"Heidkrug-Mord" an Artur Linzmaier aus Braunschweig (1994)

HerrKommissar schrieb:Ob die Erinnerung des Freundes zuverlässig ist? Wer weiß, wie viele Anrufe da täglich reinkamen.

Man kennt natürlich die Vita des Buchhalters nicht. Aber ich würde den generell als glaubwürdig einstufen. Sonst hätte man das nicht im Film platziert. Außerdem sind Buchhalter bestimmt schon von Berufs wegen genau. Stelle ich mir zumindest so vor.

Ich frage mich, ob bei den Treffen überhaupt schon vorher eine Tötungsabsicht vorlag, oder AL nur eingeschüchtert werden sollte. Er leistete Widerstand und die Sache eskalierte.
Trotzdem denke ich, dass AL in eine Sache verstrickt war, die eine solche Reaktion hervorrief, von der wir alle nichts wissen. Und das führt mich wieder nach Polen. Denn in Deutschland werden die EB alles erdenkliche herausgefunden haben.

HerrKommissar schrieb:zuverlässig ist? Wer weiß, wie viele Anrufe da täglich reinkamen.

Der Zettel mit der Adresse von der Fr. Lomeier spricht auch dagegen mMn. Aber dass AL abends in die Pampa fährt um sich mit einer wildfremden Frau zu treffen, um ein Projekt zu besprechen ....ist komplett raus aus meiner Vorstellungskraft.

nym schrieb:Denn in Deutschland werden die EB alles erdenkliche herausgefunden haben.

Aber nur das, was sie rausfinden konnten. Wenn über bestimmte Zusammenhänge, die wir nicht kennen, zum Beispiel nur der Täter etwas weiß, wird es ganz schwierig, denn wo soll man da ansetzen? Vor allem, wenn der Täter vielleicht nicht ganz dicht dran (aber doch dran..) ist am näheren Umfeld.

LackyLuke77 schrieb:Der Zettel mit der Adresse von der Fr. Lomeier spricht auch dagegen mMn.

Wogegen spricht der Zettel? Was meinst du genau?

sören42 schrieb:Aber nur das, was sie rausfinden konnten. Wenn über bestimmte Zusammenhänge, die wir nicht kennen, zum Beispiel nur der Täter etwas weiß, wird es ganz schwierig, denn wo soll man da ansetzen? Vor allem, wenn der Täter vielleicht nicht ganz dicht dran (aber doch dran..) ist am näheren Umfeld.

Was könnte der Täter deines Erachtens wissen, was niemand anders weiss?
Selbst AL nicht? Hast du da was im Hinterkopf?

sören42 schrieb:Wogegen spricht der Zettel? Was meinst du genau

Dass es nicht um ein Bauvorhaben ging, sondern um etwas ganz anderes. Und AL wusste darüber schon Bescheid. Dann hätte er sich aber nicht die Adresse seiner Auftraggeberin notieren müssen, sondern man hätte sich gekannt. Wie gesagt, ergibt alles wenig Sinn.

nym schrieb:Ich frage mich, ob bei den Treffen überhaupt schon vorher eine Tötungsabsicht vorlag, oder AL nur eingeschüchtert werden sollte. Er leistete Widerstand und die Sache eskalierte.

Der Verlauf wurde den Zuschauern aber anders dargestellt. Ich denke schon, dass das so ablief, wie dargestellt. Es ging meiner Ansicht nach ganz klar darum, dass AL - warum auch immer - getötet werden sollte.

nym schrieb:Was könnte der Täter deines Erachtens wissen, was niemand anders weiss?

Eine Variante wurde hier diskutiert, die "erweiterte Kuchentheorie": Herr Linzmaier sollte womöglich was erben oder eine größere Schenkung erhalten. Von einer der Kundinnen (Immobilieneigentümerinnen), denen er Kuchen mitbrachte. Er selbst wusste das gar nicht. Aber deren Verwandtschaft, mit der diese Dame womöglich im Clinch war, hatte das mitbekommen. Wie gesagt, alles nur eine Theorie. Aber es kann auch was ganz anderes sein, sehr wahrscheinlich sogar.

@sören42
Achso, die Erbschaftssache, verstehe, danke dir...

Es lässt sich nicht mal sagen, wie eng Opfer und Täter verbunden waren. Lose Beziehung ist möglich, weil keine Mordmotive ermittelt werden konnte. Die Tatausführung mit dem ganzen Drumherum deutet auf eine engere Beziehung hin. Komplett verworren!

Die Sache mit den Kuchen ist eine coole Idee. Jemand schrieb, er hätte ja auch Blumen bringen können. Die Variante ist aber nicht annähernd so effektiv, wie der Kuchen. Wenn ich einen Kuchen bringe, am besten natürlich zur Kaffeezeit, dann ist doch vollkommen klar, dass man den auch anschneidet und isst.
Somit hat AL nicht nur einen Fuß in der Tür, sondern sofort das ganze Bein. In vielerlei Hinsicht....
Wer solch tolle Ideen hat, dem dürfte es auch nicht schwer fallen, sich in der polnischen Damenwelt beliebt zu machen.
Und dort hat er sich meiner Meinung nach Feinde gemacht, die nicht zimperlich zu sein schienen....

Der Fall wirkt fast surreal. Wir erleben einen lächelnden Mann auf dem Foto einer Feier kurz vor seinem Tod. Weiter geht es mit einer neuen Liebe und seiner netten Art Kundinnen mit Kuchen zu verwöhnen. Heile Welt, alles fließt. Seine Auftragslage könnte besser sein, aber er hält sich über Wasser. Plötzlich dringt jemand fast unbemerkt in seine Welt ein wird zum Parasiten. Es droht gar ein lukrativer Auftrag. Aber dieser Jemand saugt sich fest und meldet sich immer wieder. Dann geschieht das Unfassbare. Er wird ermordet. Mindestens eine Kugel geht in seinen Kopf. Diese Tötungsart wird eigentlich nur in bestimmten Kreisen verwendet. Es wirkt wie eine Hinrichtung.
Kopfschuss. Möglicherweise kannte der Täter die Wirkung einer .22 und wollte deshalb den Kopf treffen. Der Täter schoss nicht aus einer größeren Entfernung , nein er sah seinem Opfer in das Gesicht. Das sollten wir nicht vergessen. Er war höchstens 1-2 Meter von seinem Opfer entfernt. Das ist brutal und kommt einer Hinrichtung gleich. Es ist Hass.

Enterprise1701 schrieb:Mindestens eine Kugel geht in seinen Kopf. Diese Tötungsart wird eigentlich nur in bestimmten Kreisen verwendet.

Oder es sollte so aussehen wie Organisierte Kriminalität. (Der Mangel an) Treffsicherheit und die Waffe sprechen eher nicht für O. K.

Enterprise1701 schrieb:Es ist Hass.

Oder Gier, Eifersucht... Wir wissen es eben nicht. Warum sollte jemand AL hassen?

sören42 schrieb:Warum sollte jemand AL hassen?

Diese Tötungsart kann darauf hindeuten. Hass kann immer entstehen. Wir kennen nicht sein Umfeld, daher kann man es nicht ausschliessen. Es muss ja einen Auslöser für diesen Mord geben.

Enterprise1701 schrieb:Das ist brutal und kommt einer Hinrichtung gleich. Es ist Hass.

Ganz genau, es ist Hass. Hass auf jemanden, der mir die Frau weggeschnappt hat, Hass auf jemanden, der meine Tochter geschwängert hat und jetzt nichts mehr von ihr wissen will. Hass auf jemanden, der sich aufführt, als sei er der grosse Lebemann.... Und jetzt hat er schon wieder ne Neue.....
Jetzt reichts.....
.....

@nym
Ich finde, das passt dann aber nicht mit der langfristigen Planung und mit dem langen Abwarten zusammen. Für mich ist das keine Affekttat mit viel Hass, sondern ein genau geplanter Mord, bei dem es für den Täter anscheinend um viel ging - ob monetär oder persönlich, gilt es, herauszufinden.

@HerrKommissar
Da gebe ich dir natürlich Recht. Keine Affekttat, soviel ist klar. Wo siedelst du denn die Täterschaft an? Deutschland oder Polen?

Wir erleben doch in diesem Fall einen Gegensatz in sich mit einer kleinen Story. Nehmen wir kurz den bekannten Fall Birgit Ameis hinzu. Frau verschwindet und ihre sterblichen Reste werden Jahre später aufgefunden. In anderen Fällen wird auch meist die Leiche gefunden, über die Täter erfahren wir wenig. In diesem Fall erleben wir aber wie der Täter behutsam in das Umfeld von AL eindringt. Er kommuniziert mit ihm. Er ist nett und freundlich, ja er hat einen Auftrag für AL. Das macht den Fall so ungewöhnlich im Vergleich zu anderen. Selbst nach dem missglückten ersten Versuch meldet sich der Täter wieder. Das ist schon arg ungewöhnlich. Das Spinnennetz wird weiter gesponnen. Der Täter lässt nicht locker um Tage später direkt vor seinem Gesicht abzudrücken. Das verursacht bei mir Gänsehaut.

Enterprise1701 schrieb:Der Täter lässt nicht locker um Tage später direkt vor seinem Gesicht abzudrücken.

In den seltensten Fällen machen so etwas Frauen.

nym schrieb:Da gebe ich dir natürlich Recht. Keine Affekttat, soviel ist klar. Wo siedelst du denn die Täterschaft an? Deutschland oder Polen?

Gefühlsmäßig eher Deutschland. Die Anrufe klingen für mich so (bin selbst Norddeutscher), der Tatort mit Gasthof ist "typisch" deutsch. Kann mir aber durchaus vorstellen, dass eine Verbindung nach Polen dennoch eine Rolle spielt (glaube dabei aber überhaupt nicht an Eifersucht. Nach zwei Wochen hat sich fast jeder wieder abgekühlt; hier wurde hingegen sorgfältig über einen längeren Zeitraum geplant. Denke es ging um viel mehr, was auch immer das heißen mag).