frauZimt schrieb:@Ansel
Du kennt dich mit Stoffen aus?
Samt ist ein gängiger Möbelbezugsstoff, daher überhaupt nicht ungewöhnlich, ihn für den Rollstuhl zu verwenden, vor allem, wenn ein strapazierfähiger Möbelstoff verwendet wurde. Außerdem ist er weich. Ich würde der Farbwahl keine besondere Bedeutung beimessen. Da die Verstorbene älter war, muss sie nicht nach heutigem Geschmack eingerichtet und gekleidet sein.
Samt wird zwar für die Herstellung gewebt, aber man kann keine Muster einweben. Für die vorliegende Verzierung wurde sicher eine Tresse oder fertige Dekoration aufgenäht.
Pannesamt ist ein gebügelter weicher Kleiderstoff mit glänzendem, schillerndem Aussehen.
Falscher Samt ist mit Flor beflockt, also der Flor ist aufgeklebt. So etwas für ein Sitzkissen zu verwenden, wäre dumm, es wäre im Nu abgenutzt.
Die Diskussion über den Samt in diesem Zusammenhang ist müßig. Das einzige Wesentliche m.M ist, wie andere auch schon bemerkt haben. dass bei Rollstuhl, Polsterung und Kleidung gute und geschmackvolle Handwerksarbeit geleistet wurde. Das müssen nicht unbedingt die Verstorbene oder ihre Angehörigen gemacht haben, es könnte auch ein professioneller oder nebenberuflicher (Hobby-) Handwerker/ Schneider gemacht haben, vor vielen Jahren. Man könnte einen Möbelpolsterer beauftragt haben, der zum heutigen Datum vielleicht gar nicht mehr lebt, schon gar nicht im Internet unterwegs ist und die Arbeit nicht identifizieren kann.
Zu der Kleidung: Ich weiß nicht, warum immer von Theaterklamotten gesprochen wird, nur weil die Kleidung nicht dem üblichen Modegeschmack unterliegt. Die Verstorbene war sehr klein und dünn. Da muss man eventuell auf selbst genähte Kleidung ausweichen, wenn man keine Kinderkleidung tragen möchte. In früheren Jahren war es sicher noch schwieriger, etwas Passendes zu finden, wenn man sich elegant kleiden wollte.
Ich stimme zu, es wäre interessant, mehr Fotos der Kleidung und Stoffe zu haben, insbesondere der Knöpfe, Reissverschlüsse und Nahtdetails. Aber ob das letztendlich zur Identifizierung beitragen kann?
Und wenn die Frau nie aus dem Haus gekommen ist, wird auch ein besseres Portrait-Foto leider keinen Erfolg bringen.
Ich würde eher versuchen, durch einen Spürhund den Wohnort ausfindig zu machen.
Eine andere Idee wäre, in Altenheimen (ansehnliche!) Fotos des Rollstuhls und er Frau zu veröffentlichen und zu schauen, ob sich eventuell Bewohner an sie erinnern (Freundeskreis, Berufskollegen)