Schwere Fälle von Kindesmissbrauch in Münster

tobak schrieb:Es wurden ab November 2018 u.a. im Umfeld des Tatorts desöfteren Kinder vor Schulen und Kindergärten beobachtet und zum Mitkommen aufgefordert, wobei sich der Mann als Polizist ausgegeben hat:

Wenn du den Kindergarten meinst, wo die Mutter des TV gearbeitet hat, die Seite ist bereits geschlossen.


Der Kindergarten wird vermutlich in nächster Zeit nicht mehr öffnen, ich wage die Prognose, dass der Kindergarten komplett dicht gemacht wird.
Ãœberhaupt nicht mehr vorstellbar.

@Traumfee

Es war an verschiedenen Orten:

Seit Mitte November haben Schüler wiederholt von Vorfällen berichtet – in Kinderhaus, vor allem aber im Süden der Stadt, unter anderem auch an der Gottfried-von-Cappenberg-Schule.

https://www.muensterschezeitung.de/Lokales/Staedte/Muenster/3588654-Verdaechtiger-Vorfall-Eltern-sollen-Schueler-bis-zur-Schultuer-begleiten


Ob die Kita der Mutter auch dszu gehört lässt sich nicht erkennen.

Der vorgenannte Artikel, betreffend die Vorfälle vor der Gottfried-von-Cappenberg-Schule, ist schon älter, er stammt vom Montag, 17.12.2018, 16:19 Uhr

@emz

das erwähnte Traumfee bereits.

Intetessant wäre zu wissen ob es dort immer nocht aktuell ist.

renasia schrieb:das erwähnte Traumfee bereits.

Intetessant wäre zu wissen ob es dort immer nocht aktuell ist.

Dann hatte ich es übersehen, sorry.

Wäre es immer noch aktuell, so würde ich vermuten, hätte man Entsprechendes nochmal wiederholt.
Aber wissen kann man es natürlich nicht.

Nachtfuchs89 schrieb:Ein Zitat aus der Pressekonferenz der Polizei vom 06.06.2020: "Wir entdeckten einen Videofilm an dem schwerste sexuelle Handlungen begangen wurden, schwerster Art, an den beiden Kindern, an dem 10 jährigen Münsteraner und an einem 5 jährigen Jungen, die Missbrauchshandlungen haben sich über Stunden, über Stunden in dieser Hütte zugetragen. Diese Hütte war ausgestattet mit einem Doppelbett, mit Hochbetten, Doppelstockbetten, die alle Videoüberwacht waren. Und so haben wir sehen müssen was dort passiert ist. 4 Erwachsene Männer vergehen sich an 2 kleinen Jungs, wechselseitig und aufs Schlimmste. Es werden Gegenstände benutzt, sie können es sich nicht vorstellen."

Es ist ja so, dass jedes Kind in regelmäßigen Abständen zum Kinderarzt (U-Untersuchung) gehen muss - hier muss doch was bemerkt worden sein? Und wie konnte man sich vor diesen Untersuchungen drücken?

@Traumfeee
@renasia
@emz

Bei den im Artikel erwähnten Vorfällen ging es um Fremde von außerhalb der Einrichtungen, die offenbar versuchten, Kinder zum mitkommen zu bewegen, zu genau dem Beginn des Zeitraums, an dem die derzeit bekannten Videos gedreht worden sind.

iKate schrieb:Es ist ja so, dass jedes Kind in regelmäßigen Abständen zum Kinderarzt (U-Untersuchung) gehen muss - hier muss doch was bemerkt worden sein? Und wie konnte man sich vor diesen Untersuchungen drücken?

Das ist ein Punkt, der mich beim Ansehen der Pressekonferenz verwundert hat. Herr Poll sagte, die Kinder würden rechtsmedizinisch untersucht und sie seien nach bisherigen Erkenntnissen körperlich unversehrt.

Im Tagesspiegel ist ein lesenswerter Artikel von Caroline Fetscher erschienen.
Es geht darum, dass Kindesmissbrauch so weit verbreitet ist, dass statistisch gesehen geschätzt in jeder Schulklasse ein Kind ist, das sexuell missbraucht wird, wobei 90% der Täter und Täterinnen aus dem Nahfeld des Kindes kommen.

Gerade im Fall Münster scheint ein Begriff wie „Missbrauch“ unzureichend.

Genauer müsste es heißen: „Sexualisierte Folter verübt durch Erwachsene an Minderjährigen zum Zweck der Befriedigung von Machtbedürfnissen und des Erzielens finanzieller Profite.“

Caroline Fetscher fordert in dem Artikel, dass insbesondere in institutionellen Bereichen mehr Grundlagenwissen über Kindesmissbrauch Pflicht wird.

Überall, wo mit Kindern umgegangen wird, muss endlich Basiswissen über Symptome, Ahndung und Folgen von Missbrauch und Misshandlung zur Voraussetzung werden. Das gilt für Legislative wie Exekutive, für Jugendämter, Bewährungshilfe, Heilberufe, für Bildungssektor und Sportvereine.

Tiefergehende Kenntnisse sollte vor allem in der Pädagogik und an Familiengerichten Standard sein, wie Kenntnis zu kindlichen Entwicklungsphasen und zur Täterpsychologie. Kinderschutz muss fundierter werden, besser vernetzt, strukturell klarer.

Experten beklagen seit Langem „ungeklärte Hilfeziele und Verantwortungsdiffusion“ und die „Marginalität des Kindes im Kinderschutz“. Bundesweite Standards der Jugendämter fehlen, die föderale Hilfslandschaft ist inkonsistent. Kinderschutz, so die Forderung der Fachwelt, gehört in alle Curricula der Hochschulfächer Jura, Medizin, Erziehungswissenschaften und Sozialarbeit.

Doch Gerichte geben bisher sogar Vätern oder Müttern, die wegen Pädokriminalität vorbestraft sind, „eine zweite Chance“, was fatale Folgen haben kann, wie im Fall Staufen, wo Mutter und Lebensgefährte den kleinen Sohn im Internet als Sexspielzeug anboten.

Tagesspiegel

tobak schrieb:Das ist ein Punkt, der mich beim Ansehen der Pressekonferenz verwundert hat. Herr Poll sagte, die Kinder würden rechtsmedizinisch untersucht und sie seien nach bisherigen Erkenntnissen körperlich unversehrt.

Ja eben, das passt in meinen Augen einfach nicht zusammen.

Kreuzbergerin schrieb:Caroline Fetscher fordert in dem Artikel, dass insbesondere in institutionellen Bereichen mehr Grundlagenwissen über Kindesmissbrauch Pflicht wird.

Meiner Meinung nach eine absolut berechtigte Forderung und überfällig. Es ist oft unglaublich schwierig Missbrauch zu erkennen, trotzdem ist es wichtig, dass besonders gewisse Berufsgruppen dahingehend deutlich mehr sensibilisiert werden.

Ich kann an dieser Stelle das Buch "Zart war ich, bitter war's" empfehlen. Dabei handelt es sich um ein Fachbuch, das sich auf sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche konzentriert und dabei die Praxiserfahrungen verschiedenster Beratungsstellen und Institutionen verbindet. Ist nichts für schwache Nerven, da sowohl Opfer als auch Täter zitiert werden und sich hier Untiefen offenbaren, die oft dazu führen, dass man das Lesen pausieren muss. Es ist aber für mein Empfinden ein sehr aufschlussreiches Buch, gerade für Leute, die im medizinischen oder sozialen Bereich tätig sind und beginnen möchten, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.

@RinTin
Ich habe nix von fahrlässig geschrieben und auf telefonieren , Sms schreiben usw. hat der Fahrer selbst Einfluß. Da bin ich ganz klar der Meinung auch härtere Strafen geben müßte ( nicht umsonst verboten!)

Ich habe wo nirgends geschrieben, das das Kind Schuld hat, aber manchmal gibt es halt so Fälle , wo es leider so passiert.
Natürlich sollte jeder Fahrer vorausschauend fahren.
Und ein großer Unterschied ist wahrscheinlicher auch noch, das der Fahrer allein durch Selbstvorwüfe sein ganzes Leben gestraft ist.( Denk mal an die Zugführer, denen jmd vor den Zug gerannt ist)

@tobak
wir wissen nicht wie die Kinder mißbraucht wurden, wenn sie nicht penetriert wurden, denk ich sieht man keine Spuren.

@all
Wie waren bei euren Kindern die U-Untersuchungen?
Wenn ich mich recht erinner war es bei meiner Tochter, ab Kita Alter Größe, Gewicht, Hören,Sehen und so was.
Aber das man sie sich komplett anschaute zum untersuchen, mein ich war da nicht mehr.

renasia schrieb:Wie waren bei euren Kindern die U-Untersuchungen?
Wenn ich mich recht erinner war es bei meiner Tochter, ab Kita Alter Größe, Gewicht, Hören,Sehen und so was.
Aber das man sie sich komplett anschaute zum untersuchen, mein ich war da nicht mehr.

Also unser Kinderarzt guckt sich das Kind komplett nackig an, weil er ja beispielsweise auch die Hoden fühlen muss/sollte (zumindest bei kleinen Jungen).

Eine Pflicht zur U-untersuchung gibt es auch nur in Hessen, Baden-Württemberg und Bayern.

Vielleicht haben Sie schon einmal ein Einladungs- oder Aufforderungsschreiben zu einer U-Untersuchung erhalten und sich gewundert – sind die Vorsorgeuntersuchungen etwa verpflichtend? Tatsächlich gibt es keine gesetzliche Pflicht. Eine Ausnahme bilden lediglich die drei Bundesländer Bayern, Hessen und Baden-Württemberg. Hier sind die Untersuchungen U1 bis U9 seit 2009 verpflichtend. Dennoch wird in vielen weiteren Bundesländern eine schriftliche Aufforderung gesendet, damit die Termine nicht einfach versäumt werden.

https://www.envivas.de/magazin/familie/u-untersuchungen/

Der Junge aus NRW war möglicherweise also gar nicht bei einer solchen Untersuchung.

renasia schrieb:wir wissen nicht wie die Kinder mißbraucht wurden, wenn sie nicht penetriert wurden, denk ich sieht man keine Spuren.

Es war in der PK von Gegenständen die Rede, die verwandt wurden.
Ich denke allerdings, wir sollten die Details nicht unbedingt vertiefen.

@User9247

bei kleineren Kindern ja, aber ich mein, das änderte sich ab Anfang/Mitte Kita.
Und ob n 10jähriger sich da vom Arzt noch untersuchen lässt?


Ich komm aus Nrw und hab mal n Termin verpennt ( aus priv.Umstände), da bekam ich recht zügig n Brief des Jugendamtes diesbezüglich ( evtl. war es auch n Brief der Liga und ich hab direkt mit dem JA daraufhin telefoniert).
Und in Nrw ist es auch nicht so einfach zu umgehen:

Eltern, die nicht oder nicht rechtzeitig mit ihren Kindern an den Vorsorgeuntersuchungen teilnehmen, werden vom Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit (LIGA) an die Teilnahme erinnert werden. Sollte auch danach ein Arztbesuch ausbleiben, erfolgt eine Mitteilung an das örtliche Jugendamt, welches dann Kontakt mit den Eltern aufnehmen soll. 

https://www.ennepetal.de/bildung-jugend-soziales/hilfen-fuer-junge-menschen-und-ihre-familien/teilnahme-an-u-untersuchungen/

renasia schrieb:Ich komm aus Nrw und hab mal n Termin verpennt ( aus priv.Umstände), da bekam ich recht zügig n Brief des Jugendamtes diesbezüglich ( evtl. war es auch n Brief der Liga und ich hab direkt mit dem JA daraufhin telefoniert).
Und in Nrw ist es auch nicht so einfach zu umgehen:

Interessant. Mein Link oben ist dann offenbar falsch, beziehungsweise veraltet.

@User9247

ich weiß nucht wie es jetzt ist, bei ins muss es zwischen ca 2012 gewesen sein, aber denke das man da nicht zurück rudern würde.

In meinem Bundesland wird sehr strikt auf die Einhaltung der U- Termine geachtet.
Aber: Mein Fünfjähriges Kind wurde nicht von Kopf bis Fuß angesehen und untersucht. Herz und Lunge, Hals und Ohren, auch das Anschauen der Hoden und eine Tastuntersuchung des Bauchs. Rektale Misshandlung wäre so nicht aufgefallen. Mit 5 Jahren findet die letzte Pflicht- U statt, die Vorschuluntersuchung. Da geht es thematisch mehr um Sprache, Motorik, mögliche Defizite.
Für ältere Kinder werden sogenannte J- Untersuchungen angeboten (J1, J2...), die sind aber freiwillig und die Kosten werden nicht zwingend von der Kasse übernommen. Ein Zehnjähriger fällt definitiv durchs Raster in diesem Fall.

lighthouse schrieb:Ein Zehnjähriger fällt definitiv durchs Raster in diesem Fall.

Dann wäre es mal an der Zeit eine solche erweiterte Untersuchung einzuführen - und zwar deutschlandweit.