Der Somerton-Mann
24.08.2013 um 23:12
Der Strang scheint verlassen, ich schreibe mal trotzdem :) :
Für mich ist es nicht sicher, dass er ein Spion war. Für mich hat er eine eher künstlerische Ausstrahlung. Er macht zwar mir nicht unbedingt einen russischen Eindruck, aber es könnte- sieht man sich die körperlichen Merkmale an- beispielsweise gut ein Bolschoi-Tänzer gewesen sein, der sich abgesetzt hat.
Ich weiß nicht, er sieht mir einfach nicht irgendwie 'böse' aus.
Dass ihn damals niemand erkannt hat, ist sicher der Zeit geschuldet. Das Bild wurde garantiert nicht mal in ganz Australien vergreitet, von anderen Kontinenten mal ganz abgesehen.
In der Zeit wurden von Ost-Berlin aus übrigens öfter Menschen am hellichten Tage in West-Berlin auf offener, belebter Straße überwältigt, entführt und verschleppt, und die haben den 'Aufenthalt' im 'demokratischen' Teil Berlins in der Regel nicht überlebt. Noch in den späten Sechzigern wurde uns als Kindern sehr eindrücklich befohlen, deshalb nie in Straßenrandnähe, sondern immer möglichst nahe der Häuserseite zu gehen, damit wir nicht in solch ein Auto gezerrt werden konnten.
Nicht, dass ich jetzt eine Erklärung hätte, warum ein Toter dann in Australien abgelegt wurde, aber solche Dinge darf man auch nicht vergessen.
Ich trenne übrigens auch Etiketten raus, und meine Mutter hat das auch gemacht, aber, was sich offenbar noch gar keiner überlegt hat: Könnte er nicht auch umgezogen worden sein?
Ein Soldat war es garantiert nicht, die haben, sofern es sich um marschierende Leute handelt, weder weiche Hände noch gepflegte Fingernägelchen.
Und seine Brieftasche und sein Hut waren ja verschwunden. Im Hut könnte auch sein Name gestanden haben, und in der Brieftasche waren bestimmt Ausweispapiere. Was mir nun durch den Kopf geht: Dieser Alfred Boxcall (ich hoffe, der Name ist richtig geschrieben) könnte ja in seine Identität geschlüpft sein, und das Buch könnte man den beiden Brüdern ins Auto geworfen haben, um den Mordverdacht auf sie zu lenken. Zuerst wurde ja gar nicht an Mord gedacht und deshalb wurde nichts gesichert, aber hätte man es doch getan und dann in einem unweit parkenden Auto das Buch gefunden, wäre die Freude sicher groß gewesen.
Irgendjemand hat gefragt, ob das Buch bzw die Ausgabe bekannt ist: Ja, es war die Erstausgabe, und es wurde weltweit kein weiteres Exemplar mehr entdeckt (ich habe ein Bild von dem Buch gesehen), obwohl weltweit Bibliotheken gefragt wurden.
Übrigens, warum sollen den Privatpersonen nicht solche Bücher lesen?( das wurde hier angesprochen), Bodenstedt hat im 19. Jahrhundert die Lieder des Mirza Schiffrah übersetzt und es wurde ein sehr großer Erfolg und der Dichter Friedrich Rückert war Altorientalistikdozent und hat ebenfalls viel übersetzt und auch bestimmte Gedichtformen wie die Ghaseln hier erstmals benutzt. Das ist einfach eine Frage der Bildung.
Für mich ist es aber tatsächlich so, dass es einen Zusammenhang mit der 'Jestyn' Genannten, deren Name mittlerweile ja bekannt ist, gibt. Ich habe ein Bild ihres Sohnes gesehen, der übrigens, oh Wunder, selbst Ballett-Tänzer wurde und er sieht genau wie der arme Kerl vom Somerton-Beach aus.
Ich WÜNSCHTE, man könnte ihm seinen Namen wiedergeben.
Übrigens laufen verschiedene Online-Petitionen, um zu erreichen, dass er exhumiert (wurde nämlich abgelehnt, da es 'kein öffentliches Interesse' gäbe) und ihm DNA entnommen wird. Aus Zähnen usw ist das nämlich durchaus möglich! Also ich habe unterzeichnet.