Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

Sorry aber wie lange wird dann vom Telefon Betreiber nachgeschaut ob ihr Handy online war?
Sollte ihr Handy in der Zwischenzeit mal wieder angemacht wurden sein so müsste man das doch erfahren.
Wird dies also permanent kontrolliert??

Die Handygepflogenheiten von S. wurden ja dieser Tage angesprochen und ob sich das gegenüber der vorherigen Strecken erst ab Todtmoos geändert hat. Hat sie sich an den anderen Tagen immer mal wieder gemeldet, Nachrichten oder Fotos verschickt oder Telefonate geführt?

Weil: am 10.09.2020 hatte sie die letzten Handykontakte zu zwei Freunden. Um 11 Uhr wird das Handy abgeschaltet. O.k., vielleicht um Akku zu sparen.

Aber dann: Ab 11 Uhr am 10.09.2020 hörte weder Familie noch Freunde etwas von ihr. Von da an bis Freitag, 11.09.2020 24 Uhr sind das 37 Stunden!, wo sie sich weder gemeldet hat, noch jemand sie erreicht hat. Fand das jeder normal, über so lange Zeit nichts von ihr zu hören?

Gut. Manche sagen, man meldet sich als junger Mensch nicht mehr wegen jedem Pups zuhause.

Aber: gerade die "Young Generation" schickt WhatsApp-Nachrichten, schickt Fotos etc. von jeder Belangslosigkeit.

Wäre es da nicht "normal" gewesen, der Familie oder auch Freunden nach Absolvierung des ganzen Schluchtensteigs nicht mal kurz was zu schicken? Müssen ja keine ellenlangen Stories sein, aber so was wie "He, ich habs geschafft, bin in XXX angekommen". Oder: "Bin da. Melde mich wieder ab YYY."

Gerade bei einem alleinreisenden Mädel würde ich mich als Elternteil schon fragen, warum sich meine Tochter über viele Stunden nicht meldet und/oder ich sie nicht auf dem Handy erreichen kann.

Das mögen jetzt manche als kleingeistig oder engstirnig bezeichnen, aber selbst mein erwachsener Sohn meldet sich kurz mit "Alles o.k.", wenn er sich irgendwo auf Reisen befindet. Und das reicht dann ja auch, zumindest ist es ein Lebenszeichen, was aber im Fall von S. über ganz viele Stunden nicht mehr gegeben war.

Gut, dass mal jemand aktuelle Bilder zur Situation vor Ort eingestellt hat. Da sollte jedem halbwegs klar denkendem Menschen bewusst werden, eine weitere Suche ist im Moment nicht wirklich sinnvoll (bei dem Schnee wird man nichts finden) und ist zudem durchaus mit nicht ganz unerheblichen Risiken verbunden.

Im Handynutzungsverhalten der Vermissten sehe ich soweit es sich anhand dieses Forums beurteilen lässt auch nix außergewöhnliches.

Ob Scarlett nicht vlt. doch nen Bus genommen hat (macht wenig Sinn auf der letzten Etappe) ist doch bestimmt zeitnah nach ihrem Verschwinden überprüft worden.

CorvusCorax schrieb:Aber dann: Ab 11 Uhr am 10.09.2020 hörte weder Familie noch Freunde etwas von ihr. Von da an bis Freitag, 11.09.2020 24 Uhr sind das 37 Stunden!, wo sie sich weder gemeldet hat, noch jemand sie erreicht hat. Fand das jeder normal, über so lange Zeit nichts von ihr zu hören?

Gut. Manche sagen, man meldet sich als junger Mensch nicht mehr wegen jedem Pups zuhause.

Aber: gerade die "Young Generation" schickt WhatsApp-Nachrichten, schickt Fotos etc. von jeder Belangslosigkeit.

So sehe ich das auch. Wenn bei WhatsApp länger als 2-3 Stunden kein zweites Häckchen oder kein blaues Häckchen kommt, dann bin ich besorgt, es sei denn, der Empfänger hat diese Funktion deaktiviert.

CorvusCorax schrieb:Wäre es da nicht "normal" gewesen, der Familie oder auch Freunden nach Absolvierung des ganzen Schluchtensteigs nicht mal kurz was zu schicken? Müssen ja keine ellenlangen Stories sein, aber so was wie "He, ich habs geschafft, bin in XXX angekommen". Oder: "Bin da. Melde mich wieder ab YYY."

Auf jeden Fall. Das würde ich auch erwarten. Ich würde sogar erwarten, dass man bei einer Wanderung alleine regelmäßig ein Signal absetzt, weil es gibt nichts Schlimmeres als die Situation, die jetzt eingetreten ist: dass man den letzten Aufenthaltsort überhaupt nicht eingrenzen kann.

Ich habe von Anfang an nicht an einen Unfall geglaubt, auch an kein freiwilliges Abtauchen.

Warum?

Auch wenn ich den Schluchtensteig nicht kenne, viele andere Fernwanderwege schon. Wenn man aufpasst, stürzt man nicht so leicht, schon gar nicht so, dass man nicht gefunden wird.
Dass Scarlett sich am Ende für einen anderen Weg als 6. Etappe Schluchtensteig entschieden hat halte ich auch für unwahrscheinlich, denn wenn man "den Schluchtensteig" wandern will, ist die Streckenführung sehr wichtig. Auch wenn manche Teilstrecken langweilig sind, sie gehören zum Gesamtpaket dazu.

Wenn sie ihr Verschwinden an langer Hand geplant hätte, wäre sie sehr kaltblütig vorgegangen: stellt ihr Auto am Startpunkt an, verabredet sich am Ende mit einer Freundin und weiß trotzdem, dass sie nie zu ihrem Auto zurückkehren wird, auch ihre Freundin nicht sehen? Ich kenne Scarlett nicht, kann mir aber nicht vorstellen dass sie es SO gemacht hätte. Dann wäre sie eher mit dem Zug gefahren und hätte sich nicht explizit verabredet. Wenn sie es erst im Lauf der Wanderung beschlossen hätte, hätte sie doch kurz ihre Angehörigen informiert: Ich braucheZeit für mich. Bitte sucht mich nicht, mir geht es gut. Hab euch lieb.

Bleibt das, was ich von vornherein dachte: Entführt oder verschleppt, und zwar ehe sie auf den eigentlichen Wanderweg kam. Das könnte am Edeka-Parkplatz oder nahe des Labyrinths so gelaufen sein:

Autofahrer: Ich suche den Einstieg zum Wanderweg nach...
Scarlett: Trifft sich gut, dorthin will ich auch.
Autofahrer: Wenn du willst, nehme ich dich mit.

Sie wollte, nur dass dieser Autofahrer ihr das Handy abgenommen und ausgestellt oder zerstört hat, Rest wissen wir nicht.Jedenfalls könnte sie auch ins Ausland gebracht worden sein.

Als Täter kommt für mich eher ein Nicht-Einheimischer in Frage. Einheimische kennen sich oft untereinander, ein Bekannter hätte beobachten können, dass "Max Mustermann" wohl eine neue Flamme habe, mit der er sogar wandert...Ein Tourist oder durchreisender Geschäftsmann/Handwerker bleibt Einheimischen wohl eher nicht im Gedächtnis, solange er sich nicht zu auffällig benahm.

Der Täter könnte direkt vor bzw. mit Scarlett im Supermarkt gewesen sein. Ich hoffe, dass die Kameras im Umfeld sehr gründlich ausgewertet wurden.
Ggf. könnte im relevanten Kfz noch DNA von Scarlett gefunden werden.

Ich drücke die Daumen, dass der Fall doch noch ein gutes Ende nimmt.

MarylinM schrieb:Bleibt das, was ich von vornherein dachte: Entführt oder verschleppt, und zwar ehe sie auf den eigentlichen Wanderweg kam. Das könnte am Edeka-Parkplatz oder nahe des Labyrinths so gelaufen sein...

Auszuschließen ist das nicht. Das Gleiche könnte allerdings auch erst in Wehr stattgefunden haben nach Absolvieren der Etappe. Das Ausland ist nah. Ich könnte mir auch vorstellen, dass sie in Richtung Schweiz oder Frankreich verschleppt wurde, denn Du hast schon recht, so schnell verunfallt man normalerweise nicht auf dem Schluchtensteig. Und ein freiwilliges Abtauchen ist aus den von Dir genannten Gründen unwahrscheinlich.

inspektor schrieb:Auf jeden Fall. Das würde ich auch erwarten. Ich würde sogar erwarten, dass man bei einer Wanderung alleine regelmäßig ein Signal absetzt, weil es gibt nichts Schlimmeres als die Situation, die jetzt eingetreten ist: dass man den letzten Aufenthaltsort überhaupt nicht eingrenzen kann.

Genau DAS finde ich eben auch. Es kann mir doch keiner erzählen, dass ein Youngster sich über eineinhalb Tage lang nicht in irgendeiner Form zumindest bei Freunden meldet. Zumal S. am 10.09.20 sogar noch per Videotelefonie Kontakt nach China hatte. Da ist es doch eine Kleinigkeit, innerhalb von Deutschland mal schnell eine SMS o.ä. an Familie/Freunde zu senden. Gerade Mädels halten doch immer Kontakt zu ihren Freundinnen, denen man irgendwas mitteilen muß oder schnell mal ein Selfie schicken.

Die Einheimischen sind gefragt:

Wäre der Dekalog-Platz in Rickenbach für einen bestimmten Typ Wanderer so attraktiv, dass man dafür die letzte Etappe des Schluchtensteigs auslässt?

Der Dekalog-Platz - Findlingssteine mit daran angebrachten Tafeln der 10 Gebote sowie keltische Symbole - wird als mystischer Ort beschrieben. Etwas für den Typ Sinnsucher. Ich weiss nicht, ob Scarlett da zuzurechnen wäre. Der Platz soll eine tolle Fernsicht bieten. Ich habe Fotos und Beschreibungen geschaut. Nur anhand dessen kann man sich nicht so gut ein Urteil bilden, deshalb:
Ist der Platz ein echtes Highlight und würden ihn junge Leute, wie also Scarlett, unbedingt aufsuchen wollen?

Das, was ich sehr dubios finde, ist, dass es genau der Tag und (in etwa) die Uhrzeit war, an dem der deutschlandweite Sirenentag war.
In Todtmoos war nichts von diesem Alarm zu hören? Gar nichts?

Ich weiß noch genau, dass mir um kurz vor 11:00 Uhr die eine Katastrophen-App eine Push-Nachricht schickte ...

Durch die „Schutzengelfunktion“, die man bei der Warn-App einstellen kann, wird auch auf GPS zugegriffen. Wenn nun Scarlett x y z Apps hat, die GPS nutzen, kann der Akku sehr schnell leer werden. Viele Apps haben ja die Standort-Funktion, zB auch Wetter-Apps oder Maps etc. Dann sind auf einmal manchmal mehrere Prozent Akku weg.

@jadegreen
Bei uns (andere Ecke Deutschlands, aber nur als Anhaltspunkt) hörte man genau eine Sirene für eine Minute. Die Nachricht meiner Warnapp kam deutlich verzögert, mehr als eine halbe Stunde später.
Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass dort auch "nicht viel los" war bezüglich dessen.
Ich habe nicht alles gelesen, aus welchem Grund soll das wichtig sein? Weil genau zu der Uhrzeit das Handy ausgeschaltet wurde? Wie soll das aber mit Ihrem Verschwinden zu tun haben? Ich würde sagen, das ist tatsächlich Zufall.

Na ja, ich frage mich, was ich machen würde, wäre ich in Süddeutschland, in einer mir unbekannten Stadt, und hätte viel Akku in einer kurzen Zeit verloren (als mögliches Szenario ohne Powerbank), aber hätte noch eine geplante Wanderung vor mir und müsste auch noch nach Hause bzw. zum Auto, welches weit entfernt weg stehen würde.

Würde ich Apps oder GPS deaktivieren, in einen anderen Modus (Flugmodus) wechseln, das Handy komplett ausschalten?
Würde ich dann loslaufen? Auf die letzte Wanderetappe? Weil ich es unbedingt schaffen will? Obwohl mein Auto ganz woanders ist?
Würde ich jdn fragen oder in ein Geschäft gehen, dort eine Steckdose nutzen, um den Akku zu laden? Oder würde ich direkt mit dem Bus zurück oder nach Wehr fahren, um dort zurückzufahren?
Würde ich vorher noch jdn kontaktieren, den ich bereits vorher dort kennen gelernt habe und um Hilfe bitten? Oder würde ich denWeg zurückwandern, den ich bereits kenne, um von dort Heim zu fahren?

Achso, jetzt verstehe ich den Ansatz.
Wenn ich von mir ausgehe, würde ich nicht ohne Möglichkeit der Kommunikation allein zu so einer Wanderetappe aufbrechen. Dafür bin ich aber auch nicht der Typ. Wenn Scarlett weniger "ängstlich" diesbezüglich war, ist aber natürlich auch alles andere möglich.

MarieHuana schrieb:Wenn ich unterwegs bin und abends noch eine längere Fahrt mit den Öffis vor mir habe, dann plane ich die Zeit ein, damit ich möglichst genug Akkustrom habe, um im Bus/Zug daddeln zu können. Wartezeit am Bahnhof und Fahrzeit wird da kurz überschlagen.

Mache ich auch so. Auf daddeln im Zug kann man ja noch verzichten, ich nutze das aber auch zur Ticketbuchung (für die Kontrolle muss das Handy auch an sein) und will zur Not halt auch in der Lage sein, ein Taxi zu rufen oder ein Hotel zu buchen.

So weit ich informiert bin, hatte sie ja auch keine Unterkunft rund um Wehr gebucht oder ggf. sogar schon ein Ticket von Wehr nach Stühlingen gekauft. Somit war es für sie vermutlich schon wichtig, nach der Wanderung noch entsprechend Handyakku zur Verfügung zu haben. Das gilt ja für viele Szenarien, auch wenn sie nicht mehr geplant hatte, die letzte Etappe zu gehen.

Aber grundsätzlich ist es wohl unmöglich, solche Überlegungen auf andere Menschen zu übertragen, zumal man ja auch selbst manchmal Ausnahmen macht.

@jadegreen

Sehr gute Frage, finde ich. Allerdings werden die Antworten so vielfältig sein, wie hier auch Mitschreiber sind.
Es gibt ja kein richtig und kein falsch.

Da im unteren Wehratal eh kein Handyempfang ist, wäre ich losgelaufen. Allerdings wahrscheinlich nicht mehr um 11 Uhr, sondern gleich morgens, damit mich im Notfall noch nach mir kommende Wanderer finden. Das hätte ich bei dieser Strecke aus diesem Grund sowieso gemacht, egal ob Akku voll oder leer.

Wenn wilde Tiere hier des Rätsels Lösung wären, dann würden doch verteilt Kleidungsstücke zu finden sein. Daher schließe ich diese Erklärung definitiv aus.

Genau und zum Bezahlen nutzt man auch oft das Handy, weil es natürlich einfach ist und es auch einem erspart bleibt, eine Bank auf der Wanderroute zu suchen oder viel Geld dabei zu haben. Das könnte natürlich auch gefährlich werden.

Wie sicher ist es, dass keine Unterkunft mehr gebucht war? Wie sicher ist es, dass sie schon ein Ticket von Wehr nach Stühlingen gebucht hat und es digital vorlag?

Ich kann Scarlett als Menschen nicht einschätzen. Ich sehe nur Fotos und auf den Kameraaufnahmen im Edeka hat sie auch ihr Handy in der Hand oder? Ich hätte eher das Portemonnaie vermutet, weil ich eher dieses in der Hand gehabt hätte. Ich denke das Handy ist in diesem Fall Dreh- und Angelpunkt und vermutlich auch der Schlüssel zur Lösung.

@jadegreen

Todtmoos ist im KONUS Programm drin, d.h. wenn sie zuvor regulär übernachtet hat, dürfte sie über die Gästekarte freie Fahrt in WTV Gebiet gehabt haben dürfen.

jadegreen schrieb:Würde ich Apps oder GPS deaktivieren, in einen anderen Modus (Flugmodus) wechseln, das Handy komplett ausschalten?
Würde ich dann loslaufen? Auf die letzte Wanderetappe? Weil ich es unbedingt schaffen will? Obwohl mein Auto ganz woanders ist?
Würde ich jdn fragen oder in ein Geschäft gehen, dort eine Steckdose nutzen, um den Akku zu laden? Oder würde ich direkt mit dem Bus zurück oder nach Wehr fahren, um dort zurückzufahren?
Würde ich vorher noch jdn kontaktieren, den ich bereits vorher dort kennen gelernt habe und um Hilfe bitten? Oder würde ich denWeg zurückwandern, den ich bereits kenne, um von dort Heim zu fahren?

Guter Ansatz, aber wenn sie die Strecke zurückgewandert wäre, wäre sie auf der Piste mit genau so leerem Akku gewesen. Da würde ich eher die rund 20 km nach Wehr wählen, als den Rückweg von 100 km.

nachthauch schrieb:Wenn wilde Tiere hier des Rätsels Lösung wären, dann würden doch verteilt Kleidungsstücke zu finden sein. Daher schließe ich diese Erklärung definitiv aus.

Kann, muß nicht. Gerade Füchse bunkern alles an Gegenständen.

Lag die Gästekarte digital oder in print vor? Bekommt man die vom Hotel/ Jugendherberge/ Motel/ etc., nachdem man eincheckt oder vorher bereits nach Bezahlung? Ich kenne mich damit nicht aus, weil es sowas bei uns nicht gibt.