Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

CorvusCorax schrieb:Aber ein Handy loggt sich doch nicht aus der Funkzelle aus, nur weil man über Stunden nichts damit macht. Das ist doch widersinnig und würde dem Sinn und Zweck eines Handys widersprechen, jederzeit und überall erreichbar zu sein.
Wie @lemystere damals dazu angemerkt hatte, wenn man das in Betrieb befindliche Handy nachts neben das Bett legt, seine 6, 7 Stunden schläft, dann ist es morgens trotzdem immer noch im Netz. Mal so ganz einfach ausgedrückt.

Exakt so ist es. Sonst wäre man ja nachts ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr erreichbar.

augustine schrieb:Vielleicht ist es ihr ja beim fotografieren in die Schlucht gefallen - weg ist weg. oder Variante b: sie am Parkplatz im Funkloch aka noch im funknetz todtmoos und der Typ hat es ihr dann direkt im Auto abgenommen. solche Storys mit fatalem Ausgang beim anhalter-fahren gab es doch wie erwähnt schon soo oft. natürlich ist es für das individuum unwahrscheinlich, auf den Mörder zu treffen, aber Scarlett ist nun mal spurlos verschwunden und das ist ja auch nicht der "normalfall". also MUSS zumindest eine Unwahrscheinlichkeit ja eingetroffen sein (Unfall und abhauen sind für die normalbevölkerung ebenso eher unwahrscheinlich und doch passiert es).

Du hast schon recht, es muss etwas Unwahrscheinliches passiert sein - sonst wäre sie ja noch da.

Nur du musst mMn die Lage von ihr aus sehen. Würdest du beim Erreichen des Ziels in 2 1/2 Stunden, nachdem du 111 km gelaufen bist, einfach freiwillig mit jemand mitfahren - was bedeutet, dass du im Prinzip abbrichst? Das passt so überhaupt nicht zu ihrem Verhalten.

Strongbow schrieb:Und die Wahrscheinlichkeit just in diesem Moment zu einem sympathisch wirkenden Triebtäter einzusteigen, der dich dann umbringt, die Leiche so versteckt, dass du sie nicht findest, den Rucksack ebenso und auch nicht gesehen wird, halte ich für ebenso unwahrscheinlich.

wieso? er kann doch mit ihr in ein x-beliebiges waldgebiet gefahren sein und dort hat er ihr was angetan und sie vergraben, du willst doch nicht sagen, dass sowas absolut unrealistisch ist? Ich habe leider schon zu viel True Crime Zeug gelesen und diese Variante ist da doch der Klassiker. zumal hier doch vor ein paar Seiten jemand schrieb, dass in der Gegend auch eine andere Frau auf einem Parkplatz in der gegend belästigt wurde oder täusche ich mich?

Strongbow schrieb:Nur du musst mMn die Lage von ihr aus sehen. Würdest du beim Erreichen des Ziels in 2 1/2 Stunden, nachdem du 111 km gelaufen bist, einfach freiwillig mit jemand mitfahren - was bedeutet, dass du im Prinzip abbrichst? Das passt so überhaupt nicht zu ihrem Verhalten.

ja, wenn ich an dem Tag z.b. mich irgendwie nicht soo gut fühle (Vielleicht war sie nicht 100 pro fit, weswegen sie auch ihrem Freund komisch vorkam). Vielleicht hormonell, Periode, nichts was gegenüber dem Freund groß erwähnenswert wäre aber die Fitness schon etwas leiden lässt. ich finde 8/9 km auch nicht wenig, wenn es schon gegen 16 Uhr ist, man auch noch zurück zum Auto.... dann unterhält man sich so nett und nimmt das Angebot halt spontan an.

Forester schrieb:Da muss es noch viel mehr geben.
Anrufversuche, WhatsApp Nachrichten, SMS und so weiter

Die wird es auch mit Sicherheit gegeben haben. Das waren ja immer meine "37 Stunden Funkstille". Es ist doch mehr als unwahrscheinlich, dass von Donnerstagmorgen, 11 Uhr, bis Freitagnacht 0 Uhr keiner versucht hat, sie anzurufen oder eine Whatsapp zu schicken. Ist eine lange Zeit, wenn man da von jemandem nichts mehr hört und denjenigen auch nie erreichen kann.

Kann es vielleicht sein, dass sie nach ihrem Edeka Einkauf zum Ibacher Kreuz gegangen ist, dort verabredet war, der Täter suggeriert hat man fahre Richtung Wehr zu diesem ominösen Parkplatz, um von dort aus weiter zu wandern? Sollte es wirklich einen Täter geben, könnte er sie mit abenteuerlichen Wanderwegen "gelockt" haben ("Ich kenne da ne tolle Route, die viel besser ist als die Standard-Route, hast du Lust?"). Für die Fernreise-Erfahrene Scarlett war die Schwarzwald-Wanderung bestimmt kein Highlight (nichts gegen den Schwarzwald ;)). Ich könnte mir vorstellen, dass sie nach "mehr" gesucht hat, und die falsche Person das ausgenutzt hat.

Strongbow schrieb:Noch etwas zur Unfalltheorie auf Etappe 6:

Falls Scarlett so gestürzt wäre, dass man sie jetzt nicht mehr findet, wäre es doch sehr wahrscheinlich gewesen, dass sie einen markerschütternden Schrei beim Fallen ausgestoßen hätte. Und wenn die Sichtung der Frau am Parkplatz stimmt, wäre das zwischen dort und Wehr passiert. Wie wahrscheinlich wäre es, dass das keiner gehört hätte?

Das ist nicht gesagt, dass man bei einem plötzlichen Fall überhaupt noch zum Schreien kommt. Du kannst auch stumm abstürzen.

Ich bin ja oft dort in den Wäldern unterwegs. Sofern dort jemand auf der Piste gewesen wäre, hätte man einen Schrei gehört. Man hört in der Stille der Wälder noch jedes Reden von Spaziergängern, die noch meterweit entfernt sind. Und der Fluß Wehra ist vom Steig weit unten im Tal, also das Rauschen des Wassers würde einen lauten Schrei kaum überdecken. Zumal die Wehra um diese Jahreszeit kein tobender Gebirgsbach war.

CorvusCorax schrieb:Die wird es auch mit Sicherheit gegeben haben. Das waren ja immer meine "37 Stunden Funkstille". Es ist doch mehr als unwahrscheinlich, dass von Donnerstagmorgen, 11 Uhr, bis Freitagnacht 0 Uhr keiner versucht hat, sie anzurufen oder eine Whatsapp zu schicken. Ist eine lange Zeit, wenn man da von jemandem nichts mehr hört und denjenigen auch nie erreichen kann.

Das würde ich nicht so merkwürdig betrachten. Die engeren Freundschaften wussten ja, dass sie wandern war und ihr Handy aus Akkuschutzgründen oft in den Sparmodus schaltete. Abends wird sie ja wohl schon die eine oder andere Nachricht ausgetauscht haben. Da es wieder Tag war und die meisten Bekanntschaften wohl arbeiten gehen, ist das Fehlen von WhatsApp-Nachrichten in meinen Augen nichts ungewöhnliches. Und am Abend war das Handy dann bereits ausgeschaltet aufgrund Akkumangel, bevor sich die Leute Gedanken gemacht haben. Irgendwann nach der Vermisstenanzeige wissen ja auch die engeren Bekanntschaften, dass sie verschwunden ist und haben sicherlich auch versucht, sie anzurufen, jedoch ohne Erfolg. Das steht dann halt nicht mehr in den Fakten, wer wie oft nach dem Verschwinden das Handy nochmal angerufen hat erfolglos.

augustine schrieb:er kann doch mit ihr in ein x-beliebiges waldgebiet gefahren sein und dort hat er ihr was angetan und sie vergraben, du willst doch nicht sagen, dass sowas absolut unrealistisch ist?

Doch, zumindest das Vergraben im Wald ist absolut unrealistisch, Wurzeln ohne Ende, da kommt kein Mensch durch.

BBBasic88 schrieb:Timeline deaktivieren um Akku zu sparen

Bezüglich timeline hat @Teutone früher mal was geschrieben:

Teutone schrieb am 06.01.2021:Es waren aber nur kurze belanglose Telefonate ungefähr beim Steinkreis im Kurpark. Danach war ihr Handy aus und auch die timeline war ausgestellt, was die ganze Zeit vorher nie der Fall war. Ich kannte diese Funktion vorher nicht aber meine andere Tochter hat sich sehr damit beschäftigt und scarletts Account überprüft und das herausgefunden.

Das finde ich eine sehr wichtige Information!

DieMichi schrieb:Kann es vielleicht sein, dass sie nach ihrem Edeka Einkauf zum Ibacher Kreuz gegangen ist, dort verabredet war, der Täter suggeriert hat man fahre Richtung Wehr zu diesem ominösen Parkplatz, um von dort aus weiter zu wandern?

Kaum. Wieso sollte sie diesen steilen 1-stündigen Aufstieg zum IK auf sich nehmen, um sich dort mit jemandem zu verabreden, um in Aussicht gestellt zu bekommen, man fahre zum Parkplatz an der alten Wehrabrücke?
Da kann man sich gleich in Todtmoos verabreden und dann auf direktem Weg ins Wehratal fahren.
In dem Fall wäre es über die Umleitungsstrecke über Schwarzenbach gewesen, die Richtung, in der sie eigentlich sowieso gelaufen wäre. Diese damalige Umleitungsstrecke über diese kleine Ortsverbindungsstraße durch den Wald verläuft genau parallel zur Wanderstrecke E6 nach Au.

Strongbow schrieb:ur du musst mMn die Lage von ihr aus sehen. Würdest du beim Erreichen des Ziels in 2 1/2 Stunden, nachdem du 111 km gelaufen bist, einfach freiwillig mit jemand mitfahren - was bedeutet, dass du im Prinzip abbrichst? Das passt so überhaupt nicht zu ihrem Verhalten.

Es kann ja auch sein, dass sie bewusst abgebrochen hat, um ihr Handy zu suchen/ zu holen und hat sich gedacht, dass sie einfach am nächsten Tag weiter läuft. Dann das Angebot eines Fahrers angenommen hat um sich dahin fahren zu lassen, wo sie ihr Handy vermutet hat/das letzte mal gesehen hat. Zeitdruck hatte sie ja nicht. Der Fahrer meinte es dann nicht gut mit ihr und das Handy wurde einfach bis heute nicht gefunden. Es war die ganze Zeit eingeloggt aber der Akku war dann leer und es ging dann schließlich aus.
Eine Strecke nachgeholt hatte sie ja schließlich schon einmal. Aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben.

Mir fällt auch schwer zu glauben, dass sie einfach so auf die letzten Kilometer der Route verzichtet hat - normal hat man den Ehrgeiz dann so eine Route vollständig zu laufen.
Eher wäre es dann doch so, dass sie nach dem vollendeten Steig noch eine extra/besondere Route angehängt hätte, wenn sie zu sowas eingeladen wurde.
Und dafür könnte sprechen, dass sie ja erwähnte noch eine Wanderung anzuhängen.

Auch fällt es mir sehr schwer zu glauben, dass sie einfach in ein Auto gerissen wurde. Ich schätze sie als stark/wehrhaft ein, wenn sie tagelang einen so vollbepackten Rucksack tragen kann. In meinen Augen hätte die sich mit Händen und Füßen gewehrt und dann hätte es wahrscheinlich an irgendeinem der beiden Parkplätze Kampfspuren gegeben.

Zu dem Handy Akku: es kann doch gut sein, dass sie mir vollem Akku loslief, aber der sich durch den schlechten Empfang beim Video-Call mit ihrem Freund sehr schnell entlud. Wenn ich mir da meinen Akku ansehe wie schnell der leer geht. Den muss ich teilweise öfter am Tag anhängen, wenn ich das Handy wirklich nutze.
So kann es einfach sein, dass er durch das Telefonat schon schwächelte und sie dann entschied die Timeline auszustellen/Ortungsdienste auszustellen, weil das unheimlich Akku frisst.

Ich glaube auch, dass die Kripo einfach viel mehr weiß als wir, deshalb auch diese (für uns) irreführende Berichterstattung bei XY.

Candykills schrieb:Ich glaube auch, dass die Kripo einfach viel mehr weiß als wir, deshalb auch diese (für uns) irreführende Berichterstattung bei XY.

Ich kenne einige Leute bei der Polizei und das ist bei Vermisstenfällen fast immer so. Oftmals gibts da noch eine ziemlich "entscheidende" Info, die alles in einem anderen Licht darstellt.

Strongbow schrieb:Du glaubst also wirklich, dass jemand eine Wanderung von 119 km abbricht, wenn er noch 8 km vor sich hat, der vorher sogar zurück gefahren ist, um die Tour komplett zu machen? Für mich sehr unwahrscheinlich.

Vielleicht hat er sie absichtlich auf der Strecke wo abgepasst, marschierte ein Stück mit ihr, und hat ihr dann gesagt er wolle ihr in der Gegend etwas zeigen, wo's das Auto braucht dazu, das er da am Wehra-Parkplatz geparkt hatte. Sie hatte ja ein paar Stunden Zeit-Puffer, falls sie auf der letzten Etappe war. Vielleicht dachte sie erst, sie wollte die Strecke bloß unterbrechen. Und dann eskalierte aber die Situation als er zudringlich wurde.

phoenix schrieb:Ich würde mich nicht wundern wenn sie bei jemand in Todtmoos indoor war um 17 Uhr.

Oder der Täter, der das Handy dann an sich nahm, war dann indoor als die WhatsApp kam und er den Akku dann rausnahm (crashen ließ), in einem Restaurant oder bei sich zu Hause in Todtmoos, wenn es ein W-Lan für die WhatsApp Übertragung brauchte.

Maifalter schrieb:Ich kenne einige Leute bei der Polizei und das ist bei Vermisstenfällen fast immer so. Oftmals gibts da noch eine ziemlich "entscheidende" Info, die alles in einem anderen Licht darstellt.

Das kann ich mir gut vorstellen. Andererseits möchte man aber von den Zuschauern Informationen haben, und da muss jedenfalls der Teil, von dem berichtet wird, auch exakt dargestellt sein. Irreführende Infos zu geben ist noch mal was anderes, als einfach nur Infos zurückzuhalten.

Candykills schrieb:Ich glaube auch, dass die Kripo einfach viel mehr weiß als wir, deshalb auch diese (für uns) irreführende Berichterstattung bei

Die war aber nicht irreführend, sondern schlichtweg falsch. Und bei einem Vermisstenfall kommt es auf die Daten an. Wenn ich im Bericht sage, dass ich Mittwoch in Wehr bin, es aber letztendlich erst Donnerstag möglich war, dann triggere ich Leute falsch. Dann schalten alle, die am Donnerstag die Route gelaufen sind, gedanklich schonmal ab. Was macht das für einen Sinn?

Strongbow schrieb:Dann schalten alle, die am Donnerstag die Route gelaufen sind, gedanklich schonmal ab. Was macht das für einen Sinn?

@Strongbow
Es kann auch sein, das dann Leute anrufen und sagen, das sie ganz sicher sind Scarlett gesehen zu haben, aber halt nicht am Mittwoch sondern am Donnerstag.

Tritonus schrieb:Doch, zumindest das Vergraben im Wald ist absolut unrealistisch, Wurzeln ohne Ende, da kommt kein Mensch durch.

Es gibt dort in der Gegend doch auch einiges an Moor-Landschaft.

Dr.Edelfrosch schrieb:Es kann auch sein, das dann Leute anrufen und sagen, das sie ganz sicher sind Scarlett gesehen zu haben, aber halt nicht am Mittwoch sondern am Donnerstag.

Für mich widerspricht das investigativer Arbeit. Wenn ich was rauskriegen will, falsche Dinge behaupten, so dass mir widersprochen wird. Das kann man bei Sachthemen im Unterricht machen, um den Denkapparat zu aktivieren, aber doch nicht bei einer Darstellung, wo es auf die Zeiten ankommt.

phoenix schrieb:Vielleicht hat er sie absichtlich auf der Strecke wo abgepasst, marschierte ein Stück mit ihr, und hat ihr dann gesagt er wolle ihr in der Gegend etwas zeigen, wo's das Auto braucht dazu, das er da am Wehra-Parkplatz geparkt hatte

Da wäre er aber ein ambitionierter Läufer gewesen, der viel Mühe auf sich genommen hätte, um S. irgendwo auf der Strecke zu treffen.
Beim Abstellen des Autos an der Wehrabrücke hätte er sich zu Fuß auf den Weg machen müssen Richtung Todtmoos. Wo S. wann genau gewesen wäre, konnte er nicht wissen; hätte sie z.Bspl. eine Rast gemacht oder sich sonst Zeit gelassen, hätte er ja ewig warten müssen, um dann auf sie zu treffen.