@Yveta>>Kennst du ein Stockholmsyndrom Opfer, daß ne eigene Talkschow startet?<<
Ja verdammt, kenn ich. Unter den 3-4 bekannteren Fällen ähnlicher Ausgangslage ist ein Opfer dabei gewesen, welches so handelte. Darüber reden wir hier.^^
@allwiki:
>>Das Stockholm-Syndrom mag auf den ersten Blick kurios erscheinen. Doch die Literatur nennt zahlreiche mögliche Ursachen für ein solches Verhalten:
In erster Linie manifestiert sich die Wahrnehmungsverzerrung, die zum Stockholm-Syndrom führt, darin, dass die subjektive Wahrnehmung der Geisel nur einen Teil der Gesamtsituation erfassen kann. Das Opfer erlebt eine Zurückhaltung der Einsatzkräfte vor Ort, es fühlt sich mit zunehmender Dauer der Entführung allein gelassen. Dagegen wird das Agieren der Geiselnehmer überproportional wahrgenommen, schon kleinste Zugeständnisse (das Anbieten von Nahrung, auf die Toilette gehen lassen oder Lockern von Fesselungen) werden als große Erleichterungen empfunden. Das Opfer erlebt eine Situation, in der es ausschließlich „Gutes“ von den Geiselnehmern erfährt. Es kommt zu der für Außenstehende subjektiv nicht nachvollziehbaren Folge, dass ein Opfer mehr Sympathie für seine Peiniger empfindet als für die (rettenden) Einsatzkräfte.
Täter werden sich Opfern gegenüber oftmals wohlwollend verhalten, weil sie die Opfer als Vermögenswerte ansehen oder um eine Eskalation der Situation zu vermeiden. Hieraus kann eine emotionale Bindung und Dankbarkeit von Opfern gegenüber Tätern entstehen.
Der maximale Kontrollverlust bei einer Geiselnahme ist nur schwer zu verkraften. Erträglicher wird dies, wenn sich das Opfer einredet, es sei zum Teil auch sein Wille, beispielsweise, da es sich mit den Motiven der Entführer identifiziert.
Parallelen [Bearbeiten]
Es bestehen erkennbare Parallelen des Stockholm-Syndroms zum Parental Alienation Syndrome (PAS). Hierbei handelt es sich um ein Phänomen bei dem Verlust eines Elternteils, nachdem sich die Eltern getrennt haben. Kinder, die von dem entfremdenden Elternteil vollständig in Besitz genommen und instrumentalisiert werden, können diesen gleichartig heroisieren, während der ausgegrenzte Elternteil zunehmend abgelehnt wird.
Grundsätzlich neigen Menschen dazu, in Zwangs- oder Abhängigkeitssituationen auch moralisch bzw. ethisch bedenkliche Handlungsweisen von Autoritäten zu relativieren und eine Schutzhaltung für sich zu entwickeln. Dies gilt insbesondere für Familien, in denen auch gewalttätiges Verhalten von den eigenen Angehörigen oft toleriert oder im Nachhinein abgestritten wird, um sich selbst nicht weiter in Gefahr zu bringen oder den eigenen Selbstwert nicht zu verlieren bzw. für abhängig beschäftige Mitarbeiter, die (scheinbare) Sympathie für Vorgesetzte entwickeln, obwohl diese z. B. psychische Gewalt gegen sie selbst oder Kollegen der eigenen Gruppe/Abteilung anwenden.
Die emotionale Nähe zum jeweils emotional stärksten Mitglied einer (auch kleinen) sozialen Gemeinschaft hängt eng mit dem Überlebenstrieb des Menschen zusammen und wird häufig auch nach dem Ende einer solchen Beziehung unbewusst verdrängt. Der so entstehende Selbstschutz erhält in der Regel die affektive Selbststeuerungsfähigkeit des Betroffenen und sorgt dadurch für eine akute Überlebenschance im Alltag.<<
Und nochmal >> sorgt dadurch für eine akute Überlebenschance im Alltag<<
>>und wird häufig auch nach dem Ende einer solchen Beziehung unbewusst verdrängt.<<
Ich gebe Euch Recht. Das ist keine Krankheit sondern ein ganz normales Verhalten...