Also ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Nieheim wirklich der Festhalteort war... an und für sich ist bis zum 22. Juni 2006 der Ablauf vollkommen logisch:
20. auf 21. Juni: Frauke kommt nicht nach Hause, erste SMS an Chris aus Nieheim (aus welchem Grund auch immer von hier... meine Theorie nach wie vor: Cruisen... einfach durch die Gegend fahren.
Am 22.06.2006 folgender Zeitungsartikel:
21-jährige Auszubildende seit Dienstagnacht vermisst
Donnerstag, 22 Juni 2006 | Autor: Polizei Paderborn
Frauke Liebs wird seit Dienstagabend vermisst
(mb) In Paderborn wird seit Dienstagnacht die 21-jährige Frauke Liebs vermisst.
Die junge Frau wurde zuletzt am Dienstagabend, 20. Juni 2006, gegen 23:00 Uhr gesehen. Gemeinsam mit Freundinnen hatte sie im Irish-Pub in der Liborigalerie das Fußballspiel England gegen Schweden verfolgt und das Lokal nach Spielende allein verlassen. Die Vermisste wollte sich auf den Heimweg zu ihrer Wohnung an der Borchener Straße begeben. Den Ermittlungen der Polizei zur Folge hat es einen letzten Handykontakt gegen 00:50 Uhr aus dem Bereich
Nieheim, Kreis Höxter, gegeben.
Frauke Liebs absolviert zur Zeit eine Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin am Paderborner St.-Vincenz-Krankenhaus. Bislang sind der Polizei keine Gründe für das plötzliche Verschwinden bekannt, sodass ein Verbrechen nicht ausgeschlossen werden kann.
Die Vermisste ist etwa 165 cm groß und schlank. Sie hat dunkle Augen und schulterlange, dunkle, leicht rötliche Haare, die sie meist nach hinten gesteckt trägt. Zuletzt trug die 21-Jährige ein rotes T-Shirt mit Kragen und eine blaue Jeans. Sie führte eine schwarze Handtasche mit.
Die Polizei fragt:
· Wer hat die Vermisste seit Dienstag, 23:00 Uhr, gesehen?
· Wer kann Angaben zum derzeitigen Aufenthaltsort der Frau machen?
Sachdienliche Hinweise nimmt die Polizei in Paderborn unter der Rufnummer 05251/3060 entgegen.
Am 22.06.2006 dann der Anruf bei Christos aus Sennelager-Dreihausen:
porcupinetree schrieb:Mir geht es gut ich komme bald nach Hause sag Mama und Papa Bescheid.
Ganz klar hatte der Täter den Zeitungsartikel gelesen und mitbekommen, dass die SMS in Nieheim geortet wurde. Entsprechend musste er für diesen Anruf so wie für die folgenden Anrufe Standorte nehmen, die eine gewisse Distanz vom Festhalteort hatten.
Am 23.06.2006 war dann folgender Zeitungsartikel in den Zeitungen:
Lebenszeichen in Vermisstensache Frauke Liebs
Freitag, 23 Juni 2006 | Autor: Polizei Paderborn
(mb)
Am Donnerstagabend hat sich die seit Dienstagabend vermisste 21-jährige Frauke Liebs per Handy bei einem Bekannten gemeldet. Befürchtungen der Angehörigen, der Vermissten wäre etwas zugestoßen, konnten so relativiert werden. Der Aufenthaltsort der jungen Frau ist weiterhin nicht bekannt. Ebenso bleiben die Gründe des Verschwindens der als zuverlässig geltenden Auszubildenden ungewiss.
Die Angehörigen appellieren an die Vermisste, sich zu melden. Als Erwachsene steht der 21-Jährigen ein selbstbestimmter anonymer Aufenthaltsort zu. Da aber der plötzliche Kontaktabbruch zu Angehörigen und Bekannten nicht erklärt werden kann, ermittelt die Polizei
weiterhin in alle Richtungen, um die Umstände aufzuklären.
Also, obwohl Frauke sich gemeldet hatte, war nach diesem Artikel für den Täter klar, dass der Anruf nicht ausgereicht hat um die Situation zu beruhigen und die polizeilichen Ermittlungen weitergehen werden.
Nun jedoch fängt es für meine Geschmack an, über die Maße unrealistisch und nicht nachvollziehbar zu werden. Der zunächst logische Schritt: Frauke schreibt Christos am 23. Juni um 23:04 Uhr eine SMS aus dem Industriegebiet Paderborn-Dören:
Ich komme heut nach Hause bin in Paderborn
Doch zum einen ist dieser Inhalt völlig dämlich (um HEUTE noch nach Hause kommen zu können, blieben nur noch 56 Minuten, nämlich bis 0:00 Uhr) zum anderen kann Frauke den Anruf ihres Bruders beantworten (Inhalt unbekannt, bzw. ausweichende Antworten). Also obwohl zunächst eine SMS mit einer definitiven Aussage gesandt wurde (KOMME HEUTE NACH HAUSE) wird, genau diese Aussage im Telefonat mit dem Bruder sofort wieder aufgeweicht und relativiert. In dem Telefonat hat sie ja offensichtlich nicht von sich gegeben, dass sie heute nach Hause kommt, sondern ist den Fragen ausgewichen. Für meinen Geschmack sehr seltsam.
Am nächsten Tag, dem 24. Juni 2006 meldet sich Frauke bereits um 14:22 Uhr aus Paderborn-Mönkeloh bei Christos
Frauke: Ich komme am Abend nach Hause. Ich halte mich in Paderborn auf.
Chris: Bist du verletzt?
Frauke: Nein
Zum einen ist diese Aussage an dem Tag deutlich logischer (noch 9:38 Stunden bis 0:00 Uhr) und somit ein deutlich größeres Polster als am vorigen Tag. Zum anderen muss man festhalten, dass bis zum heutigen Tag sämtliche Anrufe/SMS aus weiter voneinander entfernten Orten geführt wurden.
Ab dem 25. Juni jedoch konzentrieren sich die Anrufe auf den Bereich Dören/Berliner Ring/Benhausen. Dies ist alles relativ nach beieinander, im Vergleich zu den anderen Punkten. Insofern gehe ich davon aus, dass der Täter diese Punkte problemlos erreichen konnte. Nieheim schließe ich nach wie vor aus. Von diesen Punkten aus ist Nieheim gemäß Maps nicht unter 30 Minuten zu erreichen. Wäre ich der Täter gewesen und hätte ich aus der Zeitung von der Handy-Ortung gewusst, hätte ich garantiert keinen Rückweg von über einen halben Stunde in Kauf genommen. In der Zeit hätte die Polizei in Nieheim die eine oder andere Maßnahme treffen können.
Am 25. Juni 2006 um 22:28 Uhr dann ein Anruf aus dem Bereich Berliner Ring, relativ nah an dem Bereich aus dem bereits am 23. Juni die SMS versandt wurde, sowie der Anruf vom Bruder entgegengenommen wurde.
Frauke: Ich komme heute nach Hause
Chris: Bist du in Gefahr?
Frauke: Nein
Chris: Wer ist bei dir?
Frauke: Das werde ich dir später erklären
Auch hier wieder die total unsinnige Ansage, sie käme heute nach Hause.
Auch der letzte Anruf vom 27. Juni 2006 kam aus dem Bereich Benhauser Feld, also in direkter Nachbarschaft zum IG Dören und nur 2 - 3 Minuten vom Berliner Ring.
Für meinen Geschmack spielt nach wie vor die B1 in Zusammenhang mit der A33 eine große Rolle. Als Festhalteort kommt somit für mich auch Bad Lippspringe oder Benhausen in Frage. Für meine Geschmack wird der Täter zum Ende hin nur noch nahegelegene Punkte für die Telefonate angefahren haben.
Was ich nicht verstehe sind diese Aussagen kurz vor Mitternacht: Ich komme heute nach Hause. Das geht mir nicht in den Kopf.