Es schien ja, dass er sich durch Influencing und das Pfredezubehör Unternehmen etwas ordentliches aufgebaut hatte danach.
Das Wort "schien" trifft es hier wohl.
Denn Vieles war mehr Schein als Sein.
Das "Unternehmen" von Florian B. hatte keine großen Umsätze, auch das Social Media warf definitiv nicht genug Geld ab, um diesen Lifestyle zu finanzieren.
Allein die Wohnung in dieser Lage - für alle nicht-Hamburger: das ist mittlerweile auch eine Toplage in HH - dürfte einiges gekostet haben.
Das Sortiment seines Pferdeunternehmens war ebenfalls sehr überschaubar.
Daneben gab er immer wieder an, in der Immobilienbranche zu sein.
Konzentrieren wir uns auf die (von den Zeitungen dargelegten) "Fakten":
- das Opfer stammte wohl ursprünglich aus Reinfeld (S.-H., Nähe HH)
- die Familie des Opfers gilt als vermögend. Auszüge aus dem Handelsregister weisen Verbindungen zu Unternehmern von Männern und Frauen mit demselben Familiennamen aus.
- 2012 wurde Florian B. angeblich von der Polizei während der Ausbildung entlassen, nachdem er wohl unangemessenes Verhalten in einem Streifenwagen gezeigt hat.
- er ist zum BWL Studium nach München gezogen (sein CV ist auch auf LinkedIn, die Seite ist auf "in memoriam" gestellt)
- dort soll er dann in den Handel mit Drogen, va. Kokain, verstrickt gewesen sein und zumindest eine U-Haft in München scheint hier auch abgesessen worden zu sein (ob es eine Strafhaft gab, ist nicht eindeutig zu erkennen aus den Medienberichten, diese sind widersprüchlich)
- nach dem Studium ist er zurück nach Hamburg gezogen
- er hat möglicherweise (!) - Achtung: eigene Vermutung - vermutlich in familieneigenen Immobilienverwaltungen gearbeitet (Spekulation! Wäre jedoch naheliegend)
- in den sozialen Medien hat er sich gern gezeigt und eigene Kanäle betrieben mit niedrigen 5-stelligen Followerzahlen (~20k)
- er war mit einer Reit-Influencerin namens Sophia N. L. liiert (zum Zeitpunkt des Mordes ggf. getrennt, ich bin nicht schlau geworden aus der Berichterstattung, allerdings gibt es dazu in den sozialen Medien eigene Berichte des Pärchens (zB in Podcasts). Die habe ich aber nicht länger anschauen wollen...
- das Opfer war trainiert & sehr sportlich (Bodybuilder, Segler, Kickboxer uvm.)
Bewertungen bzgl "selbst Schuld" finde ich sehr schwierig, wenngleich grundsätzlich nachvollziehbar.
Allerdings ist das Opfer m.E. kein "skrupelloser böser Dealer", sondern so jemand bedient u.U. auch nur einen vorhandenen Markt.
Und mit etwas Startkapital kann man relativ schnell in so ein Business einsteigen, wenn man über potentielle Abnehmer verfügt.
Bei Kokain gibt es - wie allgemein bekannt sein dürfte - eine enorme Marge.
Man muß nicht auf "Tony Montana" machen, da bereits im höheren Grammbereich große Gewinne möglich und relativ üblich sind.
Und zur Frage: Was hat die "Drogenmafia" von einem Toten? ---> wie bereits erwähnt: Dealer können es sich eben NICHT leisten, sich abziehen zu lassen. In dem Geschäft ist nicht zu spaßen.
Ich erinnere gern an einen Mord aus Hamburg, der ca. Ende der 90er passierte und der ca 2002 in der Sendung "Ungeklärte Morde" (damals auf RTL2) dargestellt wurde: dort wurde ein Hamburger Dealer Nähe einer Autobahn erschossen. Die Ermittler nahmen an, dass die Holländische Drogenmafia ein Killerkommando nach Hamburg geschickt hat, um ein Exempel zu statuieren. Das Opfer hat wohl Drogen als "verloren" gemeldet, die ihm zum Verkauf überlassen worden sind. Er hat sie dann wohl auf eigene Rechnung verkauft und den Lieferanten nichts bezahlt. Stattdessen hat er ihnen einen Legende vom "verlorenen Stoff" aufgetischt. So etwas kann ein Dealer nicht durchgehen lassen, da das seinen Ruf nachhaltig schwächt.
Aktuellere Fälle aus Hamburg zeigen genau dieses Muster auch immer wieder.
Siehe Terry S., der in einer Shisha Bar hingerichtet wurde oder weitere ähnliche Fälle. Also in Hamburg ist diesbezüglich in den letzten Jahren einiges passiert.
Quellen:
https://www.mopo.de/hamburg/polizei/florian-b-im-treppenhaus-hingerichtet-leben-zwischen-partys-und-gewaltexzessen/#google_vignettehttps://m.bild.de/regional/hamburg/hamburg-aktuell/terry-s-hingerichtet-ist-er-der-killer-aus-der-shisha-bar-85299406.bildMobile.html?t_ref=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2FWeitere Links zu persönlichen Profilen poste ich hier bewusst nicht. Das Opfer war auch nur ein Typ, der vllt etwas zu viel protzen wollte, etwas zu materialistisch veranlagt war und etwas zu Doll auf dicke Hose machen wollte (so wirkt er in seinem Beiträgen auf jeden Fall). Das mag man unsympathisch finden. Allerdings rechtfertigt hier NICHTS einen Mord! Die armen Angehörigen. Die Eltern waren bestimmt nicht begeistert, als ihr Sohn inhaftiert wurde. Wie es scheint, ist in der Familie auch genug Geld vorhanden, weshalb ein Tod, der in den Bestrebungen des Opfers nach "easy Money" liegen könnte, hier noch viel sinnloser erscheinen würde, da ja Geld vorhanden war und der Typ einen gewissen Lifestyle sicherlich auch ohne krumme Geschäfte hätte leben können.
Letztendlich ist das ja auch nur Spekulation.
Und noch etwas: sollte es tatsächlich eine Haft im Zusammenhang mit Drogenkriminalität in München gegeben haben (was ja alle Zeitungen schreiben), so möchte ich hier noch als "Fürsprecher" für das Opfer auftreten: in Bayern kommt man weitaus schneller in engeren Kontakt mit der Justiz als in den meisten anderen Bundesländern. In Bayern kann man für Mengen eine Haftstrafe bekommen, für die man in Schleswig Holstein sicherlich "nur" Bewährung bekäme. Das relativiert möglicherweise die Schwere der ihm vorgeworfenen Tat(en).
Ein Zusammenhang seiner Ermordung mit diesen Geschäften liegt m.E. sehr nahe, wenngleich wir es natürlich nicht wissen können.
Allerdings kam das Opfer aus einer gut situierten deutschen Familie und auch Florian selbst wirkt eher wie ein Wannabe mit Hang zum Übersteuern und nicht wie ein "echter Gangster".
Der Hang zum Wahnsinn zeigt sich mE. aber auch in der vorgeworfenen Tat von Grönwohld (Schleswig Holstein). Da soll er ja zusammen mit seiner damaligen Freundin ein anderes Mädchen (oder junge Frau?!) verprügelt haben, so dass es zu einer Anzeige kam. Das wirkt schon reichlich seltsam, muss ich sagen.
So ein wenig klingt das alles echt nach einem typischen neureichen, verzogenen Bengel, der immer auf sofortige Bedürfnisbefriedigung aus war...?!
Nicht sonderlich charmant dieses Urteil, ich weiss. Aber gerade deshalb nochmal ausdrücklich: so ein Ende hat er definitiv NICHT verdient!!!! Ich hoffe, sie finden den Mörder.
Das wirkt schon ekelhaft abgebrüht, was da passiert ist.
Das ist eine regelrechte Hinrichtung. Mord vor der eigenen Wohnung, im Treppenhaus an einem Sonntag Abend mitten in einer belebten Gegend in Hamburg?