@Mitlesender33 Dein Ansatz wurde - hoffentlich - von den Ermittlern auch in Betracht gezogen. Ich habe das komplette Video bisher nicht gesehen, das könnte potentiell Aufschluss auf die Aussagen des Ehemanns geben: VH ist ja ohne Handy und ohne Geldbeutel verschwunden, wenn sie jetzt aber zum Beispiel den Einkauf bezahlt hätte (vielleicht geht das ja aus dem Video hervor), dann wäre das ein starker Hinweis darauf, dass man nach dem Einkauf tatsächlich erst nach Hause ist.
Und damit steht und fällt für mich einiges in der Glaubwürdigkeit der Story über das Verschwinden.
Die Tatsache, dass VH elementare Gegenstände des täglichen Lebens bei ihrem Verschwinden zuhause gelassen hat, ist ja ein Punkt, der hier schon viel rauf und runter diskutiert wurde.
Wenn sie bewusst mehrere Tage abgehauen wäre, wäre sie - nach meinem Verständnis - zumindest nicht ohne Geld und Papiere aus dem Haus. Handy lässt sich schnell ersetzen, das ist das Kleinste.
Daher deutet aus meiner Sicht vieles auf entweder eine Affekthandlung hin, also spontanes Abhauen nach einem Streit, ohne irgendwas mitzunehmen - oder halt ein unfreiwilliges Verschwinden.
Was ich am Handeln des Ehemannes interessant finde: laut seiner Erzählung verschwand seine Frau ohne Handy und Geldbeutel - und zwei Tage lang juckt ihn das nicht, bevor er zur Polizei geht.
Wenn VH wirklich im Affekt verschwindet nach einem Streit, ok - aber dann zwei Tage nicht wiederkommen?
Ansonsten wäre ein solches Verschwinden für mich ein Indiz, dass jemand suizidgefährdet ist, aber dann würde ich erst recht nicht zwei Tage warten.
Sollte VH unfreiwillig verschwunden sein, deuten diese Umstände auch auf eine Affekthandlung hin:
bei einer geplanten Tat hätte man als Täter doch versucht, die Story mit dem Verschwinden durch Indizien zu unterlegen: Geldbeutel irgendwo entsorgen, Handy irgendwo entsorgen, vielleicht noch ein paar persönliche Gegenstände irgendwo verschwinden lassen, damit das entsprechend glaubhaft wirkt.
Und als Fitnesstrainer war er potentiell in der Lage, bei einem handgreiflichen Streit eine Handlung durchzuführen, die auf VH potentiell tödliche Folgen haben kann. Dann bliebe aber die Frage, wie er unauffällig die Leiche entsorgt haben will. das geht ja auch nicht zu 100% unauffällig, jemand in einem Mehrfamilienhaus aus der Wohnung ins Auto und irgendwo hin zu bringen.
Und dann vor allem die Leiche so zu entsorgen, dass sie über mehrere Jahre niemand findet, benötigt ja wieder eine hinreichend Menge an krimineller Energie, bei deren Vorhandensein aus meiner Sicht oben genannte Punkte widersprüchlich sind.
Unter dem Strich gibt es Punkte, die auf eine Beteiligung des Ehemanns hindeuten, aber auch Punkte, die darauf hindeuten, dass er tatsächlich unbeteiligt war und VH verschwunden ist und ihrem Mörder in die Hände gelaufen ist.
Als diese Woche Aktenzeichen XY lief, ging es ja unter anderen un den Fall einer jungen Frau, wie auf dem Weg in die Disco ihrem Mörder begegnet ist. Das könnte hier genauso passiert sein: weggehen in Affekt, feststellen: kein Geld, kein Handy dabei, und dann der falschen Person in die Hände laufen...
Wobei ich dieses Szenario im konkreten Fall VH als unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich erachte.
Bevor man keine Gewissheit über den Verbleib von VH hat, wird man diesen Fall nie abschließend lösen können. Wenn sie - wovon ich ausgehe - ermordet wurde, sinkt auch mit jedem Tag, der vergeht, ohne, dass sie gefunden wird, die Wahrscheinlichkeit, eine Todesursache aufzuklären.
Wenn sie - wider Erwarten - bewusst untergetaucht ist, will sie gar nicht gefunden werden. Dann ist eine neue Haarfarbe schnell gemacht, andere Papiere lassen sich organisieren usw. - aber dass jemand so etwas komplett schafft, ohne irgendwelche Spuren zu hinterlassen - auch das ist doch vergleichsweise unwahrscheinlich in meinen Augen.