rhapsody3004 schrieb:Und ich glaube ihr unterschätzt sie immer nur - so mein Eindruck.
Vielleicht muss man unterscheiden, auf welcher Ebene der Betrachtung man steht. Ich persönlich würde nicht in Abrede stellen, dass eine 17-Jährige in der Lage ist, aufrichtiges Interesse für einen anderen Menschen zu entwickeln, ernsthafte Gefühle und Beziehungswünsche. Ich kann mir sogar vorstellen, dass sich eine 17-jährige emotional reifer verhalten kann, als ein Erwachsener, von dem man das eher erwarten müsste. Von der Erwachsenenperspektive aus scheint man aber schnell zu vergessen, dass unser/ein "erwachsener" Umgang mit Gefühlen nicht vom Himmel gefallen ist, sondern durch Lernen durch Erfahrung. Was meist nichts anderes hieß, als zu lernen, intensive Gefühle einzuordnen, sich nicht von ihnen zerstören oder ausschließlich leiten zu lassen. Und dieses Lernen braucht i.d.R. ein Umfeld, das da ist, einen auffängt und auch wieder heile macht, einen nicht willkürlich noch zusätzlich Dramen aussetzt oder einen mit solchen Achterbahnfahrten & Erfahrungen allein lässt.
Wenn "Reife" meint, dass eine Jugendliche ernsthafte Gefühle hegen kann, würde ich sagen: korrekt, kann sie.
Wenn "Reife" aber meint, dass eine Jugendliche nicht vulnerabel ist, sondern dieses o.g. "Erlernen" und "Einordnen" ganz allein, ohne äußere Unterstützung, Anleitung problemlos selbst auf "erwachsene" Weise vornehmen und ihre eigene Emotionalität ausreichend schützen kann, würde ich das in Zweifel ziehen. Dass Kinder in solchen Belangen nicht auf Eltern hören - geschenkt. Dass hier der Vater verlorenging: furchtbar. Dass ein Verein tätig wurde: sehr gut. Verantwortung und Reife hätte gerade angesichts der ganzen Situationskonstellation aber vom TV erwartet werden müssen.