Paul Schulz (damals 79) aus Hamburg seit 2015 vermisst
22.09.2022 um 21:29LackyLuke77 schrieb:Die späte Uhrzeit ist sicherlich Zeugenunfreundlich, aber Hamburg ist doch kein verschlafenes Nest, in dem um 23 Uhr keine Autofahrer mehr unterwegs sind.Ich wohne auch großstädtisch.Trotz Citynähe sind hier in manchen Straßen um 21:00 die Gehwege hochgeklappt. Da sitzen die Leute drinnen oder Sommers in den Hinterhöfen oder auf Balkonen oder in einem Biergarten. Ich kann da, ohne mich zu tarnen, heim gehen, ohne gesehen zu werden.
Um 23:00 Uhr wollen alle Passanten, die noch unterwegs sind, nur noch heim. Selbst die, die sich Sommers in Biergärten oder Kaffeehäusern amüsieren, sind so mit sich und ihren Begleitungen beschäftigt, dass sie einen zügig vorbeifahrenden Radler nicht mal bewusst wahrnehmen würden.
Nebenbei ist Herrn Schulz' dunkle Kleidung da auch nicht hilfreich.
Menedemos schrieb:Theoretisch ist es natürlich nicht auszuschließen, dass ein anderer Verkehrsteilnehmer Herrn Schulz überfuhr und, um seine Schuld zu verwischen, das Opfer samt Fahrrad in seinen Kleintransporter lud. Aber wie wahrscheinlich ist das?? Auf einsamer Landstraße könnte ich mir das vielleicht noch mit Mühe vorstellen. Aber nicht mitten in Hamburg. Und schon gar nicht auf dem Mc-Donalds-Parkplatz...Unwahrscheinlich! Aber wahrscheinlich genug, dass es als Option im Filmfall genannt wurde. Sogar mehrfach, wenn ich mich da richtig entsinne...
Ich halte es auch für abwegig. Aber wie schnell jemand in ein Auto gezerrt werden kann, haben wir ja leider in einem anderen Fall sehen müssen. Da war das Motiv natürlich ein ganz anderes, aber es zeigt, dass ein Verschleppen in ein Auto innerhalb von Sekunden grundsätzlich möglich ist!
Rotmilan schrieb:Ein Raubüberfall auf einen alten Mann auf dem Fahrrad macht doch auch kaum Sinn- was wollte man da erbeuten? Ein paar Euro, mehr doch nicht. Das Fahrrad war ja auch nicht herausragend, so dass ein Überfall lohnend wäre.Da hast du völlig recht!
Erstens kann man sich von einem älteren Herrn keine Reichtümer erwarten, zweitens sucht man sich wohl auch kein Opfer auf einem Rad, das man da erst herunterholen muss.
Wie du sagst, ist das Fahrrad auch kein Wertgegenstand (ich denke an das entzückende kleine Schloss im FF).
Fassen wir zusammen:
- Einen verunfallten Mann nebst Rad zu verbringen um den Unfall zu vertuschen, damit keine Fahrerflucht im Raum steht: Möglich, aber weit hergeholt. Vielleicht noch möglich, wenn der Täter aufgrund eines anderes Deliktes, für das er gesucht wird oder das er eben begangen hat, sehr schwache Nerven hat ("Das nicht auch noch! Schnell weg, bevor die Polizei kommt!")
Dafür spräche, dass Herr Schulz mit der dunklen Bekleidung nicht gut zu sehen war und vielleicht inzwischen verunsichert fuhr.
- Ein Raubüberfall? Da gibt es leichtere und lohnendere Opfer. Außer, er wurde als sehr wehrlos empfunden. Aber im Fall wurde er als körperlich agil dargestellt. Passt nicht.
- Entführung auf dem Parklpatz: Völlig absurd, zumal keine Forderungen folgten.
- Suizid:
Enterprise1701 schrieb:Einen möglichen Suizid schließe ich daher nicht aus. Angst vor der Zukunft, Angst davor Ballast zu werden..?Ich finde das immer die schwächste Lösung, aber hier haben wir eine mögliche und nachvollziehbare Begründung für diese These von @Enterprise1701
- Unfall: Möglich. Dann aber weiter weg, wo noch nicht gesucht wurde. @darkstar69 erklärt diese These hervorragend:
darkstar69 schrieb:Ich kann mir vorstellen, dass alle diese Faktoren im Zusammenspiel bei PS eben abends, nach dem Theater, müde, erschöpft, gestresst, im Dunklen, ohne seine Ehefrau und ganz alleine plötzlich doch so sehr gefordert haben, dass er in eine akute Verwirrtheit und Desorientierung geriet. Dann fand er sich womöglich eben nicht mehr zurecht, alles was ihm sonst vertraut ist, kam ihm dann womöglich eben nicht mehr vertraut vor. Dann befand er sich in einer absoluten Krisensituation, kognitiv und emotional isoliert in einer Ausnahmesituation. Er war dann gar nicht mehr entscheidungsfähig.Je nun.. was machen wir denn nun aus all dem?
Er kehrte dann womöglich tatsächlich um, verfuhr sich, war hilflos und wusste nicht mehr wohin.