Alexandra0711 schrieb:Tragisch ist, dass ein möglicher Totschlag im Fall Konert mittlerweile verjährt ist. Ernüchternd ist, dass ohne neue Spuren auch nicht mehr mit neuen Ermittlungen in diesem Fall zu rechnen ist.
Genau das, was ich weiter oben neulich auch schon angemerkt habe. Die Polizei kann und will den Fall nicht zu den Akten legen, alleine aus Respekt vor den Angehörigen, aber ohne neue Hinweise oder Spuren, passiert da gar nichts mehr. Aufgrund oben benannter Faktoren, gibt es nun einfach keine Zeugen vom entscheidenden Moment an sich, als es geschah. Man kann keine herbeizaubern, wenn es einfach keine in diesem Moment gab. Das ist traurig, aber nunmal nicht unmöglich. Es ist nun mal nicht immer jemand im passenden Moment zugegen, auch wenn man das nicht akzeptieren oder wahrhaben will.
JRoger schrieb:Ich finde Krushaks Einlassungen sehr überzeugend und schätze Katrin auch so ein, dass sie, was rasantes Autofahren angeht, nicht unbedingt ein Angsthase war.
So sehe ich das auch. Ich könnte mir gut vorstellen, Martin gab dies ja auch selbst zu, dass er Katrin von vorneherein nicht anbat sie zu fahren, weil er wusste, dass sie ein Problem mit seinem Fahrstil hat und er sie daher gar nicht erst fragte. Ich kann mir kaum vorstellen, dass Katrin das wirklich abgelehnt hätte in ihrer Lager, wäre es ihr wirklich von ihm angeboten worden. Aber, da er nicht von der Öffentlichkeit in der Luft zerrissen werden will, gab er wiederum das Gegenteil an. So könnte ich mir das sehr gut vorstellen. Und vergessen wir hierbei auch eine kleine, aber feine Aussage der Schwester Katrins nicht: "Sie wäre auch per Anhalter gefahren." So und jetzt will man mir sagen, dass jemand, der ohne Muffensausen in ein ihm völlig fremdes Auto steigen würde, mit einem noch viel fremderen Menschen, der ja fahren könnte wie eine gesengte Sau, weiß man ja nicht, da wirklich Hemmungen hat, bei einem Bekannten mitzufahren, dem man i.d.R. dennoch mehr vertraut als einem Fremden, auch wenn er etwas zügig unterwegs ist, dass wirklich ablehnen würde, wenn er gefragt wird, ob man ihn für eine kurze 13 km lange Strecke mitnehmen soll? Hinzukommend, dass ein Fremder ja noch mehr Ängste in Katrin auslösen müsste, denn ein Fremder kennt die Strecke gar nicht, unterschätzt vielleicht Kurven. Der Bekannte kennt immerhin die lokalen Straßen, was mehr Sicherheit hervorufen müsste. Merkwürdig, merkwürdig. Da glaube ich nicht, dass Martin ihr das wirklich angeboten hat sie zu fahren.
Rotmilan schrieb:Selbst wenn jemand im Hinterkopf hat, ein junges Mädel abzugreifen. Es war kalt, eisiges Wetter. Da fährt man als Ortsfremder kaum in der Pampa im Wendland herum. Die Aussichten auf Erfolg eine junge Frau zu treffen, die eine Mitfahrgelegenheit sucht, waren theoretisch bei Null. Da wären sicher Hamburg oder Hannover, die Bahnhofsregionen dort und die Discomeilen besser geeignet, um auf eine junge Frau zu treffen.
Bin übrigens auch Jungjäger. Aber was ich sagen wollte: Ich gebe dir recht, warum sollte gerade ein Berliner sich ins Wendland verirren, nur um nach jungen Frauen zu suchen? Es gibt in und um Berlin auch genug Provinzen, dafür würde doch niemand solche Strecken zurücklegen. Warum in einer Gegend praktizieren, wo man sich nicht auskennt, nicht weiß wohin mit einer möglichen Leiche? Unwahrscheinlich. Zumal ein Fahrzeug in der Berliner Region mit Berliner Kennzeichen viel weniger Aufsehen erregen würde. Im Wendland hingegen sticht das doch direkt viel mehr ins Auge. Und Täter wollen ja eigentlich genau das Gegenteil bewirken.
Apo_Andreas schrieb:Die Polizei weiß, was für Autos die drei (Martin, Christian, Sven) zu dem Zeitpunkt fuhren und vielleicht hat der Zeuge Angaben gemacht, wonach die drei Autos ausgeschlossen werden können; bspw. könnte der Zeuge einen dicken Kombi beschrieben haben, während die drei Kleinwagen oder Coupès fuhren...so in der Art könnte ich mir das vorstellen.
Naja, aber weil ein "Zeuge", der auch nicht zu 100 % bestätigen kann, dass es wirklich Katrin Konert gewesen ist, nach fast 20 Jahren mal eben behauptet, es war ein anderes Fahrzeug, als jene, die die Bekannten zu der Zeit fuhren, das ist schon sehr vage. Wegen solch einer Aussage kann man im Grunde nicht einfach alles andere ausschließen, zumal auch niemand diese Zeugenaussage bestätigen kann und eine Aussage nach beinahe 20 Jahren, da können längst Erinnerungslücken und falsche Bilder im Kopf entstanden sein, nach einer solch gravierenden Zeitspanne.
Apo_Andreas schrieb:Was den Zeugen an sich angeht: Wenn er tatsächlich Katrin an der Haltestelle gesehen hat und wie sie in einen Wagen einstieg, so muss er, so sehe ich das, in unmittelbarer Nähe gewohnt haben. Vielleicht hat er aus dem Fenster geschaut, weil das Frontlicht des Autos zum Teil ins Haus/ in die Wohnung schien oder weil er bemerkte, dass ein Auto "längere" Zeit an der Haltetelle stand. Wenn ein Auto an der "richtigen" Stelle hält und etwas den oder die Bewohner stört, dann kann man schon mal aus dem Fenster gucken und sich fragen "Was soll denn das jetzt?"
Sehe ich etwas anders. Wenn das Haus des Zeugen wirklich so nah an der Haltestelle steht und der Lichtkegel in sein Zimmer scheint, wieso sollte ihn das aufmerksam machen? Denn das müsste er gewohnt sein, weil da jeden Tag mehrmals, auch abends im Dunkeln, ein fetter Bus hält und diese Scheinwerfer dürften dann noch etwas lräftiger sein. Und wer Busscheinwerfer gewohnt ist, der wird bei kleineren Autoscheinwerfern sicherlich nicht erhöht aufmerksam, er wird es eher viel weniger wahrnehmen, unterbewusst vielleicht. Dieser Zeuge müsste es also gewohnt sein, dass ihm Scheinwerfer ins Zimmer leuchten, weil dort jeden Tag ein Fahrzeug für kurze Zeit anhält. Das nimmt man nach einer Weile nicht mehr bewusst wahr. Gleiches Prinzip, wenn du neben Bahngleisen wohnst. Am Anfang fällt dir jeder vorbeifahrende Zug auf, irgendwann aus Gewohnheit nicht mehr.