Der falsche Zug - Mordfall Dorothea Herzfelder
23.06.2020 um 15:51Kronprinzessin schrieb:Ich kann mir ehrlich gesagt beim besten Willen nicht vorstellen, dass die Eltern statt sich ins Auto zu setzen und ihre Tochter in Stuttgart aufzusammeln einverstanden gewesen sein sollen, dass sie sich die Nacht am Bahnhof um die Ohren schlägt.Heutzutage hat jede Familie mindestens ein Auto. Aber damals war der Motorisierungsgrad ja bei weitem nicht so hoch. Vielleicht hatten Dorotheas Eltern kein Auto.
Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Eltern vom Bahnhof nach Hause gegangen sind und sich die ganze Nacht gefragt haben, warum Dorozhea nicht wie verabredet im Zug war und ob und wann ihre Tochter überhaupt noch kommt. Wenn die Eltern nicht die Polizei verständigt haben, spricht das eher dafür, dass sie wussten, wo Dorothea ist und dass sie erst morgens kommt.
Wir wissen ja auch nicht, ob die Eltern ihr gesagt haben, sie solle zur Bahnhofsmission gehen, und dann darauf vertraut haben, dass die Tochter das auch tut. Oder sie haben einfach auf Dorotheas Selbstständigkeit vertraut. Immerhin war sie ja auch allein verreist. Heute, wo Eltern per Handy jeden Schritt der Kinder überwachen, kann man sich kaum vorstellen, dass es damals normal war, dass Eltern damals viele Stunden nicht wussten, wo das Kind ist und was es gerade macht. Eltern haben einfach in vielen Situationen daran geglaubt, dass das Kind alt und klug genug ist, selber durchzukommen. Wenn es hier so war, dass die Eltern durch einen Anruf Dorotheas beruhigt waren und nun wussten, wo sie ist und wann sie voraussichtlich kommt, hat ihnen das vielleicht genügt bzw. genügen müssen.