@tatverdachtStA Renner hat aber schon im Mai 1922 die Münchner Polizeidirektion mit der Ermittlungsarbeit beauftragt, weil die örtliche Gendarmerie nicht so eifrig und zielstrebig arbeitet, wie er sich sinngemäß ausdrückte. Es kam dann Neuss aus München nach Gröbern.
Die Gendarmeriestation Hohenwart bestand aus zwei Beamten, dem Chef Goldhofer und dem Wachtmeister Blank. Goldhofer war von der Unschuld des L.S.absolut überzeugt. Er ließ sehr schnell nachprüfen, ob nicht Karl Gabriel zurückgekehrt sein könnte. Dem Arzt Dr. Pointner machte er klar, dass L.S. nichts mit der Tat zu tun haben könne, als dieser ihm gegenüber einen diesbezüglichen Verdacht äußerte. Daran erkennt man, dass Goldhofer nicht neutral war. Ich gebe Dir in diesem Punkt Recht.
1931 ging es weiter in dem Sinne.
Im April 1931 hatte Sebastian Meier ausgesagt und L.S. schwer belastet, besonders im Zusammenhang mit Äußerungen von Bürgermeister Greger und Wahrnehmungen des Michael Plöckl. Goldhofer hat alles aufgeschrieben, dann hat er die Aussage zur StA nach Augsburg geschickt mit dem Hinweis, dass Maier ein Trunkenbold und mehrfach vorbestraft sei und scharf auf die Belohnung sei. Die weitere Vorgehensweise sollte die Staatsanwaltschaft bestimmen.
OstA Kestel schickte Maiers Aussage nach München und bat Riedmayr alles weitere zu veranlassen, weil er mit dem Fall vertraut sei. Riedmayr veranlasste nichts, weil er die Täterschaft des L.S. seit der Vernehmung im März 1931 für unwahrscheinlich erachtete. Aus diesem Grunde wurden 1931 so wichtige Zeugen wie Bürgermeister Greger und Michael Plöckl nicht mehr vernommen.
Kestel fand die Bezeichnung Trunkenbold vermutlich auch nicht angemessen, weil die Aussage des Maier auch sehr detailliert war. Aber er hat persönlich keine weiteren Zeugenvernehmungen angeordnet. In den Papierkorb hat er die Aussage aber auch nicht geworfen. Er hat einfach alles nach München delegiert.
Die örtliche Gendarmerie war von der Unschuld des L.S. überzeugt, weil man sich gut kannte und die Münchner Polizei war mit dem Dorfleben nicht vertraut, die Staatsanwaltschaft hat Mängel gesehen, war aber zu zögerlich, hat zu vieles delegiert. Das war die "tödliche" Mischung im Hinblick auf die Überführung des Täters.
Die Erklärung ist und bleibt aber unbefriedigend, weil man sich bei Ermittlungen bezüglich eines Mehrfachmordes einfach mehr am Riemen reißt.