Wer und warum auch immer nach ihrem Verschwinden im Jahr 2006 eine Suizidtheorie ausgesprochen haben mag: Wir haben mittlerweile 2012, und die Polizei geht schon lange nicht mehr davon aus. Es macht keinen Sinn, trotzdem weiterhin darüber zu spekulieren, solange einem möglicherweise nur ein winziger Bruchteil der kriminalpolizeilichen Erkenntnisse vorliegt.
Darüber hinaus sollte man bedenken: Frauke Liebs muss in der Zeit nach ihrem Verschwinden noch mindestens eine Woche irgendwo gelebt und dabei mehrfach den Standort gewechselt haben. Der Fall hat in Paderborn und Umgebung sowie bundesweit für außergewöhnlich große Medienaufmerksamkeit gesorgt, aber trotzdem fand sich bis heute offenbar kein Zeuge, der Frauke L. nach ihrem Verschwinden noch einmal gesehen hat. Das spricht nicht gerade dafür, dass sie eine Woche freiwillig untergetaucht ist und sich danach das Leben genommen hat. Denn das wäre die wahrscheinlichste Version einer Suizidtheorie.
Dass sie einem Verbrechen zum Opfer gefallen und sich deswegen das Leben genommen hätte, wäre sehr ungewöhnlich. Noch ungewöhnlicher wäre es darum, wenn "Fachleute" solches bei einer vermissten Person und ohne nähere Anhaltspunkte einfach mal mutmaßen und an die Presse rausgeben würden, wie man es aus dem Artikel auf diesem OWL-Newsportal herauslesen könnte. Mich würde darum interessieren, ob es noch andere Artikel gibt, die sowas erwähnen, ich denke nämlich eher, der Schreiber hat da was durcheinandergebracht.
@raschier Was genau soll die Feststellung, dass Nekrophilie nicht ausgeschlossen werden könne? Meine Vorstellungskraft würde auch ausreichen, um mir so allerlei auszumalen, was der Entführer mit der lebenden oder toten Frauke L. angestellt haben mag, solange er sie in ihrer Gewalt hatte. Nur wüsste ich jetzt nicht wirklich, warum ich sowas tun und dann auch noch hier äußern sollte, solange mir kein Indiz für irgendwas bekannt ist und es erstmal überhaupt nichts zur Sache tut, was am Ort ihres Festhaltens vorgefallen sein mag; mal davon abgesehen, dass man erfahrungshalber im weitesten Sinne von einem sexuellen Motiv ausgehen kann. Sowas bietet weder eine Diskussionsgrundlage noch hilft es irgendwem.