Der Vermisstenfall Maren Holzen (53)

@Edna

abends um ca. 21 Uhr noch 3-4 Stunden in der Dämmerung in die Nacht hinein den Wattweg nach Cuxhaven zu nehmen, mit Aufkommen der Flut. Ich glaub nicht, dass dies als locker machbar bezeichnet werden kann.

Sie schrieb ihrem Mann, dass sie auf der Insel bleibt. Auch ein Suizid ist "bleiben" .

BellaNapoli schrieb:Ich glaub nicht, dass dies als locker machbar bezeichnet werden kann

Das habe ich auch nicht gesagt.

In Ausnahmesituationen werden irrationale Entscheidungen getroffen. Wir wissen nicht, wie viel Kenntnis sie darüber hatte, wann die Flut kommt. Oder wie eine Wanderung durch Watt, wo nichts anderes ist, ist. Wenn sie nur dachte: "oh Mist, ich möchte jetzt echt furchtbar gern zurück zu meiner Familie", dann kann ich mir vorstellen, dass sie 3 Stunden Fußmarsch nicht unbedingt als große Hürde gesehen hat.

Balumpa schrieb am 11.06.2023:Weiterhin bin ich auch der Meinung, dass man sie eigentlich hätte bemerken müssen, wenn sie allein ins Wattenmeer läuft,

Soweit ich weiß gibt es den Hauptweg von Neuwerk nach sahkenburg/Cuxhaven, wo man zu Fuß gehen kann und auch die Wattwagen fahren. Und nur diesen Weg werden die Anwohner/Touristen auch im Blick haben, es könnte aber sein, dass sie von einer habt anderen Stelle der Insel ins Meer gelaufen ist zb für einen Suizid evtl sogar bei Dunkelheit, das hätte dann keiner mehr im Blick gehabt.

osttimor schrieb:laut wikipedia wäre sie aber das erste opfer seit es rettungsbacken gibt.

Ich war schon mehrfach dort und kann nur sagen, dass Wasser ist selbst im Hochsommer bitterkalt und es wurde immer dazu geraten nicht alleine zu gegen und körperlich fit zu sein. Man sollte diesen Fußweg nicht unterschätzen. Nicht umsonst wird gewarnt. Gerade als Ortsfremde kann man Wetter, Gezeiten, Temperatur, Fitness, Wegstrecke usw durchaus falsch einschätzen und dann hat man erstmal ein Problem. Wir haben uns immer gegen den Fußweg entschieden, auch weil er doch Recht lang ist. Man geht ja nicht schnurstracks von Neuwerk nach Cuxhaven , mit den schlengeln, die man notgezwungen einlegen muss, kommen schon einige km zusammen. Sollte man auf halben Weg feststellen, dass die eigene Fitness nicht reicht, hat man erstmal ein Problem trotz Rettungshaken. Tagsüber ist da relativ viel los, weil die wattwagenfahrten, Fußgänger, Reiter ja ständig unterwegs sind. Aber gerade abends ist es dort fast menschenleer. Und merkwürdigerweise passieren auch ständig Unfälle. Letztes Jahr zb ist ein Wattwagen umgekippt. Die See und der Untergrund verändern sich halt naturbedingt ständig. Insofern ändern sich auch die Routen immer wieder.

BellaNapoli schrieb:13km sind es zu Fuß übrigens von der Insel ans Festland übers Watt. Das läuft man nicht eben mal so abends zurück.

Ich habe Neuwerk als eher unspektakulär in Erinnerung. Eigentlich ist da nicht viel. Nicht umsonst wird bei den Ausflügen ja in der Regel auch nur eine Stunde Aufenthalt eingerechnet. Klar, verstecken kann man sich bestimmt überall, sein Handy zurück lassen auch, aber da gehe ich davon aus, dass die Polizei das auch tatsächlich überpruft hat.

Ich gehe tatsächlich davon aus, dass sie sich bewusst suizidiert hat und demnach irgendwann irgendwo angeschwemmt wird.

Diamond75 schrieb:Sie schrieb ihrem Mann, dass sie auf der Insel bleibt. Auch ein Suizid ist "bleiben" .

Bzw wird allgemein "sterben" auch manchmal mit "bleiben" umschrieben, soweit ich weiß. Ist etwas veraltet, glaube ich, aber ich habe das schon so gehört. "Er /sie ist auf See /im Krieg /etc geblieben". Oder?
Jedenfalls mir diese Formulierung in der Nachricht an ihren Mann auch direkt aufgefallen.

Diamond75 schrieb:Sie schrieb ihrem Mann, dass sie auf der Insel bleibt. Auch ein Suizid ist "bleiben" .

Sollte Maren Holzen bewusst ins Wasser gegangen sein, um zu ertrinken, dann wäre sie eben gerade nicht auf der Insel geblieben, sondern hätte sie verlassen, und ihr Körper wäre nun irgendwo draußen in der See.

Das Handy wurde noch nicht gefunden oder?

Ich denke, dass sie bewusst dort blieb und sich ein stilles Plätzchen gesucht hat. Wenn sie auf Medikamente angewiesen ist, kann sie diese auch vielleicht überdosiert genommen haben und ist sanft "eingeschlafen".. Ihr Mann muss das ja nicht mitbekommen haben, dass sie diese dabei hatte?
Sollte es sich um z.B. Blutdrucksenker handeln, dann würde eine Überdosierung auch ein sicherer Tod bedeuten, erst Recht wenn diese vielleicht noch nicht mal ihre eigenen waren und sie vielleicht unter niedrigem Blutdruck litt.. Nur mal n Beispiel..

An das Wasser glaube ich irgendwie nicht.. Frauen neigen doch eher dazu (wenn es sich um Suizid handeln sollte), einen sanften, schmerzfreien Tod zu wählen. Für mich ist es möglich, dass sie sich bewusst eine geeignete Stelle gesucht hat und ihr Telefon aufgrund des leeren Akkus dann nicht mehr erreichbar war.

Zu der Textnachricht:

Dieses Ausrufezeichen war vielleicht eine Art versteckte Botschaft?
Vielleicht hat sie insgeheim gehofft, dass ihr Mann durch diese ungewöhnliche Schreibweise von ihr in Sorge verfällt und sie zu suchen beginnt?


Dann überlege ich noch, warum sie diese Wattfahrt nach Neuwerk nicht morgens bzw früher am Tag gemacht hat, sondern erst so spät. Mir kommt es so vor, dass sie sich das alles sehr gut überlegt hat. Dann noch das Ablehnen des Zimmers, das bewusste Verpassen der Rückfahrt...
Vielleicht hat sie sich Mut angetrunken, um dann einen, eventuell schon länger geplanten, Suizid zu begehen? Nur weil sie dort ein Bier trank, kann sie doch aber trotzdem noch mehr getrunken haben, vielleicht hatte sie ja noch anderen Alkohol bei sich?

Der Wirt hatte ja ausgesagt, sie hätte ihm erzählt, dass sie bewusst nicht die Kutsche nahm..
Warum erzählt sie ihm das? Für mich klingt das nach:
Ich muss mich jemandem anvertrauen, der mit dieser Aussage zwar nichts anfangen kann, aber ich habe es mir von der Seele geredet..
Barkeeper bzw Wirte sind ja meist die Seelentröster..

Ihr Mann hatte aufgrund der Tageszeit gar keine Chance an dem Tag noch auf die Insel zu kommen oder? Sprich, sie konnte sich sicher sein, dass niemand sie von ihrem Vorhaben abbringen kann.
Sie hat sich quasi "abgesichert", aufgrund seiner Allergie, dass er nicht mitkommt.
Aich wenn es spontan ausgesehen haben könnte, also das sie sich kurzfristig zu der Fahrt entschieden hat, kann es gut sein, dass sie sich im Vorfeld erkundigt hat, wie und wann sie auf die Insel kommt..

Vorausgesetzt, es handelt sich um Suizid.. ich denke aber sehr in die Richtung..

MissRedford schrieb:Dann überlege ich noch, warum sie diese Wattfahrt nach Neuwerk nicht morgens bzw früher am Tag gemacht hat, sondern erst so spät. Mir kommt es so vor, dass sie sich das alles sehr gut überlegt hat. Dann noch das Ablehnen des Zimmers, das bewusste Verpassen der Rückfahrt...

Ähm … aufgrund der Gezeiten fahren die Kutschen nun mal nur einmal am Tag … maximal 2 mal, ich weiß aber nicht ob das überhaupt vorkommt.

Schrulli schrieb:Ähm … aufgrund der Gezeiten fahren die Kutschen nun mal nur einmal am Tag … maximal 2 mal, ich weiß aber nicht ob das überhaupt vorkommt.

Das mit den Gezeiten ist mir bewusst. Es gibt aber andere Möglichkeiten nach Neuwerk zu kommen.
Sie wusste von der Allergie. Folgedessen denke ich, dass sie bewusst die Kutsche gewählt hat.
Eben damit sie alleine dort hin fährt und er nicht mitkommt, verstehst du wie ich das meine?

Vielleicht kam ihr die Idee ihr Leben hier im Watt zu beenden erst während der Kutschfahrt. Ihr Handy müsste aber doch irgendwo auf Neuwerk zu finden sein?? Ich glaube nicht dass es 1 oder 2 Fluten überstanden hätte.

MissRedford schrieb:Das mit den Gezeiten ist mir bewusst. Es gibt aber andere Möglichkeiten nach Neuwerk zu kommen.
Sie wusste von der Allergie. Folgedessen denke ich, dass sie bewusst die Kutsche gewählt hat.
Eben damit sie alleine dort hin fährt und er nicht mitkommt, verstehst du wie ich das meine?

Ja, Schiffe, aber nur von Cuxhaven aus, nicht von Duhnen, Döse oder Sahlenburg. Und ich glaube kaum dass sie die ganze Zeit über während der Radtour alles so geplant gelenkt hat dass sie sicher sein konnte mal eben so tun zu können als würde sie ganz spontan und ungeplant auf die Kutsche aufspringen.

Kann man denn ein Handy mit leerem Akku wirklich nicht mehr orten? Und was ist vorher, angenommen das Handy ist zwar aus, aber der Akku nicht leer, dann kann man feststellen wo es war? Und wie ist das wenn es verbuddelt ist?

Schrulli schrieb:Duhnen, Döse oder Sahlenburg. Und ich glaube kaum dass sie die ganze Zeit über während der Radtour alles so geplant gelenkt hat dass sie sicher sein konnte mal eben so tun zu können als würde sie ganz spon

Wenn Suizid:
Dieser Plan kann schon die ganze Zeit in ihrem Kopf gewesen sein. Die Radtour und so weiter hat man ja auch nicht spontan entschieden. Die beiden haben sich wohl schon vohrer über die Gegend informiert. Er muss ja gar nichts von ihrer eventuellen Recherche mitbekommen haben, wenn sie sich über gewisse Dinge vorher schlau gemacht hat. Ich denke nicht dass sie sich dachte :"oh schön hier, hier bring ich mich heute mal um.."
WENN es Suizid war..ich persönlich denke, sie hat sich schon vorher mit Suizid auseinandergesetzt und nur den richtigen Zeitpunkt abgewartet..

Vielleicht wird ihr Handy ja noch auf der Insel gefunden..


Welchen Grund sollte sie deiner Meinung nach denn haben um absichtlich die Kutsche zu verpassen und das Zimmer abzulehnen?
Dann diese Nachricht, die ihr Mann als merkwürdig empfand.

Bist du aus der Gegend? Ich frage mich nämlich auch , ob sie versucht haben könnte zu dieser Vogelwarte zu wandern..

Mit der Vogelwarte habe ich nur überlegt, ob sie da hin gewandert sein könnte, um allein zu sein.. also so ganz allein. Deshalb fragte ich.. weit weg von Menschen.. weiß ja nicht ob da jemand 24/7 ansässig ist und ob man da überhaupt so hinkommt..

Die Insel wurde ja nicht mit Suchhunden abgesucht , oder? Versteh ich nicht.. Warum sucht man nicht..
Auch die Ortung des Handys muss doch Aufschluss geben, wo sie zuletzt eingewählt war, in welcher Funkzelle.
Ich denke, dass die Polizei eventuell von Suizid ausgeht, sonst wären die da schon längst auf der Insel alles am umkrempeln..

Da gibt es einen Campingplatz.. wenn sie nun jemand bei sich übernachten ließ, der eventuell das Gespräch mit dem Wirt mitbekommen hat.. und ihr vielleicht nach Verlassen der Wirtschaft draußen Obdach anbot..

Hm..

Trotzdem empfinde ich die Nachricht mit ihrer Wortwahl so endgültig. "Ich bleibe hier!" Hat sie wirklich nicht mehr geschrieben? Kein"bis morgen, schlaf gut" oder ähnliches.. und keine Erklärung warum sie dort bleibt. Das finde ich merkwürdig..

Man müsste die genauen Zeiten wissen, also die der Nachricht, wann die kam.. Wann sie in der Wirtschaft war und diese verließ..

MissRedford schrieb:Auch die Ortung des Handys muss doch Aufschluss geben, wo sie zuletzt eingewählt war, in welcher Funkzelle.

Die Funkzelle, die Neuwerk abdeckt, dürfte wohl sehr groß sein, weil im Wattenmeer keine Masten stehen. Ich glaube nicht, dass die hilfreich wäre.

MissRedford schrieb:Da gibt es einen Campingplatz.. wenn sie nun jemand bei sich übernachten ließ, der eventuell das Gespräch mit dem Wirt mitbekommen hat.. und ihr vielleicht nach Verlassen der Wirtschaft draußen Obdach anbot

Hat man den letzten Wattwagen verpasst, und man hat die Möglichkeit sich ein Zimmer zu mieten, dann glaube ich eher nicht das man bei einem Fremden auf dem Campingplatz übernachten würde. Ich verstehe das so, das Frau H. überhaupt kein Interesse an einer Unterkunft für die Nacht hatte. Jeder andere hätte doch das Angebot vom Wirt angenommen, statt frierend die Nacht unter freien Himmel zu verbringen.

Balumpa schrieb:Die Funkzelle, die Neuwerk abdeckt, dürfte wohl sehr groß sein, weil im Wattenmeer keine Masten stehen. Ich glaube nicht, dass die hilfreich wäre.

Das denke ich auch. Neuwerk hat an der Seite zu Scharhörn hin einen riesigen Funkmast.
Ab wo sich Handys auf Festlandzellen einbuchen ist mir leider auch nicht bekannt.