@eva-marie eva-marie schrieb:Danke für deine Ausführungen .Leider kann ich kein perfektes Englisch und italienisch gleich garnicht,sodas ich immer auf einen Übersetzer ( meist Google )zurückgreifen muss und die übersetzen ja auch nicht so das man alles versteht .
Deshalb ist es immer schwer für mich ,zu verstehen ,was z.Bsp.das mit den Fingerabdrücken betrifft .Trotzdem danke.
Kein Problem, die Aussagen der Fingerabdruckexperten lassen sich so zusammenfassen:
Man hinterlässt nicht zwangläufig Fingerabdrücke, wenn man etwas anfasst und wirklich "brauchbare" Abdrücke zu finden ist auch gar nicht so einfach, weil auch ein vorher vielleicht brauchbarer Abdruck sehr leicht "verwischt" werden kann. In diesem Fall wurden allerdings sehr viele "brauchbare" Abdrücke (97) gefunden, was die Theorie von einer "Säuberungsaktion" nach dem Mord doch recht unglaubwürdig macht. Es ist eigentlich lächerlich, dass die verurteilenden Richter dieser Argumentation überhaupt gefolgt sind.
"
non utile per i confronti positivi ma utile per i confronti negativi." bedeutet, [dass ein Abdruck] nicht dafür geeignet ist, jemanden durch eine positve Übereinstimmung zu identifizieren, aber dazu geeignet ist einen möglichen Verursacher auszuschließen. Diese Feststellung wurde übrigens für
alle in diesem Fall gesicherten "Fußabdrücke" getroffen. Nun ja, nicht alle, einige waren auch "non utile" sprich "unbrauchbar".
Was diesen Fall so interessant macht, ist der Tunnelblick, mit dem die Ermittler gearbeitet haben. Die hiesige Polizei hat damals die DNA Profile von über 16.000 Männern ausgewertet um Ronny Rieken zu überführen, im Fall Meredith Kercher gab es gerade mal fünf (Kercher, Lumumba, Guede, Sollecito und Knox). Und für den Vergleich der "Fußabdrücke" gab es gerade mal drei Referenzen (Guede, Sollecito und Knox). Wollte die Polizei hier womöglich vermeiden irgendwelche "Spuren" zu finden, die nicht mit ihrer "Theorie" übereinstimmten?
Unter diesem Aspekt finde ich es auch interessant wie das "nicht finden" von belastbaren Spuren, dann doch irgendwie zu einem Indiz für die Schuld von Knox und Sollecito um-argumentiert wird bzw. wie unterschiedlich diese nicht vorhandenen Spuren interpretiert werden.
Im Bezug auf Meredith Kerchers Zimmer wird trotz der hohen Anzal an genommenen Proben (ich hab die genaue Zahl nicht, aber wohl mehr als 100) argumentiert, dass diese Abwesenheit von Spuren eben
nicht bedeuten muss, dass die Person von der keine Spuren gefunden wurden nicht anwesend war. Vielleicht wurden besagte Spuren einfach nicht gefunden, oder eben von besagter Person entfernt. Ja, klar...
Andererseits wird mit Bezug auf Filomena Romanellis Zimmer argumentiert, dass Rudy Guede
unmöglich dort eingebrochen sein kann, weil man in diesem Zimmer eben keine Spuren von ihm gefunden hat. Zweierlei Maß? Richtig interessant wird es aber, wenn man sich ansieht, wieviele Proben in diesem Zimmer genommen wurden. Ganze fünf (eine vermeintliche Blutspur und ein schwarzes Haar am Fensterrahmen, eine Spur vom Stein und die beiden mit Luminol sichtbar gemachten vermeintlichen Blutspuren).
Da fragt man sich doch, welche Wahrscheinlichkeit größer ist, dass die Ermittler in Meredith Kerchers Zimmer eine Spur von Amanda Knox oder Raffaele Sollecito übersehen haben, oder dass sie in Filomena Romanellis Zimmer eine Spur von Rudy Guede nicht gefunden haben? Nicht wirklich...