Der tragische Tod von Tanja Gräff
25.05.2015 um 00:48
Ich stelle mir ein paar Fragen, die vielleicht den einen oder anderen weiter bringen. Ich lese eine ganze Weile schon mit, vor dem Auffinden und vor allem wieder seit dem Auffinden. In meinen nachfolgenden Überlegungen gehe ich immer davon aus, dass der Täter noch nie jemanden getötet hat und daher dieses Erlebnis nicht einfach wegsteckt.
Ich finde ich K.O.-Tropfen-Theorie interessant. Allerdings ist es in dem Fall das Ziel des Täters, jemanden unfähig zu machen und nicht jemanden zu töten. Das Risiko, am nächsten Tag vom Opfer erkannt zu werden, ist ja nicht besonders hoch. Allerdings war sie sehr schlank, so dass eine Überdosierung (die ja nicht speziell auf sie ausgerichtet war), möglich ist. Dann hätte es zu einem Tod oder schwerwiegenden Problemen kommen können. Ob jemand dann das Risiko einer Beseitigung in Kauf nimmt, ist fraglich. Wenn jemand am Rande eines Fests stirbt, muss ein Täter ja nicht notwendigerweise damit in Verbindung gebracht werden - es sei denn, er wurde mehrfach/intensiv mit dem Opfer gesehen. Sollte es also aufgrund von Überdosierung zum Tod oder schwerwiegenderen Problemen kommen, dürfte der Täter in Panik geraten. Zumal derjenige dadurch die Tat "vergrößert". Ließe er sie einfach liegen, wäre das Strafmaß sicherlich niedriger als wenn er die Frau über die Klippe wirft. In Panik inmitten vieler Menschen zu geraten, fällt auf. Also sollte einem das besser abseits passieren. Wenn ich dann in der Panik noch eine Leiche/bewusstlose Person über eine Klippe werfe, dürfte die Verfassung des Täters immer noch auffällig sein. Jemand der unvorsichtigerweise jemand tötet und dann noch beseitigt, geht nicht auf ein Fest zurück bzw. wird Menschenmassen meiden. Eine Abfahrt per Bus ist daher unwahrscheinlich. Aber auch Autofahren ist in dem Zustand vermutlich nicht leicht. Eventuell ist er deshalb eher Richtung Osten am Abhang entlang weggelaufen.
Ein paar Theorien drehen sich um P (richtige Abkürzung?). Dieser hat angegeben, in seinem Auto unweit des Geländes übernachtet zu haben. Zunächst hatte er ausgesagt, nach Hause gefahren zu sein. Da ihm nachgewiesen wurde, dass er noch länger in diesem Funkmast eingeloggt war (was aufgrund von Mobilfunk-Technologie wohl nur bedeutet, dass er dort zuletzt eingeloggt war), gab er das zu. Allerdings halte ich die Wahrscheinlichkeit, dass er sich in der Nähe des Tatorts aufgehalten hat, eher für unwahrscheinlich, sprich, meines Erachtens entlastet ihn dieses Geständnis eher.
Ein Punkt, der mich wundert, ist der Auffindeort. Dieser liegt ja direkt hinter dem letzten Haus in einer langen Reihe. Wäre die Leiche weiter vorne herunter gefallen/gestürzt worden, wäre sie sicherlich leicht gefunden worden. Denn Gärten konnte die Polizei mit geringem Aufwand einfach absuchen. Selbst wenn da mal etwas verwuchert war, dürften diese Gestrüppe nicht so großflächig sein. Als Täter würde man doch davon ausgehen (so man die Zeit und Ruhe hat darüber nachzudenken), dass die Polizei über das "einfache" Suchgebiet hinaus sucht. Aber genau das ist nicht passiert. Mit anderen Worten: Der Täter muss eigentlich davon ausgegangen sein, dass sie dort gefunden wird. Vermutlich hat er dann die Wahrscheinlichkeit, dass der Fund auf ihn zurückzuführen ist, als sehr gering eingeschätzt. Deshalb dürfte er auch nicht über die Möglichkeit verfügt haben, sie wegzubringen. Ich bezweifle also, dass er ein Auto hatte. Es gibt rund um Trier massenhaft bessere Orte. Ich habe als kleines Kind selbst in einem Nachbarort von Korlingen gewohnt (ich kenne mich aber nicht dort aus), das ist extrem waldreich und zugleich ist da touristisch nicht so viel los/relativ dünn besiedelt. Da gibt es bessere Orte, wenn man sich auskennt. Zugleich bedeuten diese Überlegungen natürlich auch, dass die Polizei da aufgehört hat/weniger intensiv gesucht hat, wo es wirklich schwieriger wurde. Sie müssen die Wahrscheinlichkeit also als sehr gering eingeschätzt haben, dass sie so weit weg zu finden sei.
Noch eine abenteuerliche Überlegung: Es gab hier und da mal Berichte, dass eine Frau in einem Baum hinge etc. Das alles klang ziemlich abenteuerlich und führte auch zu nichts. Zudem war auch immer mal die Aussage zu lesen, dass die Leiche sich weiter oben verfangen haben könnte und nach und nach runterrutschte. Wobei ich keine Ahnung habe, ob das an der konkreten Stelle möglich wäre. Solange die Leiche nicht auf dem Boden angekommen ist (was von oben nicht erkennbar ist), ist die Gefahr des Entdeckens höher. Den Täter müsste das beunruhigen, zumal wenn die Leiche nicht sofort entdeckt wurde. Zudem kehren Täter auch aus anderen Gründen immer mal wieder an den Tatort zurück. Meine abenteuerliche Überlegung also: An dieser Steilwand kam es immer mal wieder zu Kletterpartien und Abstürzen. Einer dieser Abstürze, ich glaube etwa zwei Jahre, war wohl nicht so weit entfernt. Wäre darunter der Täter, könnte er sich leicht im genauen Ort irren. Bei allen Bildern, die ich gesehen habe, kann ich mir nicht vorstellen, dass jemand von oben den genauen Ort, an dem die Leiche liegt, bestimmen könnte, da der Boden weder von oben noch von links oder rechts einsehbar war. Zudem ist der Hang sehr steil, so dass auch deshalb die Höhe des Plateaus "von außen" nicht leicht bestimmbar ist. Aber ich weiß, hier wird es abenteuerlich. Eigentlich tendiere ich ja eher dazu, dass alles ganz einfach zu erklären wäre. Auch wenn ich nicht weiß wie.