Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

Sie hatte ja 2 Tage Zeit bis zur Verabredung mit ihrer Freundin, die war ja am 11.09. abends ... Theoretisch hätte sie Zeit gehabt am 10.09. etwas komplett anderes zu machen um den Schluchtensteig / die 6. Etappe / dann am 11.09. zu beenden.

Hanseatin schrieb:Ich habe nicht den Eindruck, dass eine spontane Planänderung den Weg betreffend zu Scarlett passt.
Bis dahin schien sie den selbst gesteckten Plan relativ diszipliniert durchzuziehen.

Teutone hat mal über seine Tochter geschrieben, dass sie zwar zielstrebig war, aber beim Weg zum Ziel eher flexibel. Daher würde es schon zu ihr passen, dass Sie die üppige Restzeit für den Schluchtensteig mit einem Umweg aufpeppte.

stagfish schrieb:Sie hatte ja 2 Tage Zeit bis zur Verabredung mit ihrer Freundin, die war ja am 11.09. abends ...

War die Verabredung nicht nachmittags?

Ihr ursprünglicher Plan könnte durchaus die 6. Etappe gewesen sein, so wie sie es den Wanderern im Asia noch am Vorabend erzählt hatte. Aber dann verlief die Nacht nicht gut, sie konnte überhaupt nicht schlafen und war am Morgen total gerädert. Sie fühlte sich viel zu müde zum Wandern, zu zerschlagen für diese lange Etappe. Sie wollte einen wanderlosen Tag verbringen. Also drehte sie den Spieß um. Sie entschloss sich spontan, am Morgen des 10.9. länger liegen zu bleiben und dann mit dem Bus nach Stühlingen zu fahren, um ihr Auto zu holen - nach Todtmoos/Wehr. Dann würde es schon am Ziel bereit stehen und sie hätte sich wegen der Verbindungen am nächsten Tag keinen Kopf machen müssen und auch der Zeitdruck wäre weggefallen. Sie hätte also ganz entspannt am 11.9. von Todtmoos nach Wehr wandern können, sich gleich am Auto umziehen und sich ein bisschen zurecht machen können, um dann direkt auf die A 5 nach Mainz zu ihrer Freundin zu fahren. Die Übernachtung von 10. auf 11.9. wollte sie sich offen halten und erst mal schauen, ob alles klappt, so wie das junge Leute eben machen.

Ich glaube, am 10.9. war sie für den Bus ab Todtmoos zu spät dran, er war schon weg. Dann hat sie sich etwas anderes einfallen lassen, vllt lief sie tatsächlich zur Bushaltestelle am IK oder sie ist getrampt.

@AnnCarola und dann hätte sie das Auto in Todtmoos abgestellt und wäre nach Wehr gewandert? Und dann? Mit dem Bus wieder hoch nach Todtmoos?

Und wenn ich am 10.9. vorhabe mein Auto zu holen, dann hole ich mein Auto. Warum soll ich mir die Übernachtung dann offen lassen? Was hätte nicht klappen sollen? Man rechnet doch nicht damit dass einem etwas zustösst.

AnnCarola schrieb:Sie hätte also ganz entspannt am 11.9. von Todtmoos nach Wehr wandern können, sich gleich am Auto umziehen und sich ein bisschen zurecht machen können, um dann direkt auf die A 5 nach Mainz zu ihrer Freundin zu fahren.

So wirklich entspannend ist eine vierstündige Autofahrt ins Rhein-Main-Gebiet nach einer siebenstündigen Wanderung allerdings nicht, ich würde das Ganze eher als Tortur ansehen, sogar in Scarletts Alter.

Insgesamt klingt das, vorsichtig formuliert, eher nach der "zweitbesten" Idee. Ganz abgesehen davon wäre es nach deiner Theorie sicher zweckmäßig gewesen, wenn Scarlett in der Kirchberghütte noch um eine Nacht verlängert oder es zumindest versucht hätte, noch eine zusätzliche Nacht dort zu buchen; dies hätte die Familie mit Sicherheit erfahren.

Fridolin31 schrieb:So wirklich entspannend ist eine vierstündige Autofahrt ins Rhein-Main-Gebiet nach einer siebenstündigen Wanderung allerdings nicht, ich würde das Ganze eher als Tortur ansehen, sogar in Scarletts Alter.

Das sehe ich auch so und 4 Stunden an einem Freitag A5 ist auch optimistisch geschätzt.
Denke auch wenn es so gewesen wäre hätte sie sich direkt um eine Verlängerungsnacht in Todtmoos gekümmert. Vor allem während der Ferienzeit in Bawü.

spotted schrieb:und dann hätte sie das Auto in Todtmoos abgestellt und wäre nach Wehr gewandert? Und dann? Mit dem Bus wieder hoch nach Todtmoos?

Die Ausführungen von @AnnCarola war wirklich ein bisschen schwer zu verstehen aber ich denke, sie meinte mit

AnnCarola schrieb:am Morgen des 10.9. länger liegen zu bleiben und dann mit dem Bus nach Stühlingen zu fahren, um ihr Auto zu holen - nach Todtmoos/Wehr

Wehr...und nicht Todtmoos/Wehr, wäre dann wieder nach Todtmoos mit dem Bus und dann nach Wehr wandern...

@AnnCarola
Ich finde, diese Idee hat was. Später unabhängig vom Busfahrplan zu sein, ist sehr praktisch.

Die Monteure in der Kirchberghütte scheinen alle unbescholten zu sein. Mich wundert immer noch, dass sie niemandem von ihren Plänen erzählte oder mit den Monteuren oder den Gastwirten darüber sprach.
Wenn man allein unterwegs ist, hat man doch manchmal morgens oder abends eher Redebedarf.

Thordis schrieb:Mich wundert immer noch, dass sie niemandem von ihren Plänen erzählte oder mit den Monteuren oder den Gastwirten darüber sprach.

Warum sollte sie mit Monteuren über ihre Pläne sprechen? Diese Monteure/Wanderarbeiter, die hier bald in jedem Dorf untergebracht sind, z.Bspl. die hier den Breitbandausbau auf den Dörfern ausführen, davon sind die meisten kaum der deutschen Sprache mächtig und die sind froh, wenn sie abends in ihre Kojen kommen und morgens rücken die wieder aus und haben keine Zeit für Konversation.

Fridolin31 schrieb:So wirklich entspannend ist eine vierstündige Autofahrt ins Rhein-Main-Gebiet nach einer siebenstündigen Wanderung allerdings nicht, ich würde das Ganze eher als Tortur ansehen, sogar in Scarletts Alter.

Als junger Mensch wie Scarlett macht man natürlich ganz andere Dinge als im fortgeschrittenen Alter. Ich erinnere mich z.B., dass ich und/oder wir zwischen 20 und 30 Jahren sehr oft übers Wochenende in die Berge zum Skilaufen gefahren sind, ins Allgäu oder nach Österreich. Dabei wurde auch noch am Sonntag der volle Tag ausgenützt, meist bis zur letzten Bergfahrt. Und dann ging es 4-5 Stunden nach Hause und am nächsten Tag gleich morgens zur Arbeit.
Als Tortur habe ich das damals überhaupt nicht angesehen, sonst hätte ich es nicht so oft gemacht. Wenn man jung ist, kann man viel schaffen.

@CorvusCorax

Vielleicht, weil ich das selbst schon getan habe. Und englisch dürfte für die weitgereiste Scarlett kein Problem sein. Mit ihrem chinesischen Freund wird sie ja wohl auch englisch gesprochen haben.
Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass die Monteure nicht auf ein blondes junges Mädel in der Unterkunft abfuhren und Konversation versuchten. Ist aber natürlich reine Spekulation.

Das beantwortet noch nicht die Frage nach den Gastwirten. Ich hinterlasse, wenn ich allein wandern gehe, dort immer, wohin ich gehe.
Kehre dann natürlich auch in dieselbe Unterkunft zurück - das war in ihrem Fall anders, und bin mir im Klaren darüber, dass ich nicht vom Ziel spontan abweichen kann.

spotted schrieb:Was hätte nicht klappen sollen? Man rechnet doch nicht damit dass einem etwas zustösst.

Natürlich rechnet man nicht damit, dass einem etwas passiert. Ich habe damit andere Dinge gemeint, z.B. dass das Auto anspringt, dass die Busverbindungen funktionieren usw.

Fridolin31 schrieb:Ganz abgesehen davon wäre es nach deiner Theorie sicher zweckmäßig gewesen, wenn Scarlett in der Kirchberghütte noch um eine Nacht verlängert oder es zumindest versucht hätte, noch eine zusätzliche Nacht dort zu buchen; dies hätte die Familie mit Sicherheit erfahren.

Natürlich wäre es bei meiner Theorie sinnvoll gewesen, in der Kirchberghütte noch eine Nacht dranzuhängen. Viele hätten das gemacht.
Aber sollten wir uns nicht mal von dem Gedanken der Vorbucherei verabschieden? Junge Leute organisieren ihre Touren meist anders als ältere, viel spontaner. Sie machen sich nicht so viel Gedanken, ob sie etwas finden werden. Meine Nichte, die etwas älter ist als Scarlett, bucht nie etwas im voraus, egal wo sie wandert. Es wird sich schon etwas ergeben, so denken viele Junge. Und auch ich habe einige Weitwanderwege ohne tägliche Vorreservierungen erfolgreich absolviert.

Es ist eben schwierig, das, was man individuell machen würde und was sich "richtig anfühlt" - für jemanden persönlich in logischen Einklang zu bringen mit dem, was Scarlett an diesem Morgen machte - und da man sie nicht kennt und die Umstände nicht kennt, ist es nicht möglich, zu beurteilen, wie logisch ihr Handeln war.

Für mich persönlich logischer Ablauf: Um 9 auf den Wanderweg, in der Unterkunft noch ein Brötchen fürs Mittagessen kaufen, nach Wehr laufen, dort Unterkunft suchen oder noch zum Auto zurück, am nächsten Morgen, vielleicht noch mit einem Abstecher nach Mainz fahren.

Was mir komisch vorkommt: Dieser Schlenker für ein paar nichtige Sachen zu Edeka, die Trödelei (war beste Wanderzeit, die da vertrödelt wurde, und die man abends sicher noch besser hältte einsetzen können, das Laufen zum Ibacher Kreuz, aber auch, dass das bei den Telefonaten nicht thematisiert wurde "was machst du heute noch?".

Die Theorie von AnnCarola hat tatsächlich was - sie hätte von Wehr weiterfahren können auf die A5 und hätte sich eine Schwarzwaldtour am nächsten Tag gespart (erst mit dem Bus, dann mit dem Auto). Zudem hätte sie schon mal jede Menge Ballast im Auto lassen können (Zelt, etc.).

Eventuell kann man das ja auch noch weiterspinnen - es gab vielleicht am Tag davor einen Zwischenfall - oder eine seltsame Begegnung - die sie zögern ließ, an dem Tag zu laufen. Erst war die Theorie "ich laufe so spät wie möglich los, dann ist der Typ schon weg". Dann aber "ich laufe heute gar nicht, dann habe ich morgen meine Ruhe" - und der Plan ging nicht auf - das wäre die Übergriffstheorie.

Im Fall von einem Unfall ... kenne mich in der Ecke nicht aus, aber der Schwarzwald ist sehr groß ... Da könnte ein Einheimischer war dazu sagen - die Strecke von Edeka zum Ibacher Kreuz? Gibt es da Gefahrenstellen? Im Internet sieht es auch so aus, als ob mehrere Strecken möglich wären.

AnnCarola schrieb:Junge Leute organisieren ihre Touren meist anders als ältere, viel spontaner.

Da gebe ich dir grundsätzlich recht, auch ich war in Scarletts Alter bei Buchungen etwas flexibler als heute und buchte nicht wochenlang vorher. Aber damals hatten wir zum Glück auch keine Pandemie mit eingeschränkten Zimmerkapazitäten.

Und mit dem Gedanken, dass Scarlett kommentarlos aus der Hütte auscheckt, sich dann mit voller Ausrüstung bei hochsommerlichen Temperaturen nach Stühlingen "durchschlägt", ihr Auto abholt, es in Wehr abstellt und dann nach Todtmoos zurückkehrt um erneut an der Rezeption des Hotels aufzutauchen und zu fragen, ob sie für eine weitere Nacht verlängerm kann, mag ich mich einfach nicht anfreunden.

Unter anderen Voraussetzungen hätte eine Dreifach-Übernachtung mit dem Ziel, zwei oder gar drei Tage lang mit "leichtem Gepäck " unterwegs zu sein, durchaus Sinn ergeben.

Thordis schrieb:Vielleicht, weil ich das selbst schon getan habe. Und englisch dürfte für die weitgereiste Scarlett kein Problem sein. Mit ihrem chinesischen Freund wird sie ja wohl auch englisch gesprochen haben.

Es geht ja nicht darum, dass S. Englisch spricht, sondern darum, dass diese Wanderarbeiter/Monteure in der Mehrzahl aus osteuropäischen Ländern stammen und kein Englisch sprechen.

MissMary schrieb:Im Fall von einem Unfall ... kenne mich in der Ecke nicht aus, aber der Schwarzwald ist sehr groß ... Da könnte ein Einheimischer war dazu sagen - die Strecke von Edeka zum Ibacher Kreuz? Gibt es da Gefahrenstellen?

Dieses Video gibt einen kleine Einblick in die Strecke Hohwehraschlucht, Todtmoos → IK → Wehraquelle:

Rundweg Hohwehraschlucht von Todtmoos aus

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Fridolin31 schrieb:Und mit dem Gedanken, dass Scarlett kommentarlos aus der Hütte auscheckt, sich dann mit voller Ausrüstung bei hochsommerlichen Temperaturen nach Stühlingen "durchschlägt", ihr Auto abholt, es in Wehr abstellt und dann nach Todtmoos zurückkehrt um erneut an der Rezeption des Hotels aufzutauchen und zu fragen, ob sie für eine weitere Nacht verlängerm kann, mag ich mich einfach nicht anfreunden.

Wieso kommt für dich nur die Kirchberghütte in Frage? Wieso denkst du so unflexibel? In Todtmoos hatte sie schon zwei Nächte verbracht. Das hat ihr vllt gereicht. Kannst du dir nicht vorstellen, dass sie auch noch etwas anderes kennen lernen und erleben wollte?
Vielleicht hatte sie vor, sich in Bad Säckingen die längste gedeckte Holzbrücke Europas anzuschauen, die Stimmung am Rhein zu genießen, Fotos zu machen, dort zu übernachten und erst am Morgen des 11.9. ihr Auto in Wehr abzustellen und nach Todtmoos zu fahren. Das ist jetzt nur ein Beispiel. Wenn man ein Auto zur Verfügung hat, kann man viel machen. Vielleicht war sie noch nie am Hochrhein und war neugierig?

Miss Mary hat es schon geschrieben: Sie hätte dann mit ganz leichtem Rucksack die 6. Etappe wandern können. Und nach einem wanderfreien Tag und einer guten Nacht hätte sie bestimmt viel mehr Spaß an der letzten Etappe gehabt. Aber dazu ist es leider nicht mehr gekommen.

CorvusCorax schrieb:dass diese Wanderarbeiter/Monteure in der Mehrzahl aus osteuropäischen Ländern stammen und kein Englisch sprechen.

Eventuell hat sie am 09.09. wirklich schlecht geschlafen?
Alleine schon, weil die "Wanderarbeiter" bestimmt nicht sehr leise sind, wenn sie gegen 5-6 Uhr wieder aufbrechen und vorher noch frühstücken etc.?
Auf den Edeka Bildern macht sie auch keinen besonders motivierten, fitten Eindruck, soweit man das anhand der schlechten Bildqualität beurteilen kann. Insofern könnte es gut sein, dass sie vor hatte die Wanderung um einen Tag zu verschieben und erstmal das Auto zu holen, in dem sie notfalls auch übernachten könnte und immerhin den schweren Rucksack nicht mehr hätte mitschleppen müssen.
So macht das IK auch Sinn, denn ich hatte ja auch schon vermutet, dass sie in Todtmoos den Bus verpasst hatte und daher dachte,
sie würde dort oben besser weg kommen.

Wieso macht sie aber das Handy aus? Das hätte sie auch im Auto aufladen können? Auch die Busabfahrtszeiten hätte sie damit googeln können.
Wie ist der Empfang in Richtung IK?