Lichtgestählt schrieb am 12.03.2021: Finde nur ich das ungewöhnlich, dass man sich mitten im Wald mit Namen vorstellt, "... Und das ist meine Frau Ute". Selbst wenn ich ausnahmsweise mal mit jemanden nett ins Gespräch komme, stelle ich mich nie vor. Und niemand hat sich mir vorgestellt.
Die Szene ist aus zwei Gründen merkwürdig (meiner Meinung nach) - das mit dem Namen finde ich auch unrealistisch - zudem - ich würde Mr. Mary die Ohren langziehen, wenn ich in Reha wäre, wir uns nur zeitlich begrenzt als Familie sehen und er dann anfängt, sich ausgiebig mit fremden Frauen zu unterhalten. Es ist doch eher so, wenn man mit Freunden/ Familie unterwegs ist, dass man auf diese fixiert ist und nicht noch mit anderen Leuten quatscht.
cododerdritte schrieb am 12.03.2021: Das fand ich auch sehr gestellt und unrealistisch. Ich treffe seit Jahren immer mal wieder beim Spazierengehen einen älteren Herrn im Wald, mit dem ich dann meist einen kurzen Schnack halte. Ich weiß, dass er eine Tochter und einen Sohn hat, wie alt er ist, dass die Tochter einen Hund hat, in welchem Ort die Tochter wohnt, wo er wohnt und noch jede Menge weitere persönliche Infos. Aber keine Ahnung, wie der heißt und er weiß auch nicht, wie ich heiße....
So geht es mir auch ... wir wohnen ja in einem Dorf und oft auch, wenn Todesanzeigen mit Foto kommen, erkenne ich die Leute - am Namen hätte ich sie nicht erkannt.
fischersfritzi schrieb am 12.03.2021: Vielleicht ist das kulturell bedingt? Der Mann kam ursprünglich aus Kroatien, glaube ich. Vielleicht ist dort der Umgang anders, man kommt lockerer ins Gespräch, stellt sich auch mit Namen vor...?
Der Turm ist ja auch noch ganz woanders - ich glaube, er wird aus einem anderen Grund gesucht, aber egal.
musikengel schrieb am 16.03.2021:Du bringst mich gerade auf eine Idee.
Er sagte ja auch - laut Film -
du bist so bescheuert, dass du hier alleine rumläufst......
Das ist doch oft die gängige Argumentation - an der Uni, wo ich studiert habe, gab es einen "Schleichweg", wo man durch einen (relativ dunklen Park) und abwegiges Gelände schnell in den angrenzenden Ort kam - und eben beleuchtete Wege außenherum - es gab dann auch einen Sexualverbrecher, der Studentinnen an diesem Weg aufgelauert hat. Da kam dann sogar von vielen unbeteiligten "selbst Schuld" - als ob es ein Verbrechen sei, v.a. bei kaltem Wetter/ Regenwetter den schnellsten Weg nach Hause nehmen zu wollen.
Ich denke, das ist auch eine (perfide) Rechtfertigung des Täters "Wenn du nun nicht so bescheuert wärst, würde ich nun auch keine Straftatt begehen ...".
Hanseatin schrieb am 16.03.2021:Das Opfer ekelte sich noch später extrem über diese Hände des Täters. Mir kommt es so vor, als wäre nicht nur Gartenerde im Spiel, sondern etwas deutlich Abstoßenderes, wie Blut, Kot o.ä. Mit dem vermeintlichen Jagdmesser in irgendeinen Kontext zu bringen?
Du fokussierst ja während einer solchen Tat auf irgendetwas - in ihrem Fall sicher die Hände. Du schaust dem Typen ja nicht ins Gesicht, weil du hoffst, zu überleben, wenn du dich kooperativ zeigst ... Danach ist das das Bild, an das du dich erinnerst, weil dein Hirn versucht, den Rest auszublenden, der passiert ist.
xoxalb schrieb am 16.03.2021: Bei der Szene, wo der Täter die Frau anspricht, hat mich irritiert, dass sie eher gelassen reagiert. Das passt zwar zu ihrem Profil von einer Frau, die tough ist. Also wenn mir das passiert wäre, wäre ich beim Anblick des Messermannes total erschrocken und hätte einen Schrei losgelassen.
Du weißt erst, wie du reagierst, wenn es dir selbst passiert - egal, wie gut du dich zu kennen glaubst. Es ist so eine "Ausnahmesituation" und mit nichts zu vergleichen, was du jemals davor erlebt hast. Das geht ja innerhalb von Sekunden - und du weißt ja auch nicht, wie es für dich endet. Zudem brauchst du auch eine Weile, zu realisieren, dass das, was du gerade erlebst, wirklich so stattfindet. Wenn du glaubst, deine Überlebenschancen sind besser, wenn du nicht schreist - dann schreist du auch nicht.
cododerdritte schrieb am 17.03.2021:Auch die Geste, dass er die Klamotten der Frau in Reichweite zurücklässt und ihr noch zuruft, sie könne jetzt losgehen, ist ein bisschen so etwas ambivalentes. Er ihr auch nicht sagen müssen, dass die Klamotten in der Nähe liegen (sie mitzunehmen wäre sicher zu auffällig gegenüber anderen Spaziergängern gewesen) und wenn er auch nicht gerufen hätte, sie können jetzt nachkommen, hätte sie sicher sehr viel länger da gehockt, was ihm einen besseren Vorsprung gegeben hätte.
Für ihn "eine gute Lösung". Wer weiß, wie oft er das davor schon gemacht hat - die geschockte Frau hat sich angezogen und ist nach Hause gegangen und hat geschwiegen. Wenn du nun als Spaziergänger eine nackte, verstörte Frau im Wald triffst, dann fragst du ja nach ... und handelst ggf, indem du die Polizei rufst.