Was für eine hohe Beitragsfrequenz in den letzten Tagen. Man könnte glatt meinen, es hätte eine PK gegeben
:troll:Auch ich habe sie zwischenzeitlich gesehen und war überrascht, wie detailliert und ausführlich auf diverse Annahmen und den aktuellen Stand der Ermittlungen eingegangen wurde. Auch hat mich überrascht, dass nach so langer Zeit überhaupt so etwas wie konkrete Annahmen getroffen werden konnten. Vielmehr als "Joah, wissen wir jetzt auch nicht so genau, was passiert ist, wir ermitteln weiterhin in alle Richtungen" hatte ich eigentlich nicht erwartet.
Alles in allem wirkte die PK auf mich wahnsinnig gut vorbereitet. Sehr sinnvoll, wenn man bedenkt, wie sehr die Polizei Trier nach Tanjas Zufallsfund in der Kritik stand und es mit der ersten PK nicht unbedingt besser machte. Für mich hatte die PK zwei merkbare Ziele:
1. Die bisherigen Erkenntnisse der Öffentlichkeit mitzuteilen und welche Schlüsse daraus gezogen wurden
2. Die Polizei Trier wieder in ein besseres Licht zu rücken
Sehr beeindruckend fand ich die Ausführungen vom Gerichtsmediziner Herrn Dr. Urban. Er hat all seine Untersuchungsergebnisse – und worauf diese seiner Meinung nach hindeuten – nicht nur äußerst logisch, sondern auch sehr verständlich erklärt. Er hat zwar alle Türen von Wahrscheinlichkeiten offengelassen, jedoch dennoch eine stringente Richtung vertreten, die, zumindest meiner Ansicht nach, sehr plausibel erscheint. Keine 100%igen Fakten, eher eine Anhäufung von Wahrscheinlichkeiten. Allein das ist nach einem Zeitraum von über 8 Jahren mehr, als ich erwartet hätte. Natürlich wäre absolute Gewissheit viel wünschenswerter, aber die wird nach so langer Zeit wohl leider nicht mehr möglich sein.
Den einzigen Widerspruch, den ich in seinen Aussagen fand, war jener, der sich auf die Absturzstelle bezog. Denn erst schilderte er die Stelle als nahezu unbetretbar, wenn man nicht abgesichert sei, eine Weile später sprach er dann aber von einem Trampelpfad, der hinter dem Zaun existieren soll. An der unbetretbaren Stelle scheint also viel Verkehr zu sein
;)Die hier geäußerte Vermutung, dass die gerichtsmedizinischen Ergebnisse schon seit längerem vorliegen, scheint richtig gewesen zu sein, wenn ich an die zuversichtlichen Worte von Herrn Soulier denke, der bereits vor einigen Wochen sagte, dass er sicher sei, dass sie eine "Richtung" in die Ermittlungen bekommen. So etwas sagt man nicht, wenn noch keine Richtung weit und breit zu sehen ist.
Ich weiß nicht, ob man es heraus hört, aber ein paar Zweifel habe ich immer noch und die konnte mir die PK auch nicht nehmen. Nicht deshalb, weil ich jahrelang einer Mordtheorie anhing und jetzt einen Unfall nicht akzeptieren könnte – im Gegenteil, ich habe einen Unfall (auch vor dem Fund) nie ausgeschlossen und halte ihn rein statistisch gesehen sogar für wahrscheinlicher als Mord.
Meine Zweifel rühren eher daher, dass so verdammt viel Zeit vergangen ist und von Tanja leider kaum etwas übrig blieb. Niemand wird je erfahren, in welchem Zustand ihr Köper tatsächlich war, als sie damals zu Tode kam, ob es nicht doch irgendwelche Spuren auf Fremdeinwirkung oder anderes gegeben hätte, die heute schlicht und ergreifend nicht mehr vorhanden sind. Im Vergleich zu den Ermittlern darf meine Meinung auch offen bleiben, schließlich muss ich am Ende keine Akte über das Geschehen schließen.
Mir ist bisher kein schlüssiges Szenario (zumindest nicht schlüssig im Detail) eingefallen, warum Tanja selbstständig hoch zu den Felsen wollte und warum sie den Zaun zum Abhang überkletterte. Was nicht heißt, dass es kein schlüssiges Szenario geben kann – ich kenne es lediglich nicht. Nach allen bisherigen Erkenntnissen ist es zumindest wahrscheinlich, dass es sehr wohl ein schlüssiges Szenario gegeben haben könnte, vielleicht sogar gegeben haben muss. Denn aus unerfindlichen Gründen war sie dort, und aus unerfindlichen Gründen spricht bisher alles dafür, dass sie dort verunfallte.
Ganz viele hier ziehen für ein schlüssiges Szenario eine vorangegangene Enttäuschung heran. Und ich gebe euch recht, das Szenario ist sogar äußerst schlüssig. Nur braucht es für dieses Szenario eben eine vorangegangene Enttäuschung, und die ist so ganz und gar nicht gesichert, sondern eher durch Spekulation entstanden. Als Schlüssel für die Enttäuschung wird das zweite Telefonat mit AH genannt. Dabei stellen sich mir folgende Fragen:
- Die Zeugenaufrufe sowie alle Berichte über das Verschwinden von Tanja enthalten den Hinweis, dass Tanja in die Stadt wollte. Folglich gab es keine Vermutung, dass Tanja ihr Vorhaben geändert haben könnte, folglich wiederum, kann über eine Enttäuschung nichts bekannt sein, das ihr Vorhaben in Frage stellte.
- Die Polizei weiß mit Sicherheit über den Inhalt des letzten Telefonates Bescheid (vorausgesetzt, es wurde ihr wahrheitsgemäß wiedergegeben, aber ich sehe da keinen Grund für eine Lüge. AH hat ein Alibi, und über acht Jahre hinweg die mögliche Lösung zum Fall für sich zu behalten, wäre schon verdammt harter Tobak und nicht nachvollziehbar)
- Der Inhalt des Gesprächs schien die Polizei nicht auf einen anderen Trichter gebracht zu haben. Man ging von einem Verbrechen aus und ein Suizid wurde ausgeschlossen. Bei herber vorangegangener Enttäuschung hätte man wohl einen Suizid zumindest nicht gänzlich ad acta gelegt und an möglichen Stellen des Selbstmordes, beispielsweise an den roten Felsen, intensiver gesucht und sich durch alle Brombeeren geschlagen.
- Auch ging die Polizei nicht davon aus, dass Tanja ihre Pläne geändert haben könnte und nicht mehr zu den anderen in die Stadt aufbrechen wollte. In der "alles ist möglich"-Theorie vielleicht schon, jedoch hat man diese Theorie offenbar nicht als naheliegende herangezogen.
- Nur allein die Tatsache, dass das Aufbrechen der Gruppe in die Stadt ohne Tanja und H erfolgte, schien für Tanja jedenfalls keine Enttäuschung gewesen zu sein. Ihre Euphorie hätte sie spielen können, natürlich, aber warum dann rumfragen, wie man am schnellsten in die Stadt kommt, wenn man doch eigentlich gar nicht in die Stadt will. Das wäre etwas übertriebene Schauspielkunst gewesen, noch dazu ohne jeglichen Sinn.
Was den Alkoholpegel angeht ... Na ja, also wenn ich da von mir selbst ausgehe, dann schaffe ich es wohl, nach außenhin noch realtiv leicht angetrunken bis einigermaßen nüchtern zu wirken, obwohl sich grad alles um mich herum dreht
:D Will also sagen, theoretisch schließe ich es nicht aus, dass Tanja womöglich betrunkener gewesen sein könnte, als es nach außenhin wirkte. Bisher gibt es aber auch dafür keine handfesten Indizien, lediglich eine Ansammlung von Vermutungen aufgrund von diesen Apfel-Dingern, die hier allzu gerne mit "Korn" verglichen werden, in Wahrheit der Vergleich mit "Limo" aber zutreffender wäre. Pappsüßes Zeug. Habe ich in meiner Jugend auch getrunken, auch wenn ich heute keine Ahnung habe, wie ich das Zeug damals runterbekam. Außerdem hat
@lawine schon vollkommen richtig angemerkt, dass es eher unwahrscheinlich ist, sich diese Fläschchen für einen zuvor ungeplanten Schluss aufzuheben. Dass sie an der Felskante einen nach den anderen geleert hat, halte ich für sehr unwahrscheinlich.