RealBlueSky schrieb:Hat der Täter so viel Macht über sie?
Es muss ja nicht unbedingt Macht sein, sondern eher eine Art Unbeholfenheit.
Vielleicht gibt es die Leute, die etwas ahnen - und schweigen. Vielleicht gibt es auch die Kinder, die etwas im hören, während sie durch den Flur gehen, aber merken, dass die Gespräche abrupt verstummen, wenn sie die Tür zur Küche oder zum Wohnzimmer öffnen.
Vielleicht weiß man ja etwas in den Gemeinden rund um den Tatort. Also, kein Wissen im eigentlichen Sinne, aber evtl. gibt es dort auch Gerüchte, Legenden, etwas, was man nicht beweisen kann, aber doch schlüssig, und doch traut sich keiner etwas zu sagen, weil es mit einem (Rest-)Risiko behaftet ist, dass es falsch sein könnte.
Wie war es bei Lolita Brieger? Die Kinder sollten nicht in dem Wäldchen spielen, dort läge ihre Leiche.
Oder Julia Kührer? Da haben sich Leute ein Herz gefasst und einfach mal was getan:
Er habe schon lange den Verdacht gehabt, dass die Leiche in dem Erdkeller liegen könnte. Bestärkt darin habe ihn die Beobachtung seines Vaters, der am Vormittag ausgesagt hatte, den Angeklagten K. im Auto mit einem dunkelhaarigen Mädchen zufahren gesehen zu haben.
„Viel wurde geredet, aber nicht in der Öffentlichkeit“
Außerdem sei K. nach Julias Verschwinden ebenfalls „von heute auf morgen“ verschwunden. Dazu wären „die Drogengeschichten“ gekommen. Geredet sei damals viel worden, aber an die Öffentlichkeit sei niemand gegangen, meinte der Nachbar.
http://noe.orf.at/news/stories/2603400/Ob die Schrift in der Bushaltestelle auch in diese Rubrik passt, weiß ich zwar nicht, ich mag darüber auch keine Einschätzung abgeben.
Aber nicht nur die beiden o.g. Fälle lassen in mir den Verdacht oder die Vermutung aufkommen, dass viel mehr Leute in einigen Fällen schweigen - so auch hier - als man annehmen mag.