JestersTear schrieb:Ich weiß natürlich noch nicht,wie schlüssig die Folgerungen des Authors sind,kann aber schon mal bestätigen,daß interessante Zusatzinformationen kommen,die die BBC-Doku nicht hergibt.
Ein wirklich interessanter Fall. Vielen Dank fürs Vorstellen und Deine Mühe, das Buch zu lesen - auch wenn wir den Inhalt hier nicht verwerten können.
:(Ich habe mir jetzt alles durchgelesen und mir gehen die folgenden Gedanken durch den Kopf:
1. Jemand, der in Mordabsicht an einer Haustüre klingelt, nimmt keine Waffe mit, die "nur mit Glück" tödlich ist. Also würde ich annehmen, dass nicht geplant war zu schießen. Dafür würde auch sprechen, dass zwischen dem Klingeln und den Schüssen mehrere Minuten vergangen sind, in denen man von Passanten gesehen werden kann. Dass die Schusswaffe im Stadtzentrum entsorgt wurde, spricht auf jeden Fall für einen räumlichen Bezug des Täters, zumal er ja laut Ehefrau in die andere Richtung geflüchtet ist. Die Waffe muss also bei einer anderen Gelegenheit entsorgt worden sein.
2. Falls Geld/Dokumente/Informationen gefordert wurden: würde man dann wirklich einen Umschlag mitnehmen, der - wenn es schlecht läuft - sogar Rückschlüsse auf die Herkunft zuließe? Erst recht, wenn es ein farbiger Umschlag ist, der mit Sicherheit NICHT in jedem Haushalt zu finden ist? Entweder wurde EIN Umschlag im Schreibwarengeschäft gekauft - wäre zurückverfolgbar. Oder wo ein Umschlag war, gibt es noch mehr, die eben auch dem Mord zugeordnet werden könnten. Warum macht man sich also die Mühe und fordert nicht einfach das, was man haben will? Wäre ich Eintreiber für irgendwas, würde ich jedenfalls keinen Umschlag überreichen.
2. Die Ehefrau hat den Täter gesehen; ein Phantombild oder zumindest eine Täterbeschreibung ist aber nie erstellt worden. Darauf kann ich mir beim besten Willen keinen Reim machen.
Wenn ich jetzt mal wild spekulieren würde...
Mal angenommen, bei dem Täter handelt es sich um eine Frau (geringe Körpergröße, Damenwaffe). Laut Ehefrau trug die Person eine Basecap und hat nur den Namen ihres Mannes gesagt. Könnte die Ehefrau die Frau einfach für einen Mann gehalten haben? Mehr als zwei Wörter hat sie ja nicht gesagt. Wenn sie die Stimme verstellt, fällt das bei zwei Wörtern weniger auf als bei langen Sätzen. Das Gesicht war wegen der Basecap schlecht zu erkennen (Novemberabend, nach Einbruch der Dunkelheit).
Bei der Frau handelt es sich um die Geliebte von Al, die ihm die Pistole auf die Brust setzen will (no pun intended) - sie oder ich. In dem blauen Umschlag sind Fotos des gemeinsamen Sohns Paul, den er nicht länger verleugnen soll. Als Beweis dafür, wie ernst sie es meint, hat sie ihre Waffe dabei. Al diskutiert erst leise an der Tür mit ihr, sagt ihr schließlich sie soll verschwinden. Kurz darauf redet er mit seiner Frau, spielt den Ahnungslosen, redet über die Kinder, um Normalität vorzugaukeln. In seinem Kopf rattert es und er befürchtet, dass sie immer noch vor der Tür steht. Schließlich lässt es ihm keine Ruhe und er sagt seiner Frau, dass er nachsehen geht, ob die Person immer noch da ist. Also öffnet er erneut die Tür. Das macht er nur, weil er in der Person keine Gefahr sieht (weil sie ihm vertraut ist?). Al macht seiner Geliebten dann - dieses Mal eindringlicher - klar, dass sie verschwinden soll und schmeißt ihr den Umschlag vor die Füße. Da brennen bei ihr die Sicherungen durch und sie drückt ab. Eine Reaktion im emotionalen Ausnahmezustand, wobei sie dann natürlich auch das Risiko der Entdeckung durch Pubbesucher außer Acht lässt.
Sorry, das ist jetzt wirklich wild zusammenfantasiert, aber nur so oder ähnlich ergibt das Ganze für mich Sinn. Wettbetrug, Kreditgedöns... die stehen nicht mit Damenwaffe vor der Tür, gucken der Ehefrau ins Gesicht und warten brav zehn Minuten vor der Tür.