Duchovny schrieb:Glaubt ihr, dass es einen banalen Grund für die Tat gibt? Z.B. dass AM die Vorfahrt genommen wurde, er darüber total außer sich war, die Familie nach Hause verfolgt und ein paar Tage später aus Rache eingebrochen ist?
Shurke schrieb:Ich denke nicht, dass die Ursache banaler Natur war. Wäre es so gewesen, dann hätte er sich ja auch sinngemäß sagen können „dem poliere ich die Fresse“.
gladlyvillage schrieb:Wenn ich jeden erschießen würde, der mir die Vorfahrt nimmt, wäre ich die halbe Woche mit einer Pistole unterwegs. Ich denke, da muss es eine Verbindung geben und irgendetwas Schwerwiegendes vorgefallen sein.
Du bist aber nicht psychisch krank und scheinst auch keinen entsprechenden Charakter zu haben, so wie eben die allermeisten Menschen, denn sonst wäre ein soziales Zusammenleben ja gar nicht möglich.
Ich kann mir schon vorstellen, dass der Auslöser aus unserer Sicht banal war. Vielleicht nicht ganz so banal wie eine missachtete Vorfahrt, aber irgendwas, was einen wunden Punkt bei ihm getriggert hat, ohne dass das Gegenüber (in diesem Falle die Opfer) dass gewusst, oder auch nur geahnt haben.
Ein entfernter Bekannter von mir hatte z.B. nachdem seine Frau ihn verlassen hatte, einen elenden Hass auf deren beste Freundin, weil er sich sicher war, dass die der Frau eingeredet hatte, er sei nicht gut genug für sie und dass sie der Frau geraten hatte, ihn zu verlassen. Für ihn hatte sich diese Frau in seine Beziehung "eingewanzt" (das waren seine Worte) und war schuld an seinem Elend als verlassener Mann, was für ihn einen totalen gesellschaftlichen Makel darstellte. Dass sein Verhalten der Anlass für die Trennung war, hat er vollkommen ausgeblendet, und sich eine aus seiner Sicht schlüssige Argumentation zurecht gelegt, warum diese Freundin seiner Ex-Frau daran schuld war: "Die hat auch schon ihren Mann sitzen lassen und hat dann durch die Gegend gehurt." (Was nicht stimmte, aber das war ihm egal.) "Die hat seiner Frau eingeredet, er sei nicht gut genug." "Die hat die Frau in den ersten Tagen versteckt, als sie ihn verlassen hatte." (Was auch nicht stimmte.) "Die hat sich erst bei seinen Kindern durch Geschenke eingeschleimt und sie dann gegen ihn aufgehetzt." (die Freundin war die Patentante von einem der Kinder.) etc.etc.
Klar hat diese Freundin geahnt, dass ihr der Ex-Mann ihrer Freundin nicht besonders wohlgesonnen war. Das ist bei einer Trennung ja auch nicht mal so ungewöhnlich, dass sich der vorher gemeinsame Freundeskreis auf die beiden Ex-Partner verteilt. Und sie war schon lange vor der Beziehung zu dem Mann mit der Frau befreundet gewesen. Ihr in der Trennung beizustehen war für sie absolut selbstverständlich, weil ihre beste Freundin eine schwere zeit durchmachte und Unterstützungbrauchte. Aber dass der Typ noch Jahre später so einen Groll gegen sie hegte hat sie sicher nicht im Ansatz geahnt.
Der Mann hat der Freundin nichts getan, es ist Gott sei Dank nichts passiert. Aber noch Jahre nach der Trennung musste man sich, wenn er die ersten zwei Bier getrunken hatte, diese Leier anhören.
Ich sage nicht, dass es bei diesem Täter und den Opfern so ist, aber meiner Meinung nach kann da schon eine Vorbeziehung bestehen, die für die Opfer aber gar nicht (oder nicht mehr) relelvant war und deshalb für die Polizei auch schwer zu erkennen ist.
Es war die Rede davon, dass er ja angeblich Medikamente abgesetzt hat (das hatte die Nachbarin in dem Interview berichtet). Wir wissen nicht, was das für Medikamente sind, aber es werden kaum Cholesterinsenker oder Vitamin-Präparate gemeint sein. Wenn es wirklich Psychopharmaka gewesen sein sollten, kann es sein, dass sich solche Zwangsgedanken deutlich verschlimmert haben könnten und/oder die Faähigkeit, solche Gedanken zu kontrollieren vermindert haben könnte.