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Der Fall Nelli Graf

19.842 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Vermisst, 2011, Fahrrad ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Fall Nelli Graf

21.06.2012 um 09:35
@MissMary
Du bist zu sehr von Soko Schluessel beeinflusst ;)

Aber im Ernst: Ich finde deine Ansaetze immer recht interessant und auch stimmig, aber hier hakt noch einiges. Grundsaetzlich halte ich es nicht fuer ausgeschlossen, dass der Taeter ihren Schluessel oder ihre Tasche im Haus deponierte. Nur, warum sollte ein Fremder soetwas tun? Das Risiko dort jemanden anzutreffen waere ja viel zu gross. Ein Bekannter haette sicher auch gewusst, dass der aeltere Sohn arbeitslos war und der Vater Schichten macht - also muesste auch ein Bekannter davon ausgehen, im Haus ev. jemanden anzutreffen. Ein seeeehr guter Bekannter haette vielleicht gewusst, dass der Vater ausgerechnet an dem Tag die Schicht getauscht hatte und der Sohn zum Vorstellungsgespraech in Bielefeld war. Trotzdem wuerde auch das Motiv fehlen, den Schluessel zurueckzubringen. Die Kinder haetten sicher nicht sofort etwas unternommen und der Vater kam eh erst nach 15.00 von der Arbeit. Im Gegenteil, eine fehlende Tasche haette weniger Verdacht erregt. Denn mit Tasche, Geld, etc. haette sie ueberall sein koennen. Wenn alles zu Hause ist aber das Rad fehlt, liegt es ja viel naeher, dass sie auf ihrer Runde ist und die Strecke wuerde zuerst abgesucht werden (wenn sie denn der Familie bekannt waere). Er haette nichts gewonnen dadurch.

Ein (einzelner) Schluessel, von dem keiner was weiss und den der Taeter mitnimmt, waere moeglich. Aber 1. faellt so die Sichtung der 2 Autos mit dem Rad unter den Tisch. 2. ist die Art der Fesselung/Knebelung doch recht aufwendig gewesen. Stell dir vor du sitzt mit einer Frau am Waldrand auf der Bank. Wo hast du da Kabelbinder + reichlich Panzerband? In der Jackentasche? Im Auto, das ein paar Meter von der Bank entfernt geparkt ist? Wo genau fesselst du sie dann? An der Bank? Zu belebt. Ein Stueckchen tiefer im Wald? Dann musst du sie auch irgendwie wieder ins Auto schaffen und noch das Fahrrad in den Wald schleppen. Alles sehr risikoreich am hellichten Tag um die Mittagszeit. Ausserdem wurde das Waldstueck ja auch recht zeitnah durchsucht und es wurden keine Spuren entdeckt, die darauf hinweisen, dass dort der Tatort war. Ich denke nicht, dass es an der Bank passiert ist.


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Der Fall Nelli Graf

21.06.2012 um 14:58
Hallo MinniMaus,

"raschweiderda" erwähnte einige gängige Ablageorte für Leichenteile .


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Der Fall Nelli Graf

21.06.2012 um 16:30
@ atencion. Ich glaube, du hast Recht (das war übrigens die Theorie von meinem Mann). Ich habe mir heute noch Folgendes überlegt:

Ich glaube nicht, dass sie sich bewusst mit einem Mann im Wald getroffen hat. Hätte sie eine Affäre gehabt, dann hätte sie mehr auf ihre Kleidung geachtet und sich nicht die Jacke des Sohnes übergezogen.

Ich stelle mir das nun, nach einiger Überlegung, so vor. Es ist ein normaler Tag, die Frau hat einen Termin beim Gynäkologen. Sie weiß nicht, wie lange das dauert und hält sich den Vormittag frei und plant auch, etwas sehr Schnelles zu kochen. Der Gyn-Besuch ist relativ schnell vorbei, sie kommt nach Hause, holt das Fleisch aus dem Kühlschrank, langweilt sich etwas, macht vielleicht etwas Hausarbeit und ruft ihre Cousine (?) an und lädt sie auf einen Kaffee ein. Auch das spricht nicht für ein geplantes Treffen, hätte diese Zeit gehabt, würde Nelly Graf heute vielleicht noch leben.

Sie hat keine Zeit, sie weiß, dass sie von 15.00 - 21.00 in dem Supermarkt sitzen wird, vielleicht ist schönes Wetter und sie beschließt, vor dem Mittagessen noch eine kurze Runde zu drehen (auch nicht unbedingt zur Bank). Damit es schnell geht, zieht sie die Jacke ihres Sohnes an, zieht sich auch nicht um, sie kocht ja nachher sowieso noch in der Kleidung. Sie fährt also mit dem Fahrrad los und nimmt EINEN Schlüssel mit. Bei einem gängigen Zylinder werden ja vier Schlüssel mitgeliefert. Bei einem Einfamilienhaus brauche ich aber keine Schließanlage (die ja wesentlich teurer wäre). Sie brauchten sowieso einen 5. Schlüssel für das 3. Kind, vielleicht noch einen für Oma zum Blumengießen und einen normalen Schlüssel nachmachen zu lassen, kostet ja nicht die Welt. Sie hatte also einen Einzelschlüssel, sie will ja nur kurz weg und auch keine Tasche mitnehmen. Handy lässt sie da (könnte in der Hosentasche verkratzen), hat den einen Schlüssel und Geld nimmt sie auch nicht mit, braucht sie nicht im Wald (so ähnlich wie eine Gassirunde mit Hund, nur ohne Hund :D).

Im Wald trifft sie auf jemanden. Bin ziemlich sicher, dass sie ein Zufallopfer war. Sie ist für ein Treffen nicht angezogen und, wie gesagt, hätte die Cousine Zeit gehabt, wäre sie gar nicht da. Er überfällt sie, vielleicht zunächst ein Sexualdelikt (auf das er vorbereitet ist) und dann stellt er fest, dass er sie von LIDL kennt, oder sie erkennt ihn .... da muss sie sterben.

Das mit den zwei Autos kommt mir sehr komisch vor, wie verlässlich ist denn die Ausage. Zwei Autos brauchen ja zwei Fahrer. Wer begeht schon einen Mord und weiht einen Zeugen ein, der ihm dann bei der Beseitigung der Leiche hilft und schweigt?


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Der Fall Nelli Graf

21.06.2012 um 16:51
@MissMary
Du solltest dich scheiden lassen oder deinen Mann nie wieder kriminalistisch denken lassen!
Deine Version ist schon besser.
Bin aber der Meinung, dass die persönlichen Gegenstände keine wichtige Rolle spielen, außer das diese ungewöhnlicher Weise zu Hause lagen.
Was dich zu vielen Theorien bezüglich des Schlüssels bewegt, bewegt mich mit dem Auffindeort des Fahrrades.
Warum diese 80 Meter in den Wald hinein?
Oder lassen wir es mal 30 Meter sein. Auch schon ungewöhnlich viel Zeit und Energie für eine Entsorgung eines eigentlich unwichtigen Gegenstandes.
Bei deiner mir bildlichen Vorstellung, dass sie ein Zufallsopfer war und in der Umgebung der Bank/Waldes sie "überwältigt" wurde, dann stelle ich mir vor, dass ein Täter das Fahrrad eventuell ins Gebüsch wirft, aber nicht noch lange Wege damit beschreitet, da és ja noch das Opfer gibt und dieses wird vermutlich nicht auf des Täters Rückkehr gewartet haben.
Es gibt zuviele Abhandlungen, die für mich nicht, sie als Zufallsopfer sehen lassen.


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Der Fall Nelli Graf

21.06.2012 um 16:56
@MissMary
bei den zahlreichen Messerstichen, mit denen Nelli getötet wurde, ist von einem
gewissen Haß auszugehen, dies spricht nicht gerade für eine Zufallstat. Und ein
Vergewaltiger hat nicht mal eben Panzerband und Fesseln dabei.............
Und von einem sexuellen Übergriff ist auch nichts bekannt.
Die Runde mit dem Fahrrad macht dagegen Sinn. Das glaube ich auch. Es war
ein schöner Tag und Nelli hatte noch ein wenig Zeit, bevor die Kinder zurückkamen.
Und ich denke, dass sie ihren Mörder auf dem Weg traf, wo das Fahrrad in den
Wald geschmissen wurde; ich kann mir nicht vorstellen, dass es noch per Auto
-oder sogar zwei Autos - in den Wald transportiert wurde.

Nur das Motiv liegt im Dunklen. Wahrscheinlich im privaten Bereich, Stress mit
irgend einem Menschen, evtl. aus dem Lidl oder aus der Schule des Sohnes etc.
Vielleicht hat dieser Typ nur auf diese Gelegenheit gewartet und war vorbereitet...........


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Der Fall Nelli Graf

21.06.2012 um 17:01
@fortylicks
Frage mich nur, warum die Polizei keine Ansätze hat. Wenn sie mit jemanden Stress hatte, eine Affäre hatte oder in Sonstiges verwickelt gewesen wäre, so kann man dieses doch recht lange aus den Handydaten oder vom Provieder aus erkennen.
Heute kann man doch alles Mögliche auswerten.


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Der Fall Nelli Graf

21.06.2012 um 17:04
@Sven1213
Ja, aber nur, wenn man telefonisch oder per Net kommuniziert.
Wenn der Streit rein über die Sprachschiene gelaufen ist, braucht da niemand etwas
von mitbekommen haben.


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Der Fall Nelli Graf

21.06.2012 um 17:08
@fortylicks
Ja aber jemanden so zu töten und zu fixieren und auch noch die Augen dabei zu verbinden, dafür gehört mehr als nur gekränkter Stolz oder ein Streit/Stress.
Finde das in ihrem Fall überzogen Brutal.
Möchte gerne von dir wissen, was du in die vom Täter mit Panzerband verklebten Augen interpretierst.
Warum hat das der Täter gemacht???


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Der Fall Nelli Graf

21.06.2012 um 17:11
@ Sven1213. Ich werde brav verheiratet bleiben, mein Mann kann keinen perfekten Mord planen [:D]. Das gibt mir Sicherheit. LOL.

Das mit dem Fahrrad stimmt. Einfaches Verstecken hätte es da auch getan. Ich stelle gleich eine zweite Frage - warum ist das Fahrrad platt? Lass uns das mal überlegen. Lass sagen, sie dreht die Runde mit dem Fahrrad (wird dabei ja auch gesehen) und trifft auf ihren Mörder. Er zieht sie vom Rad, sticht vielleicht in den Reifen, damit sie nicht entkommt und überwältigt sie. Irgendwo steht, sie wiegt 55kg, also für einen kräftigen Mann nicht viel Gegenwehr. Er muss damit rechnen, dass in dem Wald noch andere Leute unterwegs sind (Spaziergänger, Gassiführer ....). Er hat also ein Rad und eine Frau.

Was, wenn er Rad und Frau nimmt und 80m in den Wald geht. Einfach, dass er ungestört ist, und niemand etwas merkt, wenn sie auf dem Weg vorbeilaufen. Ein herumliegendes einsames Damenrad könnte ja dazu führen, dass jemand beginnt, zu suchen, wo denn der Besitzer ist. Aber warum wird sie dann an einer anderer Stelle ermordet aufgefunden? Irgendetwas veranlasst ihn, den Ort zu wechseln, das Rad bleibt zurück. Könnte das sein.

@ Fortylicks - Wenn es wirklich eine Beziehungstat ist, ... es ist irgendwie schwer vollstellbar, eine biedere arbeitende Hausfrau. Da gebe ich Sven recht, die meisten Beziehungen laufen doch heute über Telefon oder Internet ....

Irgendwie erinnert mich der Fall ein wenig an den Fall aus XY, wo die ältere Dame beim Volkswandertag getötet wurde. Ich kann mir schon vorstellen, dass ich, wenn ich jemanden töte, ihn vorher fessle, dann gibt es weniger Gegenwehr. Am Ende bekomme ich noch Blessuren, die ich jemandem erklären muss.

Verbundene Augen: Das Opfer wird unpersönlicher, über die Augen kommunizierst du ja auch non-verbal. Und das Opfer leistet geringere Gegenwehr, weil es nicht genau sieht, wenn die Stiche kommen. Und - das Opfer wird erniedrigt, der Täter bekommt mehr Macht.


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21.06.2012 um 17:25
@MissMary
Was mich an den Tatort, an dieser Bank oder in diesem Wald stört ist, jemand der dort jemand überwältigt und dann auch noch mit nimmt, der muß ein Fahrzeug in unmittelbarer Umgebung haben und das ist gegen die Mittagszeit und auf diesem doch recht ordentlich frequentierten Weg auffällig und sehr risikoreich. Der Täter ist meiner Meinung nach nicht Risikofreudig. Er macht alles recht zeitintensiv und legt großen wert auf die Unentdecktheit von Fahrrad und Opfer.
Mit den verklebten Augen kann man nur spekulieren. Mich würde interessiern, ob jemand einen Fall kennt, wo so was fabriziert wurde.


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Der Fall Nelli Graf

21.06.2012 um 17:29
@ Sven 1213, ja, das passt nicht, da gebe ich dir total recht. Wäre es um den Mord gegangen, hätte man das ja auch beim Fahrrad erledigen können. Es sei denn, das Grab war woanders schon vorbereitet. Wie kam denn die Frau an den Fundort? Das wäre auch interessant zu wissen.

Fred and Rose West haben ihren Opfern immer die Augen verklebt. Allerdings das ganze Gesicht, mit Luftlöchern. Das hatte aber was mit einer S&M Praktik zu tun. Wenn er sie aber irgendwie doch in sein Auto geladen hat, ist es praktisch, wenn sie nichts sieht, oder? So kann sie sich auch nicht so gut befreien, u.U, den Kofferraum öffnen, etc. etc.


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Der Fall Nelli Graf

21.06.2012 um 17:29
Auch die Fesselung mit den zun einer "acht" zusammen gesetzten Kabelbinder und dem Panzerklebeband nur um die Hande zu fixieren, finde ich sehr abnorm, wenn man bedenkt, dass die gute Frau nur knapp über 1,50 m groß war.


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Der Fall Nelli Graf

21.06.2012 um 17:32
Was mich noch stutzig macht ist das Zeitfenster. Diesbezüglich glaube ich nicht an eine geplante Tat.


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Der Fall Nelli Graf

21.06.2012 um 17:34
@ Sven1213 - ich glaube auch nicht an eine geplante Tat, hätte die Cousine Zeit zum Kaffeetrinken gehabt, dann wäre sie ja nicht durch den Wald gekommen.

Ich glaube inzwischen aber auch nicht mehr an eine gänzlich ungeplante Tat. Wenn alles Zufall ist, hätte sie ja am Fahrradauffindeplatz bleiben können. Da sie aber wirklich gut versteckt wurde, lässt das darauf schließen, dass der Täter wusste, dass sie in der unmittelbaren Nähe des Fundortes wohnt, die Kinder sich zeitnah sorgen "oh schau mal, Mama ist mit dem Fahrrad unterwegs, vielleicht wieder im Wald? Sie kommt nicht zurück, ist sie gestürzt und hat das Bein gebrochen, lass uns mal hinradeln ....".


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Der Fall Nelli Graf

21.06.2012 um 17:36
@ Sven, auch 1,50m große Menschen können sich in Todesangst sehr wehren. Dann hast du Abwehrspuren (z.B. Kratzer im Gesicht), etc. erkläre das mal deinem Umfeld. Dann lieber einen "overkill" beim Ruhigstellen, damit du sie "in Ruhe" ermorden kannst (und sie auch sicher tot ist, wenn jemand schrecklich zappelt, dann dauert das sicher länger!).


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21.06.2012 um 17:37
@MissMary
Wollte noch schreiben, dass mit dem Fahrradplatten, dass kann auch völlig unabhängige natürliche ursachen haben. Zum Beipiel, wenn man es zum Fundort tragt oder ein Stück durch den Wald schiebt.


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Der Fall Nelli Graf

21.06.2012 um 17:39
@MissMary
Huch, nicht so detailiert, wollte heute nacht noch schlafen können


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Der Fall Nelli Graf

21.06.2012 um 17:42
@MissMary
Für mich war der Täter an drei Orten.
1. Überwältigungsort
2. Fahrradfundort
3. Leichenfundort

Warum hat niemand etwas ungewöhnliches gesehen. (Laßen wir mal die 2 Zeugen beiseite,wo auch schon bis zu ihrer Zeugenaussage, wie ich hörte, Zeit ins Land gegangen ist.


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Der Fall Nelli Graf

21.06.2012 um 19:17
Donnerstag, 21. Juni 2012
- 14:30 Uhr
Von Stefan Küppers

Halle (WB). Im Mordfall Nelli Graf sind etwa 1400 der insgesamt 1500 Speichelproben bereits überprüft. Der entscheidende Treffer war nicht dabei. Ob, wann und wie der Massengentest in Halle ausgeweitet wird, entscheiden die Ermittler möglicherweise schon kommende Woche.

In der Gerichtsmedizin in Münster sind fast alle genommenen Speichelproben mit der mutmaßlichen Täter-DNA, die am Leichnam von Nelli Graf von der Kripo gesichert wurde, abgeglichen worden. Ein Schwung vorliegender Proben wird in diesen Tagen noch analysiert, während die Polizei von 30 bis 35 Männern noch keine Speichelprobe vorliegen hat. »Das hat sehr unterschiedliche Gründe«, erläutert Kriminalhauptkommissar Markus Mertens.

Diese noch fehlenden Männer waren in der Regel bislang nicht greifbar. »Oft liegt ein längerer Aufenthalt im Ausland wegen Arbeit oder Studium vor«, so Mertens. In solchen Fällen ist die Bielefelder Kripo auf die Unterstützung von anderen Behörden angewiesen. Und die Kripo hat in vergleichbaren Fällen schon festgestellt, dass auch in Einwohnermeldeämtern Tücken auftauchen. Und nicht jeder, der in Deutschland lebt, ist auch gemeldet.

Trotz solcher Schwierigkeiten im Einzelfall haben die Kriminalbeamten das Ziel, eben möglichst alle Männer zwischen 18 und 60 Jahren, die in einem Radius von 750 Metern um das Wohnhaus der Familie Graf am Ahornweg wohnen oder gewohnt haben, zu überprüfen. »Die Bereitschaft, freiwillig an der Aufklärung dieses Mordes mitzuwirken, ist nach wie vor hoch«, lobt Mertens. Zwei Ziele verfolgt die Kripo. Erstens soll alles sauber abgearbeitet werden. Zweitens soll der Druck auf den Täter nicht nachlassen, der nach den Erkenntnissen aus dem räumlichen Umfeld von Nelli Graf stammen könnte. »Möglicherweise ist der Mörder jemand, der derzeit sein Leben lebt und zuhause wartet, bis wir ihn aufsuchen«, sagt Mertens.

Die Motivation unter den Mitgliedern der derzeit zwölfköpfigen Mordkommission sei jedenfalls unverändert hoch, betont der Hauptkommissar. »Es gibt in diesem Fall soviel Perspektiven und Substanz, dass wir mit einer guten Erfolgsaussicht weiterermitteln können«, sagt er. »Und wenn wir den Mörder kriegen, können wir es ihm auch beweisen«, fügt er hinzu.

Wie es konkret mit der bereits vor Monaten von der Kripo in Aussicht gestellten Ausweitung des Massengentests in Halle weitergeht, wollte Mertens noch nicht sagen. Es gebe mehrere Optionen. Ob einfach ein größerer Radius gezogen wird oder die Kripo diesmal auch nach anderen Kriterien ihre Kreise zieht, ist eine Frage der Taktik, die polizeiintern noch abgestimmt werden muss. Dazu gehört auch die Abwägung, ob ein neuer Gentest erst nach den Sommerferien durchgeführt wird.

Derzeit arbeiten die Beamten auch noch weitere Detailfragen in dem Mordfall ab. Erstaunlich ist es aus Sicht von Mertens, dass die Aussage eines Zeugen, der am mutmaßlichen Mordtag 14. Oktober 2011 um die Mittagszeit ein älteres Pärchen im Wald an der Hachhowe spazieren gesehen haben will, noch zu keinen weiteren Meldungen geführt hat. Es gab nämlich auffällige Beschreibungen von dem Mann (etwa 60 Jahre, Schnäuzer, große Brille) und der Frau (55 Jahre, rote Windjacke ohne Aufschrift). Wer Angaben machen kann, meldet sich unter Telefon: 0521/5450.


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Der Fall Nelli Graf

21.06.2012 um 19:27
@Sven1213
du hast punkt 4 vergessen
den tötungsort.


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