Solingen: mehrere Kinder getötet, Mutter unter Tatverdacht

Vielleicht wurde sie jedesmal so schnell schwanger um eine eigene Familie zu haben. Vom Vater missbraucht und vom Mutter im Stich gelassen, kein Wunder, das sie eine eigene Familie haben wollte. Weiß man, was die Mutter der Täterin zu der Therapie gesagt hat? Warum sie dagegen war und ob sie den Missbrauch vielleicht als Phantasie oder Einbildung der Tochter abgetan hat?

Niilanaya schrieb:Irgendwie hätte ich automatisch eine § 8a - Meldung vermutet und somit auch das Einschreiten oder zumindest "dran bleiben" oder engmaschig überwachen durch das zuständige Jugendamt erwartet.

Das verstehe ich ehrlich gesagt auch nicht.
Eine 28 jährige Frau bekommt 6 Kinder und öfters kommt der Krankenwagen zur der Wohnung der Familie.
Da hätten die Alarmglocken schrillen müssen.
Die Kinder wegnehmen wäre vielleicht auch nicht nötig gewesen eine Familienhelferin dafür sorgen das die jüngeren Kinder in eine Betreuung kommen und schon wäre die Sache vielleicht anders ausgegangen.

LARA43 schrieb:Vom Vater missbraucht und vom Mutter im Stich gelassen,

Ja? Wurde sie von der Mutter im Stich gelassen….? Inwiefern?
Vielleicht sind die vielen Kinder tatsächlich der Versuch gewesen sich selbst eine heile Familie aufzubauen. Als der letzte Mann, mit dem sie die vier Kinder hatte, sie dann verlassen hat, wurde ihr möglicherweise bewusst, dass auch Kinder kein Garant für eine partnerschaftliche Geborgenheit sind. Hat sie im folgenden eine Art enttäuschten Hass auf die Kleinen entwickelt? Oder gespürt, dass ihre labile Persönlichkeit die Situation entgleisen lässt, sie psychisch zusammenbricht, alles nicht mehr schafft und den Kindern ein Leben mit solch einer Person, die keinen Halt geben kann, ersparen will?
Mich entsetzt - aber es war klar - dass sie die Kinder ohne weitere Überlegung bekommen zu haben scheint. So, wie man sich Häschen zum Knuddeln anschafft. Sonst hat man ja 6 Kinder nicht. Warum man aber, wenn man merkt, dass es einfach nicht mehr geht, diese tötet, will mir nicht in den Sinn. Ich meine, man liebt doch seine Kinder, wie schafft man das dann?

emz schrieb:Es ist ein erfolgreich geübtes Konzept derartiger Familien, sich durch Schulummeldungen und auch Wohnungswechsel der "KinderKlauMafia" zu entziehen.

Ja, ich weiss. Hier wurde aber das Jugendamt anscheinend erst gar nicht tätig. Zumindest nach jetzigem Informationsstand.

Niilanaya schrieb:Irgendwie hätte ich automatisch eine § 8a - Meldung vermutet und somit auch das Einschreiten oder zumindest "dran bleiben" oder engmaschig überwachen durch das zuständige Jugendamt erwartet.

Ja, Stand heute wäre das der Standard. Ich weiß allerdings nicht, wie das vor 15 Jahren in NRW gehandhabt wurde.

Auf jeden Fall wurde da einiges versäumt.

Ich habe wenig Mitgefühl mit einer Mutter, die fünf kleine Kinder tötet.
Aber das Mädchen das sie war, das nicht beschützt wurde, erweckt mein Mitgefühl. Auch die junge minderjährige Mutter die sie war.....

Marinette schrieb:Mich entsetzt - aber es war klar - dass sie die Kinder ohne weitere Überlegung bekommen zu haben scheint. So, wie man sich Häschen zum Knuddeln anschafft. Sonst hat man ja 6 Kinder nicht. Warum man aber, wenn man merkt, dass es einfach nicht mehr geht, diese tötet, will mir nicht in den Sinn. Ich meine, man liebt doch seine Kinder, wie schafft man das dann?

Man schafft es nur wenn man eiskalt ist.
Schon alleine wie sie ihre Kinder umgebracht hat zeigt das sie wohl nach der Trennung eine gewisse Abscheu gegen ihre Kinder entwickelt hat.

Marinette schrieb:Ja? Wurde sie von der Mutter im Stich gelassen….? Inwiefern?

Hat die Mutter sie vor der sexuslisierten Gewalt geschützt?
Hat die Mutter ihr ermöglicht, in der Kinder-und Jugendpsychiatrie Untetstützung zu erfahren?
Offenbar nicht
Derzeit sieht es so aus, als hätte die Mutter vertuscht und sie den unterstützenden Personen/ Institutionen entzogen.
Nicht nur der KJP, sondern auch der engagierten Lehrerin.
Wie @emz schon schrieb ist das ein nicht unübliches Vorgehen bei Familien, bei denen es viel zu vertuschen gibt.

Bleibt abzuwarten, was da noch ans Licht kommt.

Marinette schrieb:Ja? Wurde sie von der Mutter im Stich gelassen….? Inwiefern?

Wenn es stimmt, dass ihre Eltern verhindern wollten, dass sie psychologische Hilfe bekommt, in dem sie die Schule wechselten und die Mutter somit vertuschen wollte, dass ihr Mann das gemeinsame Kind missbraucht, dann ist "im Stich lassen" noch viel zu harmlos ausgedrückt.

Marinette schrieb:Ich meine, man liebt doch seine Kinder, wie schafft man das dann?

Verzweiflung, Dissoziation, irgendwas in der Richtung.
Sie war ja hoch suizidal in der Situation.

Das soll jetzt aber keine Entschuldigung sein. Ich verurteile die Tat zutiefst.

Photographer73 schrieb:Die Schule sei damals darauf gekommen, dass sexueller Missbrauch die Ursache für das Verhalten der Jugendlichen sein könnte. Schließlich habe man die heute Angeklagte bei einer Kinder- und Jugendpsychiatrie vorgestellt. Dort hätte sie stationär für mehrere Wochen bleiben sollen. Die Eltern hätten das abgelehnt und ihre Tochter an einer anderen Schule angemeldet.

@Marinette
Die Eltern ( das beinhaltet auch die Mutter) haben die stationäre Behandlung abgelehnt. Das heißt, das die Mutter ihr nicht helfen wollte. Statt dessen haben sie ihre Schule gewechselt. Das ist für mich im Stich lassen.

DerDoctor11 schrieb:Schon alleine wie sie ihre Kinder umgebracht hat zeigt das sie wohl nach der Trennung eine gewisse Abscheu gegen ihre Kinder entwickelt hat.

Das weißt du doch gar nicht, ob sie die Kinder "verabscheut" hat. Sie hat die Kinder danach in die Betten gelegt, abgedeckt, es lag Spielzeug in der Nähe.

fischersfritzi schrieb:Aber es wird sicher ein Mosaiksteinchen von vielen sein.

Davon kann man wohl ausgehen.

fischersfritzi schrieb:Ich frage mich, wo war eigentlich damals das Jugendamt.
Warum hat da niemand genauer hingeschaut, wenn schon klar war, dass der Verdacht der sexualisierten Gewalt im Raum steht?

Das habe ich mich auch gefragt. Und selbst wenn es jetzt zu einer Verurteilung des Vaters kommen sollte, macht das viele Dinge leider nicht mehr ungeschehen.

fischersfritzi schrieb:Ich habe wenig Mitgefühl mit einer Mutter, die fünf kleine Kinder tötet.

Geht mir auch so. Die Tötungen sind unendschuldbar, ihre Vergangenheit löst dennoch bei mir gewisses Mitgefühl aus.


Ich frage mich übrigens, wieso der überlebende Junge in seinem Klassenchat davon sprach, daß seine Geschwister alle tot wären und er nicht wiederkommen würde (man sich nicht wiedersehen würde). Wie kam er darauf ? Ahnte er vielleicht sogar, daß seine Mutter auch vorhaben könnte ihn zu töten ?

Photographer73 schrieb:Das weißt du doch gar nicht, ob sie die Kinder "verabscheut" hat. Sie hat die Kinder danach in die Betten gelegt, abgedeckt, es lag Spielzeug in der Nähe

Sie hat die Kinder in der Badewanne ertrunken paar hat die sogar aufgeweckt das sagt ja schon alles aus.

Photographer73 schrieb:Ich frage mich übrigens, wieso der überlebende Junge in seinem Klassenchat davon sprach, daß seine Geschwister alle tot wären und er nicht wiederkommen würde (man sich nicht wiedersehen würde). Wie kam er darauf ? Ahnte er vielleicht sogar, daß seine Mutter auch vorhaben könnte ihn zu töten ?

Wer weiß vielleicht hat seine Mutter ihm das Handy abgenommen und sie hat das geschrieben wer weiß das schon.

DerDoctor11 schrieb:Wer weiß vielleicht hat seine Mutter ihm das Handy abgenommen und sie hat das geschrieben wer weiß das schon.

Er hat Sprachnachrichten hinterlassen und klang ziemlich verzweifelt. Stand so in einem der hier verlinkten Artikel.

Vielleicht hat die Mutter ihm gesagt, dass sie zur Oma ziehen. Etwas in der Richtung...

DerDoctor11 schrieb:Sie hat die Kinder in der Badewanne ertrunken paar hat die sogar aufgeweckt das sagt ja schon alles aus.

Daß Kindstötungen immer furchtbar sind, egal auf welche Art und Weise sie durchgeführt werden, ist klar. Aber ob sie die Kinder verabscheut hat, kannst du dadurch trotzdem nicht ableiten.

DerDoctor11 schrieb:Wer weiß vielleicht hat seine Mutter ihm das Handy abgenommen und sie hat das geschrieben wer weiß das schon.

Es gab doch Sprachnachrichten. Für mich ist diese Aussage des Kleinen sehr merkwürdig.

Photographer73 schrieb:Ich frage mich übrigens, wieso der überlebende Junge in seinem Klassenchat davon sprach, daß seine Geschwister alle tot wären und er nicht wiederkommen würde (man sich nicht wiedersehen würde). Wie kam er darauf ? Ahnte er vielleicht sogar, daß seine Mutter auch vorhaben könnte ihn zu töten ?

Hoffentlich nicht…ich mag garnicht daran denken, wenn es so war, wieviel Angst er hatte und ob seine Nachricht eine Art Hilferuf war? Die Mutter war kaltblütig, aber ihre Vergangenheit bzw Kindheit war nicht besser und da habe ich schon etwas Mitleid …Hätte sie bloß professionelle Hilfe stationär gekriegt, dann wäre sie heute vielleicht nicht imstande gewesen, hilflose Kinder zu töten?

Photographer73 schrieb:Daß Kindstötungen immer furchtbar sind, egal auf welche Art und Weise sie durchgeführt werden, ist klar. Aber ob sie die Kinder verabscheut hat, kannst du dadurch trotzdem nicht ableiten.

Doch kann man diese Frau hat ihre Kinder ertränkt und das ist einer der schlimmsten Arten zu sterben.

DerDoctor11 schrieb:Doch kann man diese Frau hat ihre Kinder ertränkt und das ist einer der schlimmsten Arten zu sterben.

Was wäre in deinen Augen denn eine weniger schlimme Tötungsart gewesen?

Zu der Thematik, was jemanden zu solch einer Tat treiben kann, kann ich die Podcastfolge "Die Nacht des Vergessens" von "Zeit Verbrechen" nur empfehlen. (Sicher gibt es hier im Solinger Fall andere Auslöser für die Tat).

Eine junge Mutter fällt auf Betrüger herein und ruiniert so ihre ganze Familie. Die gigantischen Schulden, der Konflikt mit ihrem Ehemann und eine tödliche Erkrankung treiben sie nun zu einer unvorstellbaren Tat.

In Folge 82 reden Sabine Rückert und Andreas Sentker über ein privates Blutbad und seine Ursachen.

Quelle: https://www.google.com/amp/s/www.zeit.de/amp/gesellschaft/2021-06/erweiteter-suizid-mord-mutter-kinder-erinnerung-verbrechen-podcast


Die Frau tötet hier ihre drei Kinder und die Katze auf grausame Art und Weise und überlebt anschließend nur knapp einen Suizidversuch. Sie wird für die Tat zu fünf Jahren wegen dreifachen Totschlags in einem „minder schweren Fall“ verurteilt.


Danach würde ich von dir, @DerDoctor11 gerne nochmal hören, dass man so eine Tat nur begehen kann, wenn man eiskalt ist. Danke.

Wintertime schrieb:Was wäre in deinen Augen denn eine weniger schlimme Tötungsart gewesen?

Eine Überdosis Schlaftabletten wäre ein nicht ganz so grausamer Tod gewesen.

LARA43 schrieb:Die Eltern ( das beinhaltet auch die Mutter) haben die stationäre Behandlung abgelehnt. Das heißt, das die Mutter ihr nicht helfen wollte. Statt dessen haben sie ihre Schule gewechselt. Das ist für mich im Stich lassen.

Stimmt, da hast du natürlich recht.

@Pony2.4

Ich habe mir den von dir empfohlenen Podcast schon vor einigen Wochen angehört. Ich habe mit dieser Kindsmörderin ein stückweit Mitleid und muss seither öfter an sie denken. Das Handeln eines Menschen ist selten entweder durchgängig gut oder böse.