8-Jährige Julia S, nach Wanderung vermisst

Glucke2 schrieb:Zu der Sache mit den Vorwürfen an die Eltern… Meiner Meinung nach kann man es fast gar nicht unterbinden, dass Kinder in dem Alter vorlaufen. Das ist ja von den Eltern auch gewünscht, dass sie sich austoben und bewegen, um dann im Regelfall abends schön ausgepowert in ihr Bett zu fallen. Welches Kind in dem Alter geht brav neben seinen Eltern her? Vor allem dann, wenn noch zwei andere Kinder dabei sind? Das ist doch viel zu langweilig!
Mein Sohn war schon mit sieben Jahren so bockig manchmal, dass er sogar im Urlaub am Meer einfach vorgerannt ist. Da konnte man hinterherrufen, wie man wollte und er ist bockig vorgerannt. Er wurde dann auch direkt von Leuten angesprochen, was er denn so alleine in den Dünen mache. Und wir rannten hinterher, um unseren Trotzkopf einzufangen. Hätten die anderen Kinder nie gemacht, aber es hat eben auch jeder einen anderen Charakter. Dazu kommt noch, dass gerade in dem Alter, in dem die drei Kinder sich befinden, häufig die Jungs die Mädchen blöd finden und umgekehrt und gar nicht miteinander spielen, sondern sich eher gegenseitig ärgern. Aber auch das ist natürlich nicht wieder bei allen so, manche haben auch einen besten Freund oder eine beste Freundin vom anderen Geschlecht. Man sollte hier nicht pauschalisieren, aber es kann durchaus sein, dass die zwei Jungs sich auch von dem Mädchen abgeseilt haben und das Mädchen vielleicht lieber für sich alleine ein bisschen durch die Gegend gegangen ist. Das würde mich jetzt nicht wundern.

Das ist eine super Beschreibung, liebe Glucke! Das kann ich aus dem Erleben mit meinen Kindern zu 100 % unterschreiben. Gerade dieses "Bockig sein" und trotzige Weglaufen kenne ich sowohl von meinem Ältesten als auch von anderen Kindern. Das die Eltern mit ihren Kindern diese Wanderung gemacht haben, um sie gründlich auszulüften , finde ich klasse. Man sollte ihnen jetzt nicht mit Vorwürfen kommen, sondern sie in und mit allem unterstützen.

In Gadanken bin ich ganz feste bei ihnen - und natürlich bei Julia !!

Seidenraupe schrieb:bestätigtes Wolfsrudel gibt es mehr als 70 km

Nur der Vollständigkeit halber: 70 km legt ein Wolf in zwei Tagesmärschen zurück.

Und die auf der angegebenen Seite vermerkten Daten über Wolfsrudel sind mindestens ein Jahr alt.

Irgendwo habe ich gelesen, dass die Eltern sie zuletzt an einem verlassenen Haus gesehen haben. Was ist das für ein Haus? Hat sie vielleicht dorthin zurückgefunden und sich verkrochen oder ist durch eine marode Decke gebrochen? Kennst sich wer in der Gegend aus? Ist da jemand vor Ort, der ggf. auf sie "wartet", also nicht aktiv sucht?

Aber wie wäre das abgelaufen,, wenn sie mit jemandem mitgegangen wäre? Eigentlich wäre das doch nur auf der Aussichtsplatform möglich, wo auch Autos hinkommen. Die anderen Wanderwege sind ja offenbar nicht für Autos zugänglich.

Wenn es um 18.30 h dunkel wurde, hatte sie nur 1,5 Stunden Zeit gehabt sich irgendwohin zu bewegen. Ich glaube nicht, dass sie nachts durch den Wald lief. Sie muss noch recht nah sein, denke ich.

ermittlungstaktische gründe klingt wirklich nicht gut tbh.

Emsig schrieb:Wenn es um 18.30 h dunkel wurde, hatte sie nur 1,5 Stunden Zeit gehabt sich irgendwohin zu bewegen. Ich glaube nicht, dass sie nachts durch den Wald lief. Sie muss noch recht nah sein, denke ich.

Naja, sie hatte danach ja noch mal einen ganzen Tag bei Tageslicht Zeit sich fortzubewegen und gegebenenfalls heute auch noch mal den gesamten Vormittag. Kürzlich war doch ein dreijähriger Junge in den USA für drei Tage vermisst in einem Waldgebiet. Man fand ihn letztendlich 5 km entfernt vom Elternhaus wieder. Eine Achtjährige läuft deutlich weiter. Mein Achtjähriger legt 1,5 km in 20 Minuten zurück. Natürlich wird sie nicht so zielstrebig in eine Richtung gegangen sein vermutlich, aber sie könnte durch aus schon viel weiter gekommen sein als man vielleicht denkt.

Tsurukawa schrieb:Nur der Vollständigkeit halber: 70 km legt ein Wolf in zwei Tagesmärschen zurück.

Nur der Vollständigkeit halber:
Wären Wölge aktuell ein Problem, so würde das mit Sicherheit in den Medien umfangreich thematisiert.

Man muss jetzt, in einen ohnehin schon hoch dramatischen Fall, nicht noch weitere, mögliche Komplikationen hinein phantasieren.

Glucke2 schrieb:Das hört sich in der Tat merkwürdig an.
Ich erkläre mir das so, dass vielleicht die Ermittler befürchten, dass Schaulustige anrücken, die die Arbeit der Hunde an einer konkreten Stelle behindern könnten.

Das denke ich ist der plausibelste Grund für die Zurückhaltung aus ermittlungstaktischen Gründen. Oder man will einfach verhindern, dass sich alle freiwillig Suchenden jetzt nur noch auf diese Stelle konzentrieren, obwohl man sie wahrscheinlich schon mehrfach abgesucht hat.

Dass ein Dritter involviert ist, glaube ich nicht, ansonsten hätte man diesen doch sofort zur Fahndung ausgerufen und auch die Öffentlichkeit informiert, dass Julia u.U. in Begleitung unterwegs ist.

Was sollten Wölfe mit dem Vermisstenfall zu tun haben?
@Tsurukawa

Hier einmal die Quelle zu dem Fall aus den USA. Der Junge wurde nicht nur 5 km von seinem zu Hause entfernt gefunden, sondern sogar 8 km! https://www.rtl.de/cms/vermisster-christopher-ramirez-3-aus-texas-ueberlebte-vier-tage-alleine-im-wald-er-lief-hund-nach-4846118.html

Puh.

Zu der Bayrischen Polizeihubschrauberstaffel (PHuSt Bayern): Sie unterhält nicht 2, sondern 8 Hubschrauber, alle ausgerüstet mit einer Wärmebildkamera (Wikipedia hilft). Soweit ersichtlich, sind aktuell 2 Hubschrauber vor Ort eingesetzt.

Zum Wolfsrudel: Soweit ich richtig sehe, gibt es in Europa weniger von Wölfen angegriffene Menschen als durch Blitze getötete Menschen. In Deutschland (gut, hier geht's um die Tschechische Republik) gab es seit Jahrzehnten keinen Todesfall durch Wolfsangriff. Wenig wahrscheinlich also, dass hier ein Wolf mitspielt - von der Statistik her wäre ein freilaufender Hund sehr deutlich wahrscheinlicher.

Zu Betroffenheitsbekundungen: Auch ich bin berührt, aber ich halte diesen Thread jetzt nicht für einen Andachtsraum oder eine Selbsthilfeeinrichtung für Anteilnehmende.

Zu Suchhunden: Das Wirrwarr der Foristen hier, die nicht zwischen Mantrailern und Flächensuchhunden unterscheiden können, ist nicht mehr reparabel. Wer keine Ahnung hat, ist nicht verpflichtet, dies hier nachzuweisen.

Glucke2 schrieb:Ich erkläre mir das so, dass vielleicht die Ermittler befürchten, dass Schaulustige anrücken, die die Arbeit der Hunde an einer konkreten Stelle behindern könnten.

Ist auch meine Vermutung.
Man versucht ja ohnehin schon Schaulustige und wohlmeinende Unterstützer:innen davon abzuhalten, sich auf den Weg zu machen.
Wenn nun ausgerechnet an den enscheidenden Stellen unorganisierte Freiwillige und Schaulustige aufschlagen, behindern die natürlich die Sucharbeiten massiv.

Karajana schrieb:Das denke ich ist der plausibelste Grund für die Zurückhaltung aus ermittlungstaktischen Gründen. Oder man will einfach verhindern, dass sich alle freiwillig Suchenden jetzt nur noch auf diese Stelle konzentrieren, obwohl man sie wahrscheinlich schon mehrfach abgesucht hat.

Dass ein Dritter involviert ist, glaube ich nicht, ansonsten hätte man diesen doch sofort zur Fahndung ausgerufen und auch die Öffentlichkeit informiert, dass Julia u.U. in Begleitung unterwegs ist.

Andererseits könnte man dann genauso gut auch das als Grund benennen wenn es wirklich darum geht. Es wurde ja auch bereits explizit von Polizei und Feuerwehr aufgerufen nicht nach ihr zu suchen. Vielleicht erwägen sie nunmehr einfach alle Gründe für ihr verschwinden, einschließlich Fremdeinwirkung. Ich hoffe inständig dass man sie heute noch lebend findet...

Vielleicht möchte man auch verhindern, dass potenzielle Straftäter /Pädophile vor den offiziellen Ermittlern auf sie treffen.

@fischersfritzi
Dann hätte man aber gesagt, WO die beiden Jungs sie zum letzten Mal gesehen haben wollen, wird aus ermittlungstaktischen Gründen nicht gesagt.

Hier ist aber die Rede davon, dass über Gesamtumstände des Verschwindens nichts gesagt wird. Das klingt leider nicht gut.

frankysinatra schrieb:Soweit ersichtlich, sind aktuell 2 Hubschrauber vor Ort eingesetzt.

Wo ist das für dich ersichtlich?
Also seit dem frühen Morgen warn heute noch keine Helis im Einsatz.
Das deckt sich auch mit folgenden Berichten

Dichte Baumkronen haben die Suche nach der vermissten Julia im Böhmerwald an der bayerisch-tschechischen Grenze in der Nacht erschwert. „Wärmebildkameras kommen nicht durch die Baumkronen“, sagte ein Sprecher der Polizei am Dienstag. Sie seien zwar bis zum Morgen im Einsatz gewesen - „aber leider ohne Ergebnis“.

Quelle: https://www.pnp.de/lokales/regensburg-oberpfalz/Liveticker-Suche-nach-Achtjaehriger-auf-erchov-geht-mit-grossem-Aufwand-weiter-4130464.html (Archiv-Version vom 12.10.2021)

Die Suche läuft nach wie vor auf Hochtouren, wie BR-Reporterin Sarah Beham live vor Ort mitteilt. „Das Wetter erschwert die Suche.“ Auch der Rettungshubschrauber kann daher nicht fliegen.

Quelle: https://www.merkur.de/bayern/regensburg/vermisst-maedchen-wanderung-bayern-julia-suche-tschechien-grenze-aktuell-polizei-news-zr-91044679.html

curious13 schrieb:Dort gibt es Wölfe, oder?

@curious13

Von einem wildlebenden Wolf geht in der Regel keine Gefahr für Menschen aus. Wölfe sind von Natur aus vorsichtige Tiere, die normalerweise Begegnungen mit Menschen meiden

Quelle: https://www.dbb-wolf.de/mehr/faq/sind-woelfe-fuer-menschen-gefaehrlich

sunshine8718 schrieb:Hier ist aber die Rede davon, dass über Gesamtumstände des Verschwindens nichts gesagt wird. Das klingt leider nicht gut.

Ich würde da jetzt zunächstmal nicht zuviel hinein interpretieren.
"Ermittlungstaktische Gründe" ist gängiger Jargon und kann alles mögliche implizieren.
Die haben gerade anderes zu tun, als das detailliert auf zu schlüsseln.
Und auch die beiden Kinder müssen geschützt werden. Die sind vermutlich jetzt traumatisiert. Und je nach dem in welchem gesundheitlichen Zustand die Kleine aufgefunden wird, werden sie lange mit der Situation zu kämpfen haben.

Der Polizeisprecher hat sich jetzt zu Julias Überlebenschancen geäußert:

„Die Chancen des Mädchens sinken von Stunde zu Stunde (...) Ohne Essen und Trinken schafft es ein Kind über zwei Tage“, sagte er. Die Kälte sei das große Problem. In der Nacht sei es am Berg, an dem Julia verschwand, um vier Grad kalt gewesen. Es gebe in dem Gebiet aber Felsvorsprünge, unter denen das Mädchen Schutz gefunden haben könnte. „Jede Stunde ist wichtig“

Quelle: https://www.bz-berlin.de/berlin/julia-8-bleibt-auch-in-der-zweiten-kalten-nacht-in-den-waeldern-verschwunden

fischersfritzi schrieb:Ich würde da jetzt zunächstmal nicht zuviel hinein interpretieren.
"Ermittlungstaktische Gründe" ist gängiger Jargon und kann alles mögliche implizieren.

https://www.google.com/amp/s/amp.n-tv.de/panorama/Warum-finden-die-Helfer-die-8-jaehrige-Julia-nicht-article22860601.html

Gibt es Anzeichen für ein Verbrechen?

Nach den bisherigen Informationen verloren die Erwachsenen die drei Kinder, die im Wald spielten, aus den Augen. Die Polizei geht von keinem Verbrechen aus und vermutet, dass sich die Achtjährige verlaufen habe. Was Bruder und Cousin zum Verschwinden sagten, wollte der Sprecher "aus ermittlungstaktischen Gründen" nicht sagen

Quelle: ntv