Wo ist Katrin Konert?

porcupinetree schrieb:Geht das wirklich so schnell mit der Rückverfolgung? Auch schon im Jahre 2006?

Moin! Ich würde eher sagen, dass die Rückverfolgung mit einer Woche lange gedauert hat. Man sollte doch meinen, dass die Schwester sofort nach dem Anruf Kontakt mit der für die Suche zuständigen Behörde aufgenommen (und vermutlich dann am nächsten Morgen gehabt) hat und die dann wiederum sofort ihre Recherche starten.

Bedingt durch ständiges Nach- und Querlesen bin ich mir nun auch nicht mehr sicher: ging der Anruf nun auf Festnetz oder Handy der Schwester ein? Ist ja durchaus wichtig, denn eine Handynummer erforscht man nicht unbedingt so problemlos wie eine Festnetznummer, bezogen auf die mysteriöse Anruferin.

Haben öffentliche Telefonzellen eigentlich eine Rufnummernanzeige oder erscheint das als unterdrückter Anruf?

@nk682
Es ist doch egal, ob von der Telefonzelle auf Handy oder Festnetz angerufen wurde - die Nummer der Schwester hatte die Polizei ja. Was herausgefunden werden musste, war die die Nummer der Telefonzelle.

Ganz einfach war es, wenn es eine rückanrufbare Telefonzelle war - die überträgt nämlich die Nummer und sowohl Festnetz- als auch Handy speichern heute meist die Nummern. Wenn nicht, dürfte es schwieriger sein, möglicherweise speichert aber der Anbieter (egal ob Handy oder Festnetz), von wo die Anrufe eingegangen sind. Die Telefonzellen sind ja alle registriert.

orakel09 schrieb:Was herausgefunden werden musste, war die die Nummer der Telefonzelle.

Vollkommen klar.

orakel09 schrieb:Es ist doch egal, ob von der Telefonzelle auf Handy oder Festnetz angerufen wurde

Finde ich nicht. Es macht durchaus einen Unterschied bzgl. des Aufwandes, ob die unbekannte Anruferin im Vorfeld die Festnetz- oder die Handynummer von Katrins Schwester herausfinden musste. Festnetznummern findet man - soweit eingetragen - noch eher im Internet, aber Handynummern?

http://www.abendblatt.de/nachrichten/nachrichten-des-tages/article429608/Neue-Spur-im-Fall-der-vermissten-Katrin-Konert-aus-Niedersachsen.html (Archiv-Version vom 05.11.2010)
Hier heißt es, die Schwester wohne „in Norddeutschland” - das klingt nicht unbedingt so, als wohne sie noch im Umfeld ihres elterliches Heimatorts.
Die Anruferin musste also mindestens den vollständigen Namen der Schwester wissen, um die Nummer herauszufinden.

orakel09 schrieb:- die Nummer der Schwester hatte die Polizei ja.

Den Beisatz verstehe ich nicht.

Hatte dich falsch verstanden - ich dachte, Festnetz/Handy bezieht sich immer noch auf die Rückverfolgung und für die wäre es ja egal, worauf die Anruferin angerufen hat. Sorry.

@nk682

Ich habe ja auch nicht mit dir gesprochen, sondern mit der Threaderstellerin und ich brauche schon eine Frage da es keinen Sinn macht, im allgemeinen über etwas zu disskutieren weil man auch nicht den genauen Ermittlungsstand der Polizei kennt. Es macht keinen Sinn eine ganz allgemeine Diskussion darüber zu führen.

Was ich darüber denke? Ich denke das sie entführt wurde und ins Ausland verschleppt wurde und dort zu Zwangsprostitution gezwungen wird. Solche Dinge passieren nämlich andauernd. Es werden Mädchen von Deutschland, meist aber aus ausländischer Abstammung, hier von irgendwelchen Menschenhändlern gekidnappt und über die Grenze nach Tschechien oder Russland verschleppt.

@Rescue1973

Rescue1973 schrieb:Dinge passieren nämlich andauernd. Es werden Mädchen von Deutschland, meist aber aus ausländischer Abstammung, hier von irgendwelchen Menschenhändlern gekidnappt und über die Grenze nach Tschechien oder Russland verschleppt.

Woher weißt du das? Welche Erkenntnisse hast du hierzu?

@Axolotl

Man muß einfach nur mal des öfteren Polizeiberichte lesen im Internet oder mal ein bisschen auf den Seiten von LKA oder BKA stöbern. Außerdem dürfte es wohl hinreichend bekannt sein das es Menschenhändler gibt. Was glaubst du wohl wo sonst so viele Kinder hin verschwinden die nie wieder gefunden werden? Sonst müssten ja irgendwo Leichen mal irgendwann auftauchen. Davon mal abgesehen ist das Thema Menschenhandel auch ganz allgemein sehr bekannt. Auch durch Sendungen die man schon im Fernsehen gesehen hat. Schau mal ab und zu N24. Da sind auch schon solche Sendungen über dieses Thema gelaufen und letzendlich muß man sich auch selber mal ein bisschen einen Reim machen. Dann kommt man ganz ohne Zutun ebenfalls darauf.

Rescue1973 schrieb:Es werden Mädchen von Deutschland, meist aber aus ausländischer Abstammung, hier von irgendwelchen Menschenhändlern gekidnappt und über die Grenze nach Tschechien oder Russland verschleppt

Das erinnerte mich an die Handlung im Film "96 Hours" 1. Teil. Ich konnte mir nie vorstellen, das es wirklich so einen Handel, bzw. so ein Vorgehen in Europa gibt. Ausschließen kann man es natürlich nicht, aber irgendwie unvorstellbar!

@Deichschaf

Wieso sollte es hier in Europa sowas nicht geben? Sowas ist doch nicht nur den USA vorbehalten oder Asien. Natürlich kommt es in diesen beiden Ländern viel öfter vor. Erst recht in Asien aber Deutschland und all die anderen europäischen Länder bilden dazu keine Ausnahme.

@ Rescue1973

Könntest du mir EIN Beispiel nennen, in dem belegt ist, dass ein Mädchen aus Deutschland zum Zwecke der Prostitution nach Tschechien oder Russland verschleppt wurde? Ich kann weder auf den Seiten des BKA noch LKA auch nur einen Fall dazu finden.

Der Umstand, dass einige wenige Vermisst NIE wieder auftauchen und auch keine Leichen gefunden werden, ist kein Beweis für die von dir getätigte Behauptung.

Hier mal etwas dazu:

http://www.rp-online.de/panorama/deutschland/mutter-gegen-maedchenhaendler-1.2039293

@Axolotl

Also ich berufe mich da eigentlich im hauptsächlichen auf die Reportagen, die ich auf N24 gesehen habe. Kurzfristig kann ich dir hierzu keine Beweise liefern. Sicherlich ist es so, das nicht ständig zu diesem Thema irgendwas auf den Servern des BKA oder LKA ist. Da muß man eben auch mal Glück haben. Ab und wann aktualisieren die ja auch ihre Server und es ist ja klar, das wenn sich keine neuen Ermittlungsansätze ergeben, diese Fälle er acta gelegt werden.

@Rescue1973

Ja, das Phänomen Menschenhandel gibt es. Im Jahre 2005 waren sogar 18% der Opfer Deutsche.

http://www.solwodi.de/fileadmin/_medias/pdf/Phaenomenologie-Frauenhandel.pdf

Ich muss ehrlich sagen, dass ich der Version der Verschleppung Katrins bei allen Anhaltspunkten auch am meisten abgewinnen kann. Mir will nur nicht die Rolle Englands ins Bild, obgleich sich auch hier in den letzten Jahren Menschenhändler die Klinke geben.

Ich habe außerdem Probleme mit dem Hergang. Da fährt so ein Menschenhändler am Neujahrstag 2001 in Bergen/Dumme durch die Straßen und schnappt sich das erstbeste Mädchen, um sie zu verschleppen. Also, ne, irgendwie will mir das nicht in den Kopf, zumal der Menschenhandel in den Händen einer überaus gut organisierten kriminellen Mafia liegt. Soweit ich das Szenario auch bei dir nachvollziehen kann, irgendwie fehlt mir doch auch die Plausibilität.

@porcupinetree

porcupinetree schrieb:Ich habe außerdem Probleme mit dem Hergang. Da fährt so ein Menschenhändler am Neujahrstag 2001 in Bergen/Dumme durch die Straßen und schnappt sich das erstbeste Mädchen, um sie zu verschleppen

Das ging mir die ganze Zeit durch den Kopf! Wie kommt jemand aus diesem Millieu am Neujahrsabend bei Glatteis ins Wendland? Wie groß waren seine Chancen, dort überhaupt ein Mädchen zu finden. Das spricht nicht gegen diese Theorie, aber macht sie fragwürdig!

Trotzdem wirkliche gut der Link!

Wie ich schon mehrfach hier andeutete, bin auch ich ohne genauere Überprüfung von Calais nach Dover gekommen. Jetzt habe ich folgenden erschütternden Artikel gelesen, aus dem ich hier einen kleinen Quellenauszug zitiere:

Die Menschenhändler profitieren im Ostteil Berlins von einer gewachsenen vietnamesischen Infrastruktur. 15000 Landsleute bilden eine geschäftige Gemeinde, in der die Schleuser und deren „Ware“ gut untertauchen können.

In einem Großverfahren, in dem sich derzeit 14 Angeklagte für rund 50 Transfers verantworten müssen, arbeitet das Berliner Landgericht die Strukturen einer solchen Schleuserzelle auf. Eine schmale Führungsebene organisierte das Geschäft und hielt Kontakte nach Vietnam und Frankreich. Die mittlere Ebene der Logistiker brachte bis zu zehn Geschleuste in „Lagerwohnungen“ unter und bewahrte Bargeld etwa für falsche Reisepapiere in „Bunkern“ auf.

Nur in der untersten Ebene der über 40-köpfigen Bande fungierte ein halbes Dutzend Deutsche – als Handlanger und Fahrer (Tarnbezeichnung „Pferd“). Sie transportierten die Illegalen an die nordfranzösische Küste. Im Schleuserjargon wurden die Touren „Party“ genannt. Mehrmals pro Woche luden die Schmuggler hierzu vier bis sieben „Gäste“ ein. Letztendlich landeten die Geschleusten auf Campingplätzen bei Calais in Nordfrankreich. Versteckt in Containern, gelangten sie durch den Euro-Tunnel an ihr Ziel: England.
...
MENSCHENHANDEL: Der Ritt nach Calais - weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/politik/deutschland/menschenhandel-der-ritt-nach-calais_aid_338168.html

Natürlich gibt es die oben beschriebenen Phänomene (ich denke auch an die vor dem LG Leipzig gerade oder in naher Zukunft verhandelten Fälle von 16-jährigen Ausreißerinnen, die dort zur Prostitution gezwungen wurden, die SZ hatte vor kurzem eine Reportage darüber in ihrem Magazin).

Aber man sollte nicht den konkreten Bezug zu diesem Fall vergessen:

Wie schon Deichschaf und andere sagten: wenn, dann kann es nur ein Zufall gewesen sein, den jemand ausnutzte, d.h. ein in diesem Milieu tätiger fährt zufällig (auf dem Rückweg von Verwandten, Party o.ä.?) durch das abendliche Wendland, sieht Katrin da stehen und denkt sich, das wäre doch günstige "Frischware". Quatscht sie an, sie hat das Warten satt und nimmt die Mitfahrgelegenheit an...

Ist aber doch ziemlich unwahrscheinlich, oder?

Woanders (in anderen Foren) wurde doch bei Katrin der Bezug zu einem bekannten Serienmörder hergestellt, der zum fraglichen Zeitpunkt ein passendes Auto fuhr, in oder bei Hamburg lebte, oft ziellos in der Gegend rumfuhr und wohl im Gefängnis mal geäußert haben soll, dass ihm "in Dunkeldeutschland so ein Gör vor's AUto gelaufen sei". Leider habe ich den Namen vergessen - aber das Szenario erscheint mir immer noch nachvollziehbarer als der Mädchenhändler auf der Rückfahrt von wo?

Aber mal angenommen, wir haben hier wirklich eine hohe Dunkelziffer an jungen Mädchen und Frauen, die einfach verschwinden, nicht mehr aufgefunden werden und deren Identität nach der Zwangsprostituierung nie wieder wie vormals ausgewiesen werden darf, so macht es doch eben Sinn, diese Opfer möglichst zügig ins Ausland zu bringen, damit sie dort gefügig gemacht werden. Es ist doch dann auch klar, dass sie recht zügig eine neue Identität bekommen (Fälschung et.c) Und dann mal angenommen, diese Mädchen werden bald Frauen und sind durch die Zwangsprostituierung psychisch so geschädigt, dass sie selbst nicht mehr ins alte Leben zurückwollen oder zurückkönnen, dann stellt sich mir die Frage, wie man das auf Dauer von der polizeilichen Ermittlungsarbeit her herausbekommen will.

@orakel09 Der anfänglich hergestellte Bezug zu Marc Hoffmann kann ausgeschlossen werden. Das ist schon mehrfach von der Polizei betont worden.

Mir gefällt aber die Hergangsgeschichte auch nicht, weshalb ich wegen der schlimmen Witterungsbedingungen, wegen des Neujahrstages und auch wegen der verlassenen Örtlichkeit eher auf einen Bezug Katrins zu der Person schließe, die sie dann vielleicht anderswo und gegen ihren Willen ins Milieu eingeführt hat.

Wie werden diese Frauen denn wohl transportiert würde mich einmal interessieren?

Nicht alle Grenzen in Europa sind wirklich unkontrolliert, auch wenn nicht direkt am Übergang, dafür aber im grenznahen Bereich, gerade zu Osteuropa wegen Zigaretten, Drogen usw. Auch diese Euroliner wurden schon oft angehalten und auf den Kopf gestellt, ich habe aber noch nie gehört, das man solche Frauen dabei gefunden hat.

@porcupinetree

porcupinetree schrieb:Ja, das Phänomen Menschenhandel gibt es. Im Jahre 2005 waren sogar 18% der Opfer Deutsche.

Ja. Opfer IN Deutschland. Die wurden nicht ins Ausland verschleppt!

Und in deinem Focus-Artikel geht es ausschließlich um Vietnamesen, die verschleppt werden!

Oft wird doch "nur" mit Drogenhunden gesucht, hat man also zB. irgendwelche Räume oder Kammern in LKWs in denen gefesselte Mädchen liegen, würden die nicht gefunden?!

Gehe ich jetzt einfach mal von aus.

Ich habe mal eine Doku über Flüchtlinge von xyz nach xyz gesehen (ich kann mich fast gar nicht mehr erinnern), und die haben sich auch in kleinste Räume in LKWs gequetscht, um aus ihrem Land zu kommen.