Die Göhrde-Morde
29.10.2013 um 23:26
Ich beschäftige mich ebenfalls seit geraumer Zeit mit den Göhrde Morden, habe hier vor einiger Zeit auch bereits Stellung dazu bezogen. Eine Beziehungstat halte ich jedoch momentan noch für ausgeschlossen, tendiere eher in Richtung Mord aus niederen Beweggründen, weil die Umstände der Tat dafür sprechen. Wäre der erste Mord eine Verwechslung gewesen, verstehe ich die Nacktheit der Opfer nicht. Das erste Pärchen wurde aufwendig versteckt, dieses spielte bei dem zweiten Pärchen jedoch keine Rolle mehr. Sie lagen zwar ebenfalls in einer Senke, jedoch bekleidet und nicht von Reisigsträuchern bedeckt. Kann die zweite Tat wirklich ein Zufallsprodukt sein? Der Täter, wenn es denn ein gemeinsamer Täter ist, wovon wir alle ausgehen, muß an dem Tag dann viele Dinge beachtet haben.
1. Er mußte sich ein passendes Opferpaar suchen, bzw. fühlte sich von ihnen in seinem Tun (Wilderer?)gestört. (Jagdrevier)
Diese Störung, wenn es denn eine war, muß bei dem Täter eine emotionale Überreaktion ausgelöst haben. Sicherlich kommt auch der Täter in Frage, der gezielt Liebespärchen observiert und aus ungeklärten Gründen mordet. Observation über einen längeren Zeitraum schließe ich aus, quasi "auf gut Glück" ein Liebespaar o.ä. ermorden, d.h. z.B. auch im Wald wohnen und Gefahr laufen von Einheimischen erkannt und erwischt zu werden und ggf. Spuren zu hinterlassen.
2. Wußte er von der Entdeckung der ersten Tat, dann war er sehr risikofreudig. Sollte dies so gewesen sein, dann wußte er vermutlich auch, wo er die zweite Tat durchführen mußte, damit keiner die Tat hört, sieht und schnell entdeckt. Ganz wichtig: Er konnte zu keiner Zeit ebenfalls wissen, dass sich sämtliche Polizisten in dieser Senke befanden. Diese hätten dann auch die Schüsse hören können. Von einer weiträumigen Suchaktion konnte er in dem Moment nicht ausgehen, hätte es aber in dem Zusammenhang mit der ersten Tat in Erwägung ziehen müssen. Diese Zusammenhänge sind dann wiederum nur durchführbar, wenn er sich in der Region sehr gut auskennt. Sollte er von alledem nichts gewußt haben, kann das Ermorden an dem Tag, zu der ZEIT in der Senke auch wiederum ein Zufall gewesen sein.
Ich glaube, der Täter wurde von den Pilzsammlern tatsächlich gesehen! Er bekommt jedoch nichts von der Entdeckung der ersten Tat mit und begiebt sich in das südlichere Gebiet, wo auch später die Leichen des zweiten Paares gefunden werden. Von einem Hochsitz hält er Ausschau! Von dem Treiben rund um den Auffindeort des ersten Paares bekommt er nichts mit. Nachdem er durch Zufall ein Opferpaar entdeckt, vollbringt er seine grausame Tat. Auf dem Rückweg zum Forsthaus, wo er das Fahrzeug des Pärchens vermutet, sieht er plötzlich das Polizeiaufgebot. Der Täter wartet bis alle Einsatzkräfte den Ort verlassen haben. Erst danach läuft er zum Parkplatz am Forsthaus und begeht die Flucht mit dem Opferauto. Wahrscheinlich fährt er anfänglich mit dem Bus, oder der Bahn in die Göhrde. Die Opferautos nimmt er mit, um seine Tat zu verdecken. Ich kann mir vorstellen, dass ein Fahrzeug, welches tagelang auf einem solchen Waldparkplatz steht, schon schnell öffentliches Interesse findet (Auch der Polizist erinnert sich an das abgestellte Fahrzeug des zweiten Pärchens). Dies wollte der Täter verhindern. Er stellte die FZ in Nähe von Bahnhöfen ab, von wo aus er schnell und bequem mit dem Bus und der Bahn verschwinden konnte. Der Täter muß sich in der Region Göhrde auskennen, wahrscheinlich ein ehemaliger Jäger, Wilderer, Förster. Aber: Auch ein Tourist der Göhrde kommt in Frage...Wanderer, Pilzsammler, Beerensammler, Naturkundler, Urlauber; Bedingung für beide Taten ist eigentlich, dass er sich in dem Auffindegebiet rund um das Forsthaus Röthen ausgekannt haben muß, bzw. diese Region bereits vorab einmal unter die Lupe genommen hat. Die Polizeiaktion brachte ihn ins Schwitzen. Nach dieser Aktion brach er das Morden in der Göhrde für immer ab, nachdem das Auffinden des zweiten Opferpaares bekannt wurde. Sein Erscheinungsbild kann in der Region nicht für viel Aufsehen gesorgt haben, auch ist es wohl niemanden aufgefallen, wenn er die teils auffälligen Fahrzeuge der Opfer nutzte. Stellt sich nur die Frage, warum er noch etliche Kilometer mehr mit den Fahrzeugen zurücklegt und sie auch tagelang nutzt? Möglich wäre es, dass er damit für Verwirrung sorgen wollte, da er in der Nähe wohnt, oder aber immer wieder mit dem Zug anreiste und dann die PKW abermals nutzte. Das tagelange Fahren mit den FZ bereitet mir jedoch starke Kopfschmerzen...diese Unbekümmertheit, einfach Pärchen zu ermorden und dann mit deren Fahrzeug durch die Gegend zu fahren...Hier ebenfalls ein erhöhtes Risiko, von Zeugen erkannt zu werden. Auch die Fahndung nach den zeitweise vermissten Pärchen und deren PKW hat ihn wenig berührt.
Zwischen dem Mord (?), Tod des Herrn Koschuh (habe mich noch nicht ausgiebig damit befasst)und den Göhrde Morden liegen 24 Jahre. Eine lange Zeit, in der ein Täter durchaus wieder rückfällig werden könnte. Dies ist aber eine reine Spekulation, die nur durch die räumliche Nähe der Tatorte/Auffindeorte/Bahnlinie und auch der identischen Jahreszeit in Betracht kommt. Dies sind natürlich einige identische Punkte, es fehlt aber die Todesursache, um einen gezielten Vergleich zu starten. Zwar fehlt aus dem Eigentum des Herrn Koschuh eine sogenannte Speicherkarte für einen Fotoapparat, dies könnte im Gegensatz jedoch auch eine andere Bewandnis haben. Beim Göhrde Mörder glaube ich jedoch auch, dass er sie entwendet hat, weil er möglicherweise sogar unbeabsichtigt auf einem der Fotos zu sehen sein könnte, oder dies für möglich hielt.
Außerdem hat der Göhrde Mörder zwei Pärchen ermordet, keine Einzelpersonen. Dies soll nicht heißen, dass er gemeingefährlich und auch für Morde an Einzelpersonen in der Vergangenheit in Betracht kommt.
Eine Verbindung zwischen dem Mord an Herrn Koschuh und den anderen Pärchen sehe ich momentan nicht. Verständlicherweise kann ich jedoch die Reaktion des Bruders verstehen, welcher sich an noch so kleine Hinweise und Ungereimtheiten aus der Region klammert. Daher wäre es wünschenswert, den Tod des Herrn Koschuh alsbald aufzuklären, sehe dies jedoch als extrem schwierig an. Dafür sollte die Region bei Uelzen, rund um den Auffindeort des Rucksackes und der Knochen entlang der Bahnlinie erst einmal akribisch durchsucht werden, um weitere Spuren zu finden.