@allHätte, hätte, Fahrradkette. Ich habe ja nur gefragt, warum sich die Zuständigkeiten so verändert haben. Bei einem Vermisstenfall wäre demnach die Polizeidienststelle PB zuständig gewesen, wenn ich das richtig gelesen haben, was
@y-ray da an Text reinkopiert hat. War sie ja auch. Dann ist mit Fund der Leiche in Sachen Mord entwickelt worden. Der Fall wurde an die Bielefelder Kollegen übergeben. Die haben dann Fallanalytiker des LKA zu Hilfe gezogen. An sich ein üblicher Vorgang, wenn man Hinweise dafür hat, dass es sich um eine Straftat handeln könnte. Sonst würde er nicht zu Rate gezogen werden. Welche Hinweise für eine Straftat gibt es nun genau:
1) Das sonst übliche Verhalten und die Gewohnheiten eines vermeintlichen Opfers, die nicht mehr im Einklang stehen mit dem rekonstruierten Tatablauf.
2) Der Fundort, an den die Leiche sicher durch Fremde verbracht worden sein muss
Zu 1) Die genauere Ermittlung, was ein sonst opferübliches Verhalten war, konnte ja sich ja nur auf Befragungen im engsten Umkreis stützen. Ich stelle aber einmal nüchtern fest, dass der ganze Ablauf des Verschwindens für 99,999999% aller Menschen unüblich ist. Das wird bei Vermisstenfällen von sachlicher Seite recht schnell durch den Erfahrungsschatz relativiert, will sagen, dieser Punkt kann am Mittwoch für den polizeilichen Aufwand und die weitreichende Entscheidung (Funkdatenabfrage Nieheim) nicht die alleinige maßgebliche Rolle gespielt haben. Dafür werden auch Angaben wie 5 Euro in der Tasche, Handyakku leer, keinen Schlüssel eine verstärkende Rolle gespielt haben. Möglicherweise auch weitere Dinge, die wir nicht kennen, die aber klar diese Ermessenshandlung unter Gefahr im Verzug rechtfertigen konnten.
Genau diese verstärkenden Momente, die eine so weit reichende Polizeihandlung vom Zaun brachen, hattem sich aber am Donnerstagabend mit dem Anruf von Frauke erst einmal erledigt. Jetzt muss man fragen, ob es das Kalkül des Täters war oder Fraukes Entscheidung. Wenn die Polizei damals in ihrer Einschätzung zu letzterer Annahme neigte, versteht sich, warum die Familie eine Detektei einsetzte. Aber kann man der Polizei jetzt vorwerfen?
Zu 2) Da an der Leiche keine Spuren festgestellt wurden, bleibt es auch für die Polizei de facto eine Annahme, dass Frauke ermordet wurde. Allein die Annahme, dass Fundort nicht gleich Tatort ist, suggeriert, dass es sich um ein Kapitalverbrechen handelt. Vielleicht sollte man mit diesem Kenntnisstand genauer vom Sterbeort sprechen? Die Sprache kann einen nämlich ganz schnell auch in die Irre führen. Es ist ebenso möglich, dass Frauke zum Fundort von jemand anderem verbracht worden ist. Wenn man das so formuliert, hält das den Fall doch etwas offener, finde ich.