Balumpa schrieb:Wie sollte sie überhaupt ihren Lebensunterhalt bestreiten? In ihrem alten Beruf könnte sie so jedenfalls nicht weiterarbeiten und Hinweise auf ein größeres Vermögen (mindestens 250.000 €), von dem sie hätte zehren können, sind ebenfalls nicht vorhanden.
Wäre sie lediglich bei einem anderen Mann, hätten sich eigentlich Hinweise ergeben müssen.
Sie hatte aber auch genug Zeit Dinge zu tun ohne, dass ihr Mann es mitbekommen hätte, da er ja Rentner war und sie zwei Jobs arbeitete, also oft genug von zu Hause weg war. Bisschen Geld kann man hier und da unbemerkt zurücklegen und das kann nach einiger Zeit schon ein bisschen was ergeben. Viele Menschen sind auch mit wenigen tausend Euros "abgehauen", viele aus Gründen, die man selbs nur schwer nachvollziehen kann, manche einfach nur, weil sie Konfrontation vermeiden wollen.
Ich sage nicht, dass es so war, weil ich könnte mir ebenso ein Verbrechen vorstellen, aber Suizid oder in den Kanal gefallen nur ganz schwer, dann schon eher einen Ausstieg.
Vielleicht hat es gerade an dem Tag einfach gepasst. Ihr viel ältere Mann schläft mal wieder mitten am Tag, sie will lieber was unternehmen, nimmt die wichtigsten Dinge mit und lässt das Handy zurück (keine Ortung möglich), zündet bei den Eltern am Grab nochmal eine Kerze an und weg...
Ich finde es auch komisch, dass sich viele so schwer ein Doppelleben vorstellen können, wenn dies eigentlich täglich passiert. Nur, weil es generell eher Männer sind? Frauen können dies genauso und wenn es rauskommt sind alle schockiert. Kenne selbst aus dem erweiterten familären Kreis solche Fälle von denen mir erst später erzählt wurde, aber da sind auch mal Frauen regelmäßig zusammen in den "Mädels Urlaub" und es kam viel später raus (bei einer sogar erst nach Tod), dass sie mit ihren Affairen dort waren und alles lange geplant war und eben kein harmloser Urlaub unter Freundinnen und die waren auch schon im Rentenalter.
Das harmonische lange Frühstück wird bei XY auch nicht aus ihrere Perspektive dargestellt sondern beruht auf den Aussagen vom Mann und derFantasie vom XY Team. Gerade wenn jemand verschwindet, will man z.B. nicht an Streitigkeiten oder Meinungsverschiedenheiten denken, verdrängt dies oft und erinnert sich an das positive ("Okay, dann kochen wir halt abends zusammen Spaghetti"). Genauso gut, kann es morgens beim Frühstück Diskussionen gegeben haben "Du schläfst immer nur, ich will was unternehmen" und als er ins Bett ging, war dies für sie der letzte Anstoß, den sie brauchte, einen eventuellen Plan in die Tat umzusetzen.
Die Spuren der Hunde finde ich nicht so relevant, vor allem, weil sie wohl häufiger an beiden Orten (Friedhof und Kanal) war und weil Hunde zwar den Geruch aufnehmen können, aber nicht wissen wie alt eine Spur ist.
Finde es auch ziemlich krass zu sagen, dass ab 60 alles rapide abnimmt, dafür gibt es genauso viele Gegenbeispiele. Ich kenne die Frau zwar nicht, aber auf den verfügbaren Fotos sieht sie eher lebenslustig aus und wie jemand, der sich auch eher jünger kleidet und eben noch nicht "alte Frau" sein möchte. Ich selbst bin zwar nicht in dem Alter, habe aber genug Bekannte, die zwischen 55 und 65 sind und da ist nichts mit rapidem abnehmen der körperlichen oder geistigen Fähigkeiten und viel Lebens- und Partylust trotz Vorerkrankungen, OPs, Rauchen etc.