"Cold Case" Ramona Müsebeck (1986, Lubmin)

Aufgrund der vielen brandaktuellen Studiofälle kam "Aktenzeichen XY"-Urgestein Alfred Hettmer in der Abfrage gestern nicht mehr dazu eine erste Einschätzung zu Quantität und Qualität der eingegangenen Hinweise zu den Filmfällen zu geben. Deshalb hat die "Ostsee Zeitung" heute mal bei der Polizei Anklam nachgefragt.

Bis zum Morgen nach der Ausstrahlung der Sendung sind bei der Polizei Anklam etwa ein Dutzend Hinweise zu dem Fall eingegangen, wie eine Sprecherin mitteilt. Der entscheidende Hinweis sei jedoch noch nicht dabei gewesen. Die Beamten würden den neuen Informationen jetzt nachgehen.

https://www.ostsee-zeitung.de/lokales/vorpommern-greifswald/greifswald/aktenzeichen-xy-lubminer-todesfall-von-1986-ramona-muesebeck-hat-moerder-wohl-gekannt-XDAFTJL6JRDSHHJF25ZLTQHPQE.html

Ich finde es interessant, das Ramonas Fahrrad sofort von den Jugendlichen erkannt wurde, aber der andere Fahrrad nicht bekannt war. Keiner wurde neugierig, schaute nach wer das hätte sein können.

Meine Freundin kommt aus dem ehemaligen DDR, Gelbensande, sie meinte das Fahrrad selbst wird mit der Nutzung individuell. Entweder Papa, Opa lackierten es und/oder mit Aufklebern beklebt oder es hing was individuelles dran, etwas plüschiges oder so. Es werden nicht nur Jugendliche Fahrrad gefahren sein, je älter man wird, wird auch das Fahrrad, nur noch zu einem Fortbewegungsmittel genutzt. Die Individualität wird zur Nebensache.

Der Autofahrer sah einen entgegen kommenden Fahrradfahrer, aber der Gruppe, fuhr kein Fahrradfahrer entgegen?

Mevsim schrieb:Ich finde es interessant, das Ramonas Fahrrad sofort von den Jugendlichen erkannt wurde, aber der andere Fahrrad nicht bekannt war. Keiner wurde neugierig, schaute nach wer das hätte sein können.

Gerade deswegen, weil die Freunde das andere Fahrrad nicht kannten, verstehe ich nicht, dass sie der Sache nicht auf den Grund gegangen sind.

Suiram schrieb:Gerade deswegen, weil die Freunde das andere Fahrrad nicht kannten, verstehe ich nicht, dass sie der Sache nicht auf den Grund gegangen sind.

Lag vielleicht am Alkoholpegel?

kittyka schrieb:Lag vielleicht am Alkoholpegel?

Hab den Beitrag von XY gerade erst gesehen und finde, dass schon recht eindeutig dargestellt wurde, dass die Freundesclique bei den zwei Rädern an etwas Intimes gedacht hat. Meiner Meinung nach auch nicht auf die sympathische Art und Weise, aber das kann man vielleicht auf den Alkohol zurückführen. Anscheinend hat Ramonas Rad im Gebüsch niemanden gewundert. Da frage ich mich als Zuschauerin aber schon, ob die Clique das Opfer für so sprunghaft/untreu gehalten hat und etwas in die Richtung angedeutet werden soll. Im Gedächtnis geblieben ist mir auch die kurze Sequenz mit dem jungen Mann in der Gaststätte, der mir ein bisschen "touchy" vorkam. Könnte diese Begegnung absichtlich mit in den Filmfall eingebaut worden sein?

rinaK schrieb:Könnte diese Begegnung absichtlich mit in den Filmfall eingebaut worden sein?

Um zu verdeutlichen, dass Ramona promiskutiv war?

rinaK schrieb:sprunghaft/untreu gehalten hat und etwas in die Richtung angedeutet werden soll.

Die Informationen, die wir über Ramona Müsebeck besitzen, skizzieren einen völlig anderen Charakter.

Sie wohnte mit 21 Jahren noch wohlbehütet im Elternhaus, hatte einen festen Freund aus dem Dorf, den sie seit ihrer Kindheit kannte und übte als Kindergärtnerin einen verantwortungsvollen Beruf aus.

Gleichwohl scheint sie aber auch mindestens einen (heimlichen) Verehrer gehabt zu haben, wie aus dem nächtlichen Beobachter auf dem Schuppen und der Tat als solche hervorgeht.

Ja, ich finde es auch sehr merkwürdig, dass die Freunde-(innen) sie so eingeschätzt haben, dass sie mit irgendeinem Mann in der Nacht, mitten im Wald, ein Schäferstündchen hatte. Sie hatte immerhin einen festen Freund, dass wussten ihre Freunde.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie freiwillig vom Rad abgestiegen wäre und sich in ein Gespräch verwickeln gelassen hätte, wenn ihr der Mann völlig fremd gewesen wäre. Der Täter hat sie entweder plötzlich vom Fahrrad gezogen oder er hat sie gekannt, (vielleicht war er auch in der Disco) und sie mit ihrem Namen angesprochen, so dass sie sich sicher gefühlt hat und freiwillig vom Rad abgestiegen ist.

kittyka schrieb:Um zu verdeutlichen, dass Ramona promiskutiv war?

Nein, ich dachte jetzt mehr in die Richtung, ob vielleicht ein vager Verdacht gegen diese Person bestehen und damit versucht werden könnte mögliche Mitwisser aus dessen Umfeld zu gewinnen. Liege wahrscheinlich komplett daneben, bei xy tendiere ich inzwischen manchmal dazu manche Sachen zu interpretieren.

EDIT:

LackyLuke77 schrieb:Die Informationen, die wir über Ramona Müsebeck besitzen, skizzieren einen völlig anderen Charakter.

Sie wohnte mit 21 Jahren noch wohlbehütet im Elternhaus, hatte einen festen Freund aus dem Dorf, den sie seit ihrer Kindheit kannte und übte als Kindergärtnerin einen verantwortungsvollen Beruf aus.

Ja, umso merkwürdiger finde ich das Verhalten des Freundeskreises.

rinaK schrieb:dass die Freundesclique bei den zwei Rädern an etwas Intimes gedacht hat. Meiner Meinung nach auch nicht auf die sympathische Art und Weise, aber das kann man vielleicht auf den Alkohol zurückführen

Ja, ich denke auch, dass das am Alkohol lag und einer den anderen mit witzigen Bemerkungen übertreffen wollte.
Nüchtern betrachtet würde man bei einem Schäferstündchen ja bestimmt auch die Fahrräder nicht dort liegenlassen, wo sie von nachfolgenden Radlern gesehen werden könnten, sondern doch weiter in den Wald mitnehmen.

Ich könnte mir eine andere Szene vorstellen: Vllt wollte Ramona unterwegs austreten gehen oder ihr wurde unwohl und sie ist zügig in die Büsche verschwunden, ohne sich gross Gedanken zu machen, ihr Fahrrad noch paar Meter mit rein zu nehmen. Das kann der entgegenkommende Radfahrer beobachtet haben (oder er bemerkte nur Ramonas Damenrad und hörte Zweige knacken) und es ging ihm nur darum, das Mädel in seine Gewalt zu bringen. Dabei war ihm vllt hinderlich, sein Fahrrad in den Wald zu schieben. Und bei zwei zu versteckenden Fahrrädern wäre es vllt Ramona aufgefallen, dass da jemand zugange ist. Also ging er zu Fuss und mit freien Händen an die Stelle, die Ramona vllt freiwillig aufgesucht hatte?

Gast009 schrieb:Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie freiwillig vom Rad abgestiegen wäre und sich in ein Gespräch verwickeln gelassen hätte, wenn ihr der Mann völlig fremd gewesen wäre

Das ist gut. Damit deckt sich Deine Wahrnehmung mit dem Ergebnis der Fallanalyse und dem damaligen Ermittlungsansatz.

Unsere aktuell erstellte Fallanalyse hat den Verdacht von damals erhärtet, dass es sich hier um einen regionalen Täter gehandelt hat und die Wahrscheinlichkeit sehr, sehr groß ist, dass er und Ramona sich gekannt haben“, so der Erste Kriminalhauptkommissar Ulf Jokiel.

https://www.ostsee-zeitung.de/lokales/vorpommern-greifswald/greifswald/aktenzeichen-xy-lubminer-todesfall-von-1986-ramona-muesebeck-hat-moerder-wohl-gekannt-XDAFTJL6JRDSHHJF25ZLTQHPQE.html

LackyLuke77 schrieb:Gleichwohl scheint sie aber auch mindestens einen (heimlichen) Verehrer gehabt zu haben, wie aus dem nächtlichen Beobachter auf dem Schuppen und der Tat als solche hervorgeht.

Ein nächtlicher Beobachter auf dem Schuppendach fällt eher nicht in die Kategorie "heimlicher Verehrer", finde ich.
Also bei mir zumindest nicht.
Ich finde das äußerst unheimlich. Klingt für mich eher ziemlich gestört. Mag ein Stalker gewesen sein, der es speziell auf sie abgesehen hatte. Kann aber auch jemand gewesen sein, der auch bei anderen Frauen ins Fenster starrte.

Vielleicht hatte R auch wieder eine Panne, das wieder Luft aus dem Reifen ging und sie anhielt um ihn aufzupumpen, als der andere Fahrradfahrer kam. Von ihren Bekannten hat ja in der Dunkelheit keiner nachgesehen ob der Reifen voll, oder platt war. Beim Auffinden des Fahrrades am nächsten Tag wurde auch nichts drüber ausgesagt, ob die Reifen beide voll waren bzw. einer platt. Der Täter hätte den Reifen auch wieder vollpumpen können. Ich gehe davon aus, das derjenige aus der Nähe kam. Ob er nun in der Disco war oder nicht kann man nicht unbedingt sagen. Aber kein Mensch würde wahrscheinlich nachts 20 km einfache Fahrt mit dem Rad fahren. Daher gehe ich auch davon aus, das der Täter aus dem Umkreis/Bekanntenkreis kam.

@Suiram

Suiram schrieb:Gerade deswegen, weil die Freunde das andere Fahrrad nicht kannten, verstehe ich nicht, dass sie der Sache nicht auf den Grund gegangen sind.

Gerade in der DDR hatten die Menschen weniger und waren enger beieinander. Je kleiner die Ortschaft, desto mehr Neugier

@rinaK

rinaK schrieb:Könnte diese Begegnung absichtlich mit in den Filmfall eingebaut worden sein?

Ich denke nicht. Es könnte auch einfach eine Schutzbehauptung von den Freunden sein, weil im Nachhinein stellt man fest, da wurde ihre Freundin getötet und vielleicht wäre es anders gelaufen, wenn sie nachgeschaut hätten. Abwehr von Schuldgefühlen. So betrunken, das sie kaum mehr Fahrrad fahren konnten, waren sie nicht.
Es erklärt trotzdem nicht, warum sie bei einem fremden Fahrrad nicht nachgeschaut haben. Ich wüsste gerne wie gesprächig die Leute, damals bei ihren Aussagen waren.
Spandauerhagen ist damals wie auch Heute ein Dorf.

Was mich eigentlich am meisten wundert, ist dass das 2.Fahrrad nicht zu geordnet werden konnte. Unter der Voraussetzung, dass Ramona den Täter kannte, ist es doch ziemlich wahrscheinlich, dass noch jemand aus ihrem Freundes- und Bekanntenkreis den Mann kannte. Da müsste doch jemandem wissen, Person x kennt Ramona und hat ein rotes Herrenrad. Ich geb die Info mal an die Polizei. Vielleicht auch anonym.
Mir kommt das merkwürdig vor.
Allerdings ist es natürlich auch möglich, dass es generell große Vorbehalte ggü staatlichen Organen gab und man auch niemanden in Schwierigkeiten bringen wollte.

@Mevsim
Oh, ich meinte eigentlich die kurze Szene mit dem Bekannten, der mit ihr tanzen wollte. Aber ich gebe dir recht, wahrscheinlich wurde das eigene Verhalten damit entschuldigt niemanden gestört haben zu wollen. Zudem wird keiner damit gerechnet haben, dass dort zu der Zeit ein Mord passiert. Dazu der Alkohol, der gerne etwas leichtfertiger erscheinen lässt.


Ich finde die Einwürfe mit dem Austreten oder einem Fahrradproblem interessant, könnte sich tatsächlich so abgespielt haben.

fischersfritzi schrieb:Was mich eigentlich am meisten wundert, ist dass das 2.Fahrrad nicht zu geordnet werden konnte. Unter der Voraussetzung, dass Ramona den Täter kannte, ist es doch ziemlich wahrscheinlich, dass noch jemand aus ihrem Freundes- und Bekanntenkreis den Mann kannte. Da müsste doch jemandem wissen, Person x kennt Ramona und hat ein rotes Herrenrad. Ich geb die Info mal an die Polizei. Vielleicht auch anonym.

Ich habe mich gerade gefragt, ob das Fahrrad vielleicht gar nicht vom Täter, sondern beispielsweise einem Angehörigen gestammt haben könnte, dessen Eigentum der Clique nicht (gut) bekannt war. Ich habe beispielsweise auch mal das meiner Mutter benutzt, weil meines einen Platten hatte.

Habe ich das richtig verstanden, dass das Rad nur von der Clique gesehen wurde und recht zügig vom Tatort verschwand?

fischersfritzi schrieb:Was mich eigentlich am meisten wundert, ist dass das 2.Fahrrad nicht zu geordnet werden konnte. Unter der Voraussetzung, dass Ramona den Täter kannte, ist es doch ziemlich wahrscheinlich, dass noch jemand aus ihrem Freundes- und Bekanntenkreis den Mann kannte. Da müsste doch jemandem wissen, Person x kennt Ramona und hat ein rotes Herrenrad. Ich geb die Info mal an die Polizei. Vielleicht auch anonym.
Mir kommt das merkwürdig vor.

Mir kommt das auch merkwürdig vor, vor allem weil der Richtung Spandowerhagen im Auto fahrende Angler dieses Rad nicht gesehen hatte. Er sah die hinter Ramona fahrende Gruppe und Ramona selbst, jedoch nicht den Täter, der sich aber zwingend auf dem Abschnitt zwischen Lubmin und Spandowerhagen befunden haben müsste.

Auch die gegen 1:30 Uhr am Tatort vorbeifahrenden Zeugen haben das rote Rad nicht mehr gesehen. Der Täter scheint also aus dem Nichts gekommen zu sein und löste sich später in Luft auf...

fischersfritzi schrieb:Was mich eigentlich am meisten wundert, ist dass das 2.Fahrrad nicht zu geordnet werden konnte

Das wundert mich auch. Eigentlich hat man doch Jahrzehnte lang EIN bestimmtes Fahrrad gefahren, von dem auch die Nachbarn hätten sagen können, welche Farbe und welche Reifen es besitzt. Auch war es nicht so einfach, sich schnell ein neues Rad zu besorgen / zu kaufen. Gedanklich bleibe ich deshalb immer wieder an einem Fremdarbeiter/Arbeiter des KKW Lubmin hängen, der per Fahrrad vom Werk gekommen sein könnte oder von einer Kneipe, einer Freundin zurück zu seiner Unterkunft fuhr.
Ich glaube in Az xy wurde eine Karte gezeigt. Vllt kann jemand mit Ortskenntnis nochmal hier eine Karte einstellen und die wichtigsten Punkte markieren, zB wo die Autofahrer den entgegenkommenden Radfahrer bemerkt haben. Damit man mal eine Vorstellung hat, von wo er gekommen sein könnte. Vielen Dank!

Dass er vorher die Disko verlassen hatte, glaube ich nicht so recht. Da hätte er ja "von der Disko weg" fahren und sich und sein Fahhrad in einem Gebüsch verstecken und warten können, ob Gruppen oder einzelne Mädels angefahen kommen. So aber wurde er in entgegengesetzter Richtung gesehen und konnte nicht wissen, ob die Gruppe zusammenbleibt. Das wäre ja peinlich, eine Erklärung abgeben zu müssen, warum man wieder zurückfährt (Jacke vergessen?)

(Natürlich könnte es auch sein, dass er zuerst ein anderes Mädel heimbegleitet hat, aber an der Haustür verabschiedet hat. Aber die sollte sich doch damals daran erinnert haben, dass "der Junge mit dem blauen Rad" sich eine Viertelstunde vorher von ihr verabschiedet hatte.)

Ich würde fast vermuten das am nächsten Tag von den Freunden keiner mehr genau wusste ob das Fahrrad nun schwarz, blau oder sonstwas für eine Farbe hatte. Lag vielleicht auch noch etwas im Gebüsch. Wenn man sich nichts Böses dabei denkt, dann achtet man auch nicht darauf. Oder es gab widersprüchliche Aussagen aufgrund des Alkoholkonsums.

Schön wäre es, wenn es in der Aservatenkammer von R. es noch ihre Sachen (Bekleidung) gegeben hätte, oder das Fahrrad oder auch die Zigarette. Da hätte man bestimmt noch gut DNA sichern können.