Mord an Frauke Liebs

@Sven1213

Sven1213 schrieb:Warum wurde die polizeiliche Ortung (Sendemast Nieheim-Entrup) am Donnerstag veröffentlicht?
(Auf welcher Grundlage?)

Das ist eine sehr gute, aber auch eine besonders schwierige Frage. Man wird vielleicht annehmen dürfen, dass die Aussagen, die bis Mittwochabend von den unmittelbaren Angehörigen (Mutter etc.) und Freunden wie Chris und den Mitschülerinnen der Polizei mitgeteilt wurden, auf eine erhebliche Gefahrenlage Fraukes durch Fremde hindeuteten. Eine solche schnelle polizeiliche Aktion wäre bei vermissten Erwachsenen, die mehrfach zuvor Selbstmordabsichten bekundet haben, unüblich. Oder kennt da jemand Fälle?

@FDupont

Du kaufst dein Handy im Laden oder meinetwegen bei ebay. Das Handy hat in jedem Fall eine IMEI. Es kommt ein Kaufvertrag zustande. Das Gerät samt IMEI-Nummer wird gescannt und registriert. Mit Abschluss des Kaufvertrags hast du als Verbraucher ja auch Rechte. Du kannst es zurückgeben, wenn es nicht funktioniert. Dann wird es zurückgebucht. Mit der IMEI-Nummer. Die kannst du nicht abschütteln. Mit keiner Prepaid-Karte der Welt. Und so bleibt das Handy mit IMEI im internationalen System registriert. Trotz unterschiedlichster Vornummerierungen durch prepaid und unterschiedlichen Telefonnummern. Die letzten Zahlen bleiben gleich. Und so lässt sich eine Besitzerchronologie über Jahre nachvollziehen. Der Provider rechnet ja auch dein Pre-Paidkonto ab. Wenn dann die serbische, deutsche oder liechtensteinische Maffia kommt und dir das Handy stiehlt, meldest du es als gestohlen. Und dann wird die IMEI im internationalen System markiert. Dass es Lücken in diesem System gibt, will ich nicht ausschließen. Aber registriert ist jedes Handy ab Herstellung.

startrek84 schrieb: Eine solche schnelle polizeiliche Aktion wäre bei vermissten Erwachsenen, die mehrfach zuvor Selbstmordabsichten bekundet haben, unüblich.

Wie kommst du jetzt auf Selbstmortabsichten? Und müsste die Polizei bei sowas nicht auch eingreifen, wenn sie kann?

@startrek84
Ja, ich hatte letztens deine Postings zu den IMEI gelesen. Fand ich recht interessant.
Klar, das Teil ist eindeutig identifizierbar. Aber ich denke das bedeutet nicht, dass man es einer Person zuordnen kann.

* Ich kaufe, zahle bar es und bekomme nur den Kassenzettel, wie bei vielen anderen elektrischen Geräten mit Garantie.

* Im Mediamarkt fragen sie manchmal nach der Adresse, wenn ich was kaufe. Prüfen tun sie aber nur bei Verträgen.

* Oder wie schon mal jemand erwähnte: Flohmarkt. Dann kennen sie den Vorbesitzer, der könnte die Person ggf. identifizieren.

Sven1213 schrieb:Warum wurde die polizeiliche Ortung (Sendemast Nieheim-Entrup) am Donnerstag veröffentlicht?
(Auf welcher Grundlage?)

Gefahr in Verzug?

- wollte laut Freundin nach Hause
- schrieb in der SMS, dass sie später kommt

und die Aufgeberin der Vermisstenanzeige war eine stellvertretende Bürgermeisterin

@Malinka
Dass der Name Chris nie gefallen ist entspricht nicht der Wahrheit.

startrek84 schrieb:Für mich ist eine wichtige Frage daher: Was hat den Täter unter diesen Vorzeichen geritten, Frauke noch am Sonntag und am Dienstag telefonieren zu lassen?

Erst müsste man wissen, ob es den Anruf wirklich am Sonntag gegeben hat.

Wenn ja: Nochmal ein Versuch des Täters, dass geortet wird.

Am Montag: Immer noch keine Meldung in der Zeitung. ggf auch keine Information aus ihrem Umfeld (wenn er Kontakt dahin hatte)

Deswegen Ausbleiben des Kontaktes am Montag. Täter sah keinen Sinn, anrufen zu lassen - es wird anscheinend konsequent nicht geortet.

Aber dann die Meldung am Dienstag.

Aber wie @Malinka mal schön ausführte: Keine Behauptung, dass sie in Paderborn sei und nach Hause komme.

Der Anruf war anders als die anderen. Auch die Länge.

Worum ging es da dem Täter?

@Kangaroo

Kangaroo schrieb:@Malinka
Dass der Name Chris nie gefallen ist entspricht nicht der Wahrheit.

Wo und wann genau hat sie Chris mit CHRIS angesprochen bei den Telefonaten oder SMS?

Möglichkeit:

Frauke kommt in den Sinn, in dem Anruf Christos statt Chris zu sagen, um ein Zeichen zu geben. Damit dem Täter es net auffällt, sagt sie mehrmals Christos in Gesprächen mit ihm, wenn sie über Chris reden.

Ocelot schrieb:Gefahr in Verzug?

- wollte laut Freundin nach Hause
- schrieb in der SMS, dass sie später kommt

und die Aufgeberin der Vermisstenanzeige war eine stellvertretende Bürgermeisterin

@Ocelot
Das sind doch Sachen, wo der Aufenthaltsort unbekannt für die Angehörigen war, aber auch sie ihren gewohnten Lebenskreis verlassen hat.
Aus diesen Gründen, wird dann auch geortet.
In unserem Fall konnte man dann ja nur feststellen, dass die SMS über den Sendemast Nieheim-Entrup verschickt wurde. Wäre es möglich gewesen, dass man sie hätte aufspüren können, muss die Polizei erst hinterfragen, ob die gesuchte Person einverstanden damit ist, dass ihr Aufenthaltort bekannt gegeben wird, da jeder Erwachsene seinen Aufenthaltsort selbst bestimmen kann.

Da frage ich mich, ob es "Rechtens" war, öffentlich den Ort der SMS preis zugeben?

Anders, man hat Anhaltpunkte das sie nicht freiwillig weggeblieben ist und ein Verbrechen verübt wurde.

Da frage ich mich, ob es dann "richtig" gewesen war, die Ortung bekannt zu geben?

@all
Für mich steht und fällt der weitere Ablauf der Woche mit der zeitnahen Veröffentlichung der ersten Ortung.

Sven1213 schrieb:Da frage ich mich, ob es dann "richtig" gewesen war, die Ortung bekannt zu geben?

Es könnte eine Taktik gewesen sein, um einen möglichen Täter dazu zu bewegen, Frauke gehen zu lassen.

Also müsste die Polizei da schon die Möglichkeit in Erwägung gezogen haben, dass Frauke gegen ihren Willen festgehalten wird

Da kommt das Gerücht ins Spiel, dass die Mitschüler sofort von einem Verbrechen ausgegangen sind.

Hat dies den Vorgang der Polizei entschieden geprägt?

@Sven1213

Sven1213 schrieb:@all
Für mich steht und fällt der weitere Ablauf der Woche mit der zeitnahen Veröffentlichung der ersten Ortung.

Wir haben uns ja schon öfters gefragt : was wäre wenn diese Ortung nicht
an die Öffentlichkeit gelangte ?
Wäre es trotzdem zu den Kontaktaufnahmen gekommen?
Wäre es trotzdem zum Tod Fraukes gekommen?

Wir haben immer noch nicht den Grund dafür, warum Frauke bis
Donnerstag lebte.

Jedoch denke ich schon, dass die Bekanntmachung der SMS durchaus
Panik bei dem Täter ausgelöst haben könnte ab JETZT so zu sagen in
einer WIRKLICH schlimmen Situation zu sein.

Eventuell hat man dann erst realisiert IN WELCHER Lage man sich befand.
Denn ab diesem Zeitpunkt konnte der Täter Frauke nicht EINFACH SO zurück
bringen.
Die Menschen würden sich fragen was mit ihr los gewesen war und
wo sie ab geblieben ist.

Aber dennoch wäre dies die einzige reale Möglichkeit gewesen.
Statt dessen hat man Frauke weiter fest gehalten und sogar
das Risiko auf sich genommen sie Anrufen zu lassen.

Ocelot schrieb:Es könnte eine Taktik gewesen sein, um einen möglichen Täter dazu zu bewegen, Frauke gehen zu lassen.

@Ocelot
Innerhalb keiner 24 Stunden nach der Vermisstenanzeige eine Taktik anzuwenden, welche über die Öffentlichkeit geführt wird, dieses Risiko wird wohl keine Polizei eingehen. (Meine Meinung)

Die Presse kann nicht in die Polizeiarbeit hellsehen (es sei denn es gibt Maulwürfe)

Also hatte diese Bekanntgabe, initizert durch die Kripo, einen Grund gehabt.

Was schwebt Dir so vor?

@Ocelot
Ich weiß es nicht. Ich dachte vielleicht fällt mir während ich darüber schreibe ein anderer Grund ein oder einer von den Anderen hat eine nachvollziehbare Idee.
Ich finde das was @Malinka gerade geschrieben hat sehr wichtig dabei.
2 Punkte sind für mich da entscheident:
1. Warum lebte Frauke am Donnerstag noch?
(War es doch geplant, sie länger am Leben zu lassen und das Motiv liegt eher in dem "Besitzen" von Frauke?)
2. Warum reagierte der Täter nach Bekanntgabe der Ortung mit Telefonaten von ihr und warum lies er sie mindestens noch bis Dienstag am Leben?

ich glaube, dass es müssig ist, polizeiarbeit während einer grossveranstaltung so halten zu wollen wie an normaltagen.

natürlich ruft man auf einer messeveranstaltung sofort per lautsprecher aus, wenn jemand seine partnerin nicht findet, das findet keiner eigenartig. bei der wm sind ähnliche bedingungen gegeben.
frauke verschwand in einer ausnahmesituation.

deshalb handelte die polizei rascher.
und wurde eingebremst durch einen anruf, der druck rausnehmen sollte.

Sven1213 schrieb:1. Warum lebte Frauke am Donnerstag noch?

Weil das Festhalten nicht mit dem Ziel sich an ihr zu vergehen und anschließend zu töten stattfand.

Es ging ihm um was anderes. Meine Theorie hab ich ja paar mal ins Spiel gebracht

Sven1213 schrieb:2. Warum reagierte der Täter nach Bekanntgabe der Ortung mit Telefonaten von ihr und warum lies er sie mindestens noch bis Dienstag am Leben?

Ich vermute hierbei, dass ab der Veröffentlichung der Ortung mehrere Ziele des Täters gebündelt wurden und die Anrufe deshalb stattfanden.

- Fahnungsverzögerung
- Darauf Aufmerksam machen, dass Frauke in Paderborn ist
- Freiwilligkeit zu suggerieren mit der mehrmaligen Ankündung nach Hause zu kommen
- Frauke bei Laune halten
- Zeit gewinnen für bestimmtes Ziel des Täters.

Ocelot schrieb:- Fahnungsverzögerung
- Darauf Aufmerksam machen, dass Frauke in Paderborn ist
- Freiwilligkeit zu suggerieren mit der mehrmaligen Ankündung nach Hause zu kommen
- Frauke bei Laune halten
- Zeit gewinnen für bestimmtes Ziel des Täters.

@Ocelot
Bei deinen aufgeführten und da gibt es bestimmt noch ein oder zwei andere Punkte, denke ich immer, hätte da nicht ein einziger Anruf genüge getan?
Oder eine SMS: Brauche eine Auszeit oder ähnliches.

Zudem glaube ich nicht, dass die Zielsetzung des Täters war, Frauke mit den Anrufen bei Laune zu halten.

Ich sage dir aber auch ganz klar, dass ich keinen plausibelen Grund habe oder finde, warum so oft angerufen wurde, warum diese Inhalte, warum öfters gesagt wird, dass sie (zeitnah) nach Hause kommt. Das macht doch alles im Ablauf gesehen keinen Sinn!

@Sven1213

Denk mal aus der Sicht des Täters. Für ihn machte es Sinn.

FDupont schrieb:Ich vertrete ja die Hypothese vom heimlichen verheirateten Liebhaber aus Bad Driburg. (Siehe Posting vom Montag

Der seine Geliebte in ein- und denselben Klamotten rumlaufen lässt, weil es so schön ist? Das glaube ich absolut nicht.

Mag ja sein, dass der Täter in Frauke verliebt war, mag sein, dass Frauke an ihm Gefallen gefunden hatte - mag sein, dass Frauke ihn völlig falsch eingeschätzt hat und sie gar nicht wusste, wie er in Wirklichkeit ist. Aber ganz sicher war das keine Geliebtensituation und Frauke auch kein Erpressertyp, die gesagt hätte: Sonst sag ich's deiner Frau!

@Ocelot
Ganz ehrlich, in die Denkensweise des Tätes kann ich mich betrunken oder nüchtern nicht hineinversetzen.