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Mordfall Klaus Berninger (16, 1990)

1.000 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bayern, Cold Case ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mordfall Klaus Berninger (16, 1990)

13.02.2024 um 15:37
@sören42 Da habe ich mich möglicherweise ungenau ausgedrückt. Mein Lob war auf die Arbeit seit der Wiederaufnahme vor zwei Jahren bezogen.

Bei der Beurteilung der Leistung der Ermittler im Jahre 1990 würde ich gleichwohl vermuten, dass man durchaus im Rahmen des damals Möglichen und vor allem Üblichen gearbeitet hat. Ich stehe nicht an, die Arbeit der Polizei von vor Jahrzehnten am heutigen Maßstab zu bewerten. Es war in vieler Hinsicht eine andere Zeit, und natürlich profitiert die Polizei heute von ganz anderen Möglichkeiten, die es damals eben teils noch nicht gab.

In diesem Zusammenhang fällt ja oft das Stichwort DNA; ich persönlich bewerte auch die heutigen Möglichkeiten der Fallanalyse als einen Grund, warum man damalige nicht mit heutiger Ermittlungsarbeit vergleichen kann.

Wenn man von außernstehender, aus vielen vorangegangenen Fällen erfahrener und besonders geschulter Seite einen Tipp bekommt, wo man am besten sucht, findet man auch eher was.


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Mordfall Klaus Berninger (16, 1990)

13.02.2024 um 16:20
Zitat von FüchschenFüchschen schrieb:Dass die Polizei die Einstellung der Ermittlungen ausdrücklich als „vorerst“ bezeichnet, lässt vermuten, dass sie eine konkretes Ereignis oder einen konkreten Zeitpunkt vor Augen haben, an dem sie die Ermittlungen weiterführen wird.
Ich verstehe da eher, aber auch ein wenig spekulativ, dass man optimistisch ist, irgendwann weitere Hinweise zu bekommen, um einem oder mehrere den Ermittlern bekannten Tatverdächtige die Tat zweifelsfrei nachweisen zu können. Ich vermute, dass die Ermittler durchaus einen oder mehrere Personen im Fokus haben. Das vorerst ist damit ein deutliches Signal an den oder die Tatverdächtigen. Es wird ja auch deutlich betont, dass ein Täter sich niemals sicher fühlen sollte.

Es wird ja auch ziemlich direkt erneut um Hinweise gebeten, indem gesagt wird, sobald eben doch jemand einen Hinweis gibt, geht es weiter. Auch da scheint man wen im Fokus zu haben.


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Mordfall Klaus Berninger (16, 1990)

21.06.2024 um 13:22
Der Mordfall Klaus Berninger hat erneut den Weg in die Medien gefunden. Anlass dafür ist eine unschöne Aktion eines "Aktenzeichen XY"-Zuschauers, der nach Ausstrahlung der Sendung anrief und dabei falsche Angaben zum Fall machte, die umfangreiche Ermittlungen nach sich zogen. Der Mann hätte sich heute vor Gericht verantworten sollen, erschien aber nicht.
Die Staatsanwaltschaft Aschaffenburg wirft dem Mann vor, die Polizei bei den Ermittlungen zum Mord an dem 16-jährigen Bäckerlehrling Klaus Berninger aus Wörth am Main an der bayerisch-hessischen Landesgrenze an der Nase herumgeführt und so umfangreiche Ermittlungen ausgelöst zu haben. Er soll im vergangenen Jahr behauptet haben, das Verbrechen seinerzeit beobachtet zu haben. Zeitweise wurde gegen den Angeklagten sogar wegen Mordverdachts ermittelt; die Polizei geht inzwischen aber davon aus, dass der Mann nicht an der Tat beteiligt war.

(...) Im Juni 2023 bat die Polizei über die ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... Ungelöst" eine breite Öffentlichkeit um Hinweise. Im Anschluss daran soll sich der Angeklagte mit unterdrückter Rufnummer bei der Polizei gemeldet haben. 
Polizei an der Nase herumgeführt? Cold Case Klaus Berninger - vermeintlicher Zeuge drückt sich vor Prozess (InFranken.de)


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Mordfall Klaus Berninger (16, 1990)

21.06.2024 um 13:31
Zitat von LackyLuke77LackyLuke77 schrieb:Der Mordfall Klaus Berninger hat erneut den Weg in die Medien gefunden. Anlass dafür ist eine unschöne Aktion eines "Aktenzeichen XY"-Zuschauers, der nach Ausstrahlung der Sendung anrief und dabei falsche Angaben zum Fall machte, die umfangreiche Ermittlungen nach sich zogen. Der Mann hätte sich heute vor Gericht verantworten sollen, erschien aber nicht.
Was für Konsequenzen kann so was nach sich ziehen? Solche Ermittlungen kosten ja sicher auch viel Geld. Und was passiert, wenn man sich konsequent weigert vor Gericht aufzutauchen?


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Mordfall Klaus Berninger (16, 1990)

21.06.2024 um 13:53
Zitat von 1cast1cast schrieb:Was für Konsequenzen kann so was nach sich ziehen? Solche
Für die Vortäuschung einer Straftat beträgt das Strafmaß Geld- oder Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren. Zu welcher Strafe es kommt, ist wohl abhängig von den Umständen des jeweiligen Falls.
Das Vortäuschen einer Straftat nach § 145d StGB wird bei Ersttätern meist mit einer Geldstrafe geahndet. Jedoch muss es nicht zu einer Hauptverhandlung kommen, denn das Urteil ergeht hier häufig auch schriftlich durch Strafbefehl. Innerhalb von 14 Tagen nach Zustellung kann gegen den Strafbefehl Einspruch eingelegt werden.

Der Strafrahmen reicht von Geldstrafe bis zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren, sodass bei mehreren Taten oder bei einem Wiederholungstäter auch eine Haftstrafe (Freiheitsstrafe) im Raum steht.
Vortäuschen einer Straftat, § 145d StGB

Interessant ist ja, dass der Mann zwischenzeitlich selbst unter Mordverdacht geraten ist; da lag er mit seiner angeblichen Beobachtung möglicherweise sehr nahe am von den Ermittlern rekonstruierten Tatgeschehen dran.


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Mordfall Klaus Berninger (16, 1990)

21.06.2024 um 14:07
Da fragt man sich natürlich, was treibt einen Mann im reifen Alter zu so etwas? Ich habe zwar keine so große Hoffnung, dass sich der Angeklagte dahingehend einlassen wird, aber vielleicht wird man über den Hintergrund noch etwas erfahren.

Ohne die näheren Umstände zu kennen, hätte ich zunächst auch an ein Ablenkungsmanöver im Auftrag der tatsächlichen Täterschaft geglaubt, aber wenn gegen den Mann sogar wegen Mordes ermittelt wurde, wird man sein Umfeld auch dahingehend gründlich abgeklopft haben.

Traurig, dass die Polizei, die in diesem Altfall nach meinem Eindruck sehr transparent und bürgernah vorgegangen ist, anscheinend dafür mit der Aktion eines Wichtigtuers oder Trittbrettfahrers "belohnt" wird. Ich bin fassungslos, auf was für Ideen manche Leute anscheinend kommen.

Ob man ihn, im Falle einer Verurteilung, in Regress nehmen wird? Denkbar, aber wie oft kommt das in der Realität vor? Oft ist ja von Straftätern nicht viel zu holen. Das geht dann wohl ggf. wieder einmal auf Kosten der Allgemeinheit.

Bis zum Urteil gilt natürlich auch für den Angeklagten die Unschuldsvermutung.


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Mordfall Klaus Berninger (16, 1990)

21.06.2024 um 14:29
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Da fragt man sich natürlich, was treibt einen Mann im reifen Alter zu so etwas? Ich habe zwar keine so große Hoffnung, dass sich der Angeklagte dahingehend einlassen wird, aber vielleicht wird man über den Hintergrund noch etwas erfahren.
Vielleicht Rache an jemandem? Der Artikel macht zwar keine Angaben dazu, aber es wäre ja möglich, dass dieser "Zeuge" den Namen von jemandem genannt hat, den er "erkannt" hatte. Oder zumindest eine Beschreibung abgegeben hat, die dann zu jemandem führte.

(Mit Rache meine ich nicht, dass der "Zeuge" oder der von diesem evtl. benannte wirklich etwas mit der Tat zu tun hatten. Da kann etwas ganz banales zugrunde liegen, und sei es eine ausgepannte Freundin....)
Zitat von LackyLuke77LackyLuke77 schrieb:Interessant ist ja, dass der Mann zwischenzeitlich selbst unter Mordverdacht geraten ist; da lag er mit seiner angeblichen Beobachtung möglicherweise sehr nahe am von den Ermittlern rekonstruierten Tatgeschehen dran.
Gut möglich. Es könnte auch der Eindruck entstanden sein, der Mann wolle mit seiner definitiv falschen Aussage von sich selbst ablenken.


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Mordfall Klaus Berninger (16, 1990)

21.06.2024 um 15:15
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Der Artikel macht zwar keine Angaben dazu, aber es wäre ja möglich, dass dieser "Zeuge" den Namen von jemandem genannt hat, den er "erkannt" hatte. Oder zumindest eine Beschreibung abgegeben hat, die dann zu jemandem führte.
Halte ich auch für denkbar.

In einer Folgemeldung zum Ermittlungsstand nach "Aktenzeichen XY" wurde von zwei konkreten Hinweisen gesprochen, die bei der Kripo Aschaffenburg eingegangen sein sollen:
Zitat von LackyLuke77LackyLuke77 schrieb am 15.06.2023:Im Rahmen der Sendung gingen jedoch auch zwei konkrete Hinweise ein, die den Fokus der weiteren Ermittlungen auf eine Person aus dem persönlichen Umfeld von Klaus Berninger lenken. Diesbezüglich sind in den kommenden Tagen und Wochen weitere Abklärungen notwendig.
Ob sich hinter einem der beiden Hinweisgeber der Fake-Anrufer verbirgt? Wenn der Anruf umfangreiche Ermittlungen ausgelöst haben soll, dürfte der Inhalt des Anrufs aus Sicht der Ermittler so brisant gewesen sein, dass er diese Ermittlungen auch rechtfertigte.


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Mordfall Klaus Berninger (16, 1990)

21.06.2024 um 15:54
Zitat von LackyLuke77LackyLuke77 schrieb:Ob sich hinter einem der beiden Hinweisgeber der Fake-Anrufer verbirgt? Wenn der Anruf umfangreiche Ermittlungen ausgelöst haben soll, dürfte der Inhalt des Anrufs aus Sicht der Ermittler so brisant gewesen sein, dass er diese Ermittlungen auch rechtfertigte.
Vor allem zwei Hinweise auf eine konkrete Person.
Ich verstehe es so, dass es da dann auch zwei Hinweisgeber gab, oder?
Wenn ja und der eine war der falsche Zeuge, ob er dann von dem anderen Hinweisgeber wusste?
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Es könnte auch der Eindruck entstanden sein, der Mann wolle mit seiner definitiv falschen Aussage von sich selbst ablenken.
Das halte ich sogar für sehr wahrscheinlich, denn angenommen, er sei in die Tat involviert gewesen, wäre das der einzige plausible Grund mMn gewesen.
Da dem aber ja anscheinend nicht so ist, vermute ich auch so etwas wie Rache oder reine Wichtigtuerei. War eigentlich eine Belohnung ausgesetzt?


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Mordfall Klaus Berninger (16, 1990)

21.06.2024 um 15:57
Zitat von RotkäppchenRotkäppchen schrieb:War eigentlich eine Belohnung ausgesetzt?
Ja, sogar eine vergleichsweise sehr hohe:
Für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, hat das Bayer. Landeskriminalamt nach wie vor eine Belohnung in Höhe von 10.000,00 Euro ausgesetzt. Die Belohnung wird unter Ausschluss des Rechtsweges zuerkannt und ist nicht für Personen bestimmt, zu deren Berufspflicht die Verfolgung strafbarer Handlungen gehört.
 
https://www.polizei.bayern.de/aktuelles/pressemitteilungen/050427/index.html


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Mordfall Klaus Berninger (16, 1990)

21.06.2024 um 15:59
Zitat von LackyLuke77LackyLuke77 schrieb:Für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, hat das Bayer. Landeskriminalamt nach wie vor eine Belohnung in Höhe von 10.000,00 Euro ausgesetzt. Die Belohnung wird unter Ausschluss des Rechtsweges zuerkannt und ist nicht für Personen bestimmt, zu deren Berufspflicht die Verfolgung strafbarer Handlungen gehört.
 
Danke, ich wusste es nicht mehr.
Das könnte vermutlich auch ein Grund gewesen sein.


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Mordfall Klaus Berninger (16, 1990)

21.06.2024 um 16:00
Zitat von RotkäppchenRotkäppchen schrieb:War eigentlich eine Belohnung ausgesetzt?
Allerdings glaube ich nicht, dass das das primäre (!) Ziel dieses Anrufers war, denn die Belohnung hätte er ja nur bekommen können, wenn wirklich jemand gefasst und überführt wird.

Und da er ja mit unterdrückter Nummer angerufen haben soll, wollte er ja anscheinend anonym bleiben, d. h. selbst wenn, wäre es ja gar nicht möglich gewesen, ihm die Belohnung auszuzahlen.


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Mordfall Klaus Berninger (16, 1990)

21.06.2024 um 16:04
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Und da er ja mit unterdrückter Nummer angerufen haben soll, wollte er ja anscheinend anonym bleiben, d. h. selbst wenn, wäre es ja gar nicht möglich gewesen, ihm die Belohnung auszuzahlen.
Das hatte ich verdrängt. Aber man ist ja trotzdem auf ihn gekommen.
Vielleicht dachte er, dass er sich zu erkennen geben würde, wenn tatsächlich die Person verhaftet werden würde.


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21.06.2024 um 17:12
Da der Anrufer wohl fatalerweise über Insiderwissen zu verfügen schien, und man ihm deshalb viel Aufmerksamkeit widmete, hat er die Ermittlungen doch ernsthaft torpediert und behindert, indem man eben Zeit und Ressourcen in die Überprüfung seiner Angaben gesteckt hat.

Er hat es quasi geschafft, den Ermittlungen eine falsche Richtung vorzugeben. Damit hat er, gewollt oder nicht, dem wahren Täter einen Dienst erwiesen. Es fehlen jetzt womöglich genau die Zeit und Kräfte, die in einer anderen Ermittlungsrichtung zum Ziel geführt hätten - jedenfalls als schlimmste denkbare Konsequenz.

Unglaublich, was eine einzige destruktive Handlung im äußersten Fall anrichten kann. Gut, dass er sich verantworten muss.


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Mordfall Klaus Berninger (16, 1990)

21.06.2024 um 23:01
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Damit hat er, gewollt oder nicht, dem wahren Täter einen Dienst erwiesen.
Na ja, wenn er absichtlich in eine falsche Richtung gelenkt hat, besteht ja noch Hoffnung, dass man ihm dadurch auf die Schliche kommt, wen er schützen wollte. Nicht allzu schlau, wenn es so ist, aber nicht jeder ist schlau.
Blöd wär es, wenn es nur ein Scherzkeks war, aber wie hätte er das Täterwissen erraten können? Aber nicht auszuschließen, vielleicht hat er einfach Glück gehabt und wollte doch an die Belohnung.
Immer wieder erstaunlich, was für Leute es gibt.


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Mordfall Klaus Berninger (16, 1990)

22.06.2024 um 08:07
Zum Prozess am Freitag erschien der 57-Jährige jedoch nicht. Schon im Vorfeld hatte der Angeklagte versucht, mit einem Attest als reiseunfähig zu gelten, wie eine Gerichtssprecherin sagte. Weitere geforderte Dokument reichte er demnach aber nicht ein, sondern kam unentschuldigt nicht zur Verhandlung. Sie wurde daher direkt wieder abgebrochen.
https://amp.infranken.de/lk/miltenberg/polizei-an-der-nase-herumgefuehrt-cold-case-klaus-berninger-vermeintlicher-zeuge-drueckt-sich-vor-prozess-art-5437386


Anscheinend wohnt der Mann inzwischen nicht oder inzwischen nicht mehr in der unmittelbaren Umgebung.
Auch ist er einige Jahre älter als Klaus wäre.
Es wäre interessant, wie man ihn letztendlich ermitteln konnte.
Daher schließe ich die Absicht die Belohnung zu kassieren immer noch nicht ganz aus.
Davon abgesehen stand in dem Artikel nur, dass er mit unterdrückter Nummer anrief. Dass er sich nicht später doch noch zu erkennen gab, wird ja nicht erwähnt, zumindest habe ich das nicht herausgelesen.
Vielleicht wollte er sich erst einmal vorsichtig vortasten und die Reaktionen der EB abwarten?


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Mordfall Klaus Berninger (16, 1990)

28.11.2024 um 09:53
Zitat von LackyLuke77LackyLuke77 schrieb am 21.06.2024:Anlass dafür ist eine unschöne Aktion eines "Aktenzeichen XY"-Zuschauers, der nach Ausstrahlung der Sendung anrief und dabei falsche Angaben zum Fall machte, die umfangreiche Ermittlungen nach sich zogen. Der Mann hätte sich heute vor Gericht verantworten sollen, erschien aber nicht.
Im Falle des falschen Hinweisgebers gibt es neue Entwicklungen. Nachdem der Angeklagte zum Prozessauftakt im Juni vor Gericht nicht erschienen war, sollte der Prozess nun diese Woche beginnen.
Heute beginnt vor dem Aschaffenburger Gericht der Prozess gegen einen 58-jährigen Mann aus Lüneburg, der im Zusammenhang mit dem Wörther Mordfall Klaus Berninger eine Straftat vorgetäuscht haben soll. Eigentlich hätte der Prozess bereits im Juni stattfinden sollen, doch der Angeklagte war damals nicht zum Termin erschienen.

Vergangenes Jahr hatte die Polizei den Cold Case Berninger erneut aufgerollt und eine Belohnung für Hinweise ausgelobt. Nachdem der Fall in der TV-Sendung „Aktenzeichen XY“ gezeigt wurde, meldete sich der Mann und behauptete, detaillierte Informationen zu besitzen. Zunächst geriet er selbst als Tatverdächtiger ins Visier der Ermittlungen. Doch schnell stellte sich heraus, dass er nichts mit dem Mordfall zu tun hatte.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 58-Jährigen vor, lediglich die Belohnung erschleichen zu wollen. Er ist nun wegen Vortäuschens einer Straftat angeklagt. Sollte er verurteilt werden, drohen ihm bis zu drei Jahre Haft.
Cold-Case Berninger: Mann wegen Vortäuschens einer Straftat angeklagt (Radio Primavera)

Wegen dem wiederholtem Nichterscheinen hat die Staatsanwaltschaft einen Strafbefehl beantragt.
Im Zusammenhang mit dem Mordfall Klaus Berninger hat die Staatsanwaltschaft einen Strafbefehl gegen einen 58-jährigen Mann aus Lüneburg beantragt. (...)

Der Angeklagte ist mehrfach nicht zu den anberaumten Prozessauftakten erschienen. Die Staatsanwaltschaft hat daher ein Urteil von 11 Monaten auf Bewährung beantragt. Diese Entscheidung ist noch nicht rechtskräftig.

Durch die falschen Angaben des Mannes wurde die Arbeit der Ermittler erheblich behindert. Die Vorwürfe gegen ihn wiegen schwer, da die Vortäuschung einer Straftat Ressourcen gebunden und den Ermittlungsprozess verzögert hat.
Mordfall Klaus Berninger: Strafbefehl gegen falschen Hinweisgeber beantragt (Radio Primavera)


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Mordfall Klaus Berninger (16, 1990)

28.11.2024 um 10:01
Zitat von LackyLuke77LackyLuke77 schrieb:Im Falle des falschen Hinweisgebers gibt es neue Entwicklungen. Nachdem der Angeklagte zum Prozessauftakt im Juni vor Gericht nicht erschienen war, sollte der Prozess nun diese Woche beginnen.
Öfter schon habe ich davon gehört, dass (zu) hohe Belohnungen Wichtigtuer anlocken, die meinen, irgendwas gesehen oder gehört zu haben. Aber das hier schlägt wohl dem Fass den Boden aus. Unglaublich, was da jemand auf sich nimmt, um an 10.000 Euro Belohnung zu kommen - und dazu noch glaubt, mit so einer Nummer durchzukommen.


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Mordfall Klaus Berninger (16, 1990)

28.11.2024 um 13:26
Zitat von sören42sören42 schrieb:Unglaublich, was da jemand auf sich nimmt, um an 10.000 Euro Belohnung zu kommen - und dazu noch glaubt, mit so einer Nummer durchzukommen.
Im vorliegenden Fall ist es ganz besonders bitter, weil die Polizei hier wirklich alle Register gezogen hatte, den Fall transparent und bürgernah wieder aufzurollen: Mit Informationsveranstaltungen im Ort, mit Polizisten, die mit den Menschen vor Ort gesprochen haben, mit Plakaten auf Deutsch, und später sogar auf Türkisch. Mit guter Pressearbeit, schließlich mit Präsentation des Falles bei Aktenzeichen XY.

Neben dem konkreten Schaden für die Ermittlungen hat der Angeklagte mMn auch viel Porzellan zerschlagen, was das Verhältnis zwischen Bürgern und Polizei angeht.

Dass man solche Leute anzieht, wenn die Polizei zeitgemäß und bürgernah auftritt, ist leider ein verheerendes Signal. Welch hoher Grad an Verkommenheit, wenn sich das alles bewahrheitet.


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Mordfall Klaus Berninger (16, 1990)

13.12.2024 um 13:38
Zitat von LackyLuke77LackyLuke77 schrieb am 28.11.2024:Im Zusammenhang mit dem Mordfall Klaus Berninger hat die Staatsanwaltschaft einen Strafbefehl gegen einen 58-jährigen Mann aus Lüneburg beantragt.
Update dazu: das Amtsgericht Aschaffenburg hat einen Strafbefehl gegen den falschen Hinweisgeber erlassen.
Wegen falscher Angaben zum ungeklärten Mord an einem Jugendlichen in Unterfranken vor mehr als 30 Jahren hat ein Angeklagter einen Strafbefehl erhalten. Dieser sehe eine Bewährungsstrafe von elf Monaten und eine Geldauflage von 600 Euro vor, teilte ein Sprecher des Amtsgerichts in Aschaffenburg mit. 

Der Mann hat dem Gericht zufolge nun zwei Wochen Zeit, Einspruch einzulegen. Das Gericht hatte den Strafbefehl wegen Vortäuschens einer Straftat verhängt, weil der Mann wiederholt nicht zur Verhandlung erschienen war.
Cold Case Klaus Berninger - Strafbefehl gegen vermeintlichen Zeugen erlassen (inFranken.de)

Im Main-Echo wird zudem näher auf Dauer und Inhalt des Anrufs eingegangen.
Am 14. Juni 2023 hatten die Aschaffenburger Altfall-Ermittler den sogenannten Cold Case in dem ZDF-Format »Aktenzeichen XY ... Ungelöst« vorgestellt und Zeugen gebeten, sich zu melden. Das tat unter anderem der Mann aus Norddeutschland fünf Tage später. In einem anonymen, 72 Minuten dauernden Gespräch, soll er detaillierte Angaben zum Tatabend gemacht haben, hieß es in der Anklage. Unter anderem habe er angedeutet, den Täter zum Tatort gefahren und die Tat beobachtet zu haben. Es folgten umfangreiche Ermittlungen der Kripo. Wie sich herausstellte, hatte der Anrufer schlicht gelogen.
Falsche Angaben zu Wörther Mordfall Berninger - Strafbefehl für Angeklagten (Main-Echo)


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