ermittlungsarbeit darauf abzielen, den Träger dieser DNA-Spur zu ermitteln. Dass dies offensichtlich nicht getan wurde, könnte ich mir schon als Revisionsgrund vorstellen.

Gibt es denn schon eine Urteilsbegründung zum Nachlesen?


melden

Anschläge auf Berliner Millionärs-Familie Pepper

21.02.2016 um 09:55
http://www.tagesspiegel.de/berlin/umstrittener-prozess-in-brandenburg-maskenmann-fall-neue-enthuellungen-ueber-fuehrende-beamte/12992388.html
Umstrittener Prozess in Brandenburg
Maskenmann-Fall: Neue Enthüllungen über führende Beamte
09:15 UhrVon Renate Rost

Der Angeklagte wurde zwar verurteilt, doch die Ermittlungen bleiben umstritten. Jetzt gibt es Konsequenzen bei der Brandenburger Polizei. Und ein Verdacht bleibt: Haben führende Polizisten gelogen?

Vieles unklar. Mario K. (mit Mappe) wurde zu lebenslanger Haft verurteilt – aber sein Anwalt Christian Lödden (links) will, dass das Verfahren neu aufgerollt wird. - Foto: Patrick Pleul/dpa

Nach dem spektakulären Maskenmann-Prozess zu zwei Überfällen auf eine reiche Familie und der Entführung eines Bankers südlich von Berlin durch einen Maskierten soll es nach Tagesspiegel-Recherchen nun zu Konsequenzen bei der Brandenburger Polizei kommen. Ihr waren zahlreiche Pannen bei den Ermittlungen vorgeworfen worden. Nach der Veröffentlichung eines Untersuchungsberichts, der massive Versäumnisse in der Führungsarbeit der Kriminalpolizei sowie „durchgängiges Abweichen von vorgeschriebenen Dienstwegen“ bestätigt hatte, will Polizeipräsident Hans-Jürgen Mörke offenbar intern durchgreifen.

In der für den Fall zuständigen Polizeidirektion Ost in Frankfurt (Oder) und der Mordkommission steht eine „kritische Überprüfung der Struktur im Hinblick auf Gruppengrößen und -zusammensetzung sowie Leitungspannen“ an, wie es im Polizeiintranet heißt. Es soll Versetzungen geben. Einer der wichtigsten Ermittler in diesem Fall, ein Hauptkommissar der Mordkommission, hat sich jetzt von sich aus versetzen lassen, in den Bereich Drogenkriminalität.

Das Landgericht Frankfurt (Oder) hatte in dem Indizienprozess einen früheren Berliner Dachdecker zu lebenslanger Haft verurteilt. Mario K. aber bestritt die Vorwürfe. Der Bundesgerichtshof entscheidet nun über eine Revision, die Verteidiger und Nebenkläger einlegten. Im Prozess waren immer wieder Polizeifehler offenbar und – durch die Zeugenaussagen von vier Beamten – Vorwürfe einseitiger Ermittlungen laut geworden. Die Verteidiger Axel Weimann und Christian Lödden wollen, dass das Verfahren neu aufgerollt wird. Der Nebenklägeranwalt Jakob Danckert verlangt für den Angeklagten neben der jetzigen lebenslänglichen Verurteilung auch die Sicherungsverwahrung.

Auch innerhalb der Polizei hatte es Vorbehalte gegen Mario K. als Täter gegeben – zumal angebliche Tätermerkmale und auch ein mögliches Motiv ebenso gut auf einen anderen Mann zutreffen könnten: einen ehemaligen Brandenburger Polizisten, dessen Spuren aber nicht konsequent verfolgt und dessen Alibis nicht ausreichend geprüft worden waren. Das hatte der Tagesspiegel in einem umfangreichen Dossier im Mai 2015 aufgedeckt. Das Gericht hatte dennoch keine Zweifel daran, dass der richtige Täter auf der Anklagebank saß. Vielmehr wurden nach dem Urteil von der Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder), die bereits die Anklage gegen Mario K. erhoben hatte, Verfahren gegen drei der vier kritischen Beamten eingeleitet – wegen angeblicher Falschaussage. Aufgrund der massiven öffentlichen Kritik am Prozess wurde gleichzeitig auch eine Untersuchung der Polizeistrukturen angeordnet – das Innenministerium setzte dazu eine Kommission ein.

Scharfe Kritik am Leiter der Kripo und am Chef der Mordkommission

Der Untersuchungsbericht, der kurz vor dem Jahreswechsel vorgestellt wurde, bestätigt nun viele Vorwürfe der kritischen Polizisten und spricht von schweren „Defiziten in Personalführung und Kommunikation“ innerhalb der ermittelnden Mordkommission und deren Soko Imker – benannt nach der Maske des Täters.

Die Zweifel am Angeklagten hätten auch die vier Polizisten gern ausgeräumt. Durften sie aber nicht, sagen sie. Auf Anweisung des Leiters der Kriminalpolizei in der Direktion Ost und der zuständigen Soko Imker, Siegbert Klapsch, sollte nicht mehr in andere Richtungen ermittelt werden, erklärten sie vor Gericht. Klapsch hatte das nur zum Teil bestritten. Er gehörte – genau wie Falk Küchler, Chef der Mordkommission – zu denjenigen, denen der Untersuchungsbericht „mangelhafte Wahrnehmung von typischen Leitungsaufgaben wie Anleiten, Delegieren, Motivieren und Kontrollieren“ attestiert.


Die spannende Frage für die mögliche anstehende Revision lautet: Sind durch diese Fehler in der Führung die Ermittlungen auch inhaltlich angreifbar? Dazu machte der Landespolizeipfarrer von Brandenburg, Sven Täuber, bei der Vorstellung des Untersuchungsberichts im Tagesspiegel eine interessante Bemerkung: Die kritischen Beamten selbst würden nicht an der Schuld des Angeklagten Mario K. zweifeln. Das klang wie die offizielle Verlautbarung von einem, der bei der Untersuchung dabei war. Doch Täuber war kein Mitglied der Kommission, sondern ein Berater. Wie kommt der Polizeipfarrer nun dazu, für gleich vier Beamte zu sprechen, die bisher völlig andere Aussagen trafen? Auf Nachfrage sagt Täuber dem Tagesspiegel jetzt, dass er weiter dazu keine Einzelheiten mitteilen könne. Er unterliege einem Schweigegebot. Doch nach Informationen dieser Zeitung hat keiner der vier kritischen Beamten eine derartige Äußerung gemacht. Zwei von ihnen äußerten sich gegenüber der Kommission gar nicht, füllten nicht einmal einen Fragebogen aus. Der Grund ist das laufende Ermittlungsverfahren gegen sie.
Sagte das Entführungsopfer die Wahrheit?

Sowohl intern als auch vor Gericht hatten die Beamten den Ablauf der Entführung stets angezweifelt. Insbesondere glaubten sie nicht den Aussagen des mutmaßlichen Opfers Stefan T., eines Berliner Millionärs, der sich nach mehr als 30 Stunden Geiselnahme in einem Sumpfgebiet angeblich selbst befreien konnte. Bei der Polizei war er trotz fehlender Verletzungen und Unterkühlungen nicht von einem Rechtsmediziner ärztlich untersucht worden. Warum nicht? Einer der Polizisten stellte sogar Strafanzeige gegen sich selbst, weil er Zweifel an dieser Version nicht ausräumen und offenbar nicht in alle Richtungen ermitteln konnte.

Siegbert Klapsch und Falk Küchler selbst sollen weitere Ermittlungen zum Wahrheitsgehalt der Aussage des mutmaßlichen Entführungsopfers Stefan T. verboten haben, sagten die kritischen Polizisten vor Gericht aus. Dieser sei eine „Person des öffentlichen Lebens“, gegen die man nicht ermittle, soll Klapsch gemeint haben – und er ergänzte, er habe alles in Abstimmung mit der zuständigen Staatsanwaltschaft getan. Wenn das stimmt, wurde ab einem bestimmten Zeitpunkt nur noch gegen Mario K. ermittelt, andere Stränge kaum noch oder gar nicht mehr verfolgt – etwa offen gebliebene DNA-Spuren auf einer Decke, die am angeblichen Entführungsort gefunden worden war. Im Gerichtssaal entstand sogar der Eindruck, dass das mutmaßliche Opfer die Ermittlungen der Polizei gelenkt hat. In Vernehmungen gab Stefan T. öfter den Ton an, welche Fragen die Polizisten stellen sollten und welche nicht oder welche später. Als die kritischen Polizisten solche und ähnliche Vorgänge kritisierten, wurden sie gemobbt, sagten sie. An manchen Verhandlungstagen, wenn einer der skeptischen Beamten im Zeugenstand saß, war fast die Hälfte der Mordkommission aus Frankfurt (Oder) im Publikum anwesend. Einige davon gaben negative Kommentare ab oder belachten lauthals die Aussage ihrer im Visier stehenden Kollegen.

Das Lachen könnte ihnen nach dem Untersuchungsbericht vergangen sein.

Seite 2: Opposition: "Es ist an der Zeit, kritischen Polizisten zu glauben"

Seite 1 von 2
Vorwärts
Ganz vor
Opposition: "Es ist an der Zeit, kritischen Polizisten zu glauben"

Der innenpolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Landtag, Björn Lakenmacher, fordert jetzt vom Innenstaatssekretär Matthias Kahl (SPD) eine Rehabilitierung der kritischen Polizisten. Es sei an der Zeit, ihnen zu glauben. „Ich möchte auch, dass die Verantwortlichen für ihr Führungsversagen zur Rechenschaft gezogen werden“, forderte Lakenmacher im Innenausschuss. Auf Nachfrage von Ursula Nonnemacher (Grüne) musste Staatssekretär Kahl zugeben, dass auch eine inhaltliche Einflussnahme auf die Ermittlungsarbeit der Polizei nicht ausgeschlossen werden könne. Das zu untersuchen sei aber nicht Aufgabe der Untersuchungskommission gewesen.

Dieser Umstand ruft nun den Rechtspolitischen Sprecher der CDU-Fraktion, Danny Eichelbaum, auf den Plan. „Wenn das nicht auszuschließen ist, muss auch eine juristische Untersuchung und Aufarbeitung der Ermittlungen her“, fordert er. Schließlich hatte auch Staatsanwalt Jochen Westphal in seinem Plädoyer den kritischen Polizisten „fachliches Unvermögen“ und „Borniertheit“ vorgeworfen. Hier seien nun Justizminister Helmuth Markov (Linke) und Generalstaatsanwalt Erardo Rautenberg (SPD) in der Pflicht zur Aufklärung, meint Eichelbaum: „Es wird Zeit, dass die ganze Wahrheit dieser Ermittlungen auf den Tisch kommt.“

Derweil laufen die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen gegen drei der kritischen Polizisten weiter. Vor ein paar Wochen hatte sich hier auch Generalstaatsanwalt Rautenberg eingemischt und das Verfahren von den Frankfurtern abgezogen und an die Cottbuser Staatsanwaltschaft gegeben – wohl, um der öffentlichen Kritik entgegenzutreten, dass Ermittler in eigener Sache befangen sein könnten. Schließlich steht die Frage im Raum, ob es nicht doch eine zu große Nähe zwischen der Justiz, den Chefermittlern der Mordkommission und der Staatsanwaltschaft gab.


Der Eindruck könnte schon deshalb entstehen, weil sich die Chefankläger der Staatsanwaltschaft, die Chefermittler der Polizei und die Strafkammer des Landgerichts unter Richter Matthias Fuchs im April 2015 zu einer zweitägigen sogenannten Arbeitstagung an der Justizakademie in Königs Wusterhausen trafen – inklusive abendlichem, gemütlichen Beisammensein. Inmitten des laufenden Mammutprozesses. Man habe an diesen Tagen nicht über den Prozess gesprochen, versicherten alle Beteiligten.

Angesichts der neuen Untersuchungen ist es verwunderlich, dass nicht auch gegen den Leiter der Mordkommission, Falk Küchler, ermittelt wird. Denn auch seine Aussagen wären zu prüfen. Es geht dabei vor allem um einen Tresor, der sich im Dienstzimmer von Küchler befunden haben soll. Darin habe eine Fallanalyse zum Maskenmann wochenlang unter Verschluss gelegen, bevor sie zu den Akten gegeben worden sein soll. Küchler behauptete aber vehement vor Gericht, er habe gar keinen Tresor. Doch zwei der vier kritischen Kollegen widerlegten das. So sagte eine Beamtin aus, dass sie sogar einen Zweitschlüssel für diesen Tresor hatte. Doch obwohl der Tagesspiegel schon im September 2015 schrieb, dass ihm ein Foto vorliege, auf dem Küchler mit dem Tresorschlüssel während einer Arbeitsberatung zu sehen sei, wird die Staatsanwaltschaft hier bislang nicht tätig. Nach neuen Erkenntnissen des Tagesspiegels bestätigt sogar ein Protokoll einer Umzugsfirma, dass der Tresor von der zweiten Etage in die erste getragen worden sei, in das neue Büro von Falk Küchler. Und das drei Monate nach seiner Aussage vor Gericht.
Erst ganz am Ende gab Küchler zu: "Ja, ich habe Fragen gestrichen"

Erstaunlich im Fall Küchler ist auch: Während seiner Zeugenaussage im Gerichtssaal am 4. Dezember 2015 verneinte der 40-jährige Chef der Mordkommission zunächst immer und immer wieder, dass er kritische Fragen an das Entführungsopfer Stefan T. verboten und auch aus dem Plan der Vernehmungen gestrichen haben soll. Erst am Schluss seiner Zeugenaussage nach vielen Stunden und auf ausdrückliche Nachfrage des Verteidigers Axel Weimann gab er das doch kleinlaut zu. „Ja, ich habe Fragen gestrichen. Es ging um Vorhalte an den Geschädigten hinsichtlich eines möglichen Vortäuschens.“ Gemeint ist die mögliche Vortäuschung der Entführung. Im Prozess antwortete Küchler übrigens auf Nachfrage, dass er nie einer von Opfern ausgesprochenen Einladung zum Essen in ein Restaurant gefolgt sei, jedenfalls könne er sich nicht erinnern. Doch nach Tagesspiegel-Informationen gab es diese Essen mit den Opfern tatsächlich. Sie sind dokumentiert in einem innerdienstlichen Vorgang bei der Polizei „wegen Annahme von Geschenken“. Doch auch hier gibt es keine Ermittlungen – und sei es, um alle Vorwürfe auszuräumen. Warum nicht?

Auch im Fall von Siegbert Klapsch, dem Leiter der Kriminalpolizei in der Direktion Ost und damals Leiter der Soko, könnten weitere Ermittlungen der Wahrheitsfindung dienen. Er sagte Ende Januar 2015 vor dem Landgericht aus, dass er sich nicht erinnern könne, Einfluss auf den Phantombildzeichner genommen zu haben, und ihn auch nicht angewiesen habe, ein Phantombild des Maskenmanns zu ändern. Doch das ist fragwürdig. Denn es gibt einen Vermerk des Phantomzeichners in den Ermittlungsakten darüber, dass er einen Bart von einem Phantombild wegnehmen musste. Dabei hatte ein Zeuge einen Bart bei dem vermeintlichen Täter gesehen.


Als Verteidiger Axel Weimann dem Zeugen Klapsch im Gerichtssaal den Vermerk des Zeichners vorhielt, antwortete der: „So was ist mir nicht in Erinnerung.“ Wie recht der Phantomzeichner aber haben könnte, wird erst zwei Monate später im Gerichtssaal klar, als eine kritische Polizistin das „Lagebildprotokoll“ mit mehr als 300 Einträgen zur Organisation der Soko Imker mitbringt. Dieses Protokoll muss der Vorsitzende Richter Fuchs erst beschlagnahmen, weil die Polizeiführung es nicht freiwillig dem Gericht überlassen will. Dem Dokument ist nun zu entnehmen, dass der Phantombildzeichner „dringend“ von Kollegen aufgesucht werden sollte, um die „Entstehung eines Phantombildes zu klären“. Bis dahin sollte es nicht veröffentlicht werden. Und es soll dann Klapsch persönlich gewesen sein, der am Sonntag, den 14. Oktober 2012, den Phantomzeichner angerufen und ihn gebeten habe, den Bart vom Phantombild wegzunehmen. Warum? Das wäre zu klären. Doch auch gegen Klapsch wird nicht ermittelt – und sei es auch nur, um die Richtigkeit seiner Angaben endgültig festzustellen.

Der Polizeipräsident persönlich rief Stefan T. an

Der Untersuchungsbericht bescheinigt dem ehemaligen Polizeipräsidenten Arne Feuring keine direkte Einflussnahme – jedenfalls sei sie nicht nachzuweisen gewesen, sagte der Innenstaatssekretär Kahl. Vor Gericht kam allerdings zur Sprache, dass es Feuring persönlich war, der nur einen Tag nach der mutmaßlichen Selbstbefreiung von Stefan T. auf einem Diensthandy der Opferbetreuung anrief und sich Stefan T. geben ließ. Über den Inhalt des zehnminütigen Gesprächs erfuhren die anwesenden Ermittler nichts. Kurz darauf flog das mutmaßliche Opfer mit der ganzen Familie in den Urlaub nach Mallorca. Dabei, so sagten die kritischen Polizisten aus, wäre seine Anwesenheit für weitere und schnelle Ermittlungen hilfreich und durchaus erforderlich gewesen. Der Täter war auch noch auf freiem Fuß. Was bisher nicht öffentlich wurde: Es soll noch ein anderes Telefonat mit Arne Feuring gegeben haben. Davon muss man jedenfalls ausgehen, weil Stefan T. seiner Familie an diesem Tag berichtet haben soll, dass „der Polizeipräsident noch mal“ anrufe.

Arne Feuring kannte auch als einer der Ersten die sogenannte Fallanalyse zur mutmaßlichen Entführung, die im Tresor von Küchler gelegen haben soll und die Zweifel und offene Fragen zu den Aussagen des Opfers Stefan T. auflistete. Feuring soll diese Fallanalyse während einer Beratung mit Führungskräften mit einer abfälligen Bemerkung über die Verfasserin vom Tisch gewischt haben. Die Fallanalyse kam dann zunächst nicht zu den Ermittlungsakten, auch weil Feuring das nicht gewollt haben soll, und blieb im besagten Tresor von Falk Küchler. All das hatten die kritischen Polizisten im Gericht berichtet. Arne Feuring wurde nie im Gericht befragt. Übrigens wird jetzt auch gegen die Verfasserin der Fallanalyse ermittelt.

Nach Recherchen dieser Zeitung soll es auch der Wunsch von Arne Feuring gewesen sein und nicht die alleinige Entscheidung der ermittelnden Beamten, den Dachdecker Mario K. im September 2013 zu verhaften – ohne tatsächliche Beweise wie eine DNA. Mit „Gefahrenabwehr“ soll Feuring die Entscheidung begründet haben, weil er neue Überfälle befürchtete. So jedenfalls übermittelte es Falk Küchler, Chef der Mordkommission, seinen staunenden Kollegen in einer Dienstberatung. Einige hätten diese Entscheidung nicht geteilt, denn Mario K. wurde damals täglich observiert. Er hätte auf frischer Tat überführt werden können. Hätte.



melden

Anschläge auf Berliner Millionärs-Familie Pepper

21.02.2016 um 11:33
Wenn ich so etwas als Roman in die Hand gedrückt bekäme, würde ich das Buch entrüstet als "unrealistisch" weglegen.

Aber leider ist meine Auffassung, was in den Jahren 2011-2016 in der Realität der deutschen Polizei und Justiz möglich ist, offensichtlich etwas angestaubt.


melden

Anschläge auf Berliner Millionärs-Familie Pepper

21.02.2016 um 13:42
@Rick_Blaine

Da geht's mir ähnlich wie dir. Und es steht ja leider zu befürchten, dass so etwas auch andernorts in Deutschland möglich ist, also kein "bedauerlicher Einzelfall" ist.


melden

Anschläge auf Berliner Millionärs-Familie Pepper

21.02.2016 um 14:58
Bisher hatte ich diesen Fall nur am Rande wahrgenommen, aber anlässlich des von @eldec heute geposteten Artikels habe ich das ausführliche Dossier des Tagesspiegel aus Mai 2015 nachgelesen.
Und: Was für eine Recherche! Die Arbeit von Frau Renate Rost kann man nicht hoch genug schätzen!
Und wenn dieser Fall nicht neu aufgerollt werden sollte, wäre es eine weitere Schande für den Rechtstaat
( obwohl der Fall ja schon jetzt kaum zu überbieten ist!)
Was mir bei aller Plausibilität bisher allerdings noch nicht gänzlich einleuchtet, ist die von der Autorin recht deutlich geäußerte Möglichkeit der Zusammenarbeit des Stefan T. mit dem ehemaligen Brandenburger Polizisten.
Dass sie sich möglicher Weise gekannt haben, klingt plausibel.
Auch klingt die Entführungs - Geschichte auf die Insel doch gelinde gesagt ein wenig fragwürdig.
Aber wo sollte das Motiv für Stefan T. sein, einen Anschlag auf seine Person zu fingieren? Was könnte ihm das genützt haben bzw. was damit bezweckt worden sein?


melden

Anschläge auf Berliner Millionärs-Familie Pepper

22.02.2016 um 13:29
Die Frage die sich mir zu all dem stellt: Warum? Die Zusammenhänge versteh ich nicht. Wieso sollte so eine Tat vorgetäuscht werden?


melden

Anschläge auf Berliner Millionärs-Familie Pepper

22.02.2016 um 15:03
@Katelilly
@ligala

Das Motiv für eine fingierte Entführung könnte zum Beispiel darin bestehen, privat bezahltes Lösegeld vom zu versteuernden Jahreseinkommen abzuziehen und insgeheim auf die Seite zu packen. Für Versicherungsbetrügerein hacken sich manche einen Finger ab. Klingt auch aberwitzig.

Aber es könnte auch sein, dass mit der Entführung eine Erpressung des Entführten einherging, die überhaupt auf das Lösegeld abzielt, sondern auf eine Zustimmung zu einem ganz anderen "Geschäftsvorschlag". Wenn der Erpresste dann nachgibt, wird er wieder freigelassen. Die Geschichte mit dem Boot und der Folie inkl. Selbsbefreiung wären dann nur Garnitur, um die Ermittlungsbehörden von dem Deal unter "Freunden" abzulenken.


melden

Anschläge auf Berliner Millionärs-Familie Pepper

22.02.2016 um 16:01
@Hammurapi

Zu Deiner Idee des Steuertricks: Der hätte ja nur funktioniert, wenn tatsächlich auch Geld geflossen wäre. Aber ist überhaupt Lösegeld geflossen? Gefordert waren ja wohl 1 Mio. €, es gab ja auch diese Erpresserbriefe, die Stefan T. nach seiner Aussage selbst schreiben musste. Aber dass das Geld oder auch Teile des Geldes tatsächlich gezahlt wurden, konnte ich aus den Veröffentlichungen nicht entnehmen- oder habe ich das übersehen?
Die Idee, dass es um eine Erpressung mit einem anderen Hintergrund gehen könnte, klingt logisch - kann sein!


melden