Mordfall Klaus Berninger (16, 1990)
13.10.2023 um 11:15Rotkäppchen schrieb:Besonders in der Zeit gab es doch noch viel mehr Familienbetriebe, und besonders von den Söhnen wurde erwartet, dass sie diese später übernehmen. Ich kannte einige, die mit der Situation gar nicht glücklich waren und sich später sogar deshalb mit ihren Familien zerstritten. Und die Arbeitszeiten eines Bäcker sind wirklich nicht beneidenswert.Ja, ich denke auch, dass die Situation für Klaus vielleicht gar nicht so doll war, es wäre ja z. B. möglich, dass er gerne aufs Gymnasium gegangen wäre und studiert hätte, dass ihm aber gesagt wurde: "Nee, so'n Quatsch, Du übernimmst doch die Bäckerei, so'n studierten Schwätzer können wir hier nicht brauchen! Du machst die Hauptschule, dann bist Du schnell fertig und kannst hier mitarbeiten, ich brauche Dich, der Opa kann nicht mehr so gut arbeiten und einen Gesellen einstellen ist zu teuer." Ich kann mich noch zu gut an jemanden erinnern, dem es ähnlich ging, er hatte aber das "Glück", dass der Betrieb rechtzeitig pleite ging und er dann beruflich frei war.
Natürlich könnte es für einen Außenstehenden schon anders gewirkt haben, also so nach dem Motto: "Der hat es gut, kann die Bäckerei übernehmen und sich ins gemachte Nest setzen, und ich finde nicht mal eine Lehrstelle...." Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das einem Mord führt. Da müssten schon viele Leute umgebracht worden sein...