Teenager im Teneriffa-Urlaub verschwunden - Jay Slater (19)

Ich glaub am WE fuhr der Bus damals erst gegen 10 / 11 Uhr das erste Mal...zumindest sonntags

Ich bin nur einige Jahre älter als Jay Slater und somit vielleicht "näher dran". Nichts an dem Fall ist mysteriös...

Warum ist er mit fremden Leuten eine so weite Strecke gefahren?
Die haben sich auf einem Festival kennengelernt und vermutlich war keiner von ihnen besonders nüchtern. Vermutlich hat man sich gut verstanden, man hatte Lust auf noch mehr Party, die Bekanntschaften versprachen Afterparty in deren Unterkunft, er kam mit, weil er Lust auf mehr Party hatte. Easy.

Warum haben seine Freunde ihn allein gelassen?
Weil sie keine Lust auf noch mehr Party hatten, weil sie zB müde waren.

Warum hatte er plötzlich eine andere Hose an?!
Vielleicht war ihm kalt oder seine Hose war schlicht unbequem. Vielleicht hat er sich auch mit Wasser/Bier/Wein/etc. angeschüttet und seine Hose war nass. Die anderen Männer hatten bestimmt mehr Kleidung dabei und einer davon wird ihm dann eben seine Hose gegeben haben. Nichts daran ist mysteriös.

Warum hat er sein Handy nicht geladen, es muss in diesem Haus doch Steckdosen gegeben haben und jemand mit (passendem) Kabel?
Vermutlich hat er schlichtweg nicht daran gedacht. Er war auf einem Festival, danach auf einer Afterparty, das Handy hat da keine Priorität. Dass der Akku (fast) leer ist fällt dann auf, wenn es soweit ist.

Warum wollte er so plötzlich weg von seinen Bekannten? / Warum wollte er nicht zurück zu ihnen?
Wer schon einmal eine Nacht auf einer (Techno-)Party durchgemacht hat und dann auch noch auf einer Afterparty war, kennt es vielleicht. Gerade noch war alles lustig, plötzlich wird man irgendwie nüchtern(er), man merkt, dass es draußen hell ist, hört die Vögel singen und denkt sich nur noch "Was zur Hölle mache ich hier eigentlich?!". Plötzlich möchte man nur noch nachhause - oder in seinem Fall ins Hotel. Das Gefühl kann total plötzlich kommen und hat auch nichts damit zu tun, wie toll man die anwesenden Personen findet oder wie schön es gerade noch war.

Warum hat er nicht auf den nächsten Bus gewartet?
Weil er SOFORT heim wollte und den Weg vermutlich unterschätzt/sich überschätzt hat.

Warum hat er kein Taxi gerufen? Warum wollte er zufuß los?
Weiß man überhaupt, dass er nicht mal probiert hat, ein Taxi zu rufen? Ich glaube nicht, dass ihm klar war, wie weit entfernt er von seinem Hotel war. Auch wenn er die Strecke bei Google Maps eingegeben hat, vielleicht hat er nicht auf Fußgänger geklickt? Vielleicht dachte er, er würde die Strecke in einer Stunde bewältigen können?

Warum ist er nicht an dieser Stelle geblieben, von der aus er seine Freundin angerufen hat?
Sein Handy war aus, vermutlich hat er keine Armbanduhr getragen. Das muss sich in seinem Zustand wie Stunden angefühlt haben. Er konnte ja nicht einmal wissen, wann und ob überhaupt jemand kommt. Wer würde da nicht versuchen, doch noch irgendwie weiterzukommen?

Zusammengefasst: Dieser Fall ist wahnsinnig traurig. Ein junger Mann, der seit drei Tagen vermutlich mehr oder weniger dauerhaft wach war, vermutlich nicht gerade nüchtern war, kein Wasser bei sich hatte, kein Essen bei sich hatte und noch dazu kein funktionstüchtiges Handy macht sich bei 25-30 Grad in einer ihm unbekannten Umgebung auf den Heimweg und verunglückt/verdurstet dabei. So traurig das alles ist, mysteriös ist es nicht.

.druide. schrieb:Hat schon was von Komik wenn ein vermutlich deutlich älterer User einem 19j. unterstellt, er könne/hätte sein Handy nicht richtig bedient.
Ich könnte mir vorstellen, dass der junge Mann das selbst im vermutlich intoxikierten Zustand noch besser hinkriegt als ein Boomer.

Nur dass die Boomer dafür gesorgt haben, dass die Jungen das Zeug überhaupt nutzen können...die haben das nämlich alles erfunden.

Ich bekomme leider auch oft mit, dass gerade jüngere Leute sehr App-bezogen sind, aber nicht in der Lage sind, die Technik zu nutzen, die sonst noch zur Verfügung steht. Gerade da denkt man ja, die sind doch damit aufgewachsen. Aber umso einfacher die Benutzeroberfläche ist, desto weniger "Wissen" wird benötigt.

Suntess schrieb:So richtig verstehe ich noch nicht, warum die Suchtrupps ihn noch nicht finden konnten. Er muss sich dann ja komplett abseits eines festen Weges begeben haben? Wäre er auf dem Wanderweg oder hätte er einen Ort erreicht, wäre er doch sicher längst gefunden worden. Oder habe ich da etwas nicht bedacht?
(Gesetz dem Fall, es handelt sich um reines “Verlaufen”)

Ich könnte mir vorstellen, falls dort Wege an steileren Stellen ein wenig wie Serpentinen verlaufen und man weiter unten den Weg sehen konnte, er abkürzen wollte. Ich hab das beim Wandern auch schon gemacht.
Aber grob müsste er sich auch dann in einem Gebiet nahe (bzw. zwischen) der Wege befinden, stimmt schon.
Aber man weiß nicht, was in seinem Kopf vorging...kleiner Denkfehler, katastrophale Auswirkung.

@vallusdios
Geh ich bei allem soweit mit, aber:

vallusdios schrieb:bei 25-30 Grad

So heiß war es nicht.

Beitrag von sooma (Seite 9)

sooma schrieb:An dem Morgen nicht über 19° C bei 79% Luftfeuchtigkeit, kaum bewölkt.

@vallusdios danke für den guten Beitrag und damit meine ich den kompletten Post.
Nicht nur hier das:

vallusdios schrieb:Nichts an dem Fall ist mysteriös...

@Dusk

Dusk schrieb:Nur dass die Boomer dafür gesorgt haben, dass die Jungen das Zeug überhaupt nutzen können...die haben das nämlich alles erfunden.

Nö, im zweifelsfall war es Ricola oder Jung von Matt, könnte auch sein ;) .

Ernsthaft mal ... ich wollte den Boomern nicht auf die Füsse treten ... ganz und gar nicht. Möchte mir nicht vorstellen, wenn es diese Generation nicht gegeben hätte und stattdessen schon eine Light Version von Woke oder Gen Z - aber das nur am Rande.

Dusk schrieb:Ich bekomme leider auch oft mit, dass gerade jüngere Leute sehr App-bezogen sind, aber nicht in der Lage sind, die Technik zu nutzen, die sonst noch zur Verfügung steht

Hmm, jeder hat da seine eigenen und/oder andere Erfahrungen. Ist vllt. auch bildungsabhängig wie gut ein Jugendlicher mit Technik umzugehen weiss oder ob er exzessiv und stumpf nur Tiktok und anderen Schmarrn nutzt.

vallusdios schrieb:Ich bin nur einige Jahre älter als Jay Slater und somit vielleicht "näher dran". Nichts an dem Fall ist mysteriös...

Warum ist er mit fremden Leuten eine so weite Strecke gefahren?
Die haben sich auf einem Festival kennengelernt und vermutlich war keiner von ihnen besonders nüchtern. Vermutlich hat man sich gut verstanden, man hatte Lust auf noch mehr Party, die Bekanntschaften versprachen Afterparty in deren Unterkunft, er kam mit, weil er Lust auf mehr Party hatte. Easy.

Ich zähle mich auch zu den "Boomern" habe aber mein Leben nicht in einer Höhle verbracht, von daher kann ich mich an wilde Partyzeiten erinnern und was man alles gemacht hat, ohne genau darüber nachzudenken, nur im Hier & Jetzt.

Von den ganzen abgefahrenen kursierenden Theorien halte ich auch nichts. Ich denke, JS war nach 3 Tagen Rave & Shine & Trallala einfach satt bis über die Nase, in jeder Hinsicht. Eher hat sich JS in seinem ramponierten Zustand irgendwo verlaufen, orientierungslos, ohne Wasser, ohne Essen, ohne Handy, ohne entsprechende Kleidung, ist vielleicht abgestürzt oder an Kreislaufversagen gestorben.

Unter einer Afterparty stelle ich mir allerdings etwas anderes vor, wie von dir beschrieben. Um sich von so einem Massenevent wie an dieser Raverparty, wo der Bär gesteppt hat, noch an irgendeine andere Location zu bewegen, muß dann aber schon etwas geboten werden. Von einer Gruppe von Leuten, die dort noch abgefeiert haben, war aber nie die Rede. Von daher - komische Party mit nur drei Männern in einem abgelegenen Bergdorf - if you know what I mean.

CorvusCorax schrieb:Von daher - komische Party mit nur drei Männern in einem abgelegenen Bergdorf -

Je nachdem was die " eingeworfen" haben( wenn überhaupt) möchte man halt in diesem Augenblick noch nicht alleine sein. Evtl im nächsten Moment aber schon.

CorvusCorax schrieb:if you know what I mean.

Daran habe ich zuerst auch gedacht, aber es scheint (bis jetzt) keinen Anhalt dafür zu geben und über ungelegte Eier kann man schlecht diskutieren.

(kann gelöscht werden)

CorvusCorax schrieb:Von daher - komische Party mit nur drei Männern in einem abgelegenen Bergdorf - if you know what I mean.

Yo. War auch meine Überlegung. Was für ne Party mit nur mit zwei älteren Männern? Und zum Runterkommen ? Aber dann auch noch so weit weg - gut, möglich, dass er das nicht richtig mitgeschnitten hat. Macht (bisher) keinen großen Sinn. Sollte sich ja aber aufklären lassen, nachdem die beiden Herren ja bekannt sind.

CorvusCorax schrieb:Unter einer Afterparty stelle ich mir allerdings etwas anderes vor, wie von dir beschrieben. Um sich von so einem Massenevent wie an dieser Raverparty, wo der Bär gesteppt hat, noch an irgendeine andere Location zu bewegen, muß dann aber schon etwas geboten werden.

Das muss nicht immer der Fall sein. Es reicht meist völlig, dass man auf Leute trifft, die man in dem Moment ganz cool findet - die Musik verbindet einen so schon, und wenn man dann noch das Gefühl hat, dass der Vibe stimmt, dann hängt man sich oft kurzentschlossen an eine andere Gruppe dran. Alters- oder sonstige Unterschiede spielen dann keine Rolle mehr.

Auch ich kenn das so von meinen feiernden und konsumierenden Freunden, dass man sich zwischenzeitlich oder für den Rest des Abends von der Freundesgruppe trennt, mit neuen Leuten chillt, nach dem Event mit zu anderen geht, selbst wenn man vorher gar nicht kannte und auch nicht direkt Bescheid gibt, weil man es einfach gewohnt ist und das gang und gäbe ist. After-"Partys" können dann alles sein von einfach gemeinsam in der Wohnung von jemandem chillen und reden und runterkommen bis hin zu an einer anderen Location weiterfeiern und weiterkonsumieren.

Als ich mir Fotos von Masca anschaute, dachte ich mir auch sofort, wenn mir da jemand auf oder nach einem mehrtägigen Festival schwärmerisch erzählt hätte, er wohne in einer Unterkunft in einem idyllischen abgelegenen kleinen Dorf mitten in den Bergen - wenn ich voll auf Sendung gewesen wäre, wäre ich vielleicht ebenfalls einfach mitgefahren, weil das in dem Moment wahrscheinlich nach der besten Idee überhaupt geklungen hätte. Für mich klingt das Abziehen und Mitfahren von Jay deshalb auch überhaupt nicht merkwürdig.

Dass man dann von einer Sekunde auf die andere dann doch kein Bock mehr darauf hat und wieder weg will, kann viele Gründe haben. Vielleicht merkt man, dass die Leute doch nicht so cool sind, wie man zunächst dachte, oder bekommt das plötzliche Bedürfnis, alleine zu sein und endlich mal zu schlafen, während die anderen ewig weiterlabern oder laute Musik ballern oder - falls man konsumiert hat - man kommt zunehmend runter und es geht auf die Psyche und man will wieder zu den Leuten, die man kennt und denen man vertraut und die sich um einen kümmern und bei Laune halten.

Ich habe einen Kumpel, der einmal nach einer Party in Wien am Abend des Folgetages total verwirrt mit einem ihm völlig Fremden mitten in Kärnten in einer fremden Wohnung aufgewacht ist. Sie kamen dann beim Rekonstruieren der Geschehnisse drauf, dass sie sich auf dieser Party in Wien kennengelernt haben müssen - aber mehr wussten beide nicht. Offensichtlich kam der Fremde auf die Idee, meinen Kumpel in eine Ferienwohnung von ihm in Kärnten einzuladen, aber dass das passiert ist und wie sie sich auf den Weg gemacht haben und dort angekommen sind, daran konnten sich beide schlicht nicht mehr erinnern - die waren halt komplett auf Sendung. Ein anderer Kumpel aus Graz war mal zu Besuch in Wien und ist irgendwie auf der Party abhanden gekommen, weil auch er sich anderen Leuten angehängt hatte. Irgendwann landete er in einem komplett anderen Bezirk, wusste nicht mehr den Weg zu uns, rief uns noch komplett alkoholisiert mit 1% Akku an, konnte unseren Anweisungen jedoch nicht folgen, bevor sein Handy ausging und schaffte es dann, irgendwie mit einem Fernzug zurück nach Graz zu fahren, nicht aber die kurze Strecke mit der U-Bahn zu uns nachhause.

Über solche Storys lachen wir dann monatelang, aber es ist eigentlich erschreckend, was alles passieren kann, wenn es mal nicht gut ausgeht. Keiner von uns hätte sich erklären können, was mein Kumpel in Kärnten verloren hatte, wenn ihm dort etwas passiert wäre - das konnte er sich ja nicht einmal selber erklären. Falls Jay wirklich mit dem Vorhaben losmarschiert ist, seine 40 km weit entfernte Unterkunft zu Fuß zu erreichen, war es womöglich genau so eine Schnapsidee bzw. einfach ein Kurzschluss-Impuls, über den er wohl kaum nachgedacht haben dürfte und den er sich selber im Nachhinein vermutlich nicht hätte erklären können. Ein paar Tage feiern, sich kaum ausruhen, vielleicht dauerhaft zu wenig trinken, vielleicht Alkohol, vielleicht Drogen und der Kopf ist Matsch und das Denken funktioniert nicht mehr richtig und Erinnerungen bleiben auch nicht wirklich viele. Und wie @vallusdios schrieb, den Akkustand hat man dann auch meist nicht auf dem Schirm. So ist das meistens und hat mit dem sonstigen eigenen Verhalten oft nichts mehr zu tun.

Oft genug geht es halt irgendwie gut aus - dann aber mit mehr Glück als Verstand-, aber manchmal leider auch nicht. Ich hoffe trotzdem sehr, dass Jay irgendwie wohlauf ist und gefunden werden kann, auch wenn das alles gerade nicht gut aussieht! Es ist so eine furchtbare Vorstellung, wie das vermutlich ausgegangen sein könnte!

Dusk schrieb:Aber dann auch noch so weit weg - gut, möglich, dass er das nicht richtig mitgeschnitten hat. Macht (bisher) keinen großen Sinn. Sollte sich ja aber aufklären lassen, nachdem die beiden Herren ja bekannt sind.

Wenn GHB im Spiel war, dann hat er womöglich vieles nicht "mitgeschnitten" und sein desorientierter Zustand wäre nochmal nachvollziehbarer.
Die Herren sind ja zügig abgereist, mWn, waren vllt. nur wegen des Events auf der Insel.
Noch ist man ja wohl mit der Suche beschäftigt.
Bei Nichtauffinden von JS wird man sich wohl weitere Fragen stellen.

@vallusdios
@xaletheia

Danke für eure sehr guten Beiträge, da kann ich mich komplett anschließen.

Ich bin mit meinem Mann vor ein paar Jahren mal durch die Masca-Schlucht bis zum Strand gewandert und habe noch lebhafte Erinnerungen daran, wie anstrengend ich diese Aktion schon nach etwa der halben Strecke fand. Einen befestigten Wanderweg gab es eigentlich nur am Anfang, danach liegt einfach Felsbrocken neben Felsbrocken und man muss sehen, wie man runterkommt. Teilweise sind die Felsen so groß und glatt, dass man loslassen und "rutschen" muss. Der Weg ist auch nicht vorgegeben bzw. gekennzeichnet und die Schlucht recht breit und unübersichtlich. Wir haben uns einmal sogar verlaufen und nur durch Pfiffe von anderen Wanderern (weit oberhalb von uns) wieder auf den richtigen Weg gefunden.

Wenn JS tatsächlich in diesem Zustand (übernächtigt, dehydriert und betrunken) in so eine Schlucht gestiegen ist, war das sein Todesurteil. Man müsste auch im wahrsten Sinne des Wortes jeden Stein umdrehen über die gesamte Breite und Länge der Schlucht, um ihn zu finden. Furchtbar tragisch, das Ganze.