Adolphesax schrieb:Wie sieht das bei autistischen Kindern denn mit zwischenmenschlichen Bindungen und Gefühlen aus? Sind sie sehr anhänglich oder z.B. nur auf ein Elternteil fixiert oder besteht bei schwerem Autismus überhaupt keine menschliche Interaktion? Es wurde ja angeblich auch die Stimme der Mutter bei der Suche eingesetzt und er hat ja auch ein Geschwisterchen, wie reagiert ein solches Kind denn auf solche Ansprachen? Man hört immer von Gewohnheiten oder Regeln, die sich solche Menschen setzen bzw. das visuelle und auditive Wahrnehmungen sie überfordern können. Sucht so ein schwer autistisches Kind dann, wie "normale" Kinder, Zuflucht bei den Eltern oder machen sie es mehr mit sich selbst aus?
Auch da kann man nur sagen: Generell eher als "unpassend" empfundene Interaktion. Oft in der Ausprägung von weniger Interaktion (wie man das typischerweise mit Autismus assoziiert: wirkt schüchtern, schaut Leute nicht an, geht nicht auf Leute zu... manche machen auch Dinge mit sich selbst aus, weil sie den Umstand des Tröstens unangenehm finden: dass man beim Trösten angefasst wird und Menschen auf einmal eine andere Stimmlage haben). Manche Menschen mit Autismus wirken aber auch sehr extravertiert und aufgedreht. Beispiel für letzteres: es als angemessen empfinden auf Fremde sofort zuzugehen und "frei von der Leber" alles zu erzählen das Fremde nichts angeht, nutzen von "stärkeren" Methoden zur Zuneigungsbekundung gegenüber vertrauten Personen (z.B. ablecken, beißen, draufhauen weil es besser gespürt wird als dazusetzen, sanft berühren) und mitunter selbst nicht vertrauten.
Deshalb meine Meinung: Da muss man wirklich darauf achten wie sich das konkrete Kind bislang verhalten hat.
Eine geringere Bindung an Menschen, dass einem Menschen "egal" sind ist übrigens nicht typisch für Autismus auch wenn es immer wieder damit assoziiert wird. Obendrein bedeuten gerade für Kinder Eltern auch etwas Vertrautes: schon rein pragmatisch sind das die Personen bei denen das gewohnte Essen, Bett, Gegenstände... sind.
Bzgl. Regeln werden diese von vielen Autisten auch deshalb streng eingehalten weil - es verwundert ja auch nicht wenn soziale Zusammenhänge schlecht eingeschätzt werden - weniger verstanden wird welche Art von Flexibilität, welche Ausnahmen zulässig sind. Etwa: Wann es eine Ausnahme von "nicht mit Fremden mitgehen" gibt.
Tussinelda schrieb:Auch Autisten sind Individuen, das sollte man nicht vergessen. Ich gehe davon aus, dass die Eltern am besten wissen, womit man ihn "erreichen" kann, von daher muss man eigentlich nicht diesbezüglich rumspekulieren.
Dito.
LadyWhiteRose schrieb:Aber ich glaube nicht, dass wie manch einer hier vermutet Arian einen Betreuer hatte, das ist ein Unterschied zu Ergo/Logo.
V.a.: Wer soll dieser "Betreuer" sein?
Ein autistisches Kind wie Arian könnte einen Schulbegleiter oder Einzelfallhelfer im Kindergarten haben, Therapeuten, aber sicherlich keinen Betreuer (das was früher Vormund hieß) da bei der Familie lebend (ich gehe mal davon aus: sorgeberechtigt) und minderjährig.
sunrise2008 schrieb:Meine persönliche Vermutung ist leider auch, dass er ertrunken ist. Eine furchtbare Geschichte.
Sehe ich auch so...