Mord an Frauke Liebs

@zweiter

Prinzipiell wird das Handy vermutlich schon eine Spur hinterlassen, aber ob sowas gespeichert wird? Wären wir wieder beim Thema Vorratsdatenspeicherung. ;)

mein eindruck ist, daß der verschwindeort und die fundstelle wichtige punkte gewesen sein könnten. ich würde keinen täter aus ländlicher gegend vermuten. die ablage war offen, in wenigen minuten zu bewerkstelligen, die person hatte vermutlich keine große möglichkeit eine leiche unbemerkt zu verstecken. ein lebender mensch hat keinen leichengeruch.
ich sehe den täter auf keinen fall in ländlicher gegend mit großem grundstück.

@couchdotom

Wo hat er sie denn dann deiner Meinung nach versteckt?

das kann durchaus in seiner wohnung, seinem haus gewesen sein. lebend. falls er geprüft wurde durch die polizei und das vorab auch schon ahnte, könnte fraukes anwesenheit in form von spuren/dna grundsätzlich erklärbar gewesen sein. zum beispiel weil man befreundet war.

@couchdotom

Und die Nachbarn?
Ich meine, in einem Haus, in dem mehrere Personen leben, ist es meistens ziemlich schwierig, Vorgänge wie Besuche etc. geheim zu halten.

dazu musste man sie aber auch als vermisste frauke wahrnehmen und nicht als irgendeine bekanntschaft. auch eine einliegerwohnung wäre für mich vorstellbar, solange sie lebte. eine leiche legt man doch nur aus zwei gründen öffentlich: der fund ist egal oder man hat keine möglichkeit die leiche anders zu verstecken.

@couchdotom

Nicht unbedingt. Wenn die Polizei ihn überprüft, könnten die Beamten auch die Nachbarn befragen. Wenn die aussagen, dass sich jemand über einen längeren Zeitraum bei ihm befunden hat, was sonst nicht der Fall ist, dann ist das auch nicht besonders gut für die betreffende Person.

ich weiß nicht wie es bei dir ist aber ich treffe zeitweise wochenlang niemanden im hausflur. der eine oder andere geht auch bestimmt spät nochmal in den keller, in meinem haus ist dies aber die ausnahme. es gibt bestimmt auch situationen wo das anders ist. eine leiche aber so ablegen würde ich nur aus den zwei oben genannten gründen. wenn ich irgendwie die möglichkeit gehabt hätte ein loch zu buddeln irgendwo, hätte ich es getan

@couchdotom
Ich wohne auf dem Dorf und dennoch sehe ich meine Nachbarn nur mal alle Nase lang, obwohl das Rentner sind. ;) Und auch die anderen Nachbarn über mir..

Ich habe aber auch 2 Eingänge bzw. 2 Ausgänge, nämlich einmal Haustür (benutz ich so gut wie nie) und Terrassentüre. Es gibt also schon Möglichkeiten, jemanden bei sich zu beherbergen, ohne dass dies bemerkt würde. Auch wenn da natürlich eine Portion Glück vonnöten ist.

Was die Leichenablage betrifft, sehe ich es genauso wie du.

@couchdotom

Als ich mit in einem Haus mit mehreren Mietern gelebt habe, da habe ich täglich einen meiner Nachbarn getroffen. Nicht nur die, die auf meiner Etage gewohnt haben, sondern auch die, die über mir wohnten. Dort hätte man sicherlich mitbekommen, dass jemand bei uns in der Wohnung lebt.

Bei uns würde es niemand merken, ich kenne 90% der nachbarn nicht und bei den zweien, die ich kenne, wüsste ich nun nicht, ob die begleitende person freundin, tochter oder sonstwer ist. Unsere Tiefgarage hat Zugang zu mehreren Mietshäusern, ich glaub, wenn ich hier wen verstecken und zu Ausflügen mitnehmen würde, würde das echt keiner merken. Lässt man halt im Treppenhaus das Licht aus im Zweifelsfall.

Ausschließen können wir leider fast gar nichts.

@all

Frauke war evangelisch. Mir ist aufgefallen, dass nahezu alle Kontaktstellen in Paderborn in Nähe des Evangelischen Kirchenkreises in Paderborn lagen, und zwar in der Klingenderstraße 13. Von dort geht die 755 direkt nach Nieheim, ganz in der Nähe liegen die Gewerbegebiete und der Berliner Ring. Einzig Dreihausen bei Hövelhof am Donnerstag fällt als Kontaktpunkt heraus. Aber vielleicht hat man da noch gedacht, vom Aufenthalt in PB ablenken zu können. Ich glaube jetzt auch, dass sich Frauke in PB aufgehalten hat. Aber dann war schon Nieheim mMn ein Abelnkungsmanöver. Und wenn die Polizei und die Mutter davon ausgehen, dass die erste SMS von Frauke geschrieben war, dann war sie auch freiwillig weg. Wenn sie da freiwillig war und mit Nieheim schon ablenken wollte, dann wollte sie auch noch am Donnerstag mit Dreihausen ablenken, und das, obwohl sie wusste, dass man nach ihr suchte. Die Polizei hat ja auch nie ganz ausgeschlossen, dass Nieheim der Ablenkung diente. Folgendes Szenario entwerfe ich jetzt mal:

1. Frauke chattet am Abend so extensiv, weil sie den Akku plattmachen möchte. Das gelingt ihr. (Wenn man das will, kriegt man das recht schnell hin. Ich kann mich daran erinnern, dass viele schon damals darauf geachtet haben, dass nicht der letzte Balken des Akkus verschwindet. Okay, aber jeder ist anders.)

2. Sie leiht sich von der Freundin deren Akku aus, damit sie einen Zeugen hat, der bestätigen kann, dass ihr Akku leer ist. (In Wahrheint ist ihr Akku aber gar nicht leer, sondern nur fast leer.

3. Sie verlässt müde die Kneipe. (In Wahrheit ist sie gar nicht müde, sondern hat etwas vor.)


Wenn man dieses Ausgangsszenario mal für sich nimmt, stellt man fest, dass die Akkugeschichte nur auf der Zeugenaussage der Freundin basiert (und für sie entsprach es in der Wahrnehmung der Wahrheit). Nur Frauke wusste es besser. Und jetzt stelle man sich einmal die Frage, ob
sie am Dienstagabend mit diesem möglichen Hergang freiwillig oder unfreiwillig weg war. Ich glaube die Antwort wird so recht klar ausfallen.

Und wenn wir diesem Gedanken folgen, dann hatte die erste SMS doch keinen andere Sinn als Chris zu beunruhigen, oder? Eine Beruhigung verbindet doch bei Annahme einer freiwilligen SMS keiner damit.

Und mit diesem Szenario wird auch klar, warum keine Uhrzeit da steht, wann sie zurückkommt.

Der ganze Gesprächsverlauf mit "Frauke" ist doch nur aus dem Gedächtnis der Zuhörer rekonstruiert.
Es gibt doch überhaupt keine Sekunde eines Mitschnitts.Deshalb muß man mit sogenannten "Gesprächsprotokollen aus dem Gedächtnis" vorsichtig sein.Eine ungelöste Frage ist zudem,warum keiner der beteiligten Zuhörer spätestens beim letzten Kontakt,am sehr späten Mittwochabend,auf die Idee kam,mal kurz das Gespräch mitzuschneiden(Sprachaufzeichnung).Auf so etwas kommt man doch eigentlich sofort,wenn man weiß das "Frauke" auch schon vorher angerufen hatte,wenn nicht beim ersten dann beim zweiten Mal,da müsste man auch Chris mal einen Vorwurf machen.

@bura007

Über einen Sprachmitschnitt habe ich noch nie nachgedacht. Aber du hast recht, wenn ich jetzt so darüber nachdenke. Das ist komisch, dass so etwas nicht gemacht wurde. Spätestens am Samstag hätte man das doch machen können.

@bura007

Das ist eine weitere Merkwürdigkeit von Anfang an. Frauke wird vermisst. Sie meldet sich am Telefon. Beim ersten Anruf konnte niemand damit rechnen, das ist klar. Beim zweiten Anruf auch noch nicht unbedingt, aber spätestens jetzt sollte man mit weiteren Anrufen gerechnet haben. Ich hätte mich jedenfalls darauf vorbereitet und eine Aufzeichnungsmöglichkeit vorbereitet. Die Anrufe waren schliesslich merkwürdig genug.

Wenn es sich um meine Tochter gehandelt hätte, hätte ich garantiert darauf bestanden, dass Chris diese Anrufe aufzeichnet (ich gehe mal davon aus, er teilte den Eltern die Anrufe zeitnah mit).

Und spätestens seitdem sich ein gewisses Schema offenbarte, dass die Anrufe zu einer bestimmten Uhrzeit stattfanden, hätte ich als Vater der Vermissten in dieser Zeit täglich bei Chris auf den nächsten Anruf gewartet.

Ich bin etwas erstaunt, dass das hier anscheinend nicht bzw. nicht regelmässig stattgefunden hat.

Die 2 weiteren nicht ins Bild passenden ungeklärten Fragen sind weiterhin,warum traf man sich zu dieser späten Stunde bis kurz vor Mitternacht mit einer Vielzahl von Personen an diesem Mittwochabend.Warum rief ausgerechnet dann Frauke auch an,wo fast alle Personen anwesend waren und warum erfolgte dieser Anruf nur 4 Minuten nachdem die Eltern den Ort verlassen hatten.
Das ist die Schlüsselfrage zum gesamten Fall!

@bura007

Äh, jetzt verstehe ich gar nichts. Worauf beziehst du dich? Wann saßen wo alle zusammen und wann verließen die Eltern am Mittwochabend den Ort? Und wieso Mittwochabend? Saßen die Angehörigen schon am Mittwochabend zusammen? Darüber habe ich nichts gelesen.

Blondi23 schrieb:Prinzipiell wird das Handy vermutlich schon eine Spur hinterlassen, aber ob sowas gespeichert wird? Wären wir wieder beim Thema Vorratsdatenspeicherung.

@SecretLetter
so ein handy kommuniziert auch nicht 24/7 mit dem Funkmasten, auch wenn es eingeschaltet ist.

Rick_Blaine schrieb:Das ist eine weitere Merkwürdigkeit von Anfang an.

Schwieriges Thema.
Das:

bura007 schrieb:da müsste man auch Chris mal einen Vorwurf machen.

ganz sicher nicht!

Zu Beginn war es ein "normaler" Vermisstenfall. Bzw. nicht mal das, sie meldete sich ja sogar.
So schnell kommt man nicht auf den Trichter Gespräche aufzuzeichnen.
Früh wurde die Polizei eingeschaltet. Vielleicht war auch das Thema und man bekam den Hinweis,
dass Aufzeichnungen nicht ohne weiteres erlaubt sind.

Zumindest ich, kam nach einiger Überlegung zu dem Schluss, dass man den Angehörigen da keinen Vorwurf machen kann.

nettefrau41 schrieb:Und wenn wir diesem Gedanken folgen, dann hatte die erste SMS doch keinen andere Sinn als Chris zu beunruhigen, oder? Eine Beruhigung verbindet doch bei Annahme einer freiwilligen SMS keiner damit.

Interessante Gedanken....

@nettefrau41..sorry ich meinte den 27.6.,den Dienstag,Zeitpunkt des letzten Anrufes um 23.29 Uhr.
Die Eltern müssten dann so gegen 23.25 Uhr gegangen sein.
@Lincoln_rhyme...danke für die Ablenkung von den wichtigen Fakten.-)
Wenn die Eltern schon sofort eine Detektei eingeschaltet haben,wusste auch Chris früh,dass hier etwas nicht stimmt.Spätestens am 27.6. wussten das alle beteiligten Personen.Das ist geradezu kontraproduktiv,hier nicht auf den Gedanken zu kommen,Gespräche mitzuzeichnen,oder hatte das einen Grund?

@bura007

Ja, ich habe es auch gerade noch einmal nachgesehen. Aber war der Vater auch dabei?

@LIncoln_rhyME

Chris würde ich da auch keinen Vorwurf machen, eher der Polizei.

Und was die deiner Meinung nach interessanten Gedanken anbetrifft, die ich mit Fraukes zunächst freiwilligem Verschwinden habe, so kann das Ende ja durchaus ein Mordfall gewesen sein, weil ihr Begleiter im Laufe der Woche mehr Gefühle für Frauke entwickelte. Dazu fiel mir ein Gespräch ein, das ich mal vor vielen Jahren hatte, als ich schon single war:

Da sagte mir ein Bekannter, der mich häufiger einlud und auch alles dann spendierte, ganz plötzlich, ob ich denn meine, dass das alles für mich umsonst sei? Ich war ganz überrascht und fragte ihn, was er meine. Ja, dass er mir ständig helfe, mir bei meinen Sorgen zuhöre, jederzeit ansprechbar sei und mir jeden Drink ausgebe, wenn wir ausgingen. Ohne, dass ich es gemerkt habe, hatte er sich in mich verliebt. Und wisst ihr, wie ich reagiert habe? Ich habe sofort den Kontakt abgebrochen. Vielleicht wollte Frauke das auch nach einer Woche, konnte das aber plötzlich nicht mehr?