@jule78Das stimmt, man achtet nur auf Dinge, die auffallen. Wäre z.B. Tanja im Bus gewesen und dort von jemandem belästigt worden, hätten sich sicher Leute daran erinnert, sowas merkt man sich, aber wenn ein Mädchen einsteigt, sich hinsetzt, und nichts weiter geschieht außer dass sie im Bus vielleicht mit dem neben ihr Sitzenden ins Gespräch kommt, fällt das keinem auf und merkt sich auch keiner - sowas geschieht bei täglichem Busfahren schließlich ständig.
Daher fällt es auch an belebten Stellen weniger auf, wenn mittendrin jemand gepackt wird und verschwindet, als auf freiem Feld, wo nur 2-3 Gestalten rumlaufen. Ich gehe daher davon aus, dass sie irgendwo hinging, wo um diese Zeit schon viele Menschen waren, z.B. ein Einkaufszentrum oder Markt, um sich vielleicht vor der Schule noch irgendwas zu besorgen und ein bisschen zu bummeln. Sicher hatte sie nicht vor zu schwänzen oder länger wegzubleiben, denn dann hätte sie ihre Mutter ja nicht zur Schule zum Abholen bestellt.
Ebensowenig hatte sie in meinen Augen vor, abzuhauen, denn auch DANN bestelle ich meine Mutter nicht zur Schule sondern sehe zu, dass ich mir ein möglichst großes Zeitfenster verschaffe, bevor man mich vermisst, dann hätte sie eher gelogen und gesagt, sie sei nach der Schule noch verabredet und komme erst abends heim. So war doch klar, dass die Mutter sie sofort vermissen würde, wenn sie nicht in der Schule ist - und die Gefahr, dass die Mutter schon an der Schule von Mitschülern erfährt, dass Tanja heute gar nicht da war, wäre ja auch groß gewesen.
Daher muss sie zwischen dem letzten Telefonat und Schulbeginn eine unvorhergesehene Begegnung gehabt haben und mit dieser Person mitgegangen sein, womit sie Tanja auch immer gelockt hat, die hat angebissen und sich entschieden, vor Schulbeginn noch einen Abstecher irgendwohin mit dieser Person zu machen. Was könnte sie da gelockt haben? Wahrscheinlich hatte diese Person ein Auto und ihr versprochen, sie nach dem Abstecher zur Schule zu bringen. So konnte man Tanja weit genug wegbringen, dass sie keine Möglichkeit hatte, ALLEIN wieder zurückzukommen, und so war sie darauf angewiesen, dass diese Person sie wieder zurückfährt. Stattdessen wurde sie irgendwie dazu gebracht, immer länger zu bleiben, wahrscheinlich durch Hinhaltungen, wodurch die Briefe dann entstanden sind.
Ich frage mich nur nach wie vor, wie man Tanja dazu gebracht hat? Denn dadurch, dass sie frisch verliebt war, war sie doch eigentlich nicht empfänglich für die Reize anderer Männer/Jungs. So wie die Briefe geschrieben sind, klingt das irgendwie nicht nach gewalttätig erzwungen, die Vermerke mit den Hasen und dem Babysitten konnte diese Person ja nicht diktiert haben, das kam also von ihr, und wenn sie sowas selbst einbauen konnte, hätte sie doch auch irgendwas reinbauen können, was verrät, dass was nicht stimmt (z.B. Grüße ausrichten an eine tote Person o.ä.).
Die Theorie, dass dahinter eine Drückerkolonne oder Zwangsprostitution steckt, ist nicht mal so abwegig... Genauso gut kann sie aber auch an einen Typen geraten sein wie Frauke Liebs... Vielleicht hat man auch an ihre Hilfsbereitschaft appelliert, um sie zum Mitkommen zu bewegen. Das wäre noch die perfideste Falle, auf die fast jeder freundlich gesinnte Mensch anspringen würde, wenn man ihn freundlich fragt.