@Trash43 Trash43 schrieb:Die Doku hab ich jüngst auch gesehen und noch ein 1h-langes Interview mit Frau Benecke auf Hoaxzilla/YT. Das hilft sich in diese andere Welt reinzudenken. Allerdings gibt's da große Variationen.
Ebenfalls gesehen und für gut befunden
;)Du schreibst es doch gerade, dass es Variationen gibt. Oder hast Du nur drei Charaktereigenschaften?
Für mich geht die Diskussion darüber wieder zu sehr in Richtung "eiskalte Killermaschine"...
Ein Psychopath fühlt weniger, dazu benötigt er stärkere Stimuli, um sich auch nur ansatzweise zu spüren. Das wirkt in der Tat, wie ein Roboter, was sich aber in seinem Innersten abspielt.
Äußerlich kann der so auftreten, wie wir das tun...allerdings ist das anerzogen, gespiegelt, rational erlernt....er kann dadurch genauso feinfühlig, sensibel, zuvorkommend, geduldig, charmant rüberkommen, wie ein "normal" fühlender Mensch.
Ebenso kann er je nachdem über eine hohe Impulsivität, Aggression, Wut, Feindseligkeit, manipulatives Verhalten verfügen und dies zum Ausdruck bringen...
Alles, so wie bei uns, nur dass er die Emotionen dahinter nicht bzw nicht ausreichend fühlt.
Deswegen hat er ein ausgesprochen gutes Bild von sich, weil er immer wieder bestätigt bekommt, dass er Menschen perfekt für seine Zwecke manipulieren kann.
Hier noch ein Auszug, wo es um das Verhalten geht:
Dimension 1 – ausnutzend
oberflächlicher Charme, sprachgewandter Blender
grandioser Selbstwert, übersteigertes Selbstwertgefühl
pathologisches Lügen (Pseudologie)
Manipulation, Betrug, Täuschung
mangelndes Schuldbewusstsein, fehlende Reue
Gefühlskälte, fehlendes Einfühlungsvermögen in andere (fehlende Empathie)
oberflächliches und verflachtes Gefühlsleben
parasitärer Lebensstil (Ausnutzen von finanziellen Abhängigkeiten)
Dimension 2 – impulsiv
mangelnde Fähigkeit, Verantwortung für eigenes Handeln zu übernehmen (Verantwortungslosigkeit), fehlendes Pflichtbewusstsein
Bedürfnis nach Stimulation (Erlebnis-Hunger), Gefühl von Langeweile
schlechte Verhaltenskontrolle, Neigung zu aggressivem Verhalten, schnelle Reizbarkeit, emotionaler Missbrauch und emotionale Gewalt
Impulsivität (geringe Impulskontrolle), niedrige Frustrationstoleranz
Fehlen von realistischen und langfristigen Zielen
frühzeitige Verhaltensauffälligkeiten (u.a. Lügen, Betrug, Diebstahl, Vandalismus, Brandstiftung, Alkoholmissbrauch, Mobbing, von zu Hause Weglaufen)
Abwertung und Erniedrigung anderer Menschen
Jugendkriminalität
Verstoß gegen Bewährungsauflagen (bedingte Haftentlassung)
Weitere Punkte
wahllos sexuelles Verhalten (Promiskuität), wechselnde Sexualpartner, Stolz über die sexuelle Eroberung oder Ausbeutung anderer, sexueller Missbrauch
viele kurzfristige (eheliche) Beziehungen; unabhängige und instabile Beziehungen
kriminelle Vielseitigkeit (polytrope Kriminalität)
Liste nach Robert Hare...
http://www.muenchen-heilpraktiker-psychotherapie.de/blog-2/persoenlichkeit/psychopath-der-nette-typ-von-nebenan-was-macht-einen-psychopathen-aus-und-wie-koennen-sie-sich-schuetzen.html (Archiv-Version vom 23.08.2016)Ergo, er muss also nicht durchweg planvoll vorgegangen sein. Was ihm konkret wichtig war und ob die Angehörigen gequält werden sollten oder ob es lediglich darum ging, alle hinters Licht zu führen, darüber kann man diskutieren, liegt aber dennoch in der Bedürfnisbefriedigung des Täters begründet...keine Handlung ohne Motiv...