Kuno426 schrieb:Ich möchte nur zum Ausdruck bringen, dass Traurigkeit eine grosse Emotion ist, die ich bei engsten Verwandten oder meiner Partnerin empfinden würde, wenn ich sonst mit ihnen täglich in Kontakt stehen würde und sie sich dann plötzlich nicht bei mir melden und ich sie auch nicht erreichen kann. Hier handelt es sich aber um die Ex. Was denkt wohl meine aktuelle Freundin, wenn sie das hören würde?
Jemand, der sagt, er sei traurig, weil sich jemand, dem man vertraut ist, entgegen der Ankündigung in einer emotionalen Ausnahmesituation nicht meldet, redet glaube ich weniger über eine "große Emotion" als solche. Ich würde auch hier davon abraten, Worte auf Goldwaagen zu legen. Ich bin traurig, wenn das Klopapier alle ist, ist eine völlig alltägliche Aussage. Denn sie hat ungefähr nichts mit tiefliegenden emotional-familiären Bindungen zu dem Papier zu tun.
Zudem befremdet mich, nicht nur hier konkret, die Kategorisierung, die man mitunter vorzunehmen pflegt. "Ex-Freundin". Als würde das "Ex" per Definition mit sich bringen, dass man jegliche Gefühle, die man gegenüber einer Person hatte, abschalten und nur noch ein, um das Wort aufzugreifen "sachliches" Miteinander zu pflegen. Das entspricht weder meiner Lebensrealität, noch halte ich das für besonders realistisch. Im Gegenteil, es ist ein Ausweis eines gesunden Miteinanders, sich auch nach einer Trennung sicher sein zu können, dass es einen Grund gab, mit einer Person "zusammen" gewesen zu sein und diese Gründe verschwinden ja hoffentlich nicht, wenn man nicht mehr zusammen ist. Also kann ich doch wohl besorgt sein, wenn meine Ex verschwindet. Und ich kann davon emotionaler berührt sein, als wenn ein Arbeitskollege, dem ich morgens in der Kantine begegne, verschwindet. Aber selbst dort kann ich berührt sein. Was ist das denn sonst für eine Auffassung von Menschlichkeit?
Zumal die beiden hier ein völlig normales freundschaftliches Verhältnis gepflegt haben. Dass er beim Essen mit der Mutter dabei ist, spricht da genauso für, wie alles andere.
Und dieser Popanz, der hier aufgebaut wird, nach dem Motto, seine Freundin MUSS ja eifersüchtig gewesen sein, weil er mit der EX zusammen wohnt und so und deswegen ist die bestimmt irgendwie verdächtig, lässt mich fast vermuten, wir hätten die 50er noch nicht lange genug hinter uns gelassen, um solche abenteuerlichen Weltbilder nicht noch mit uns rumzutragen.
Aber nochmal: Wir haben es hier mit nachträglich verfassten Gesprächsprotokollen, die in Auszügen in einer Zeitschrift veröffentlicht wurden, zu tun. Ich würde da nicht jedes Wort auf eine lediglich vermutete Bedeutung untersuchen wollen.
Kuno426 schrieb:Ich würde mich benutzt und belogen fühlen! Vllt auch hilflos, weil ausgerechnet mir diese Verantwortung aufgebürdet wird, hier als Mittelsmann 24/7 zu dienen, obwohl ich längst eine neue Beziehung pflege.
Was hat die Tatsache, dass er angerufen wird, weil er offensichtlich eine Vertrauensperson und ein Freund ist, und ganz praktisch, der Mitbewohner, mit seiner neuen Beziehung zu tun?! Und für was ist er denn der Mittelsmann?!