Familie in Weitefeld ausgelöscht - Täter auf der Flucht

Westerwälder schrieb:Die Bevölkerung steht vor einem schwarzen Loch.

Da bin ich ganz bei dir!

Als ortsansässige Person geht dein Interesse natürlich berechtigt noch einmal über unsere Neugier hinaus, aber ich habe mich auch schon gefragt, wie groß die Chance ist, dass man ihm "über den Weg läuft".

Man hat halt so gar keine Anhaltspunkte, was für eine Dynamik hinter der Tat steckt.

War die Familie Zufallsopfer? Eskalierte eine zunächst harmlose Situation? Und falls eines davon zutrifft: Kann das auf der Flucht wieder passieren? Cerne spricht von "brandgefährlich" - das klingt nicht nach jemandem, der aus persönlichen Gründen gezielt drei ausgewählte Menschen getötet hat und damit sein Ziel erreicht hat (wobei natürlich auch ein skrupelloser flüchtender Täter ein Gefahrenpotential birgt!).

Wenn er aber aufrund einer Psychose oder Drogenmissbrauchs (reine Spekulation) in einem Wahnanfall völlig beliebige Opfer getötet hat, wäre die Gefahr einer erneuten Tat natürlich viel höher, als wenn es sein Verbrechen gezielt auf diese Familie gerichtet gewesen wäre.

Ich kann mir denken, dass grade im Westerwald eine große Besorgnis herrscht, aber auch ich fühle mich nicht ganz unbesorgt, bei dem Gedanken, dass dieser Täter frei herumläuft und keiner weiß, ob er bewaffnet ist und wie hoch sein Potential für weitere Taten ist.

Immer wieder wird hier auf die Bildzeitung verwiesen. Würde deren Berichterstattung kritisch sehen und nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen, der zeitnahe Fall der Polizistin Judy S. (Bild stellte sie als sadomasochistische Folter-Transfrau dar) zeigt, was von der Berichterstattung dieser Zeitung mitunter zu halten ist. Die Bildberichte zum Fall AM sind allenfalls tendenziell richtig, auf Details würde ich mich nicht zwingend verlassen, auch wenn das viele hier tun - mangels zuverlässiger Infos.

Was bleibt ist ein absurder Mordfall bei dem so ziemlich alles fehlt was eine schlüssige Erklärung möglich macht: Motiv und Täter. Exakt der Grund, warum der Fall eben so für Aufsehen sorgt. Tatsächlich ist das von Nala-Nyna geschilderte Szenario (AM taucht in Frankfurt unter, hat dort vllt. sogar Kontakte) genausowenig von der Hand zu weisen wie andere Erklärungsversuche hier.

Was noch zu erwähnen ist: AM ist Russe/Osteuropäer. Diese Menschen haben zu staatlichen Obrigkeiten wie Polizei ein anderes Verhältnis als die deutschen (Gut-)menschen. Sollte er Hilfe und Obdach bei anderen Russen suchen, verhalten die sich ggf. nicht so wie sich die meisten Deutschen verhalten würden: Da wird nicht gleich zum Hörer gegriffen und die Polizei angerufen.

Rotkäppchen schrieb:Es wird nicht erklärt, ob sich alle Opfer beim Auffinden in einem Raum befanden.

Rotkäppchen schrieb:Die Polizisten finden drei tote, bzw tödlich verletzte Personen vor (mir ist aufgrund verschiedener Artikel nicht klar, ob Nadine S. noch lebte).

Also in der offiziellen Polizeimeldung steht:

Beim Eintreffen der Polizei konnten nur noch die drei Leichen, die sich in einem Raum befanden, vorgefunden werden.

Quelle: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/117715/6008029

Daraus würde ich schon schließen, dass alle drei beim Eintreffen der Polizei - oder zumindest in dem Moment, als die Polizisten den Raum betreten, schon tot waren. Man kann natürlich nicht genau sagen, wie schnell die Polizisten nach dem Eintreffen am Tatorthaus auch das Haus betreten haben und wie schnell sie in dem Raum waren.
Wird bei sowas erst das ganze Haus abgesucht, um sich selbst und die Opfer zu sichern? Nicht, dass der Täter noch im Haus ist und plötzlich auch im Raum steht, während die Polizisten versuchen, Erste Hilfe-Maßnahmen zu machen, und das Feuer eröffet.
Oder stürmt die Polizei gleich möglichst schnell zu den Opfern, um ihnen zu helfen?

emz schrieb:Blutspuren auf der Straße in der Nähe des Tat-Hauses

Nein, die Bild schreibt in dem letzten Artikel:

Vor dem Haus verlief eine Blutspur in verschiedene Richtungen. Warum, darüber gab es keine Auskunft.

Quelle: https://www.bild.de/regional/rheinland-pfalz/weitefeld-das-verraet-sein-handy-ueber-den-westerwald-killer-68023cd6ba5a92148b2ff48b

Das wundert mich ja gerade. denn als er rauskam, stand ja schon die Polizei da. Ich hatte das nie so verstanden, dass er schon bis zur Straße gekommen war.

emz schrieb:Blutspuren auf der Straße in der Nähe des Tat-Hauses

Grillage schrieb:Nein, die Bild schreibt in dem letzten Artikel:

Das was ich zitierte, war die Bildbeschreibung. :D

Grillage schrieb:Das wundert mich ja gerade. denn als er rauskam, stand ja schon die Polizei da. Ich hatte das nie so verstanden, dass er schon bis zur Straße gekommen war.

Könnte sein dass er raus ist dann umkehren musste weil die Polizei kam. Dann springt er aus dem Fenster und rennt von aussen um das Haus wieder am Eingang vorbei. Die Polizei ist wahrscheinlich erstmal rein gerannt und hatte dann mit Eigensicherung und den Opfern zu tun so dass kurzzeitig vielleicht niemamd ausserhalb des Hauses war und er vorbei konnte und dann erst die Spuren verursachte.

chkdsk schrieb:Könnte sein dass er raus ist dann umkehren musste weil die Polizei kam. Dann springt er aus dem Fenster und rennt von aussen um das Haus wieder am Eingang vorbei.

Dass er umkehren musste, also ins Haus zurück weil die Polizei kam, dass glaube ich auch, weniger aber, dass er nochmal ums Haus gelaufen ist. Das wäre viel zu riskant gewesen. Ich vermute, dass er den Tatort ursprünglich nicht so schnell verlassen wollte, da er die Haustüre scheinbar nicht zu gezogen hat. Ich denke mal, der Notruf hat seinen Plan durchkreuzt. Er hätte sich sicher lieber im Haus noch etwas gereinigt, Spuren verwischt und seine Verletzungen behandelt/verbunden. Ich kann mir gut vorstellen, dass er dann direkt zu sich nach Hause gelaufen ist. Da er nicht verfolgt wurde ist das doch naheliegender als in die Wälder zu flüchten. Zu Hause hat er dann seine weitere Flucht vorbereitet.

Die Eingangstüre des Tathauses scheint mit Gewalt aufgebrochen worden zu sein. Ob von Täter oder Polizei weiss ich nicht.

Wenn nicht vom Täter, hat wohl Meisner die Türe wieder ins Schloss geschlagen oder sogar abgeschlossen.

Auf den Bildern vom Tathaus sieht es so aus, als hätte man eine Holzplatte in die Türe eingesetzt und der Bereich in dem dasTürschloss sitzt, wurde auch mit Holz notdürftig repariert.

Kann natürlich auch schon vorher so gewesen sein, vermute ich allerdings weniger.

oneeightseven schrieb:Die Eingangstüre des Tathauses scheint mit Gewalt aufgebrochen worden zu sein. Ob von Täter oder Polizei weiss ich nicht.

Bist du vorbeigefahren und hast nachgeschaut?

Falls ja, stimmt es, dass Polizeibeamte das Haus weiterhin observieren?

Shurke schrieb:Bist du vorbeigefahren und hast nachgeschaut?

Falls ja, stimmt es, dass Polizeibeamte das Haus weiterhin observieren?

https://m.bild.de/news/taeter-auf-der-flucht-drei-tote-im-westerwald-gefunden-67f21e190f565a7463b0782a?t_ref=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F

Hier sieht man das der Mittelteil der Tür fehlt oder aber das die Tür mit Glas bestückt ist. Auf jeden Fall kann man den 2 SpuSi Mann deutlich sehen.


Im Video sieht man die wohl reparierte Tür:


https://www.merkur.de/deutschland/rheinland-pfalz/dreifachmord-im-westerwald-polizei-fahndet-jetzt-mit-foto-familie-brutal-getoetet-zr-93671120.html

Bearbeitungszeit war abgelaufen…. Die Platte kann natürlich auch als reiner Sichtechutz wegen Schaulustigen angebracht worden sein, galls der Mittelteil aus Sichtglas besteht.

Im Bereich des Türschlosses ist sue aber scheinbar repariert.

oneeightseven schrieb:Wenn nicht vom Täter, hat wohl Meisner die Türe wieder ins Schloss geschlagen oder sogar abgeschlossen.

Danke für den Tipp mit der aufgebrochenen Tür. Ich könnte mir gut vorstellen, dass Meisner nur gucken wollte was draußen los ist, da, und da bin ich mir ziemlich sicher, er den Tatort noch nicht verlassen wollte. Deshalb wird er die Tür wahrscheinlich offen gelassen haben, und als er wieder rein ist die Tür zugeschlagen haben. Falls die Polizei den Tatort ohne Blaulicht angefahren ist hat er vielleicht gehofft, dass es ein normaler Pkw ist. Also dass er draußen beobachten wollte, ob das Auto vorbeifährt. Das würde auch die Blutspuren in verschiedene Richtungen erklären.

AndyStern schrieb:Was noch zu erwähnen ist: AM ist Russe/Osteuropäer.

Ich möchte darum bitten, hier etwas genauer zu argumentieren. AM gehört(e) der deutschen Minderheit in Kasachstan an. Er ist also weder Russe noch osteuropäisch, sondern Deutscher, der als Minderheit (1,4%) in einem "nichtdeutschen" Gebiet aufgewachsen ist. Ich finde, dies spielt eine Rolle bzgl Psyche, Kontakte etc. Kasachstan erlaubt keine doppelte Staatsbürgerschaft, das bedeutet, er gilt für Kasachstan (Einreise etc.) als Deutscher. Das ist ein Fakt, den man berücksichtigen muss.

puntanorte schrieb:Ich möchte darum bitten, hier etwas genauer zu argumentieren. AM gehört(e) der deutschen Minderheit in Kasachstan an. Er ist also weder Russe noch osteuropäisch, sondern Deutscher, der als Minderheit (1,4%) in einem "nichtdeutschen" Gebiet aufgewachsen ist. Ich finde, dies spielt eine Rolle bzgl Psyche, Kontakte etc. Kasachstan erlaubt keine doppelte Staatsbürgerschaft, das bedeutet, er gilt für Kasachstan (Einreise etc.) als Deutscher. Das ist ein Fakt, den man berücksichtigen muss.

Also ist er vermutlich sogenannter Vertriebener/ Spätaussiedler.

Solche Leute fühlen sich oft aber noch eher der russischen/ sowjetischen Kultur nahe und haben ein ganz bestimmtes Bild von Männlichkeit.

puntanorte schrieb:Ich möchte darum bitten, hier etwas genauer zu argumentieren. AM gehört(e) der deutschen Minderheit in Kasachstan an. Er ist also weder Russe noch osteuropäisch, sondern Deutscher, der als Minderheit (1,4%) in einem "nichtdeutschen" Gebiet aufgewachsen ist. Ich finde, dies spielt eine Rolle bzgl Psyche, Kontakte etc. Kasachstan erlaubt keine doppelte Staatsbürgerschaft, das bedeutet, er gilt für Kasachstan (Einreise etc.) als Deutscher. Das ist ein Fakt, den man berücksichtigen muss.

Völlig korrekt.

Was man aber vielleicht noch ergänzen sollte:

Ein russischer Muttersprachler hat mir gegenüber nach Ansicht der Videos von AM geäußert, dass dieser so ziemlich akzentfrei Russisch spricht. Falls dies einen Unterschied machen sollte, in wie fern er sich in diesem Kulturkreis bewegen kann (bzgl. "temporärem Gedecktwerden" o.ä., bzw. was oben von @AndyStern geäußert wurde).

Hierzu möchte ich allerdings keine Mutmaßungen anstellen.

@Shurke
@Westerwälder
Danke. Alles richtig, sehe ich genauso. Ich bezog mich auf psychische Auffälligkeiten, innere Zerrissenheit etc. Ohne jemanden in Schutz nehmen zu wollen. Man muss es bedenken. Weiterhin glaube ich, dass er noch lebt und ich spekuliere sogar, dass es einen Zusammenhang mit der Tat in Bad Nauheim gibt.

Westerwälder schrieb:Hierzu möchte ich allerdings keine Mutmaßungen anstellen.

Richtig, auch meine Gedanken zum Fall sind, bis weitere gesicherte Informationen im Raum stehen, Mutmaßungen.

Osteuropäer ticken oft etwas anders als Biodeutsche. Da muss ich mir nur die Gespräche der Russen im Gym anhören. Auch was z.B. das Bild von Männlichkeit und Familie angeht. Und dem Auto, welches gefahren wird. Und auch was Gewaltbereitschaft angeht. Das ist übrigens völlig unabhängig vom Pass, den sie haben. Das kann, muss aber nicht auf AM zutreffen. Es geht jetzt nicht darum, Vorurteile zu schüren, sondern einen Akzent in der Diskussion nicht völlig außer Acht zu lassen.