Tote Frau im Krankenhaus abgegeben

emz schrieb:Der Mann, der sich im Krankenhaus als Ehemann ausgibt, trifft beim Spazierengehen auf den Rollstuhl. Er spricht die Frau an, sie reagiert nicht, und so schiebt er sie in das nahegelegene Krankenhaus

Könnte natürlich sein, wobei ich eher damit rechnen würde, dass so jemand, in dieser Situation, eher den Rettungsdienst ruft oder Passanten bittet, das zu tun. Vorausgesetzt er hat erkannt, dass die Frau schon tot ist oder zumindest bewusstlos. Wenn sie noch irgendwelche Lebenszeichen von sich gegeben hätte, wäre es eher denkbar, dass er sie selbst ins Krankenhaus bringt, weil er denkt, dass das schneller geht. Aber dazu passt dann wieder nicht, dass er in der Notaufnahme nicht wirklich "Rabatz" gemacht hat, was bei einer wirklichen Notsituation eher zu erwarten wäre.

Und da die Dame wohl schon etwas länger tot war, wenn ich die Berichte richtig im Kopf habe, finde ich es eher unwahrscheinlich, dass der Mann ein reiner "Finder" war, der die Leiche nur "abgegeben" hat.

Allerdings finde ich die Idee mit der privaten Pflegekraft interessant. Da könnte man den "Ehemann" durchaus als Freund der Verstorbenen mit einbauen. Evtl. hat er sogar geholfen, eine solche private und streng genommen illegale Pflegekraft zu organisieren.

Und nachdem die alte Dame verstorben war, musste die Pflegekraft verschwinden, woraufhin der "Ehemann" die Abgabe der Toten im Krankenhaus anging um zumindest für einige Zeit unangenehme Fragen zu vermeiden.

brigittsche schrieb:Könnte natürlich sein, wobei ich eher damit rechnen würde, dass so jemand, in dieser Situation, eher den Rettungsdienst ruft oder Passanten bittet, das zu tun.

Also ich habe auch nicht unbedingt immer mein Handy dabei und da müssten auch nicht zwingend andere Passenten gewesen sein.

Vorausgesetzt er hat erkannt, dass die Frau schon tot ist oder zumindest bewusstlos. Wenn sie noch irgendwelche Lebenszeichen von sich gegeben hätte, wäre es eher denkbar, dass er sie selbst ins Krankenhaus bringt, weil er denkt, dass das schneller geht. Aber dazu passt dann wieder nicht, dass er in der Notaufnahme nicht wirklich "Rabatz" gemacht hat, was bei einer wirklichen Notsituation eher zu erwarten wäre.

Wenn das eine fremde Person für ihn war, warum sollte er nachhaken.

Und da die Dame wohl schon etwas länger tot war, wenn ich die Berichte richtig im Kopf habe, finde ich es eher unwahrscheinlich, dass der Mann ein reiner "Finder" war, der die Leiche nur "abgegeben" hat.

Sie war seit einem Tag tod. Für einen Laien kaum feststellbar.

Es ist auch nur eine Theorie von mir.

emz schrieb:Sie war seit einem Tag tod. Für einen Laien kaum feststellbar.

Ich meinte, dass der Unterschied zwischen tot und zeigt noch Lebenszeichen (z. B. nach Luft zu schnappen) für den Mann erkennbar gewesen sein dürfte.

emz schrieb:Wenn das eine fremde Person für ihn war, warum sollte er nachhaken.

Auch das bezog sich auf noch sichtbare Lebenszeichen. Hätte sie solche noch gezeigt, wäre er in der Notaufnahme vermutlich mit mehr Nachdruck aufgetreten im Sinne von "jetzt machen sie schnell, die stirbt sonst". Somit gehe ich davon aus, dass dem Mann klar war: "Die ist tot!"

Und eine gefundene, fremde Tote abzugeben, selbst wenn sie praktischerweise in einem Rollstuhl sitzt, halte ich für unwahrscheinlicher als eine gefundene, fremde "gerade noch" Lebende schnell mit dem Rollstuhl ins Krankenhaus zu fahren, damit sie nicht stirbt bis der Rettungswagen da ist.

Vermutlich kassiert jetzt irgendwer ihre Rente...

Tsurukawa schrieb:Vermutlich kassiert jetzt irgendwer ihre Rente...

Da sie mittlerweile identifiziert wurde wohl kaum mehr.....Es wäre aber interessant zu wissen, ob auch nach ihrem Tod jemand noch Geld abgehoben oder von ihrem Konto auf seines überwiesen hat

brigittsche schrieb:Auch das bezog sich auf noch sichtbare Lebenszeichen. Hätte sie solche noch gezeigt, wäre er in der Notaufnahme vermutlich mit mehr Nachdruck aufgetreten im Sinne von "jetzt machen sie schnell, die stirbt sonst".

Was meinst du, was das in einer Notaufnahme für Eindruck macht, wenn da einer mit derartigen Prognosen das Personal zum schnelleren Arbeiten animieren möchte. :D

emz schrieb:Was meinst du, was das in einer Notaufnahme für Eindruck macht, wenn da einer mit derartigen Prognosen das Personal zum schnelleren Arbeiten animieren möchte.

Wer sowas sagt, spricht dem Patienten selbst sein Todesurteil, denn dieser wird dann erst recht links liegen gelassen... ;-)

Ich denke, professionelle Pflege- und Rettungskräfte können auch mit den Sorgen der Angehörigen umgehen...

Tsurukawa schrieb:Ich denke, professionelle Pflege- und Rettungskräfte können auch mit den Sorgen der Angehörigen umgehen...

Wir reden hier aber erst mal von der Anmeldung und noch nicht von der Behandlung.

brigittsche schrieb:Und da die Dame wohl schon etwas länger tot war, wenn ich die Berichte richtig im Kopf habe, finde ich es eher unwahrscheinlich, dass der Mann ein reiner "Finder" war, der die Leiche nur "abgegeben" hat.

Das, glaube ich, kann man tatsächlich ausschließen. Da denke ich genau wie Du.

Stell Dir mal vor, Brigittsche, Du hättest die Frau "zufällig" in ihrem Rollstuhl gefunden. Oder ich. Egal wer.

Die Initiative, die Dame ins Krankenhaus zu schieben, fand ich im ersten Moment eigentlich ganz gut aber nach einigem Überlegen verstehe ich sie nicht mehr. Auch wenn es für mich nach wie vor was Rührseliges hat.

Ich glaube, ich hätte jemanden eingeweiht, angerufen oder angesprochen. Bzw. den Rettungsdienst gerufen. Auch wenn die Frau auf der Straße gefunden worden wäre ( was ich allerdings nicht glaube )

Warum also machte das der Verbringer nicht? Ich denke, er wollte nicht mit ihr in Verbindung gebracht werden. Und warum nicht? Vermutlich, weil er tatsächlich monetär von ihr profitierte.

Was ich auf jeden Fall NICHT gemacht hätte wäre, mich als Ehemann zu "deklarieren".

Dann doch ehr anonym abgegeben und dann abgehauen. Was er ja sowieso gemacht hat. Der Hinweis auf den Ehemann hat ja, wie es scheint, nur Verwirrung gestiftet.

Klarmann schrieb:Dann doch ehr anonym abgegeben und dann abgehauen. Was er ja sowieso gemacht hat. Der Hinweis auf den Ehemann hat ja, wie es scheint, nur Verwirrung gestiftet.

Ja, eigentlich wäre es ja wirklich das Beste gewesen, sie einfach im Krankenhaus abzustellen und wieder zu gehen, ohne überhaupt jemanden anzusprechen. In dem Augenblick, wo er jemanden anspricht, muss er ja irgendetwas Erklärendes sagen. Also "Da ist eine alte Dame, die habe ich im Park gefunden, bitte schauen sie mal nach der!" - oder eben: "Meiner Frau (alternativ: Schwester, Nachbarin, Freundin...) geht es nicht gut...".

Tsurukawa schrieb:Wer sowas sagt, spricht dem Patienten selbst sein Todesurteil, denn dieser wird dann erst recht links liegen gelassen... ;-)

Schon klar, dass es in der Notaufnahme manchmal nicht so optimal zugeht - aber mir ging es ja darum zu überlegen, was eine normale Reaktion in so einem Fall gewesen wäre. Also: Wenn jemand wirklich eine um Luft ringende Frau in einem Rollstuhl im Park gefunden hätte.

Und nein, nicht jeder ist Arzt, Krankenpfleger oder Rettungssanitäter der genau weiß, wie es in einer Notaufnahme zugeht und dass solche Aussagen an der Tagesordnung sind und daher zwecklos ;-)

Zum Thema selbstgebasteltem Rollstuhl: Das haben wir im Verwandtenkreis auch, die irrationale Weigerung, den körperlichen Verfall durch den Einsatz entsprechender Hilfsmittel anzuerkennen. Da verzichtet man lieber darauf, in Kirche, Friedhof etc zu gehen, bevor man am Rollator gesehen wird und riskiert einen Sturz mit weitreichenden Folgen.

Könnte hier doch auch so gewesen sein?

MissMary schrieb:Zum Thema selbstgebasteltem Rollstuhl: Das haben wir im Verwandtenkreis auch, die irrationale Weigerung, den körperlichen Verfall durch den Einsatz entsprechender Hilfsmittel anzuerkennen. Da verzichtet man lieber darauf, in Kirche, Friedhof etc zu gehen, bevor man am Rollator gesehen wird und riskiert einen Sturz mit weitreichenden Folgen.

Ja, genau, kenne ich auch zur Genüge, ich kann es sogar nachvollziehen.
Aber das erklärt noch nicht diesen altertümlichen Rollstuhl. Der muss ja irgendwoher kommen. Wenn die Dame damit vorher schon öfter in der Straße unterwegs gewesen wäre, dann hätte sich das bestimmt irgend jemand gemerkt.

Ich vermute eher, dass der Rollstuhl für den Innengebrauch war z.B. zum essen oder fernsehen. Ansonsten wäre er sicherlich Nachbarn in der Umgebung aufgefallen. Aber immerhin scheint es so, als ob es dem "Erbauer" um das Wohl der Dame ging.

Tritonus schrieb:Aber das erklärt noch nicht diesen altertümlichen Rollstuhl. Der muss ja irgendwoher kommen.

Es kann doch sein, dass der Rollstuhl schlichtweg irgendwo auf dem Müll gefunden wurde. Ich habe schon öfter mal auf dem Sperrmüll Rollatoren, Toilettenstühle und einmal sogar einen Rollstuhl liegen sehen. Wenn nach einem Todesfall die Wohnung aufgelöst wird, wird doch oft alles weggeworfen, vom Kochtopf über die Möbel bis hin eben zum Rollstuhl. Möglich, dass der "Ehemann" die Gelegenheit genutzt und sich so einen Rollstuhl besorgt hat als es seiner "Frau" zunehmend schlechter ging. Und dann hat er den vielleicht auch nicht mehr ganz intakten Rollstuhl mit alten Sofakissen oder was er sonst so hatte bzw. irgendwo finden konnte repariert und umgebaut.

Ich denke aber auch eher, dass der Grund dafür war, dass man sich partout selbst helfen wollte. Wenn man sich informiert merkt man ja relativ schnell, dass man, selbst wenn man wenig Geld hat, doch von der Krankenkasse und anderen Stellen einen Rollstuhl bekommen kann. Man muss natürlich einen Antrag stellen und mit den entsprechenden Stellen zusammenarbeiten. Und vielleicht wollte man das hier nicht, sondern man wollte selbst zurecht kommen ohne andere um Hilfe zu Bitten.

@brigittsche
Naja, der Rollstuhl sieht schon sehr alt und exotisch aus, eher nach Antiquitätenladen oder Theaterdepot als nach Sperrmüll, aber o.k., man weiß es nicht. Ich meine aber, wenn der Mann mit der Dame damit öfter auf der Straße unterwegs war, dann wäre das irgendjemandem aufgefallen, selbst in der Großstadt. Ältere Menschen, wenn sie körperlich nicht mehr fit sind, bewegen sich oft nur in einem bestimmten Umkreis, gehen immer die gleichen und keine langen Wege und die auch zu bestimmten Zeiten, so das das irgendeinem Kiosk- oder Kneipenbetreiber mal aufgefallen wäre. Und nur für zu Hause in der Wohnung braucht man ja keinen Rollstuhl. Irgendwie sieht es für mich so aus, als wäre dieser Rollstuhl nur für den Transport ins Krankenhaus benutzt worden.

brigittsche schrieb:Ich denke aber auch eher, dass der Grund dafür war, dass man sich partout selbst helfen wollte.

Denke ich auch, dass diese Einstellung der ganzen Geschichte zu Grunde liegt.
Eine Bekannte von mir, über 90, wollte, obwohl es nötig war, partout keinen Pflegegrad in Anspruch nehmen, weil sie das als eine Art Almosen ansah. Wir hatten wirklich Mühe, ihr klar zu machen, dass sie das bereits selbst längst durch ihre Beiträge in die Pflegekasse bezahlt hatte.

Tritonus schrieb:Naja, der Rollstuhl sieht schon sehr alt und exotisch aus, eher nach Antiquitätenladen oder Theaterdepot als nach Sperrmüll,

Welche Fotos davon hast Du denn gesehen? Ich kenne nur eins, das hier oben gespostet wurde, und da sieht man recht deutlich, dass das Untergestell gar nicht so alt ist.

Was so altertümlich wirkt sind diese grünen Samtkissen, aber die gehören doch ursprünglich nicht dazu sondern sind von einem Sofa o. Ä. Also womöglich dem Sofa, dass auf dem Müll daneben lag.

Lt. Polizei Berlin wohnte die Verstorbene in der Tauroggener Strasse.

https://www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/pressemitteilung.931311.php

Dort befindet sich auch ein Bestattungsinstitut. Das brachte mich auf folgende Idee.

Um eventuell die Bestattungskosten zu sparen wurde die Frau anonym im KH abgegeben.
Auch hätte dann der "Ehemann" im Bestattungsinstitut seine wahre Identität preisgeben müssen.

Leider wissen wir nicht ob vom Konto der Verstorbenen nach ihrem Tod noch Geld abgehoben wurde. So könnte man sich dann eventuell die Beweggründe des "Ehemannes" vorstellen.

brigittsche schrieb:Welche Fotos davon hast Du denn gesehen? Ich kenne nur eins, das hier oben gespostet wurde, und da sieht man recht deutlich, dass das Untergestell gar nicht so alt ist.

Ich kenne auch nur dieses eine. Auffällig an den Hinterrädern ist, dass sie keine Vorrichtung haben, dieses Metallschwungrad jeweils, mit dem der Sitzende selbstständig die Räder bewegen kann. Eher sehen sie aus wie Fahrradräder. Auch die Art der Vorderräder habe ich per Goggle nirgendwo gefunden. Die Fußstützen fehlen auch. Sieht schon irgendwie um- oder selbstgebaut aus.
Die Frau trug auch nur selbstgeschneiderte Sachen. Schon seltsam alles.

Tritonus schrieb:Die Frau trug auch nur selbstgeschneiderte Sachen. Schon seltsam alles.

Deswegen ja meine Idee, dass das Leute waren, die, aus welchen Gründen auch immer, sich unbedingt selbst helfen wollten. Mit selbstgenähten Kleidern und diesem komischen Rollstuhl, an dem ja irgendwie auch selbst herumgebastelt wurde.

Wobei ich noch nicht einmal unbedingt denken würde, dass sie so arm waren, dass sie sich nichts leisten konnten. Zumindest einen "richtigen" Rollstuhl hätte man ja von der Krankenkasse, dem Sozialamt oder wem auch immer bekommen können. Da muss niemand selbst so etwas bauen. Was ja andererseits auch bedeutet, dass der "Ehemann" oder ein anderer Helfer handwerklich geschickt ist und einen Platz hat, an dem er so etwas basteln kann.

gab es nie wieder einen Bericht dazu?