Der Doppelmord von Horchheim (Koblenz)
15.06.2012 um 04:33
Um die zum Teil recht kryptischen Äußerungen des SOKO-Leiters besser bewerten zu können, hier eine möglichst präzise Verschriftung des einschlägigen Ausschnitts aus der letzten XY-Sendung.
Rudi Cerne: „Für die Kripo in Koblenz hat sich in einem Fall aus der April-Sendung Entscheidendes getan, und zwar in dem Doppelmord an dem Rentnerehepaar Waltraud und Heinrich Schemmer. Sie erinnern sich bestimmt.“
[Es folgen Ausschnitte aus der filmischen Rekonstruktion.]
„Ja, wie gesagt, inzwischen hat sich Überraschendes getan in diesem Fall. Die Kripo hat die Schwiegertochter unter Mordverdacht festgenommen. Und von der Kripo Koblenz ist heute Abend bei uns Thomas Lauxen, den ich ganz herzlich begrüße. Kriminalhauptkommissar.“
Thomas Lauxen: „Guten Abend.“
Rudi Cerne: „Wie sind Sie auf die Frau gekommen?“
Thomas Lauxen: „Ja, wir haben, ähm, fast elf Monate jetzt sehr intensiv, äh, ermittelt in alle Richtungen, äh, natürlich auch im Familienumfeld und, äh, wir haben uns die Frage gestellt: Wer hat ein Motiv, wer hatte Vorteile von der Tat? Und letzten Endes hat sich der Tatverdacht, äh, gegen die Schwiegertochter erhärtet. Äh, wir konnten einen dringenden Tatverdacht begründen. Und, äh, seit zwei Wochen ist die Schwiegertochter in Untersuchungshaft.“
Rudi Cerne: „Soll sie denn das alles alleine gemacht, verübt haben? Wie sieht’s da mit dem Ehemann aus, also dem Sohn des Ehepaars?“
Thomas Lauxen: „Also, wir gehen davon aus, äh, dass sie höchst wahrscheinlich alleine gehandelt hat. Ähm, zu anderen Personen oder ob andere Personen, äh, im Fokus der Ermittlungen stehen, können wir keine Aussagen machen.“ (schüttelt dabei leicht mit dem Kopf)
Rudi Cerne: „OK. Äh, das ist also der Stand der Dinge. Mmh, Sie haben noch ein paar konkrete Fragen, die sich jetzt aus Ihren Ermittlungen ergeben haben. Bitte schön.“
Thomas Lauxen: „Ja, äh, uns interessiert insbesondere, wie die Tatverdächtige zum Tatort und auch wieder zurückgekommen ist. Die hatte in der Tatnacht einen dunklen 3er BMW Compact zur Verfügung. Ähm, das Fahrzeug hatte das Kennzeichen EL für Emsland, RS 566. Sie könnte mit dem Fahrzeug gefahren sein, sie könnte aber auch einen Mietwagen benutzt haben; möglicherweise von einem Autoverleiher, von privater Hand gemietet oder auch sogar unter falschem Namen angemietet.“
Rudi Cerne: „Ja, also dazu suchen Sie jetzt logischerweise Zeugen, die etwas … (Thomas Lauxen: „Ja, das ist richtig“) … beobachtet haben könnten. Die Familie des Sohnes wohnt im Emsland, die Frau müsste also in der Tatnacht von dort nach Koblenz und zurückgefahren sein. Das war dann die Nacht von siebten auf den achten Juli Zwotausendelf.“
Thomas Lauxen: „Ja.“
Rudi Cerne: „Sie kennen die Fahrstrecke oder vermuten, wie sie war.
Thomas Lauxen: „Ja, die, ähm, Tatverdächtige wohnte zur Tatzeit im Raum Meppen, im Emsland. Ähm, sie ist dann vermutlich über die A 31, äh, über die A 2 dann zur A 3 gefahren, an Düsseldorf vorbei in den Raum Koblenz, äh, hinein. Äh, dort kann man über Montabaur, über die B 49, aber auch über Benndorf, über die B 42 am Rhein entlang nach Koblenz-Horchheim zum Tatort gelangen. Ähm, wir hoffen, dass, äh, die Frau beziehungsweise auch das Auto, äh, auf dieser Strecke gesehen wurde. Äh, insbesondere deswegen weil, äh, die Tatverdächtige sehr auffällig ist. Sie ist, äh, für eine Frau auffallend groß, circa einsneunzig, äh, hatte zur Tatzeit, äh, rötlich, äh, rötliche kurze Haare; ähm, war fünfundvierzig Jahre alt. Äh, es könnte auch sein, dass sie für einen Mann gehalten wird. Äh, aufgrund der Größe, äh, insbesondere in der Dunkelheit. Darüber hinaus, äh, denken wir, dass sie möglicherweise angehalten hat unterwegs, äh, weil die Fahrtstrecke sehr lang ist, siebenhundert Kilometer. Sie könnte gesehen worden sein, wie sie auf Tank- oder Rastanlangen, ähm, nachgetankt hat; unter Umständen sogar mit einem Benzinkanister. Auch dafür gibt’s Hinweise. Äh, sie könnte unterwegs, äh, auch Tatmittel entsorgt haben. Äh, Tatmesser, die Kleidung. Ähm, das könnte aber auch am darauf folgenden Morgen, also am achten Siebten, ähm, auch vielleicht an ihrem Heimatort, äh, an der Ems passiert sein. Ähm, wir möchten darauf hinweisen, äh, dass die ganzen Informationen, die wir jetzt nicht alle nennen können, auch auf der Internetseite der Polizei Rheinland-Pfalz zu finden sind – und dass die Staatsanwaltschaft eine Belohnung von zehntausend Euro ausgesetzt hat.“
Rudi Cerne: „Gut, das waren doch eine Menge an Ansatzpunkten und ich bin sicher, dass Sie dazu das eine oder andere reinkriegen, äh, werden, jedenfalls bester Hoffnung. Wenn Sie der Kripo in Koblenz weiterhelfen können, liebe Zuschauer, melden Sie sich hier bei uns oder direkt in Koblenz unter 0261 103 23 45. Ja, das war Herr Lauxen, der schon wieder seinen eingenommen hat, in der Hoffnung, dass die ersten Anrufe kommen, nehme ich mal an.“